Esslingen am Neckar (Galerie)

  • Hier ein paar aktuelle Bilder von meinem kleinen Ausflug am Sonntag nach Esslingen. Die gut erhaltene, mittelalterliche Stadt liegt unweit östlich von Stuttgart und hat ca. 90.000 Einwohner. Esslingen ist neben Limburg an der Lahn und Göttingen eine Stadt, in der die ältesten Fachwerkhäuser Deutschlands stehen. Teilw. aus dem 13. Jahrhundert. Wer in Stuttgart die teils schlimmen Bausünden ertragen musste, kann sich hier etwas Labsal für die geschundenen Sinne holen :)

    Wer mehr wissen möchte: https://de.wikipedia.org/wiki/Esslingen_am_Neckar

    Hier meine Route vom Sonntag, angefangen von dem gut gelegenen Parkhaus an der Adlerstraße:



    Vom Parkhaus gehts über den Maille Park zur Inneren Brücke. Eine gewaltige mittelalterliche Steinbrücke mit 10 Bögen, die die Maille und zwei Neckarkanäle überspannt und mit Häusern aus unterschiedlichen Epochen bebaut ist.





    Über die Brücke gehen wir zum Postmichelbrunnen



    Über Ritterstraße, Blarerplatz zur Franziskanergasse





    Mit der Frauenkirche


    Dann über die Kupfergasse in die Küferstraße mit dem Wolfstor



    Von da die Straße "Im Heppächer" hoch . . . dort ist die Esslinger Synagoge in diesem schönen Fachwerkhaus



    Schönes Fachwerk in der Heugasse



    Teils schöne Details an den Häusern, hier der "Weinkeller Einhorn"


    Wolfgasse


    Wie in Tübingen, ist man auch in Esslingen manchmal sehr anschmiegsam :D


    Wo die Wolfgasse (man siehts!) auf die Webergasse trifft


    Die Webergasse, für mich eine der schönsten Gassen. Sehr altdeutsches Gepräge





    Blick zurück


    Über den Hafenmarkt gehts in Richtung Altes Rathaus



    Interessante Farbgebung




    Blick am Alten Rathaus vorbei in Richtung Neues Rathaus


    Das Alte Rathaus, früher auch das "Neue Haus" oder "Steuerhaus" genannt, wurde urkundlich erstmals 1430 erwähnt. Das Alte Rathaus zählt zu den bemerkenswertesten Baudenkmälern und Sehenswürdigkeit in Esslingen


    Der Adlerbrunnen stammt von 1360, sein heutiges Aussehen und die Bedeutung als Kriegerdenkmal erhielt der Adlerbrunnen 1931 durch den Gmünder Bildhauer Jakob Wilhelm Fehrle


    Vom Rathausplatz gehen wir durch die Unterführung zur Straße "Obere Beutau"


    Dort zweigt der sogenannte Seilergang ab, über 315 Stufen gehts hoch zur Burg . . . uff . . .




    Blick zur (anderen) Frauenkirche


    Der Dicke Turm



    Er ist da!


    Wir verlassen die Burg durch ein Tor zur Burgsteige





    Es geht wieder hinab zur Stadt zum Rathausplatz




    Die Stadtkirche St. Dionys



    Rund um die Stadtkirche



    Das Stammhaus der Sektkellerei Kessler


    Blick von der Agnesbrücke


    Von dort geht es wieder zurück zur Inneren Brücke, wo mir noch dieses Haus auffiel


    Abschließend noch ein etwas unerwarteter Anblick im Schwabenland, am Giebel des technischen Rathauses

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Sehr viele wunderschöne Bilder. Danke Gmünder! Einzig die sprossenlosen Fenster fallen, wie immer, etwas störend auf. Das sollte bei Fachwerkhäusern generell untersagt werden.

    Im Dezember plane ich eine Weihnachtsmarkt-Tour nach Tübingen & Esslingen. In solch einer phantastischen Fachwerk-Idylle, machen Weihnachtsmärkte erst richtig Freude.

  • Im Dezember plane ich eine Weihnachtsmarkt-Tour nach Tübingen & Esslingen. In solch einer phantastischen Fachwerk-Idylle, machen Weihnachtsmärkte erst richtig Freude.

    Das mach mal. Es lohnt sich! Es lohnt sich aber auch zu wissen, dass speziell am Wochenende und zum Einbruch der Dunkelheit, die beiden Weihnachtsmärkte extrem überlaufen sind. Nach meiner Erinnerung ganz besonders der in Esslingen. Wenn möglich, wäre ein Tag unter der Woche und am späten Vormittag sehr viel stressfreier :)

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Wunderbar, Gmünder. So eine ausführliche Esslingen-Galerie fehlte dem Forum bislang!

    Es ist mir übrigens ein Rätsel, warum Esslingen nicht bundesweit oder international bekannter ist. In einer Liga mit Städten wie Nördlingen, Görlitz oder Rothenburg o.T. spielt es auf jeden Fall.

  • Vielleicht ist es die Lage im industriereichen und zersiedelten Neckartal

    Das ist sicher ein Grund. Auch der eigentlich schöne Blick von der "Burg" auf die Altstadt leidet doch ziemlich stark unter all dem Siedlungs- und Industriegewucher im Hintergrund. Rothenburg und Nördlingen (und Dinkelsbühl) besitzen zudem noch weitestgehend intakte Stadtbefestigungen und die sind nicht nur für internationale Besucher eine Attraktion.

    Mein Esslinger Lieblingsbild ist übrigens dieses hier. Stattliche schwäbische Bürgerhäuser, sicher mindestens aus dem 15. Jahrhundert stammend. Ein solches spätmittelalterliches Straßenbild braucht keinen Vergleich zu scheuen.

    Die Webergasse, für mich eine der schönsten Gassen. Sehr altdeutsches Gepräge

    Einmal editiert, zuletzt von Tübinger (27. März 2019 um 16:02)

  • Dass wirklich "hunderte" Fachwerkhäuser abgerissen wurden, würde ich ich bezweifeln. Mehrere Dutzend sicherlich, aber nicht "hunderte". Oder gibt es da Zahlen?

    Der Artikel in der Stuttgarter Zeitung macht übrigens den Fehler das "älteste Fachwerk(wohn)haus" Deutschlands für das "älteste Wohnhaus" Deutschlands zu halten. Es gibt aus Stein doch einige ältere Wohnhäuser, meist aus der Zeit um 1200, also gut 70 Jahre älter.

  • "hunderte" Fachwerkhäuser abgerissen wurden

    Hab ich mal in einem Reiseführer gelesen, und dann wurde noch hinzugefügt: "das wären für andere Städte ganze Altstädte" (die abgerissen worden wären, wenn man das Mengenverhältnis von Esslingen anwenden würde).
    Ich muss mal genau schauen heute Abend, in welchem Buch ich das gelesen habe!

    Ja damals hab ich mich auch ein wenig gewundert, da es ja "nur" der Nording war, wo man so viel abgerissen hat..

  • Alles in allem aber sehr sehenswert, aber Tübingen liegt für mich deutlich vorn.

    Da würde ich Tübingen wegen der etwas größeren Geschlossenheit (und vielleicht auch größeren Altstadt?) auch leicht vorne sehen. Insbesondere die Schneise hinter dem Rathausplatz ist eine ziemlich Wunde und sie zu unterqueren lohnt sich "nur", um über den Seilergang zur Burg (die ja eigentlich keine ist, sondern ein Teil der Stadtbefestigung) aufzusteigen.

    Es befindet sich direkt hinter der Unterführung übrigens noch ein recht hübscher, historischer Brunnen, der Beutaubrunnen. Der Treppenaufgang wurde mittlerweile saniert, sieht aber immer noch unschön aus:

    Insgesamt ist Esslingen aber eine sehr schöne, gut erhaltene Stadt, zwar mit mehr Bausünden als z.B. Tübingen, aber die allermeisten fügen sich überraschend dezent und gut in die Altstadt ein.

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Postkarte Esslingen 1955
    Die ganze Bebauung links und rechts der Bahnhofstraße scheint da noch intakt gewesen zu sein, das wurde großflächig alles abgerissen, unter anderem steht das Einkaufszentrum Das ES! und daneben der gruselige Karstadt-Bunker - daneben ein Parkplatz (!), für den offensichtlich ein komplettes Viertel abgerissen wurde.

    Zum Vergleich: Ungefähr derselbe Blick heute: https://bit.ly/2JJ3uaa (ich hoffe, es wird richtig in 3D angezeigt)

    Da würde ich Tübingen wegen der etwas größeren Geschlossenheit (und vielleicht auch größeren Altstadt?) auch leicht vorne sehen

    Tübingen ist geschlossener erhalten, jedoch dürfte die Altstadt von Esslingen etwas größer sein (schwer, das genau festzustellen, da die Esslinger Altstadt mit etlichen Vorstädten und größeren Freiflächen einen ziemlich unregelmäßigen Grundriss hat).

  • Hier ein Ölgemälde, das uns Esslingen zeigt, mit Blick auf die Frauenkirche. Es handelt sich um ein Bild des 19. Jh., ein sog. "Romantiker". Obwohl die Dächer viel zu hoch und zu steil wiedergegeben sind, vermittelt es doch einen Eindruck der einstigen Freien Reichsstadt. Die hohen Gebäude rechts im Vordergrund des Bildes wurden abgerissen. Ich meine mich zu erinnern, dass bei einer Stadtführung, an der ich vor vielen Jahren teilnahm, berichtet wurde, dass bei dem Kahlschlag für die Nordumgehung sogar ein Stück noch vorhandener Stadtmauer mit abgerissen wurde.

    Einmal editiert, zuletzt von Villa1895 (27. März 2019 um 20:59)

  • Das war anscheinend ein beliebtes Motiv im 19. Jahrhundert. Hier ist eine ganz ähnliche Darstellung:

    https://pictures.abebooks.com/CPAULUSCH/22769444318.jpg

    Ich habe aber Schwierigkeiten, das Motiv genau zu lokalisieren und ich bin unschlüssig, in wieweit die Darstellung realistisch oder phantastisch ist. Die Gebäude müssten an der Mettinger Straße gelegen sein. Dort befand sich ca. 300 Meter vor dem Mettinger Tor die heute verschwundene Spitalmühle, um die es sich hier handeln könnte. Leider habe ich keine Ansicht von ihr finden können. Die Mühle lag ungefähr hier: https://bit.ly/2Uasziv - also außerhalb des Bereiches, der für die Umgehungsstraße geopfert worden ist.

    Die Bebauung näher zum Mettinger Tor hin war eher spärlich und passt nicht recht zu Deinem Bild. Man vergleiche diesen Plan: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/bild_thu…5300713-1&typ=4 (ganz links im oberen Drittel die Spitalmühle). Der Bereich direkt vor dem Mettinger Tor wurde schon im 19. Jahrhundert weitgehend neu bebaut: https://media.gettyimages.com/photos/essling…ure-id558234045 oder auch: https://pictures.abebooks.com/STRUCK/18483866989.jpg

    An der Mettinger Straße existiert sogar noch ein Haus des 16. Jahrhunderts, das kurioserweise 1905 transloziert worden ist, nämlich das Haus Mettinger Straße 19: https://de.wikipedia.org/wiki/Mettinger…_19_(Esslingen)
    Zur Translozierung siehe: : https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nbdp…view/13468/7280 (dort auch eine gute frühe Darstellung der Situation vor dem Mettinger Tor)

    berichtet wurde, dass bei dem Kahlschlag für die Nordumgehung sogar ein Stück noch vorhandener Stadtmauer mit abgerissen wurde.

    So sah es vor dem Mettinger Tor einst aus: http://previous.bildindex.de/bilder/mi04628f01a.jpg
    Die ganze Bebauung rechts wurde abgerissen und man erkennt deutlich ein Stück der Stadtmauer.

  • In der Ecke wurde wohl noch mehr abgerissen, südlich davon befinden sich ja Polizei und Bürgeramt sowie die Schelztor-Sporthalle, letztere bemerkenswert häßlich.