Potsdam - Neubauquartier IV am Alten Markt

  • Dieser Palazzo Barberan ist mit noch nie aufgefallen in den ganzen Entwürfen. Mit diesen Säulen im EG ist er schon ziemlich anders, oder? Auf den bin ich nun besonders gespannt.

  • Der Palast Barbaran da Porto ist seit Beginn des Leitbautenkonzeptes eine von 8 Leitfassaden. Was soll denn an dem Palazzo "anders" sein und anders als wer oder was?

    Im Unterschied zum Original in Vicenza bekommt der Palladiobau Vasen und Figuren. Zudem hat man den Eundruck, dass Hildebrandt (der Architekt des 18. JH) die von Palladio gern verwendeten gekoppelten Säulen an der Ecke nicht verstanden hat, was vermutlich an der ihm vorliegenen Vorlage lag. Hildebrandt war ja nie in Vicenza und hat diese Palazzi (im Gegensatz zu Gontard) nie selbst gesehen.

    Das war die Vorlage für Hildebrandt, eine Handzeichnung Friedrichs II.

    Das ist das Original in Vicenza:

    So sah die Potsdamer Version um 1900 aus:

    Und so ist der Arbeitsständ der Architekten der Rekonstruktion:

  • Wird eigentlich das Erdgeschoss so große Ladenfenster erhalten, wie auf der Visualisierung von den Architekten oder wird das noch wie bei dem rekonstruierten Acht-Ecken Haus überarbeitet. Da waren die Erdgeschoss-Fenster in früheren Visualisierungen bis zum Boden gegangen, was dann in der Umsetzung noch geändert wurde. Ich würde es mir zumindest sehr für den Palast Barbaran da Porto wünschen.

  • Mit den Acht Ecken hat diese Fassadenrekonstruktion nichts zu tun. Man kann sich doch bei den Fenstern die Bilder um 1900 und in der Visu der Architekten anschauen - in beiden Fällen gehen die Schaufenster bis (fast) zum Boden. Die Eingangssituation wird schon aus baurechtlichen Gründen (barrierefreier Zugang) bodengleich sein.

  • Aber ist bekannt, ob diese großen Schaufenster auch so kommen? Bei den anderen Rekonstruktionen (Klingersches Haus, Plögerscher Gasthof, Acht-Ecken-Haus) wurden das barocke ursprüngliche Aussehen rekonstruiert, nicht ihr letzter Zustand vor der Zerstörung. Das müsste doch dann hier auch so passieren,, oder?

  • Ich befürchte wir bekommen die Version mit den großen Warenfenstern. Wahrscheinlich lässt sich die Ladenfläche so höherpreisig vermieten, also mehr Rendite. Ich fand diese Umbauten mit den großen Fenstern statisch immer etwas gewagt bei den historischen Altbauten.

    Hier ist ein Photo nach dem Krieg. Ich glaube, die noch stehende Wand des Erdgeschosses hinter der gelben Straßenbahn ist der Rest des Palazzo Barbaran da Porto. Rechts im Bild der Palazzo Palazzo Guilio Capra im Quartier V.

    Hier noch ein Ausschnitt aus dem Gemälde von 1772, die mir einzig bekannte gute Darstellung des Palazzo BdP vor dem Brand 1795. Man erkennt u.a. die barocke Zweifarbigkeit mit einer Art bleu mourant und ein ovales Fenster über dem Eingang. Die Kringelingel im zweiten Geschoss, welche in der Zeichnung von FdG kunstvoll angedeutet sind (vom Original in Italien), wurden anscheinend nie realisiert. Die Säulen im zweiten Geschoss wurden in Potsdam gleich weggelassen, vielleicht war es "zu viel des Guten" für diese Ecke.

    Link Baron, Karl Christian Wilhelm - Alter Markt in Potsdam mit Nikolaikirche

  • Zitat

    Der Palast Barbaran da Porto ist seit Beginn des Leitbautenkonzeptes eine von 8 Leitfassaden. Was soll denn an dem Palazzo "anders" sein und anders als wer oder was?

    Mag ja sein, dass er schon seit Anfang an dabei ist. Aufgefallen isser mir trotzdem nicht. Und "anders" als die anderen Leitbauten natürlich. Mit den Pilastern im EG hat er wieder eher was vom Chiericati, als von dem, was noch entsteht. Kein Grund, gleich nen Expertenanfall zu bekommen.

  • Der Palazzo Barbaran hat im Erdgeschoss keine Pilaster sondern ionische Halbsäulen.

    Wenn es jemand kann, dann ist es keine Kunst. Und wenn es jemand nicht kann, dann ist es erst recht keine Kunst!

  • Wie gesagt: Kein Grund, gleich nen Expertenanfall zu bekommen. Stimmt, ändert aber nichts an meiner Aussage, dass das EG sich von den anderen unterscheidet.

  • Aus dem Baron läßt sich nicht ablesen, wie das EG ausgeführt war. Allerdingst steht zu vermuten, dass die EG-Fenster im Barock nicht bodentief waren. In der Bauakte sind die Umbauten der Fenster 1897 und 1910 verzeichnet.

    Ein schönes Beispiel ist das Noacksche Haus, das in der barocken Fassung rekonstruiert wurde - genau wie der Palast Pompei. Die EG-Nutzungen haben seit der Eröffnung häufig gewechselt gerade jetzt steht wieder ein laden leer. Das kann nicht im Sinne eines lebendigen alten Marktes sein. Bei Palast Barberan da Porto ist eine Gastro im EG vorgesehen, die zusätzlich Sondernutzungflächen vor dem Haus erhält. Hinzu werden Schirme und Kübelpflanzen kommen. Ich glaube, dass man den unteren Teil des EG ohnehin nur im Winter wahrnehmen wir.

    Aufgrund der Nutzbarkeit (ob das angesichts der Aufwenungen, die der Privatinvestor für Rekonstruktion betreibt eine "Rendite" wir, wird sich erweisen. Ich kann mir das nicht vorstellen, zumindest nicht in den nächsten 20 Jahren Jahren in denen sich der Investor zu preisreduiertem Wohnraum in den Obergeschossen verpflichtet hat) gehe ich davon aus, dass wir die Fassung mit den bodentiefen Fenstern bekommen.

  • Mag ja sein, dass er schon seit Anfang an dabei ist. Aufgefallen isser mir trotzdem nicht. Und "anders" als die anderen Leitbauten natürlich. Mit den Pilastern im EG hat er wieder eher was vom Chiericati, als von dem, was noch entsteht. Kein Grund, gleich nen Expertenanfall zu bekommen.

    Welcher "Chiericati"? Unter den Potsdamer Palastkopien ist der Palazo Chiericati nicht.

    Vom Duktus her finde ich auch, dass man den Palästen Valmarana, Barberan da Porto und im übrigen auch Pompei (obschon im Orginal nicht Palladio" die Familienähnlichkeit durchaus ansieht.

  • Aus dem neuen Flyer zur Potsdamer Mitte. Die Abwicklung der Nordseite der Schwertfegerstraße (Los 3/4 Block IV)

    Wenn es jemand kann, dann ist es keine Kunst. Und wenn es jemand nicht kann, dann ist es erst recht keine Kunst!

  • Wozu muss dieses...Ding neben dem 8Eckhaus sein? Alles andere sieht "klassisch" aus. Fenster, Dach, etwas Strukturen. Und dann dieses abstrakte Gebilde. Könnte für sich und an einem anderen Ort vielleicht ganz interessant sein, aber wieso hier. Einfach wieder aus Prinzip...

  • Das "Ding" wurde auf dem Parcellenrest gebaut, dass durch die Verbreiterung der Hohewegstraße entstanden ist. Bei Block III gibt es sowas auch, da ist es eine Anspielung an an die Fachhochschule.

  • Das ist die Fuge. So eine gibt es auch im Block III. Da die Blöcke aufgrund der Verbreiterung der Friedrich Ebert Straße gestaucht werden mussten, entstanden diese zwei Miniparzellen. Während es allgemeine Gestaltungsrichtlinie für die übrigen Nrubauten gibt, ist bei diesen ahistorischen Grundstücken die gestalterische Freiheit größer. Ein Umstand, den die Modernisten mit Handkuss begrüßen.

    Wenn es jemand kann, dann ist es keine Kunst. Und wenn es jemand nicht kann, dann ist es erst recht keine Kunst!

  • Der "Auffahrunfall", also die unförmig-modernistische Fuge, kam zustande weil sowohl die FDP wie auch das Bürgerbündnis die Jurysitzung geschwänzt hatten. So konnte sich die Verwaltung mit diesem Unsinn knapp durchsetzen.

    Bei der Schwertfegerstraße muss man sich allerdings von manchen Träumen verabschieden: das Verkehrskonzept sieht in Höhe der Fugen einen Wendehammer und TG-Einfahrten vor. Auch wenn man Ein- und Ausfahrten trennt sind das heutzutage durch die breiter gewordenen Fahrspuren und die Vorschrift, dass ein Fussweg in die TG zuwegungsbegleitend errichtet werden muss monströs groß (Fahrbahn mind. 2,75 Meterbreit plus mind. 0,8 Meter erhöhter Gehweg - sind mindestens 3,55 Meter Öffnung).

  • Snork 25. Februar 2023 um 15:03

    Hat den Titel des Themas von „Potsdam - Neubauquartier IV am Alten Markt - Bibliotheksquartier“ zu „Potsdam - Neubauquartier IV am Alten Markt“ geändert.
  • Ein Rückblick auf den Abriss der FH 2011.

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    Bonus: das Acht-Ecken-Haus und seine Nachbarn im Quartier IV ca. 1910 koloriert

  • Was die "Zwillingshäuser" am Eingang der Kaiserstraße betrifft, wird die Zeit langsam knapp. Wenn im Quartier IV (rechts) nichts Sinnvolles geplant wird, hat man im Quartier V (links) später auch keine Möglichkeit mehr, etwas nachzuholen.