Potsdam - Neubauquartier V - Staudenhof

  • Wahrscheinlich wird einer Gruppe von 40 Leuten die für den Erhalt eines Wohnblocks demonstrieren auch nirgendwo so vie Aufmerksamkeit gewidmet wie in diesem Forum.

  • Ja, als verwirrte Ulknudeln genießen sie selbstverständlich unsere Aufmerksamkeit. Abseits davon gibt es in Deutschland derzeit leider nur weniger erfreuliches. Immerhin sind diese Aktivisten aber auch die beste Werbung für den Abriss dieser Gammelplatte und das ist auch wieder gut so.

  • Abseits davon gibt es in Deutschland derzeit leider nur weniger erfreuliches.

    Also meiner Wahrnehmung nach gibt es in Deutschland derzeit sehr viel erfreuliches. In Potsdam ändert sich das Stadtbild doch monatlich zum Besseren. Und in meinem Bundesland Hessen tut sich auch ständig was in Sachen Restaurierung von historischen Bauten und Stadtreparatur. Schau doch bei Gelegenheit mal in den "hessischen Teil" des Forums. Das erfreut mehr, als sich über die immer gleichen 40 Demonstranten zu ärgeren (die eh nichts erreichen können).

  • Ich glaube, dass wir uns sehr über diese „Aktivisten“ amüsieren. Solange sie sich nicht irgendwo festkleben oder wieder Gottesdienste stören, sollen sie ruhig machen, wonach ihnen ist.

  • Wahrscheinlich wird einer Gruppe von 40 Leuten die für den Erhalt eines Wohnblocks demonstrieren auch nirgendwo so vie Aufmerksamkeit gewidmet wie in diesem Forum.

    Du hast Recht, dass sich einige Foristen am Thema "Andersdenker" und Co. regelrecht abarbeiten. Was auf die Dauer etwas ödet. Doch die Maske des Gute-Laune-Bärs aufzusetzen ist ebenso trügerisch. Dieser Gruppe wird offenbar sehr große Aufmerksamkeit in der örtlichen Presse beigemessen. Sie findet immer wieder "bürgerliche" Unterstützer und Zustimmung unter unbedarften "Normalbürgern". Und die Kapriolen des Oberbürgermeisters um das Rechenzentrum zeigen, dass ihre Aufmerksamkeit und ihr Einfluss doch weit größer sind, als Du es mit dem Blick durch die zu rosarote Brille wahrhaben möchtest.

    Ich beschäftige mich auch nicht mit jedem Furz aus der PNN oder dem "Tagesspiegel", an dem sich einige Forumsdiskutanten regelrecht darauf lauernd abarbeiten. Aber zugleich muss man sehen, dass steter Tropfen eben auch den Stein höhlt.

    Dass die "Andersdenker" letztlich an den ökonomischen Fakten scheitern werden, wie "DeGeer" nicht müde wird zu betonen, ist stark zu vermuten. Ökonomisch scheitern tun derlei Leute ja stets. Vor allem weil der Fluss der öffentlichen Gelder womöglich nicht mehr so üppig funkioniert wie noch vor einigen Jahren. Dennoch schaffen sie ein geistiges Klima, das auf irgendeine Weise Auswirkungen hat. Das reicht von kleinen Leserbriefschreibern, die etwas von Klima faseln, über einen OB, dessen Demokratiezentrumsideen hunderttausende Euro an Steuergeldern kosten, bis zu dumm-provokanten "Chateau"-Sinnsprüchen und 2D-Sanssouci-Pavillons im Schlosshof. Und ich vermute mal, dass das "Minsk" (man kann dazu stehen, wie man will) auch vor allem deshalb erhalten wurde, um diese Klientel ein wenig zu beruhigen. Sie haben also schon einen gewissen Einfluss auf das Geschehen.

  • Sie haben also schon einen gewissen Einfluss auf das Geschehen.

    Wie groß der ist, können die Foristen in Potsdam sicher besser beurteilen, als ich hier. Ich befürchte nur, dass der Einfluss umso größer wird, je mehr man diese kleinen Gruppen beachtet und insbesondere, wenn man deren Auftreten in allgemeine politische Diskussionen einordnet. Dann können sich nämlich ganz schnell Allianzen bilden, die dann zu Ergebnissen bei der Stadtbildgestaltung führen, die keiner hier möchte. Aber das sind nur so Mutmaßungen von mir aus der Ferne.

  • zu Ergebnissen bei der Stadtbildgestaltung führen

    Ich gebe Dir Recht. Bloß denke ich, dass es nicht ein paar Forumsdiskutanten in der Hand haben, denn das hieße dieses Forum stark zu überschätzen. Die Aufmerksamkeit erzeugen die dortige Presse und einige Politiker, nicht "Meister Lampe" oder "Herr Herrmann", die ein paar Links posten, die uns beide bisweilen ermüden.

    Aber, jetzt sehe ich es mal positiv und durch die rosa Brille.

    Der "Mitte"-Umbau in Potsdam ist doch bereits weitgehend abgeschlossen. Um was geht es denn noch? Block III steht vor der Fertigstellung. Block IV ist unumstritten, denn er ist ja ohnehin nur eine Brachfläche. Da droht die Gefahr der Bauverzögerung allenfalls durch Baukostensteigerungen und Lieferengpässe. Das hat aber nichts mit Protestlern zu tun.

    Es geht somit zum Einen nur noch um die Garnisonkirche, also Kirchenschiff und Turmschmuck. Für das Kirchenschiff ist derzeit ohnehin kein Geld da. Für ein Demokratiezentrum an dessen Stelle müsste der OB eine Menge Geld herbeischaffen. Die Turmhaube und der Turmschmuck hängen allein vom Spendenfluss ab. Und der ist nun mal bereits eingebrochen. Da schadet nun etwas trübe Stimmung auf Potsdams Straßen und hier im Forum auch nichts mehr. Es müsste ein Sponsor/Erblasser her.

    Und es geht zum Anderen noch um Block V und den Staudenhof. Im Block V ist ohnehin nur eine Rekonstruktion geplant, wenn ich das richtig verstanden habe. Der Rest wird irgendwie modernistisch. Sogar Flachdächer sind schon in der Diskussion. Für die Sanierung des Staudenhofs ist aber kein Geld da, zumal das Ding mit seinen Mikroapartments ohnehin eher unpraktisch ist.

    Letztlich muss ich sagen, ist es mir momentan eher egal, ob sie den Staudenhof ein, zwei Jahre länger vergammeln lassen. Von mir aus (auch wenn ich mir jetzt den Unmut einiger Foristen zuziehe) könnte er sogar stehen bleiben, wenn sich ein Multimillionär erbarmt und das Gebäude hübsch herrichtet, vielleicht mit schönen Murals. Aber offenbar steht der Zeitplan für den Abriss ja. Und das Gelände wird wohl als Baumaterialfeld für Block IV gewünscht.

    Ich will also sagen: Die Protestler können eigentlich keinen großen Schaden anrichten, der über den hinausgeht, der schon angerichtet ist (= Verzögerung Abriss Rechenzentrum). Insofern sehe ich das komplett gelassen. Und ich erfreue mich am Erreichten. Da bin ich ganz eins mit Dir.

  • Für die Beachtung in Potsdam sorgt schon die Berichterstattung in den Lokalblättchen, da wird das Forum wenig zu beitragen. Zur Einordnung: Potsdam hat ca. 140.000 wahlberechtigte Bürger und von den knapp 40 Demonstranten waren einige Berliner, sodass ich nach eigener Anschauung von ca. 30 in Potsdam wahlberechtigten Demonstranten ausgehe. Man darf nicht vergessen, dass zeitgleich für eine volle Tarifentlohnung der Krankenhausbeschäftigten demonstriert wurde, die Protestler sind hier inklusive. Summa summarum ist es den Aktiven der "Anderen", die mit einer langen Reihe von größtenteils personengleichen Initiativen den Eindruck von Masse erzeugen wollen, nicht gelungen mehr als die übleichen drei Dutzend Protestierer aufzutreiben.

    Gottlob macht sich die Truppe unter Koordination von Lutz Boede alle potenziellen Erfolge selbst kaputt, da die Forderungen in jeder Hinsicht überzogen, logisch nachvollziebar falsch, regelmäßig mit falsifizierten Zahlen oder offensichtlichen Unwahrheiten und völlig unversöhnlich vorgebracht werden. Das mag in Potsdam niemand, deshalb scheitern die Anderen stets, selbst die Sozialisten spalten sich.

    In der SVV sind die Sozialisten in der Staudenhoffrage aus der Kooperation ausgeschert, die CDU und die FDP/Bürgerbündnis jedoch hinzu gestoßen. Deshalb liegen die mehrheiten für den Abbruch des Staudenhofes recht zuverlässig bei ca. 70 %, je nachdem wieviele Bürgerliche mal wieder die Sitzungen schwänzen.

  • Ich meine, wenn man sich nicht dafür interessiert, wer schaut sich denn alte Ansichten vom Alten Markt von 1990 an. Wenn das aber viel mehr Menschen tun würden, würde vielleicht auch eine allgemein größere Dankbarkeit dafür vorherrschen, was hier in den letzten Jahrzehnten Großartiges geleistet wurde.

    Absolut. Darum ist es so wichtig, dass möglichst viele Vergleichsbilder öffentlich verbreitet werden. Die Leute vergessen so schnell!

    Gibt es irgendwo online eine Galerie mit Bildern des Potsdamer Marktes vor dem Umbau? In den Potsdam-Threads hier sind viele der alten Fotos leider nicht mehr online.

  • Sehr interessante Fotos. Hier sieht man ganz deutlich das in diesem Bereich um den Alten Markt die Altstadtbebauung völlig ausgelöscht ist.

    Eine Feststellung von mir,einige Jahreszahlen stimmen nicht zu einigen Fotos.

  • Welche denn?

    1.Bild #270 1964, ist schon von der Bebauung her auszuschließen.

    Da gab es die Punkthochäuser (1971-73), den Staudenhof ,FH Gebäude,....noch nicht.Ich würde sagen die Aufnahme stammt von ca.1980, kurz bevor die Nikolaikirche eröffnet wurde(1981).

    4.Bild #270 1972 ist etwas Spät.Ich Tippe so etwa zwischen 1965-

    69. Zu erkennen noch ohne Staudenhof erbaut 1970-72.

    1.Bild #271 2020? Das Gebäude der Wasserwirtschaft, und Haus des Reisens wurden 2009 abgerissen.Seit 2013 steht das Stadtschloss. Diese Aufnahme muss vor 2009 entstanden sein.

    Und zu guter letzt

    2.Bild #271 1979 Der Staudenhofblock steht kurz vor seiner Fertigstellung ,die letzten Baugerüste sind gut zu erkennen. Die Fotoaufnahme muss also von 1972 sein.

  • ^Danke, ich schaue mir die übernommenen Jahreszahlen bei den Bildern nochmal an und ändere das. Als Dankeschön noch eine Aufnahme aus dem Ende der sechziger Jahre, passend zur Jahreszeit:

  • Ja ich weiß,es wird langsam langweilig mit diesen nervigen Staudenhoferhaltern.

    Hier noch ein Artikel.Jetzt haben sich die Jungen Grünen pro Staudenhof gemeldet. :blah: .........

    Über Kreuz mit der Fraktion: Grüne Jugend gegen Staudenhof-Abriss
    Die Fraktion der Potsdamer Grünen ist für den Abriss des Staudenhofs - doch die Jugendorganisation der Partei setzt nun auf eine Sanierung.
    www.tagesspiegel.de
  • langsam langweilig mit diesen nervigen Staudenhoferhaltern

    Och, erstens wurde das hier doch seit Jahren vorhergesagt, dass beim Staudenhof der ganze altbekannte Zirkus wieder von vorne abläuft. Murmeltier-Tag. Aber zweitens hat dieser Thread auf diese Art die wunderbare Chance, Tag um Tag, wieder mit Links zu Zeitungsartikeln aus der Potsdamer Presse oder dem Tagesspiegel, Stellungnahmen, Smilies usw. gefüllt zu werden. Es ist doch ein schönes Beschäftigungsspiel, eine willkommene Ablenkung von Energiekrise, Kälte, Inflation, Migration, Repression, Kriminalität, Krankenhausüberlastungen usw.usf. Und die ganzen linken Hansels liefern uns jede Woche von neuem eine tolle (wenn auch nicht originelle) Show, für die wir nicht mal Zwangsgebühren zahlen müssen. :daumenoben: