• ad ursum:
    Ich finde den Wiederaufbau wirklich nicht katastrophal schlecht, der Gesamteindruck wurde gewahrt, man könnte hier schon mit vergleichsweise wenig Aufwand wie Sprossenfenster etc. viel erreichen:

    http://www.bamberger-onlinezeitung.de/wp-content/upl…BCner-Markt.jpg

    lediglich am Haus neben der Kirche, da müßte man mehr machen, das ginge dann vielleicht in Richtung Rekonstruktion.
    edit: Und eh ichs vergesse: Das Giebelhaus natürlich..jetzt relativiert sich meine Aussage natürlich etwas, ich habe es ganz übersehen!

    Die andere Marktseite sieht gut aus: https://www.google.de/maps/place/Gr%…2c52041147a0349


    Und eine vielleicht etwas unbedarfte Frage zum Dom an das hoffentlich allwissende Plenum:
    Woher ergiebt sich die frappierende Ähnlichkeit zum Naumburger Dom? Insbesondere die Westtürme schauen sehr ähnlich aus:
    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…urger_Dom_3.jpg

    Einmal editiert, zuletzt von Kaoru (8. Dezember 2015 um 12:49)

  • ad Caorum:

    mW kommt beides aus Laon her:


    https://www.google.at/search?q=laon+…IkP-QtvGx4bM%3A

    https://www.google.at/search?q=naumb…6E37mXwzovjM%3A

    Zum Grünen Markt: Die Wiederaufbau ist auch nicht schlecht, aber angesichts dieser wunderbaren Stadt ist ein anderer Maßstab vonnöten. Gerade an dieser wichtigen Stelle wirkt die heutige Farblosigkeit unbefriedigend.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Jo, Wahnsinn, da gehörte was gemacht. Wusste gar nicht, dass da das Alte Rathaus stand. Gehörte unbedingt rekonstruiert.
    Warum sieht eigentlich die Martinskirche so anders aus als früher (ausnahmsweise besser)?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Jo, Wahnsinn, da gehörte was gemacht. Wusste gar nicht, dass da das Alte Rathaus stand. Gehörte unbedingt rekonstruiert.
    Warum sieht eigentlich die Martinskirche so anders aus als früher (ausnahmsweise besser)?

    "Alte Mauth" hieß der Bau. Das alte Rathaus steht ja bekanntlich immer noch im Fluss. :tongue: :wink:

  • Also die alte Maut hätte man ja noch können problemlos nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufbauen, da war ja nur ein Teil des Renaisssancegiebels zerstört! War wahrscheinlich auch so eine politische Entscheidung :kopfwand:

  • Also die alte Maut hätte man ja noch können problemlos nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufbauen, da war ja nur ein Teil des Renaisssancegiebels zerstört! War wahrscheinlich auch so eine politische Entscheidung


    Doch nicht:

    Zitat

    Am 22.02.1945 wurde das Gebäude von einer Sprengbombe getroffen, wodurch der vordere Teil des Dachstuhls sowie ein Großteil des Schaugiebels zum Grünen Markt zerstört wurden. Bei den Endkämpfen wurde das Gebäude am 13.04.1945 bis auf Reste des Erdgeschosses und den Keller völlig dem Erdboden gleich gemacht. Heute erinnert nur eine Tafel am Nachkriegsneubau an das einst so bedeutende Gebäude:

    Quelle: Bamberg - Renaissance in Bamberg

  • Gibt es auch Gesamtaufnahmen bzw Bilder der offensichtlich weniger attraktiven Platzseite? Oder anders gefragt, ergibt der Platz noch ein schönes Gesamtbild?

    Auf der Schillerplatz-Ostseite stehen insbesondere das E.T.A.-Hoffmann-Theater mit dem bereits von Zeno verlinkten neueren Vorbau und dem Ballsaalgebäude sowie daneben das Gasthaus zur Rose ("Theaterrose"), siehe hier (die Ostseite sind die Nr. 5, 7, 9 und 9a):
    Bamberg - Innere Inselstadt


    Schillerplatz, Ostseite, links das Ballsaalgebäude

  • Danke. Aber es sieht doch eigentlich recht nett aus, das Ganze, oder nicht?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Die Inselstadt ist im Ganzen ziemlich unstrukturiert, was sicher schon am Stadtgrundriss bzw an der alten städtebaulichen Erschließung liegt. Der Altbestand hört im Nordosten ziemlich unvermittelt auf, nach BRD-Art schließt die Neubebauung unmittelbar an, als hätte hier ein Bombenteppich geendet. So wäre die Lange Straße eigentlich die Hauptachse, die aber sozusagen ins Nichts führt und dabei gar keine besondere Länge aufweist. Hingegen verläuft die wirkliche Hautachse Obstmarkt, Güner Markt, Maximilianplatz und Hauptwachstraße merkwürdig gewunden. Während man den Erhaltungsgrad und die Geschlossenheit der Inselstadt als Ganzes sehr loben muss, fällt auf, dass dies gerade auf die Hauptachse nicht zutrifft: Obstmarkt völlig, Grüner Markt teilzerstört, Maximilianplatz und Hauptwachstraße durch skandalöse Bausünden verunstaltet. Es ist wieder das alte BRD-Phänomen, das mich so ankotzt: Wirtschaft, Wirtschaft über alles. Der Erschließungsdruck ist in den Hauptstraßenzügen einfach zu hoch.
    Dadurch hat man wenig Lust, in der Inselstadt auf Erkundungsreise zu gehen, sondern schaut eher, dass man sie hinter sich bringt. Schließlich wartet die Bergstadt. Dadurch lässt man den Schillerplatz im Süden sozusagen links liegen.

    So etwas ist halt schon eine typische BRD-Zumutung, die anderswo kaum denkbar wäre:

    Max.Pl 14:

    https://www.google.at/search?q=bambe…y-KZbYJ2xncM%3A


    Max.Pl 10-12

    https://www.google.at/search?q=bambe…Mz-rZUNFA_DM%3A

    und das neben dem allerschönsten Haus nr 8:

    https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bamb…platz_8-001.jpg

    das offenbar jedoch auch entkernt und in diese Frevel einbezogen wurde.

    Weiß wer, was da passiert ist? Bomben oder doch nur Geldgier?

    Und wer weiß, was mit den beiden Giebelaufsätzen, Türmchen, Fassadenverlängerungen, Ohrwascheln oder sonst was das Martinskirche passiert ist?

    https://www.google.at/search?q=bambe…9vxARY0o6AXM%3A

    Nicht, dass sie mir so sehr fehlen, aber halt aus Interesse.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    Einmal editiert, zuletzt von ursus carpaticus (10. Dezember 2015 um 10:18)

  • Ich bin zum Beispiel die meiste Zeit meines Lebens gar nicht auf die Idee gekommen, dass Münchens Altstadt aus etwas anderem als großen, modernen Geschäftshäusern bestehen könnte. Allerdings habe ich unter "modern" "im Stil der 60er-Jahre" verstanden. Daher ist es für mich ja so eine unfassbare Erfahrung, dass die Alstadt von [lexicon='Leipzig'][/lexicon] nicht fast ausnahmslos aus Nachkriegsgebäuden besteht. [lexicon='Leipzig'][/lexicon] ist für ein Unikum, das völlig aus der Rolle fällt und nicht verstanden werden kann. Natürlich unter den Bedingungen seiner Größe

    Die DDR hatte halt zu wenig Kapazitäten und Geld, die Leipziger Innenstadt komplett abzuräumen, obwohl sie ja als bedeutende Messestadt nach Berlin die wichtigste Stadt der DDR war. Abrisse in der Innenstadt waren meist puktuell, dafür umso schmerzhafter.
    Der wahre Segen kam mit der Wende und dem großartigen Engagement des sächsischen Denkmalschutzes die den Mut bewies fast alle Vorkriegsbauten weitflächig unter Denkmalschutz zu stellen. Ein wahrer Geniestreich, denn nun waren Altbauten nicht mehr unwirtschaftliche Hütten die man nur noch abreißen konnte (wenn der Denkhorizont in Zahlen beschränkt ist) sondern auch für den härtesten Geschäftsmann wahre Goldgruben, denn nun konnte jeder Pfenning der in die Sanierung und die sogar darüber hinausgehende Rekonstruktion des Urzustandes in ein Haus investiert wurde, von der Steuer abgesetzt werden. So eine Geldwäsche lob ich mir!
    Ich will mir nicht ausmalen, wie [lexicon='Leipzig'][/lexicon] heute aussehen würde, hätte es die flächendeckende In-Schutz-Stellung nicht gegeben. Wahrscheinlich wie ein zweites Magdeburg nur ohne Dom.
    Trotzdem muß immer erwähnt werden, daß in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] seit 1990 über 1.000 Denkmalschutzhäuser von c.a 15.000 Denkmälern in toto (sic!) fallen mußten (zum Vergleich, Wien hat 3.300 Baudenkmäler), viele davon waren wohl unrettbar, die Totalrekos dieser Häuser lassen sich an einer Hand abzählen, aber viel Abrisse waren auch schlicht unnötig. Ich stelle mir immer wehmütig vor, was die Stadt gewinnen würde, würden die vielen vielen Lücken im Stadtbid mit 1.000 denkmalgeschützen aufgefüllt werden (in den allermeisten Fällen Gründerzeithäuser)...

    ..man verzeihe mir meinen abschweifenden Exkurs...

  • Betr. Bamberger Haus im Münchner Luitpoldpark und Kaufhaus Honer:
    So streng bin ich nicht in der Kritik. Das Bamberger Haus ist doch ein nettes Gebäude, zudem in einer Grünanlage gelegen und kein Ensemble störend. Das Kaufhaus Honer ist eben ein angepasster 50er-Jahre-Bau. Eine Stadt ist nun mal nicht aus einem Guss, deshalb stören einige modernere Gebäude auch gar nicht, sofern sie eben Maßstäblichkeit wahren und sich hinsichtlich typischer Elemente (hier das Dach) halbwegs einpassen.

  • Zitat

    So streng bin ich nicht in der Kritik. Das Bamberger Haus ist doch ein nettes Gebäude, zudem in einer Grünanlage gelegen und kein Ensemble störend.

    Nein, auf dieser Basis kann man nicht diskutieren. So ein Dreck wäre in einem nicht bundesrepublikanischen Bamberg undenkbar. Gibt's eigentlich Bilder vor der Zerstörung? Es scheint ja keinerlei Widerstand gegeben zu haben, auch im Wikiartikel wird der Abriss nicht weiter diskutiert, als ob da nicht ein Altbau an zentraler Stelle gestanden wäre.

    Zitat

    daß in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] seit 1990 über 1.000 Denkmalschutzhäuser von c.a 15.000 Denkmälern in toto (sic!)

    na ja, da ist schon jeder Gründerzeitbau aus der grauen Vorstadt dabei. Nicht, dass man das nicht schützen sollte, aber man darf nicht mit 2erlei Maß messen. Das hier ist ein zentraler Platz einer mow unzerstörten Vorzeigestadt und ein ansonsten homogenes Barockensemble. So etwas darf es einfach nicht geben.
    Hier wäre dringend so etwas wie Stadtbildreparatur vonnöten.

    Zitat


    Nun aber zu Maximiliansplatz 14: das ist eine schwere Bausünde von ca. 2006 und auf jeden Fall eine Zumutung. Hier wurde wertvolle historische Bausubstanz zerstört, und die UNESCO soll überlegt haben, ob der Welterbetitel angesichts dieses Vorganges, der bewiesen hat, dass es mit der Verantwortung nicht weit her ist, nicht doch lieber wieder entzogen werden sollte.

    Echt wahr? 2006? Unfassbar! Der Welterbetietel gehört weg. Was stand bis dahin dort?
    Wohlgemerkt, der erschreckende Unterschied zwischen 8-12 und 14 liegt im Entstehungsjahr. Von der "Qualität" vermg ich keinen Unterschied zu sehen. Mist ist Mist, da gibt's einfach keine Gradierung.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    2 Mal editiert, zuletzt von ursus carpaticus (11. Dezember 2015 um 09:36)

  • Bild 3524

    Nun aber zu Maximiliansplatz 14: das ist eine schwere Bausünde von ca. 2006

    Was stand bis dahin dort?


    Dort stand vorher ein Geschäftshaus von 1965 im Stile des benachbarten Honer-Gebäudes. Zum 1965 abgebrochenen Vorgänger "Haus zum Holzschuh, dann Büttnerei zum Ströbela" heißt es im Denkmalinventar: "Das Vorderhaus, im Kern wohl noch aus dem 16. Jahrhundert stammend, war ein dreigeschossiger traufenständiger Bau zu fünf Achsen mit einem dreigeschossigen Satteldach". Der Keller blieb 1965 teilweise erhalten - ob es ihn noch gibt?

  • Das Denkmalinventar der Inneren Inselstadt ist 1990 erschienen und somit nicht mehr auf dem neuesten Stand. Im Inventar steht: "Das große Anwesen reichte im frühen 19. Jahrhundert bis zur spätmittelalterlichen Stadtmauer an der heutigen Promenadestraße. Ein Stadtmauerturm diente als Gartenhaus. [...] Der hintere Teil des Grundstücks wurde noch im 19. Jahrhundert [...] verselbständigt (heute Promendade 13). Um 1900 umfaßte das Anwesen drei Höfe mit zahlreichen Nebengebäuden. [...] 1962 Neubau des hinteren Anwesenteils." Das Inventar erwähnt keine erhaltene historische Bausubstanz auf dem Grundstück, abgesehen vom Keller.

  • Das Inventar scheint sich aber auch mehr für den südlichen Bereich an der Promenade (stehen da nicht sowieso bloß Gründerzeitkästen? - Ich fühle mich dort nicht nur wegen dem Busbahnhof nicht wohl) zu interessieren. Warum wird der dortige Neubau von 1962 erwähnt und nicht der andere von 1965?

    Meinst Du den Abbruch am Maximiliansplatz? Der wird natürlich erwähnt.

  • Interessant zu wissen ist auch, was 1961 für den Honer-Bau geopfert wurde. Dort standen zwei Häuser, Maximiliansplatz 10 (rechts) und 12 (links). Das mittelalterliche "Haus zum Affen", die Nr. 10, war bereits 1894 abgebrochen worden; ihm folgte ein "Neubau als dreigeschossiges Wohn- und Geschäftshaus nach Plänen des Baumeisters Jakob Maier im zopfigen Neubarock." Einer der vielen Morde, die der Historismus begangen hat. Die Nr. 12, ehemaliges Gasthaus zum Jäcken, stammte aus dem Jahr 1763 und hatte vielleicht noch einen mittelalterlichen Kern.