Potsdam - Neubauquartier V - Staudenhof

  • Bei einer Mietwohnung musst du immer damit rechnen, dass der Eigentümer damit eigene Pläne verfolgt. Dir gehört das Ding nicht, du wohnst dort auf Zeit und Duldung, so hart muss ich das mal sagen. Deswegen ist's ja eine Mietwohnung, Herrgott.

    Oder erhebst du auf einen Mietwagen auch lebenslangen Anspruch? Mal davon abgesehen, dass das unwirtschaftlich ist...

  • Knobelsdorfff92,die Plattenbausiedlung östlich des Alten Marktes hat einen Namen ,,Zentrum Süd".Das erste größere Innerstädtische Wohngebiet nach 45.Erbaut ca.zwischen 1960-64 plus Nachverdichtung.
    Das die beiden längs stehenden Wohnblöcke neben der Nikolaikirche für alle Zeiten unantastbar bleiben glaube ich nicht.Da sie auf lange Sicht einer positiven städtebaulichen Weiterentwicklung des Alten Marktes in den nächsten Jahren/Jahrzehnten,Architektonisch nicht Integrierbar sind.Dort stand bis 45 das Pfarrhaus der Nikolaikirche.
    Goldstein,eine Großstadt lebt von Wandel und Veränderung.Und da muss eben mal der ein oder andere Wohnblock fallen.

  • Für diejenigen, die es genauer wissen wollen, zitiere ich mal aus dem Architekturführer DDR von 1981:

    "Staudenhof. Repräsentatives Glied einer städtebaulichen Grünzone vom Havelufer zum Platz der Einheit. 1977/78."

    "Wohnhaus, Am Alten Markt 10/12, 1971/72, Arch. H. Ebert, P. Mylo, F. Neuendorf. 188 Kleinwohnungen in 7gesch. Montagebau, vorgezogenes monolithisches Erdgeschoß mit Bezirks-Depotapotheke und Sparkasse"
    (Anmerkung: Das ist das Haus, das heute Staudenhof genannt wird.)

    "Wohngebiet Zentrum-Süd, zwischen Heinrich-Rau-Allee (Anm.: heute Straße Am Kanal) und Havel, 1961/74 nach städtebaul. Entwurf der Kollektive H. J. Kluge, H. Poetzsch; begonnen in Großblockbauweise 0,75 Mp (Typ L4), ergänzt durch vielgesch. Scheiben- und Punkthäuser, vorwiegend in 5 Mp-Großplattenbauweise. Die Bebauung schließt sich längs der Heinrich-Rau-Allee (Verlauf des eh. Stadtkanals) an das Stadtzentrum an und markiert eindrucksvoll die innerstädtische nördliche Uferzone der Havel gegenüber der Freundschaftsinsel."

    Die bereits verschwundene FH war: "Institut für Lehrerbildung "Rosa Luxemburg", 1971/77"

    Der Staudenhof war also die Freiflächengestaltung zwischen dem Institut für Lehrerbildung und dem Wohnhaus hinter der Nikolaikirche. Besonders "repräsentativ" fand ich ihn schon damals nicht. Die Häuser direkt neben der Nikolaikirche sind noch keine Plattenbauten im eigentlichen Sinne, sondern Anfang der 60er Jahre in Großblockbauweise entstanden. Dabei ergeben drei Elemente übereinander eine Geschosshöhe. Bei der späteren Großplatte ist dann eine Platte ein Geschoss und meist auch eine Raumbreite. Wer über den industrialisierten Wohnungsbau der DDR die Nase rümpft, sollte die soziale Funktion des Ganzen bedenken. Es ging darum, schnell preisgünstigen Wohnraum zu schaffen. Die soziale Funktion der Wohnhäuser von "Zentrum-Süd" wird wohl noch für einige Zeit deren Bestand sichern.

    Wirklich erhaltenswert von der DDR-Gestaltung des Stadtzentrums ist die Freundschaftsinsel als Denkmal der Gartenkunst mit Freiplastiken, Wasserspielen und einigen Pavillons.

  • Bei einer Mietwohnung musst du immer damit rechnen, dass der Eigentümer damit eigene Pläne verfolgt. Dir gehört das Ding nicht, du wohnst dort auf Zeit und Duldung, so hart muss ich das mal sagen. Deswegen ist's ja eine Mietwohnung, Herrgott.

    Oder erhebst du auf einen Mietwagen auch lebenslangen Anspruch? Mal davon abgesehen, dass das unwirtschaftlich ist...

    Ich kenne eigentlich aus DDR-Zeiten kaum Mietwohnungen als Plattenbau. Die meisten sind Genossenschaften mit Dauernutzungsvertrag und Teileigentum. Deshalb kann ich dort mitbestimmen, was passiert und das wird eben kein Abriss sein.

  • Bei einer Mietwohnung musst du immer damit rechnen, dass der Eigentümer damit eigene Pläne verfolgt. Dir gehört das Ding nicht, du wohnst dort auf Zeit und Duldung, so hart muss ich das mal sagen. Deswegen ist's ja eine Mietwohnung, Herrgott.

    Oder erhebst du auf einen Mietwagen auch lebenslangen Anspruch? Mal davon abgesehen, dass das unwirtschaftlich ist...

    Das stimmt zwar im ersten Teil, trotzdem muss es natürlich keiner der Bewohner dieser Mietwohnungen deshalb gut finden, rausgeschmissen zu werden. Auch Protest dagegen ist selbstverständlich legitim. Es geht also bei diesem Thema zumindest beim Staudenhof zusätzlich zum Partikularinteresse des Mieters, wohnen bleiben zu können und dem Partikularinteresse des Vermieters, über sein Eigentum entscheiden zu können auch noch um das Interesse der Stadtgemeinschaft an Schönheit oder Stadtreparatur. Da sieht es in der Summe für den Mieter dann vielleicht nicht gut aus - aber tanzen muss kein Bewohner des Staudenhofs darüber, rausgeschmissen zu werden.

    Das Problem bei ganz vielen Dingen in diesen Bereichen ist immer die Verquickung eines legitimen Partikularinteresses ("will hier wohnen bleiben für 350 warm") mit einem großen, maximal politisierten Rad, das gedreht wird ("die Stadt Potsdam/das Wirtschaftssystem nimmt keine Rücksicht auf die kleinen Leute und schmeißt sie aus ihren Wohnungen für ihre barocken Elitenträume").

    Zum zweiten Teil mit dem unwirtschaftlich: Das ist ja interessanterweise alles andere als gesagt, gerade für Menschen in den finanziellen Grenzbereichen ist es sehr fraglich, ob sich Eigentum um jeden Preis wirklich lohnt. Auch zeigt die Schweiz immer wieder, dass ein stabiles Wirtschaftssystem gar keine hohe Eigentumsquote benötigt, viele Volkswirtschaften mit hoher Wohneigentumsquote hingegen zeigen sich sehr volatil, Spanien etwa, auch das Vereinigte Königreich.

  • stabiles Wirtschaftssystem gar keine hohe Eigentumsquote benötigt

    Die Frage ist doch, wohin fließen die Gewinne des Wirtschaftswachstums? Zum kleinen Arbeiter oder zu den Großaktionären und Herrn Zetsche? Ich kann mir kaum vorstellen, dass letzterer in einer kleinen Mietbude im Staudenhof lebt.

  • Zum zweiten Teil mit dem unwirtschaftlich

    Das mit dem "unwirtschaftlich" bezog sich auf den Mietwagen, mir ging es da um den Besitzanspruch.
    Zur Miete wohnen ist ökonomisch in Deutschland bei den Preisen meist sinnhafter als im Eigentum leben, trotz der Mietsteigerungen und der Baufi-Niedrigzinsen. Wobei es ja auch den Mietkauf gibt - wenn die Möglichkeit besteht, und du am Ort bleiben willst, ist das eine interessante Option. Zusätzlich empfehle ich immer, sich Wohnungen oder Häuser zu kaufen - nicht zum selber nutzen, sondern zum vermieten (oder Fix&Flip Verkauf). Ist einfach die fast ideale Wertanlage (in allen Zeiten, nix geht über Sachwerte) und super für deinen Geldfluss als "passive" Einnahmequelle.

    Zurück zum Thema...
    Mir ist schon bewusst, dass es meist Genossenschaftswohnungen sind. Klar gibt es da Mitspracherechte. Doch über dem Genossenschaftsrecht steht trotzdem noch das (Ver)Miet(er)recht. Und die Stadt als Teilhaberin der Genossenschaften hat berechtigte Interessen, im Sinne der Allgemeinheit und der Stadtplanung hier Entscheidungen zu treffen, die vllt. einzelnen Partikularinteressen entgegenstehen. Für die sind aber schon rein gesetzlich Ausgleiche vorgesehen, das ist eine Binse, die wir nicht ausbreiten müssen. Das Thema wird mir oft zu sehr emotionalisiert und politisiert, im Grunde ist das ein ganz nüchternes Ding.

    Habe ich hier die letzten Jahre mit dem genossenschaftlichen Hochhaus Waagestraße in Neubrandenburg auch durch das Thema, zum Glück konnte ich mich mit einigen anderen mit den Abrissplänen durchsetzen. Hat praktisch die selbe bescheidene Lage wie Potsdams Staudenhof, wurde nur gebaut, um die Kirche in Bedrängnis zu bringen, das "Proletariat herrscht über die Stadtkirche"... Dafür wird eben an anderer Stelle kleinteilig und hochwertiger neu gebaut, win-win-win für alle, das Stadtbild gewinnt, die Mieter bekommen schönere Wohnungen, und die Wohnungsgenossenschaft ist auch glücklich, dass sie den Schrottbau nicht mehr an der Backe hat.

    Bei solchen vermeintlich heiklen sozialen Fragen niemals daran denken, wer evtl. "verlieren könnte", sondern von vornherein immer Win-Win-Win denken, damit alle möglichst glücklich sind!

  • Naja, die hat auf der Freundschaftsinsel zwar auch erheblich eingegriffen, teils positiv mit weiteren Ergänzungen, teils Negativ mit dem Abbaggern der Spitze der Insel auf der das Wilhelmdenkmal stand, jedoch ist die Anlage grundsätzlich bereits zwischen 1937 bis 1940(!) entstanden.
    Luftpost

    Von diesem "grundsätzlich" haben wir aber heute nichts. Bekanntlich ließ sich die DDR nicht zwingen, städtebauliche Gestaltungen der Vorkriegszeit beizubehalten. Von der ersten Gartengestaltung kurz vor dem Krieg ist heute nichts mehr zu sehen. Nach schweren Kriegsschäden erfolgte in den 50er Jahren eine Neuanlage. Der Staudengärtner Karl Foerster genoss in der DDR hohes Ansehen. Er starb 1970. Im Anschluss an den Neubau der Langen Brücke erfolgte 1964/65 eine erste Umgestaltung. Die Freiplastiken wurden ab 1966 aufgestellt. Die Pavillonbauten entstanden 1972/73. Die Fußgängerbrücke über die Alte Fahrt wurde 1966 gebaut, um das Wohngebiet Zentrum-Süd mit dem Naherholungsgebiet Freundschaftsinsel zu verbinden. Interessant ist das "Karl-Foerster-Denkmal" (so die Bezeichnung im Architekturführer DDR von 1981) von Christian Roehl. Es entstand 1974. Viele glauben ja heute, dass abstrakte Kunst in der DDR verboten gewesen sei, aber wie man sieht ... Das Interhotel "Potsdam" (hier ein schönes Foto von der Freundschaftsinsel aus) entstand 1967/69 nach individuellem Entwurf in Plattenbauweise. Mit relativ geringen Mitteln wurde ein recht ansprechendes Ergebnis erzielt. Vor dem Hotel entstand die Anlegestelle der Weißen Flotte (die damals nur nach Süden fahren durfte). Die Freundschaftsinsel war ein zentrales Element der Neuinterpretation des Potsdamer Stadtzentrums: Abwendung vom Preußentum und Hinwendung zur Havellandschaft.

    Mit der Wiedererrichtung von Stadtschloss, Palast Barberini und weiteren Bauten wurde der Alte Markt als eine der schönsten Platzanlagen Europas zurückgewonnen. Darüber freue ich mich außerordentlich. Konstantins Foto weiter oben zeigt ein tolles Detail. Ich habe einen Moment gebraucht, um das goldene Kreuz zuzuordnen. Der Adler einer der Skulpturengruppen am Fortunaportal trägt die preußische Krone mit dem Kreuz.

  • Rastrelli schrieb: "Von diesem "grundsätzlich" haben wir aber heute nichts."
    ...

    Ahm, doch. Einmal im Original und einmal als originale Rekonstruktion: die Torhäuschen, von denen eines zu DDR -Zeiten nicht mehr stand (Kriegsverlust oder Abriss). Und auch den Staudengarten hatte Karl Förster bereits schon einmal gegen Ende der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts angelegt.

    (Und sorry, bei'm Rest fühle mich schwer erinnert. Es liest sich wie aus der Propaganda-Abteilung das DDR-Bauministeriums.)

    Nicht ganz so DDR-pathetisch überladen, sondern mit viel Hintergrundwissen angereichert, hier ein Link zur Geschichte der Freundschaftsinsel. Da liest sich der DDR-Einfluss längst nicht so großartig:

    Zitat:
    "Durch die übermäßige Verwendung der Materialien Beton und Asphalt litt die bis dahin hohe Gestaltqualität, und durch die Erweiterung des Nutzungskonzeptes waren Konflik­te mit dem Staudengarten vorprogrammiert und massiv ein­getreten"

    Grüße
    Luftpost

    PS. Noch eine Frage: Was hat das blöde Interhotel, ausser dass sich das omnipräsent von überall aufdrängt, doch gleich mit der Freundschaftsinsel zu tun?

    PPS. Die ebenfalls rekonstruierte Adler-Wetterfahne wurde bereits schon entwendet und entsorgt. War bestimmt nicht politisch motiviert. Wollte bestimmt nur jemand die Goldauflage abkratzen und verscherbeln. Gell?

    5 Mal editiert, zuletzt von Luftpost (15. März 2019 um 09:21)

  • Luftpost, ich verstehe nicht so ganz, was das soll. Der Link bestätigt doch meine Darstellung. Die in dem Zitat erwähnte "hohe Gestaltqualität" wurde in den 60er Jahren erreicht. Auch in den 70er und 80er Jahren war die Freundschaftsinsel eine schöne und beliebte Gartenanlage.

    Ich frage mich, warum es dir so wichtig ist, zu betonen, dass eine erste Gartengestaltung während der Nazidiktatur erfolgte. Das damalige Regime arbeitete zu der Zeit intensiv auf die Zerstörung nicht nur dieses Gartens auf der Freundschaftsinsel, sondern überhaupt der Potsdamer Altstadt hin. Der "Einfluss" dieses Regimes auf die Freundschaftsinsel und ganz Potsdam war verheerend.

    Die Menschen in der DDR hatten sicherlich mehr Freude an der Freundschaftsinsel als die Potsdamer in den Kriegsjahren.

    Zum Komplex des Interhotels gehört die Ufergestaltung mit Kassenschaltern und Anlegestellen der Weißen Flotte. Um an dieser Stelle der Havel den Fahrgastschiffen den erforderlichen Manövrierraum zu schaffen, wurde die Südspitze der Freundschaftsinsel abgetragen.

  • Bei einer Mietwohnung musst du immer damit rechnen, dass der Eigentümer damit eigene Pläne verfolgt. Dir gehört das Ding nicht, du wohnst dort auf Zeit und Duldung, so hart muss ich das mal sagen. Deswegen ist's ja eine Mietwohnung, Herrgott.

    Oder erhebst du auf einen Mietwagen auch lebenslangen Anspruch? Mal davon abgesehen, dass das unwirtschaftlich ist...


    Sorry, aber der Vergleich mit dem Mietwagen ist doch völlig daneben. Eine Wohnung zu haben ist doch existentiell, zumal in Zeiten leergefegter Wohnungsmärkte, wenn Geringverdiener oder Rentner nicht auf der Straße landen wollen. Eine Wohnung ist der unmittelbarste Privatbereich, ein Auto wird benötigt, um von A nach B zu kommen.
    Und ein Mieter wohnt i.Ü. auch nicht auf "Duldung", er hat im Rahmen des Mietvertrages ein Recht dazu.

    Ich bin kein Freund des Staudenhofes, und will natürlich, dass er früher oder später verschwindet. Jedoch sind mir die Menschen, die dort schon jahrzehntelang wohnen auch nicht egal und es sollte und kann für diese eine sozialverträgliche Lösung gefunden werden.

    Ein Verein der sich Architectura pro Homine (!) nennt, sollte schon ein Mindestmaß an Empathie aufbringen und auch die Menschen im Blick haben, die z.T. ihr Leben lang in den "hässlichen" Gebäuden wohnen, die man aus ästhetischen Gründen am liebsten gleich platt machen würde.

  • Rastrelli, das Schöne an Lokaldiskussionen ist ja, daß man die Fakten schnell überprüfen kann. Die Rolle des NS-OB Friedrichs ist häufig beschrieben worden und nicht einmal kommunistische Geschichtsschreiber testieren ihm in puncto Stadtgestaltung nachhaltig Schlechtes. Die These Friedrichs arbeitete "intensiv auf die Zerstörung [...] der Potsdamer Altstadt hin" ist abseitig. Das Gegenteil war der Fall, wie viele Beispiele aus der Innenstadt zeigen. Man mag ja über die Maßnahmen der "Entschandelungspolitik" von Friedrichs unterschiedlicher Ansicht sein - die meisten Maßnahmen in der Innenstadt waren lobenswerte Rücknamen von gründerzeitlichen Auswüchsen.

    Auch was den Staudenhof betrifft bist du eher auf der Propagandaschiene statt auf der Sachebene. Das Schicksal des Staudenhofes ist vor vielen Jahren öfefntlich breit diskutiert und deshalb die Mietverträge auf 2022 befristet worden. Für die wenigen verbliebenen Mieter gibt es nahe Ersatzwohnungen im Bestand oder Neubau der stadteigenen Immobilienholding. Für niemanden kommt ein Abbruch und Neubau des Blockes nach 2022 überraschend.

  • Ich möchte auch bezweifeln, dass es dort noch viele Mieter gibt, die dort schon seit Jahrzehnten wohnen. Ich kenne einige, die dort mal für ein paar Jahre gewohnt haben, aber sich sobald wie möglich was besseres gesucht haben. So großartig sind die Wohnungen dort nämlich nicht...

  • Ich bin kein Freund des Staudenhofes, und will natürlich, dass er früher oder später verschwindet. Jedoch sind mir die Menschen, die dort schon jahrzehntelang wohnen auch nicht egal und es sollte und kann für diese eine sozialverträgliche Lösung gefunden werden.

    Ein Verein der sich Architectura pro Homine (!) nennt, sollte schon ein Mindestmaß an Empathie aufbringen und auch die Menschen im Blick haben, die z.T. ihr Leben lang in den "hässlichen" Gebäuden wohnen

    Wie Konstantin gerade schrieb, ist doch bezüglich des Staudenhofes alles geklärt und niemand kann überrascht sein.

    Natürlich bringe ich Empathie für Mieter auf, gar keine Frage. Ich hatte doch geschrieben, dass neben dem Städtebau sozialverträgliche Lösungen die erste Prio sein müssen. Eine Stadtgesellschaft soll schon gut miteinander umgehen. Es kann und darf aber nunmal kein unumstößliches Recht sein, dass eine Einzelperson ein Mietobjekt auf Lebenszeit bewohnt. Weil das nicht nur städtebaulichen sondern auch ökonomischen und gesellschaftlichen Stillstand bedeutete.
    Auch wenn unser absurdes deutsches Mietrecht immer stärker in diese für alle Seiten schädliche Richtung tendiert, da überlegt man sich schon zweimal, ob man noch weitere (leistbare) Wohnungen in Deutschland vermietet. Ich jedenfalls schaue mich für die Zukunft schonmal lieber in Australien, Nordamerika und Asien um.

  • Sagen Sie mal Rastelli, was wollen Sie mir eigentlich mit Ihrem letzen Post unterstellen? Abwegiger kann man schon nicht mehr unterwegs sein. Ich arbeite -auch hier- gegen braune Untriebe und sie unterstellen mir selbiges?
    Im Übrigen scheinen Sie auch sonst meine Beiträge zum hiesigen Thema nicht zu verstehen oder verstehen zu wollen.

    Die Ihnen anscheinend missfallende Wahrheit ist: in den 30er bis 40er Jahren wurde die Freundschaftsinsel erstmalig als öffentliche Grünanlage durch Karl Förster gestaltet. Zuvor war sie Armenviertel und Kleingartenanlage. Das Armenviertel wurde durch die erste Förstersche Umgestaltung beseitigt, die Kleingartenanlagen erst zu DDR-Zeiten.

    Ihre Zuschreibung der Gestaltungsqualität ausschließlich als DDR-Leistung ist demnach falsch. Dem Text hinter dem Link sind Sie an scheinand auch nicht gefolgt. Denn dort wird die durch Sie so gelobte DDR- (Um- und Neu-) Gestaltung ausdrücklich als negative Entwicklung dargestellt.

    Schließlich: das Interhotel steht nicht auf der Insel. Die Verlegung der Dampfer-Anlegestelle auf die bis heute bestehende Seite hat erst mal nichts mit der Freundschaftsinsel zu tun.

    Das Abbaggern der Südspitze der Freundschaftsinsel wurde damals mit dem Wenden der Schiffe an der neuen Anlegestelle am Interhotel begründet. Soweit die offizielle Darstelllung der DDR und soweit richtig. Nur war vorher die Anlegestelle auf der gegenüberliegenden Seite. Warum war der Wende-Platz denn dort ausreichend oder garnicht notwendig? Ist doch der gleiche Fluss an der gleichen Stelle...

    Daher scheint dann doch der Grund der neuen Anlegestelle am Interhotel ein Vorgeschobener zu sein, um die West-Spitze abbaggern zu können. Welche weiteren Gründe verbleiben? Wilhelmdenkmal auf der Spitze, Grenzziehung im Jungfernsee (Mauer) ...

    Luftpost

    4 Mal editiert, zuletzt von Luftpost (18. März 2019 um 22:59)

  • Zum Staudenhof hatte ich hier bislang lediglich mitgeteilt, wer ihn wann gebaut hat. Reine Fakten, keine Propaganda. Was es darüber hinaus zu diesem Gebäude zu sagen gibt, haben andere hier bereits mehrfach mitgeteilt. Das muss ich nicht nochmal wiederholen.

    Rastrelli, das Schöne an Lokaldiskussionen ist ja, daß man die Fakten schnell überprüfen kann. Die Rolle des NS-OB Friedrichs ist häufig beschrieben worden und nicht einmal kommunistische Geschichtsschreiber testieren ihm in puncto Stadtgestaltung nachhaltig Schlechtes. Die These Friedrichs arbeitete "intensiv auf die Zerstörung [...] der Potsdamer Altstadt hin" ist abseitig.

    Diese These habe ich nicht aufgestellt. Ich sprach von "Nazidiktatur" und "Regime" und meinte damit die große Politik, die damals bekanntlich von einem gewissen Adolf H. bestimmt wurde. Und bei "Zerstörung" dachte ich natürlich nicht an irgendein städtebauliches Kleinklein, sondern an den Zweiten Weltkrieg. Die Fakten hierzu sollten hinlänglich bekannt sein: Wer ihn ab wann vorbereitet hat, wer ihn wann begonnen und mit welchen Mitteln geführt hat.

    Ich finde es erstaunlich, dass manche hier konkrete Leistungen einzelner Personen während der NS-Zeit differenziert zu würdigen verstehen (was ich prinzipiell richtig finde), aber sobald die Sprache auf die DDR kommt, völlig verkrampfen.

  • Unsinn, da verkrampft niemand - nur gehören die Sprengung von Stadtschloß, Palast Valmarana, kurz das Abräumen fast des gesamten Alten Marktes, die Neu-Anlage einer 6 bis 8-spurigen Hauptverbindungsstraße durch die Altstadt und damit die Zerstörung des Gründungsraumes Potsdams nicht zu den Glanzlichtern des DDR-Städtebaus.

    Natürlich muß man auch die DDR-Geschichte differenziert betrachten, allerdings fällt das angesichts der großen Abräumaktion schwer.

    Da hilft es nur wenig festzustellen daß Details bspw. des alten IfL/FH-Gebäudes schöner waren als die meiste zeitgenössische Architektur zusammen.

  • Da kann ich Konstantindegeer nur zustimmen.

    Wer sich rücksichtslos gegenüber anderen verhält, der darf sich nicht wundern, dass man sich eines Tages auch rücksichtslos gegenüber ihm verhält. So geschehen mit dem sozialistischen Stadtzentrum Potsdams... Das Umschreiben der eigenen Geschichte hat noch nie funktioniert... irgendwann holt sie einem wieder ein...