Bremen - das Erbe der 75er in Architektur und Bildender Kunst

  • Auch die schmucken Uniformen der 75er mit ihren weißen Schulterklappen (das Regiment gehörte zu den 'weißen' Linien-Infanterie-Einheiten, die 'Weiß' als Grundfarbe der Bataillonsfahnen und Schulterklappen führten), waren für lange Jahre ein - nicht ungern gesehener - Teil des Bremer Stadtbildes...

    Einmal editiert, zuletzt von Pagentorn (22. Dezember 2019 um 12:43)

  • ... zumal auch die Regimentskapelle bei zahlreichen Veranstaltungen in Bremer gastronomischen Großbetrieben zum Tanz aufspielte. Das trug natürlich zur Popularität der 75er ungemein bei.
    Nachfolgend als Beleg dafür eine Ansicht aus dem Etablissement Tivoli in der Bahnhofsvorstadt:


  • Optischer Rückschritt

    Der direkte Vergleich offenbart, daß die - sicherlich funktional gebotene - Einführung der feldgrauen Uniform auch bei den 75ern optisch ein gewaltiger Rückschritt war !
    Der neue Schnitt wirkte zudem immer etwas schluderig. Beim Ausbleiben des - so überflüssigen - 1. Weltkriegs, hätte man sicherlich auf längere Sicht (zumindest für Paradezwecke) wieder auf das schöne preußisch-blaue Tuch zurückgegriffen, daß sich bei den Wachdiensten am Ostertor oder bei Platzkonzerten so wunderbar gemacht hatte...

    (Zwei 75er: Links der 'blaue Rock des Königs' und rechts die 'feldgraue Maus', die allerdings mit dem Hanseaten-Kreuz ausgezeichnet ist.)

  • Das ‚Alte Schießhaus’ im Bürgerpark

    Die 75er übernahmen 1867 vom aufgelösten ‚Bremischen Feldbataillon’ (dem Kontingent Bremens für das Heer des Deutschen Bundes) nicht nur die Kaserne I am Neustadtswall, sondern auch die 1861 errichtete Militärschießanlage auf der Bürgerweide, zu der neben den Schießbahnen auch ein Schießhaus für die temporäre Lagerung der Übungsmunition und Unterbringung von Verwaltungsräumen gehörte. Nachdem 1872 die Erweiterung des Bürgerparks um das dann ‚Bürgerwald’ genannte Areal (zwischen der heutigen Ringstraße und der Eisenbahnstrecke nach Hamburg – bitte nicht zu verwechseln mit dem nördlich der Eisenbahn gelegenen ‚Stadtwald’ !), an dessem östlichen Rande sich die Schießanlage befand, beschlossen worden war, machte der preußische Mililtärfiskus die Schießanlage dem Bürgerparkverein 1874 zum Geschenk (eine neue ‚Standortschießanlage’ wurde für die 75er auf dem Neuenlander Feld im Bremer Süden eingerichtet). Aus dankbarer Erinnerung an diese Schenkung beließ der Bürgerparkverein, dem Schießhaus seinen Namen und baute es dann zu einer Parkaufseherwohnung aus, welche bis heute als solche genutzt wird und als das ‚Alte Schießhaus’ bekannt ist.

    Stadtkarte von 1913 mit dem rot markiertem (Kreis und Pfeil) Standort des (damals schon lange 'ehemaligen') Schießhauses.

    Vergrößerter Ausschnitt aus obiger Karte.


    Aktuelles Luftbild des ‚Alten Schießhauses’.


    Historische Ansichtskarte des Gebäudes.


    Aktuelle Ansicht des Gebäudes.


    Das Schießhaus (im Hintergrund) und der romantische Laubengang.


    So ähnlich wie auf diesen - Manöver-Szenen der 75er wiedergebenden - zwei Ansichtskarten wird sich auch der Schießbetrieb auf der Bürgerweide einst gestaltet haben.


    Verlegung der Schießanlage von der Bürgerweide in das Neuenlander Feld.

  • Neuenland und Tempelhof – erstaunliche Parallelen


    Unter Zustimmung und Förderung der Garnisonsleitung der 75er siedelten sich neben der Standortschießanlage auf dem Neuenlander Feld – welch letzteres als Exerzierplatz des Regiments diente – 1910 die ersten Bremer Flugpioniere an. Aus diesen frühesten aviatischen Anfängen in der Hansestadt entwickelte sich später der Flughafen Bremen. Die wenigsten Fluggäste werden sich heute bewußt sein, daß diese Entwicklung erstaunliche Parallele zum Werdegang des Berliner Tempelhofer Feldes aufweist: Auch dort entstand auf dem Grund und Boden des größten Parade- und Exerzierplatzes der Hauptstadt letztendlich ein internationaler Großflughafen. Und an die 75er, die durch ihre großzüge Zustimmung zur Nutzung ihres Übungsgeländes für Flugzwecke diese Entwicklung in Bremen überhaupt erst möglich gemacht haben, denkt schon gar keiner mehr. Wie war das noch mit der ‚Welten Lohn…’ ?

    Stadtkarte von 1913 mit der rot eingekreisten neuen ‚Militärschießanlage’ im Neuenlander Feld.

    Vergrößerter Ausschnitt aus obiger Karte.

    Aktuelles Luftbild mit rot eingekreistem ungefähren Standort der Schießanlage der 75er. An der unteren Bildkante die gegenwärtigen Empfangsgebäude des Flughafens.

    Frühe Werbepostkarte für den Luftverkehr (bitte um Gottes Willen bloß nicht Greta :--) zeigen ! ..... ;) )


    Zwei Historische Luftbilder vom dem nun als Flugfeld genutzten ehemaligen Exerzierplatz der 75er.


    Historisches Farbfoto vom Empfangsgebäude des Flughafens Bremen aus den 30er Jahren.

  • Snork 29. Oktober 2023 um 20:24

    Hat den Titel des Themas von „Bremen - Das Erbe der 75er in Architektur und Bildender Kunst“ zu „Bremen - das Erbe der 75er in Architektur und Bildender Kunst“ geändert.