• Der Alternativentwurf ist klasse, er erinnert mich an die Bauten in der Langen Straße in Rostock.

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Fassade mit weitreichenden inhaltlichen Bezügen

    Die Ausführungen Claus Schrolls hinsichtlich der Bezüge des Spellenberg-Entwurfes zu dessem unmittelbarem baulichen Umfeld (Lagerhäuser, St. Martini, Böttcherstraße), sowie die Anmerkung (des – gehe ich Recht in der Annahme – mit Königsberg Pr. verbundenen ?) Löbenichters bezüglich der Ähnlichkeit desselben mit den Bauten an der Rostocker Langenstraße haben mich veranlaßt, einmal – rein optisch-assoziativ – nach möglichen überregionalen architektonischen Pendants zu suchen. Und tatsächlich ist meine Suche nicht umsonst gewesen, denn ich wurde in Stralsund, Lübeck und Chicago fündig !
    Baumatrial (Backstein) und Dachgestaltung verweisen auf das Stralsunder Rathaus, welches sich seinerseits an das Herz der ‚Königin der Hanse’, das Rathaus in Lübeck anlehnt.
    Bauhöhe (na ja, ... mit einem Augenzwinkern) und Giebelformen findet man andererseits auch an einem postmodernen Gebäude aus dem Jahre 1987 welches im Ursprungsort aller ‚Wolkenkratzer’, in Chicago errichtet wurde, nämlich dem heutigen ‚Bank of America’ Gebäude South LaSalle Street 190.
    Unter diesem Blickwinkel betrachtet würde ein realisierter Spellenberg-Entwurf auf zwei große Epochen der Bremischen Geschichte verweisen: Zum einen auf die Hansezeit und zum anderen auf die glorreiche Epoche des Überseehandels (primär mit den USA) im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. Derartige Querbezüge und Bedeutungsebenen hat die ‚aalglatte’ und international-anonyme Gestaltung des Bauherrn-Entwurfs nicht einmal ansatzweise zu bieten. Deshalb kann man nur wiederholen: Bremen hat als Entree zur inneren Stadt wirklich besseres verdient ! Daher:

    Herr Kühne, lassen Sie uns mehr ‚Spellenberg’ wagen…


    Abbildung 01: Rathausfassade in Stralsund.

    Abbildung 02: Rathausfassade in Lübeck.

    Abbildung 03: Gebäude South LaSalle Street 190, Chicago.

    Einmal editiert, zuletzt von Pagentorn (9. März 2016 um 13:12)

  • Sorry. Kenne mich mit den Bremen Themen gar nicht aus. Besteht für den Spellenbergentwurf eine reelle Chance oder ist das Ding schon entschieden?

    APH - am Puls der Zeit

  • Sehr geehrter 'Wissen.de',

    zwar hat 'das Ding' alle baurechtlichen Hürden genommen, aber solange es noch nicht 'aus der Erde wächst', ist es immer noch Zeit für eine 'Umkehr'. Wenn ich darüberhinaus daran erinnern darf, daß der schon komplett stehende Rohbau des Potsdamer Hans Otto Theaters auf dem Areal des Stadtschlosses nach 1991 wieder abgebrochen wurde...

    Aber soweit braucht es meines Erachtens gar nicht zu kommen. Der Spellenberg-Entwurf scheint im Großen und Ganzen nämlich lediglich die äußerer Form des Bauherrn-Projektes zu modifizieren, nicht aber die innere Struktur oder die Geschoßhöhe zu verändern. Wenn die Firma Kühne & Nagel somit bereit wäre, in das von Axel Spellenberg bereitete neue 'Gewand' zu schlüpfen, wäre schon viel gewonnen. Es wäre im Interesse des hiesigen Stadtbilds folglich sehr zu begrüßen, sollten sich alle Beteiligten auf diesen Kompromiß einigen können !

    Einmal editiert, zuletzt von Pagentorn (9. März 2016 um 16:26)

  • Das abgebrannte Kaufhaus Harms am Wall im letzten Sommer:


    Ursache war Brandstiftung, der Geschäftsführer und ein Komplize sind mittlerweile angeklagt worden.

    Die Folgen sind weitreichend:
    Fassade von "Harms am Wall" nicht zu retten - Radio Bremen

    Die BLÖD-Zeitung berichtet heute sogar, dass beide Nachbarhäuser aufgrund statischer Probleme gleichfalls beseitigt werden müssen.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Äußerst tragisch, insbesondere weil die Nachbargebäude auch Gründerzeitler mit entsprechender Fassade sind. Vmtl. hat der Gutachter hier aber im Sinne der geschädigten geurteilt, so kann man beim Neubau sicher noch mindestens ein Geschoß mehr unterbringen.

    Eigentlich wäre mindestens eine Fassadenrekonstruktion Pflicht, wenn die Gebäude schon nicht mehr erhalten bleiben können.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Was soll denn das für Experten sein? Die leben doch noch immer in der Zeit des Abbruchs, ähh ich meine Aufbruchs! Vielleicht schauen sich die Experten mal wirkliche Fachleute bei der Arbeit wie z.B. in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] an. Dort standen Teilweise auch nicht mehr als die letzte Ziegelsteinreihe der Fassadenfront und trotzdem wurde rekonstruiert. Wie Booni schon sagte: Die Auflage müsste sein die Fassade in den Ursprungszustand nicht von vor 2-3 Jahren zu bringen sondern so wie sie in der Gründerzeit geplant und gebaut wurde. So erspart man sich die hässlichen Ergänzungen der 50 bis 70er Jahre. Ansonsten kommt dort auch nur wieder ein parkhausähnliches Gebäude hin, das überall in der Welt stehen könnte!

    Einmal editiert, zuletzt von Retro79 (11. April 2016 um 16:31)

  • Zuspruch für den Spellenberg-Entwurf


    Der Entwurf des Architekten Axel Spellenberg für das neue Kühne & Nagel Gebäude (abgebildet im Beitrag Nr. 215 dieses Themenstranges) findet auch weiterhin Zuspruch in der Öffentlichkeit, wie der anliegende Leserbrief aus den 'Bremer Nachrichten' vom 15. März 2016 beweist:


    3 Mal editiert, zuletzt von Pagentorn (15. Mai 2016 um 18:48)

  • Geplanter Abbruch der Harms-Ruine

    Anbei eine Reportage aus den 'Bremer Nachrichten' vom 20. April zum geplanten Abbruch der Harms-Ruine am Wall. Mich würde interessieren, ob man hier im Forum die Lage ebenso hoffnungslos beurteilt, wie die Stimmen, die in der Reportage zu Wort kommen. Ich weiß, daß es natürlich nicht möglich ist, allein aufgrund der der Reportage beigegebenen Bilder fundierte Aussagen zu treffen, aber meines Erachtens sieht die ausgebrannte Harms Ruine nicht schlechter aus, als seinerzeit das Dresdner Schloß, das Berliner Stadtschloß oder Schloß Charlottenburg. Der Autor des Artikels stellt es ja so dar, als mache die Ausglühung der Backsteinmauern eine Rettung der Sandsteinfassade unmöglich (siehe rot eingekastelten Bereich des Artikels). Ich denke aber dennoch, wenn man nur wollte, ließe sich die Fassade immer noch bergen und - wenn nötig originalgetreu ergänzt - einem Neubau vorblenden.
    Aber leider sind wir hier ja in Bremen und nicht in Berlin.... Ein Wilhelm von Boddien wird sich für Harms voraussichtlich nicht finden lassen ?! ;(

  • Anbei noch ein Bild der unzerstörten Fassade. Sie war einer der frühesten Beispiele für die Rezeption zeitgenössischer amerikanischer Kaufhaus-Architektur in Deutschland. Das macht sie - über ihre konkrete Bedeutung für das Bremer Stadtbild - auch kunsthistorisch interessant.

  • Hier noch zwei Photos, welche die Einbindung des Gebäudes in das Ensemble 'Am Wall' illustrieren. Auf dem Vorkriegsbild ist die Fassade leider nur zum Teil zu sehen (am linken Rand).

  • Hier noch ein Video zum Thema aus der Nachrichtensendung 'Buten un Binnen' von Radio Bremen:

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  • Hoffnungsschimmer für Harms-Fassade ?


    Anbei ein 'brandaktueller' Artikel aus den Bremer Nachrichten vom heutigen Tage, der zumindest für Teile der historischen Kaufhausfassade eine positive Perspektive zu eröffnen scheint.

  • Jetzt kommt es auf den Architekten an, ich würde vorschlagen das es ein Herr Nöfer oder Patzschke versuchen sollte......dann kommt auch was gescheites heraus. In Bremen wurde noch nie was aufwendig rekonstruiert und zudem haben die meisten Architekten ein rot/grünes Parteibuch daher kommt die Stadt über Klötzchen auch nicht hinaus! Ich stelle mit in etwa sowas vor:

    http://www.noefer.de/projekte/show/kurfuerstendamm-170

  • Vielen Dank Retro79 !

    Man sollte wirklich einmal versuchen, den Eigentümer Herrn Bremermann mit dem Architekten Nöfer in Kontakt zu bringen.

    Denn so einfühlsam wie Herr Nöfer am Kurfürstendamm gebaut hat, wäre das auch 'Am Wall' dringend nötig. Ich könnte mir schon vorstellen, daß sich eine von ihm gestaltete Fassade eng an das Original der Architekten Richard Janssen und Viktor Meeussen anlehnen würde, zumal man ja Spolien zum Einbau zur Verfügung hätte.

    P.S: Die von Ihnen beschriebene Vorliebe bestimmter Parteibücher für bauliche Kuben kann ich nur bestätigen. Das alte Bremen hat darunter furchtbar gelitten ! Mittlerweile droht es ganz hinter solchen Klötzen zu verschwinden (siehe Kühne & Nagel am Weserufer und die Dudler-Blöcke am Bahnhof, die beide die Sicht auf die historische - wenn auch ohne St. Ansgarii rudimentäre - Stadtsilhouette verstellen).

    Einmal editiert, zuletzt von Pagentorn (19. Mai 2016 um 12:48)