Eröffnung der Diskussion / _Motivationsfrage für den Teilabbruch
So, nun bin ich mit der Dokumentation weitestgehend fertig und würde mich freuen, zu hören, ob die verehrten Mitforisten die Reduktion des Ratsgestühls im Jahre 1955 ebenfalls als Verlust ansehen.
Da hier weder eine Kriegszerstörung vorlag, noch wirtschaftliche Aspekte eine Ursache für den Abbau gewesen sein dürften, bleibt nur die abschätzige Beurteilung durch die Epigonen von Poppes Konkurrenten, die als Erklärung für die Zerstückelung herhalten muß.
Vielleicht dann aber auch noch dies: Villa 1895 hat das Gestühl als Ausdruck von Lebensfreude, Optimismus, Selbstsicherheit und Zukunftszuversicht charakterisiert. Möglicherweise gefiel den Entscheidungsträgern von 1955 dieses unverkrampfte Selbstbewußstein der Kaiserzeit nicht mehr ? Möglicherweise sollten sich auch die Bremer durch den Abbau ihres Ratsgestühls symbolisch 'ducken' und 'klein machen'....?
Und vielleicht wurde, um diese Motivationslage zunächst zu verschleiern, das Narrativ von der vermeintlichen Unmaßstäblichkeit, der angeblichen Überladenheit und dem kaiserlichen Prunk und Protz in die Welt gesetzt ?
Wer kennt nicht das sich in diesem Zusammenhang oft einstellende Phänomen, daß eine übelwollende Verleumdung, sobald sie nur oft genug unwidersprochen wiederholt wird, von einem Großteil der Zuhörer, sofern sich diese nicht eingehend mit der Thematik befaßt haben und die tatsächlichen Umstände kennen, für bare Münze genommen wird. Ich möchte hier behaupten, daß Poppes Ratsgestühl ein Opfer dieses Phänomens geworden ist !
Anbei, als Abschluß für heute, noch zwei - sich seinerzeit gut verkaufende - Ansichtskarten aus der Kaiserzeit, die belegen wie populär das Ratsgestühl vor 1914 war.
P.S.: Und siehe da, die besagte Firma (Conrad) Buchner wir dabei auch erwähnt !