Eine der schönsten Städte der Welt ist Sankt Petersburg. Man nennt es "Venedig des Nordens" - ein Vergleich, der hinsichtlich der besonderen Lage wie auch der kunsthistorischen Bedeutung dieser Stadt vollkommen berechtigt ist.
Sankt Petersburg liegt im Mündungsdelta der Newa. Der historische Mittelpunkt der Stadt ist kein Platz, sondern eine Wasserfläche. Es ist die Newa vor ihrer Teilung in die beiden Hauptmündungsarme Große Newa und Kleine Newa. Hier gruppiert sich eines der schönsten städtebaulichen Ensembles der Welt, über das wir uns zunächst einen Überblick aus der Luft verschaffen wollen.
Luftaufnahme der Peter-Pauls-Festung auf der Haseninsel von Süden (Foto: Andrew Shiva, Juli 2016, CC-BY-SA-4.0)
Die nördliche Begrenzung bildet die Peter-Pauls-Festung. Mit ihrer Anlage begann im Jahre 1703 die Geschichte Petersburgs. Ihr gegenüber liegt am Südufer der Newa der Winterpalast.
Luftaufnahme von Winterpalast und Schlossplatz von Norden (Foto: Andrew Shiva, Juli 2016, CC-BY-SA-4.0)
Der französische Name dieses Schlosses ist "Palais d'Hiver", und man kann es im Deutschen auch "Winterpalais" nennen. Im Russischen gibt es keine Unterscheidung zwischen "Palais" und "Palast". Nach deutscher Gewohnheit nenne ich den Platz vor dem Palais "Schlossplatz" und die nahegelegene Brücke (hier nicht im Bild) "Schlossbrücke", die zugehörige Uferstraße (am unteren Bildrand) jedoch "Palastufer". Typologisch entspricht der Winterpalast einem deutschen "Stadtschloss" oder "Residenzschloss", aber die Benennung "Winterschloss" ist für die Petersburger Residenz bei uns nicht üblich, obwohl sie hier möglich wäre. Der Winterpalast ist übrigens von mir - von dem Architekten Bartolomeo Rastrelli. Auf dem Luftbild ist oben Süden und rechts Westen. Als südliche Begrenzung des Schlossplatzes sehen wir den großen Gebäudekomplex des Generalstabs. Östlich vom Winterpalast (im Bild also links) liegt - schmal und in langer Nord-Süd-Erstreckung - die Kleine Ermitage. An diese schließt sich östlich der Komplex aus Alter und Neuer Ermitage an. In der oberen linken Ecke des Bildes ist ein Flüsschen zu erkennen. Das ist die Mojka. Ich nenne diesen Namen schon mal, weil er noch öfter auftauchen wird. Besonders malerisch ist Petersburg nämlich entlang seiner kleinen Wasserläufe. Rechts im Bild, also westlich vom Winterpalais sehen wir - gelb und mit rotem Dach - die Admiralität. Die Straße zwischen Admiralität und Winterpalast führt auf die Schlossbrücke, die auf dem folgenden Luftbild zu sehen ist.
Luftaufnahme der Spitze (Strelka) der Wassiljewski-Insel von Süden (Foto: A. Savin, Juni 2017, FAL)
Die Schlossbrücke führt auf die Wassiljewski-Insel. Die Uferstraße links heißt Universitätsufer. Hier liegen einige der schönsten historischen Bauwerke Petersburgs.
Luftaufnahme der Wassiljewski-Insel von Osten (Foto: A. Savin, Juni 2017, FAL)
Die Wassiljewski-Insel ist die größte unter den vielen Inseln der Stadt und zugleich diejenige, die man am deutlichsten als Insel wahrnimmt, da sie durch relativ breite Wasserflächen von der übrigen Stadt getrennt ist. Das östliche Ende der Insel wird - ungeachtet seiner schönen Rundung - "Spitze der Wassiljewski-Insel" genannt. Die Bezeichnung ist ein Eigenname und ich verwende hier lieber das russische Wort "Strelka" (Стрелка), weil "Spitze" im Deutschen doch sehr unspezifisch klingt. Hier an der Strelka teilt sich die Newa. Der südliche Arm (im Bild links) heißt Große Newa, der nördliche Arm Kleine Newa. Über die Große Newa führen zwei bedeutende Brücken - die Schlossbrücke und dahinter (weiter westlich) die Blagoweschtschenski-Brücke (die früher mal Leutnant-Schmidt-Brücke hieß). Über die Kleine Newa führen ebenfalls zwei Brücken. Interessant für uns ist davon nur die Börsenbrücke im Osten. Ganz hinten im Bild ist das Meer zu sehen. Bis dahin sind es vom Betrachter aus etwa 7 Kilometer. Die ältesten und wertvollsten Bauten der Wassiljewski-Insel befinden sich an der Spitze (Strelka) im Osten und am Universitätsufer. Die Seefront im Westen ist modern. Wir wollen uns in dieser Galerie vorrangig mit den besonders alten und schönen Teilen der Stadt beschäftigen.
Der von der Peter-Pauls-Festung, der Strelka der Wassiljewski-Insel und den Ermitage-Bauten am Palastufer an drei Seiten begrenzte Abschnitt der Newa wird nach Osten, also flussaufwärts von der Dreifaltigkeitsbrücke (Troizki-Brücke) begrenzt.
Die Dreifaltigkeitsbrücke (Troizki-Brücke / Троицкий мост) von der Peter-Pauls-Festung aus
(Foto: Екатерина Борисова, August 2015, CC-BY-SA-4.0)
Die Troizki-Brücke aus der Zeit um 1900 ist vielleicht die schönste unter den großen Newabrücken. Dahinter ist die Altstadt noch lange nicht zu Ende. Das historische Zentrum Sankt Petersburgs ist riesig. Ich habe hier bei dem Ensemble zwischen Strelka und Troizki-Brücke, zwischen Ermitage und Peter-Pauls-Festung einen Anfang gemacht.
Palastufer (Дворцовая набережная), von links nach rechts (Ost nach West): Alte Ermitage, Kleine Ermitage, Winterpalast, Kuppel der Isaakskathedrale, Spitze der Admiralität (Foto: Даша Жданова, Juli 2010, CC-BY-SA-3.0)
Blick über die Newa zur Peter-Pauls-Festung (Foto: Alex "Florstein" Fedorov, Juli 2012, FAL)
Strelka (Spitze) der Wassiljewski-Insel, in der Mitte die Börse, links und rechts von ihr Packhäuser, vor ihnen die roten Rostralsäulen, angeschnitten am linken Bildrand die Kunstkammer, am rechten Bildrand eine Bastion der Peter-Pauls-Festung
(Foto: Bin im Garten, August 2009, CC-BY-SA-3.0)
Hier an der Strelka befand sich seit etwa 1730 der Hafen Petersburgs.
Blick von Norden auf Winterpalast und Strelka mit Rostralsäulen und Börse, im Hintergrund rechts die Spitze der Admiralität
(Foto: Grigorius m, Mai 2019, CC-BY-SA-4.0)
Blick von der Strelka zur Peter-Pauls-Festung (Foto: deror_avi, Oktober 2009, CC-BY-SA-3.0)