Bremen - Bahnhofsvorstadt

  • Man korrigiere mich bitte, aber ich habe bei der Fürstentreppe der Eindruck daß Hubert Stier bei ihr den Trick der Scala Regia im Vatikanischen Palast angewandt hat und sie dadurch optisch gedehnt hat. Trügt meine Vermutung ?

    So weit ich sehe, ist die Fürstentreppe von Hubert Stier nicht, wie die Scala Regia, perspektivisch nach oben verjüngt.

    Eine gewisse Ähnlichkeit ist aber nicht zu übersehen.

  • Hallo liebe Foristen, nochmal ein Schwenk in einen anderen Bereich der Bahnhofsvorstadt. Nämlich zur Contrescarpe jenseits des Ansgaritores Richtung Steffensstadt, Auch hier hatten wir es in der Vorkriegsbebauung mit großbürgerlichen Häusern zu tun, die in der ersten Reihe mit Wallanlagenblick sicher mehr als begehrt waren. Untenstehend eine Postkarte von 1920 und ein Luftbild, auf dem das prächtige Eckhaus zu erahnen ist.
    Die Bilder der Trolley-Mission zeigen dann, dass die Bomber auch hier ganze Arbeit geleistet haben, wenn auch einige Fasadenteile stehengeblieben sind. Die Neubebauung im Bereich Ansgaritor war dann recht total. Einzig das Haus Nummer 120 beinhaltet heute Teile der Vorkriegssubstanz (Die stehengebliebene Rückfassade südöstlich, fast an der BGM-Smidt-Straße) erhielt schon 1950 wieder ein Vorderhaus..allerdings schmucklos und als Geschosswohnungsbau. Auf Postkarten bis in die 1960er ist dieses Haus als Solitär zu sehen. Heute fällt nur noch auf, dass das Haus als einziges die historischen Geschosshöhen hat, während alle anderen auf identischer Höhe 5 Vollgeschosse aufweisen, hat dieses nur 4 davon. Erst Mitte der 60er-Jahre kamen dann die weiteren Bauten Richtung Ansgaritor dazu...als Abschluss das entsetzliche Hochhaus und die Parkgarage am Wandrahm. Der Ansgaritorsteinweg (gab es den eigentlich vor dem Krieg??) wurde zu einer entsetzlichen Wüste mit überbautem Durchgang zur Bürgermeister-Smidt-Straße und die Ecke verlor endgültig jeden Reiz..

  • Bornstraße 14/15 und 16

    Der schöne Beitrag von Villa1895 bzgl .einiger Gebäude des Architekten Hans Lassen auf dem Themenstrang ‚Bremen in alten Bildern’, eröffnet einen Blick auf einen Teil der östlichen Seite der Bornstraße in der Bahnhofsvorstadt. Das von Villa1895 vorgestellte Haus der Kunstanstalt und Glasmalerei Engelbrecht & Borcherding führte die Hausnummern 14 und 15. Mir ist es möglich, aus meinen Beständen hier dazu noch das nördliche Nachbarhaus mit der Nr. 16, welches seinerzeit die Frauenklinik Dr. Arndt beherbergte, zu ergänzen.

    Leider ein total verlorenes Straßenbild, wie Luftaufnahmen der Gegenwart beweisen.

    Lieber Villa1895, ganz herzlichen Dank für diese Abbildung, die mir bisher nicht bekannt war. Ein wirklich schöner Wissenszuwachs, den ich nicht einfach so kommentarlos ‚einkassieren wollte’ !

    Abbildung 01

    Die von Villa1894 eingestellte Ansicht der Nr. 14/15.

    Abbildung 02

    Bornstraße Nr. 16, 15/14.

    Abbildung 03

    Lage der Häuser auf der Stadtkarte von 1938.

    Abbildung 04

    Vergrößerter Auschnitt aus der Abbildung 03.

    Abbildung 05

    Luftbild aus der Gegenwart (Nachfolgebau rot eingekreist).

    Abbildung 06

    Frontalansicht des Nachfolgebaus (rot markiert).


  • Bornstraße 14/15 und 16

    Lieber Villa1895, ganz herzlichen Dank für diese Abbildung, die mir bisher nicht bekannt war. Ein wirklich schöner Wissenszuwachs, den ich nicht einfach so kommentarlos ‚einkassieren wollte’ !

    Lieber Pagentorn,

    vielen Dank für deine anerkennenden Worte. Es freut mich sehr, dass ich dir mit den alten Bildern eine Freude bereiten konnte. Vielleicht stoße ich ja noch auf weiter alte Aufnahmen aus Bremen . Im dem Falle werde ich diese dann selbstverständlich ebenfalls einstellen.

  • Post- und Eisenbahnbetriebsamtsgebäude

    Es gibt auch einmal positive Nachrichten aus Bremen !

    Am heute in der Stadt begangenen ‚Tag der Architektur’ bestand die Möglichkeit das Innere des o.g. Gebäudes zu besichtigen. Das Gebäude wurde von 1886 bis 1891 nach den Plänen des Architekten Hubert Stier errichtet, der auch für den direkt benachbarten Hauptbahnhof verantwortlich zeichnet, mit dem es daher stilistisch harmoniert. Im Kriege verlor das Gebäude zwar seine originalen Dachaufbauten, blieb aber ansonsten intakt. Dennoch wurde es seit Kriegsende durch diverse Nutzungen innerlich so verbaut, daß lange Zeit schlicht unbekannt blieb, was noch an originaler Raumausstattung hinter Verkleidungen und niedrig gehängten Decken vorhanden war. Im Zuge des Umbaus des Gebäudes für die Bundes- und Landespolizei konnten jetzt diverse Elemente wieder freigelegt und restauriert werden, die es rechtfertigen, daß das Gebäude seit 2020 unter Denkmalschutz steht. Insbesondere die üppige Decke der alten Schalterhalle der Post ist sehenswert. Diese heute in mehrere Räume aufgeteilte aber im Deckenbereich frei verbundene Schalterhalle war denn auch der einzige Raum, den man sich – bei laufendem Polizeibetrieb – im Rahmen einer Führung zu Gemüte führen konnte.

    Abbildung 01

    Aktuelles Luftbild des Gebäudes.

    (Rot markiert.)

    Abbildung 02

    Lage des Gebäudes auf der Stadtkarte von 1938.

    (Rot markiert).

    Abbildung 03

    Historische Photographie von vor 1914. Die originalen Dachaufbauten sind zu erkennen.

    Abbildung 04

    Beschreibung des Gebäudes aus dem Jahre seiner Vollendung (1892).


    Abbildung 05

    Zeichnung der Südfassade von Hubert Stier.

    Abbildung 06

    Aktuelle Ansicht der Südfassade des Gebäudes (Quelle: Landesamt für Denkmalpflege Bremen).

  • Abbildung 07

    Blick entlang der Südfassade nach Westen

    (Eigenes Foto - wie alle Folgenden - am 27.06.2021 aufgenommen.)

    Abbildung 08

    Blick zum Risalit.

    Abbildung 09

    Portikus.

    Dessen dringend notwendige Sanierung ist – nach Angaben des die Führung leitenden Mitarbeitenden des die Sanierung umsetzenden Architekturbüros- noch geplant.

    Abbildung 10

    Das - vereinfachte - Wappen des Deutschen Kaiserreichs im Portikus, die Nutzung des Gebäudes durch die Kaiserliche Reichspost symbolisierend.

    Abbildung 11

    Die rote Markierung bezeichnet den Bereich der ehemaligen Schalterhalle im Hochparterre des Gebäudes, der im Rahmen der Führung besichtigt werden konnte.

    Abbildung 12 – 22

    Wieder sichtbare Details von Decke und architektonischer Gliederung der Schalterhalle



  • Anbei noch zwei historische Ansichtskartenmotive mit dem Post- und Eisenbahnbetriebsamtsgebäude, die noch die originale Dachgestaltung zeigen.

    Abbildung 01

    Jahrhundertwende - Litho

    Abbildung 02

    1930er Jahre - Farbphotographie

  • 'Königs-Kartusche ' am Bremer Hauptbahnhof

    Im Rahmen der umfangreichen Diskussion über die rekonstruierte Königs-Kartusche am Eosanderportal des Kgl. Schlosses zu Berlin wurde auch kurz der von der KPEV am Bremer Haupftbahnhof verwendeten preußischen Wappen-Kartusche Erwähnung getan.

    Dies war Anlaß genug, besagte Kartusche einmal näher abzulichten und ihre Details gebührend zu würdigen.

    Dabei konnte nicht nur das FR auf der Brust schön in Szene gesetzt, sondern auch festgestellt werden, daß die Krone auf der Kartusche - anders als ihr Berliner Pendant am Stadtschloss - sogar Infuln aufweist. Wie leicht ist dies Detail zu übersehen und wie viele der abertausend Passanten, die täglich unter ihm hindurchpassieren, mögen es wohl schon bewußt bemerkt haben ?

    (Alle Bilder von mir am 09.04.2023 aufgenommen.)

    P1510770.jpeg

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  • Bezug nehmend auf diesen in einem Nachbarstrang veröffentlichten Beitrag ( dieser und die auf ihn dort Folgenden gehören eigentlich in diesen Strang)

    anbei zwei Ansichten des Abrißkandidaten aus Richtung des Gleiskörpers:

    Baulich somit wirklich kein Verlust. Allein der freundliche Farbton ist erwähnenswert. Durch den Backstein-verblendeten Neubau dürfte das Stadtbild hier optisch etwas 'dunkler werden...

  • Auf meiner Fahrt nach Weimar Ende Juli kam ich auch zweimal an dem eindrucksvollen Bahnhof von Kreiensen vorbei, der ebenso wie der Bremer Bahnhof von Hubert Stiehr erbaut wurde. Und dies sieht man dem Gebäude auch an. Der Architekt hat sich durchaus selbst zitiert.

    Solche Bezüge gefallen mir sehr !

    (Eigene Photos vom 29.07.2023)

    Zum Vergleich der Bremer Bahnhof. Man beachte die Gestaltung der Bogen und ihres Umfeldes an der Ostwand der Eingangshalle !

    (Eigenes Photo vom 09.04.2023)

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