• Zitat

    Der größte Verlust im Bremer Stadtbild ist die Ansgarikirche, die die Türme des Domes noch um einiges überragte. Sie fiel der Bremer Stadtplanung zum Opfer.

    Das stimmt einfach nicht. Der Turm ist im Krieg total zerstört worden - leider fiel er auf die Kirche, die deshalb auch fast total zerstört wurde. Allein ein haufen Steine war vom Turm 1945 übrig.

    Vielleich ein Reko-projekt?

    Der schlimmste Fehler ist die Autobahn-ähnliche Martinistr. quer durch die Altstadt.

    Vielleicht gibt es ein weiteres Weser-renaissance Haus (links der Waage):

    http://maps.live.com/default.aspx?v…12619&encType=1

    Und vielleicht auch hier (Gründerzeit?):

    http://maps.live.com/default.aspx?v…12630&encType=1

    Und das kleine weisse Giebelhaus in der Bildmitte:

    http://maps.live.com/default.aspx?v…12676&encType=1

    Das Haus der Bürgerschaft gefällt mir eigentlich ganz gut. Ziemlich elegant, vor allem die Fenster. Aber das ist natürlich eine subjektive Beurteilung.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Zitat

    Vielleicht gibt es ein weiteres Weser-renaissance Haus (links der Waage):

    Und dieses Gebäude bildet Heute Ein Ganzes mit den Resten des Essighauses. Gegenüber von diesen Resten scheint es auch noch einen Renaissancegiebel zu geben.

    Ach wenn der Giebel des Essighauses wiederaufgebaut würde, was für ein Ensemble gäbe es hier!

    Dieser Wiederaufbau ist wirklich die allererste Rekonstruktionsaufgabe in Bremen.

    Das weisse Häuschen neben dem Dom ist auch sehr schön. Es war mir noch nicht aufgefallen.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • I was looking on the photos and reading the information in this thread and I ask myself a simple question:

    How, on earth, a rennaisance gem like the Essighaus (see photo in this thread) was not reconstructed till now, more than 60 years after its destruction? :boese:

    After all, it is Bremen, not Kassel! Bremen has one of the finest market places in Europe and a few Weser rennaisance houses in the centre (some survived the war, some reconstructed). So this is a city that seems to be careful about its history (unlike Kassel).

    I think that exactly such patrician houses are the most critical element in the remaking of a historical character for a city.
    They help to create attractive streets and attractive areas within a city (the recent celebrated example is the reconstruction of the Neumarkt in Dresden, just try to think how sad it was if "only"
    the Frauenkirche was reconstructed, without all the baroque houses
    surrounding it). Furthermore, a reconstruction project for a patrician house like the Essighaus is less complex than a parallel project for
    a Schloss (z.B. Braunschweig) or a Kirche (Dresden)...Of course, the Essighaus is only an example:
    there are other (less spectacular) houses in a city like Bremen that their reconstruction can be relatively simple, but can have immense
    positive influence on the general appearance of the city. Even only 4-5 such reconstructed houses will upgrade the city centre!

    So, why a rich and Kulturbewusst ( :?: ) city like Bremen
    does not run such projects? By the way, I think that such reconstructions are far more important and critical to the "Stadtbild" than that of a building like the Lloyd (see above in this thread).

  • läuft im Endeffekt, ob Bremen, Köln, Nürnberg, Frankfurt oder Augsburg, immer wieder auf die selbe Frage hinaus, wieso sakrale Architektur teilweise wie selbstverständlich wiederaufgebaut wurde aber man andererseits europaweit bedeutende, das Stadtbild genauso bestimmende, profane Bauwerke schlichtweg generell "vergessen" hat.

  • I think that the case of the Essighaus in Bremen is in particular strange, since a part of the fassade is presereved
    (it is now integrated in a modern building), so it seems that by a relatively small effort this wonderful house can be again part of the Stadtbild. We are now in a time of reconstructions, some of them very "dramatic" (Dresden, Potsdam etc). The activity in the
    "Neuen" Bundeslander should influence what is happening in the "Alten" Bundeslander! If even Frankfurt, in which the Altstadt
    virtually does not exist any more, tries to improve things, then why not Bremen, a city with a much better starting point???

  • Ich wohne nun in Bremen, gehe am Essighaus häufiger vorbei und es ist für mich jedesmal ein großer Jammer, dieses Gebäude zu sehen. Zunächst dachte ich auch, wieso man nicht hier einfach die alte Fassade wieder davorsetzen kann. Ich habe dann mal eine Bekannten zurate gezogen, der etwas Ahnung hat, der sagt allerdings, einfach würde da sicher nicht, da die Geschosshöhe der alten Fassade und des neuen Gebäudes sicher nicht übereinstimmen. Zudem war das Essighaus sehr schmal, das heutige Gebäude wurde in Richtung zum Marktplatz verlängert. Wenn schon, müsste man die ganze Fassade kompett umgestalten, da kommt schnell eine halbe Million Euro zusammen.
    Das heutige Gebäude gehört einer Bank und sieht von außen und innen gut aus, an einen Abriss ist gar nicht zu denken.
    Zudem weiß ich nicht, ob die aktuelle Fassade denkmalgeschützt ist, Teile des Hauses stammen vom Cäsarschen Haus an der Domsheide, dessen Rest nach dem Krieg abgerissen wurde.

    @ Gil: Dass Teile der alten Fassade noch in einem aktuellen Gebäude existieren sollen, habe ich noch nie gehört. In welchem Gebäude soll das alles sein? I hope, you've got all this. If not, give me a notice and I try to give you an translation in english.

  • @Erpel-
    I saw in this page of the thread a photo of the Essighaus after its "reconstruction".
    The building is modern, but the lower part of the original fassade is integrated. So I assume that
    this is a part that survived the war destruction. Or am I wrong?

    I understand that you live in Bremen (I still have never been there), so I am interested to know:
    Is there a nice large area of attractive streets near the Marktplatz?

    You can answer in German, no problem :D

  • @gil: Ich schalte mich hier mal ein, also, in der Nähe vom Marktplatz fimdet man die Böttchergasse mit einem Mischmasch aus gotisierendem Jugendstil und Originalsubstanz der Gotik und Renaisscance, etwas ab ist der Schnoor mit uralten Fischerhäuschen auf engstem Raum, und dann hat sich in der Nähe zum Dom viel erhalten, u.a. ein gotisches Gebäude, dessen Namen ich leider vergessen habe und das historistische landgericht, das den Krieg unbeschadet überstanden hat, und so auch im Innern aussieht, wie aus der kaiserzeit.

  • Also, ich kenne mich bezüglich Bremen nicht sonderlich aus, aber mir kommt es vor, daß "Gil" und "Erpel" aneinander vorbei reden. So ich es verstanden habe, sind die unteren Teile des Essighauses rekonstruiert worden. Nur die Obergeschosse sind noch nicht wieder hergestellt. Bei "wikipedia" liest sich das so:
    "Durch Bombenangriffe am 5. September 1942 [1] und 6. Oktober 1944 wurde das Haus mit Ausnahme des Erdgeschosses völlig zerstört. Beim Wiederaufbau 1956 wurden nur die Utluchten (die ebenerdigen Erker) und das Portal rekonstruiert, die Obergeschosse wurden komplett neu gestaltet und der Giebel mit Versatzstücken des ehemaligen Caesarschen Hauses vom Domshof versehen.
    Seit 1972 wird das Gebäude als Bank verwendet. Heute ist es Sitz der Factoring-Bank."

    Und hier sieht man ein Foto des rekonstruierten Erdgeschosses:
    http://de.wikipedia.org/w/index.php?ti…=20080312170054
    http://static.panoramio.com/photos/original/23984072.jpg(links)

    Einst sah es so aus:
    http://www.ansichtskarten-center.de/webshop/shop/P…024643_kl_1.jpg

    Einmal editiert, zuletzt von Heimdall (15. April 2011 um 03:38)

  • Natürlich haben Gil und ich aneinander vorbeigeredet. Das Erdgeschoss des Essighauses steht am Orginalstandort, ich hatte fälschlich verstanden, irgendwo anders stünde noch etwas.
    Ein weiteres Problem bei einer Reko wäre, dass das historische Essighaus sehr hoch war. Somit müsste man das aktuelle Gebäude auch noch aufstocken, somit könnten wir die von mir angerissene Kostengröße von € 500.000 sogar noch erhöhen.

    @ Gil: In Bremen gibt es zweifellos um den Marktplatz sehr schöne Ecken, weiter ist vor allem im Süden der Innenstadt sehr viel Altes erhalten (einige Bilder sind in dem zweiten Bremen-Stang). Aus dem Schnoor-Viertel wollte ich unbedingt ein paar Bilder einstellen. Der Norden der Innenstadt sieht dagegen desaströs aus.

  • I still keep a hope that such an important piece like the Essighaus will stand again sometimes in the future... Maybe even not in the same exact place, if this is very problematic.

  • Nach einigen Monaten Pause mal wieder etwas Neues aus Bremen, allerdings nichts Erfreuliches, sondern einen Neubau vom südlichen Eingang der Altstadt, der Ecke Am Wall - Ostertorsteinweg. Hier wurde im vergangenen Spätherbst ein Neubau fertigestellt, den ich schon länger einstellen wollte. Selbstverständlich geht um das linke Gebäude im ersten Bild, rechts das Polizeigebäude aus der Kaiserzeit. Bis dahin stand dort ein Nachkriegsprovisorium, was dort vor dem Krieg stand, weiß ich nicht. Vor zwei Jahren gab es hier einen Achitektenwettbewerb, wie üblich die Wahl zwischen Strick und Fallbeil, erste Entwürfe hatten noch etwas mehr Glas vorgesehen, aber auch das Endresultat ist beachtlich schlecht. Wir sehen den Standardentwurf, den Architekten momentan überall aus der Schublade ziehen, dass sie dafür Geld nehmen, ist eigentlich kaum zu glauben. An irgendeiner anderen Stelle, meinetwegen in einer der Hafen-Citys dieser Welt, wäre das Objetkt vielleicht akzeptabel, aber hier, am Eingang zur Altstadt, sicher nicht. Ich habe erst anhand von Beiträgen in diesem Forum kapiert, wie wichtig gerade Eckgebäude für ein Stadtbild sind, hier sehen wir es bewiesen. Ich sehe auch eine deutliche Parallele zum hier heftig diskutierten Neubau an der Hauptstraße in Dresden, dort soll ja etwas Ähnliches hin. Erst kürzlich wurde der Neubau noch mal in der hiesigen Zeitung gewürdigt, mit dem ganzen Quatsch von respektvollem Nebeneinander von altem und neuem Gebäude, es ist nicht zu fassen.

  • So ein elender Schund - man sollte ihnen dafür eine Strafe aufbrummen anstatt sie gut zu bezahlen - das ist wirklich allerunterste Schublade und übertrifft an Belanglosigkeit sogar noch den Entwurf für die Hauptstraße.

  • Der Bau ist unmaßstäblich und austauschbar. Diese überdimensionierten, an der klassischen Moderne angelehnten, weißen Monster mit ihren öden Staffelgeschossen entstehen mittlerweile von Nord nach Süd in unzähligen Städten.
    Als 2001 der Gründerzeitler Am Wall 139 unnötigerweise geopfert wurde, schwor der Senat für die Zukunft Besserung. Geschehen ist wie man sieht nichts... http://www.senatspressestelle.bremen.de/detail.php?id=9107\r
    http://www.senatspressestelle.bremen.de ... hp?id=9107

    ...

  • Ich wollte nur einmal mit einem alten Vorurteil aufräumen, dass Bremen eine weitestgehend kriegszerstörte und modern wiederaufgebaute Stadt ist. Dies gilt nämlich wirklich überwiegend nur für den Bereich Bremen Mitte, der stark zerbombt wurde (auch wenn dieser weit gelungener, weil an den entscheidenden Stellen kleinteiliger und harmonischer als in anderen Städten vergleichbarer Größe wiederaufgebaut wurde).
    Ich besuche die schöne Hansestadt sehr oft und es gibt ungewöhnlich viele intakte Viertel der Gründerzeit. Auch der Jugenstil ist oft vertreten sowie große Viertel mit Bebauung aus den 20er und 30er Jahren, sehr sehenswert sind auch die vielen pompösen Villen in Neuschwachhausen und Oberneuland.

    Beispielviertel sind Schwachhausen,Riensberg, Horn, die Neustadt,Gete,Östliche Vorstadt, Finndorf.
    Erstaunlich ist die Geschlossenheit der Viertel und die Tatsache, dass es kaum Bausünden mit ernsthafter Tragweite gibt.

  • Klingt sehr gut. Vieleicht hast du ja mal Lust auf eine kleine Fototour? :)

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Das ist leider ein häufiges Zerstörungsmuster. Der für die geschichtliche Identität einer Stadt entscheidende innerste Kernbereich, also die eigentliche Altstadt, wurde vernichtet, während zentrumsfernere Stadtteile aus der Gründerzeit dagegen oftmals erhalten blieben. Auch andere Großstädte im Nordwesten, selbst solche, die es schlimmer traf als Bremen, z. B. Hannover, haben noch größere, weitgehend intakte Gründerzeitquartiere.

    Einige wenige Eindrücke von Bremen außerhalb des Altstadtbereichs wurden übrigens bereits präsentiert unter:
    Bremen, "Das Viertel"
    Bremen - außerhalb der Innenstadt

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer