Hamburg - Wiederaufbau der Synagoge am Bornplatz

  • Man kann Teile des Mosaiks, wenn es sich anbietet, ja für den Fußboden drinnen wiederverwenden.

    Denke ich auch. Zumal das Mosaik ja eben dazu gedacht war, die Umrisse der Synagoge zu zeigen. Wo also könnte man sie besser zeigen - als in der Synagoge selbst?!

    Wie hat sich denn die Erstellerin des Bodenmosaiks Margrit Kahl dazu geäußert?

  • Ich will nicht provozieren. Und ich bin für die Rekonstruktion der Synagoge. Das vorweg.

    Aber mir fällt gerade der Unterschied im Umgang mit Bodenmosaiken in der Diskussion auf. In Hamburg ist das Mosaik zweitrangig, wenn etwas darauf gebaut wird, in Berlin beim Einheitsdenkmal hingegen ist die Erhaltung des Mosaiks das non plus ultra. Siehe: Nicht nur die Modernisten, sondern auch die Traditionalisten legen sich Argumente zurecht, wie es ihnen eben gut passt. Ist ja legitim und irgendwie menschlich.

  • Ich will nicht provozieren. Und ich bin für die Rekonstruktion der Synagoge. Das vorweg.

    Aber mir fällt gerade der Unterschied im Umgang mit Bodenmosaiken in der Diskussion auf. In Hamburg ist das Mosaik zweitrangig, wenn etwas darauf gebaut wird, in Berlin beim Einheitsdenkmal hingegen ist die Erhaltung des Mosaiks das non plus ultra. Siehe: Nicht nur die Modernisten, sondern auch die Traditionalisten legen sich Argumente zurecht, wie es ihnen eben gut passt. Ist ja legitim und irgendwie menschlich.

    Der Vergleich hinkt etwas. In Berlin ist das Bodenmosaik teil der ursprünglichen historischen Bebauung. In Hamburg wurde das Mosaik erst nach der Zerstörung des historischen Ursprungsbaus angebracht.

    ...

  • Bürgermeister Tschentscher bekommt Brief aus Israel

    Die Gegner des Neubaus in Anlehnung an die damalige Bornplatzsynagoge, haben nun einen Brief an den Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher verfasst. Genannt sind scheinbar wieder die bekannten schwachen Argumente. - Das Mosaik.

    (...) Zahlreiche Mosaiksteinchen zeigen auf dem leeren Platz den Grundriss der alten Synagoge. Eine große, freie Fläche wie diese ist in Hamburg eine Seltenheit: "Wo gibt es in der Stadt noch nicht bebaute Plätze, freie Plätze. Und genau dieses 'darüber stolpern', über diesen freien Platz, das kann im besten Fall dazu führen, dass wir uns fragen: Was ist hier eigentlich gewesen?", sagt die Hamburger Historikern Miriam Rürup gegenüber RTL. (...)

    Eben. Im besten Fall. Und der dürfte so gut wie nie eintreten. Im Bericht von RTL befindet sich auch folgendes Bild von der "Gedenkstätte"

    https://ais-akamai.rtl.de/masters/159168…btamha7hdmu.jpg

    Jetzt mal im Ernst. Wer, der sich nicht vorher informiert hat, soll das Mosaik und dessen Sinn erkennen? Das ist völlig lachhaft.

    Wir sollten Herrn Dr. Tschentscher eine Welle von E-Mails zukommen lassen, die unsere Unterstützung für den Wiederaufbau erkennen lässt. Damit die Quantität der negativen Kritik nicht überwiegt.

    Die E-Mail Adresse des Bürgermeisters: peter.tschentscher@sk.hamburg.de

    Weitere Kontaktmöglichkeit:

    https://peter-tschentscher.de/kontakt/

  • Aus der Welt ein Artikel...

    ...und ein Interview:

    (Rest hinter Bezahlschranke...)

  • Das Interview geht inhaltlich noch so weiter, dass Frau Büttner stets alle möglichen, auch ausländische Protagonisten zusätzlich einladen möchte, damit eine modernistische Synagoge mit Einbezug des Bodenmosaiks und einer sichtbaren Lücke entsteht...

    Herr Stricharz antwortet darauf strikt und direkt:

    "Ich bin mit vielem einverstanden, was Sie sagen, Frau Büttner, aber in diesem Punkt nicht. Uns wurde jetzt schon zwei mal der Platz und damit auch die Synagoge weggenommen. Einmal durch die Nazis, und in den 50er Jahren ein zweites Mal angeführt durch denselben Nazi, der inzwischen Verwaltungsbeamter der Stadt war. Ich, als heutiger Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde, werde nicht zulassen, dass ein drittes Mal andere bestimmen, was hier passiert. Im Rahmen einer Debatte ja, aber nicht darüber hinaus. Juden, die sich entschieden haben, nicht mehr Mitglied einer Jüdischen Gemeinde sein zu wollen, was völlig okay ist, können nicht mitreden, wenn es um den Bau einer Synagoge geht."

    Quelle: Die Welt

    Ziemlich dreist, was Frau Büttner da ablässt. Kaum Gefühl und Verständnis für die Sache der Jüdischen Gemeinde. Ich halte der Jüdischen Gemeinde die Daumen, dass die Synagoge im historischen Gewand wieder kommt.

  • Also ich fürchte, das war es dann mit der Reko der Bornplatz-Synagoge.

    Wenn erst einmal Wandel, Höfer und Lorch [jetzt wohl Wandel Lorch Götze Wach Architekten), die ich persönlich eigentlich sehr schätze (!) dran sind, könnt ihr das vergessen. Da da hat sich die "wohlmeinende" deutsche Kulturelite mal wieder erfolgreich gegenüber der jüdischen Gemeinde durchgesetzt. Bei uns hier in Dresden lief es letztlich genauso . Wie gesagt, ich schätze das Büro und seine Entwürfe eigentlich sehr. Aber wenn die erst mal dran sind, wird es keinen Weg mehr zurück geben.

    Da ich nicht weiß, ob bzw. was man von dem Artikel veröffentlichen darf, stelle ich nur den Link hier rein:

    https://www.mopo.de/hamburg/bahn-f…endet-stiftung/

  • Ohgott!

    Auch die Neue Synagoge in Dresden, die Synagoge in Bayreuth und das Jüdische Zentrum am Jakobsplatz in München wurden nach den Entwürfen der Frankfurter gebaut.

    Die Synagogen in Dresden und München sind recht gut. Aber man könnte ja auch mal was Anderes bauen.

    Wird aber wohl nicht kommen.

    Ich interpretiere auch den weiteren Text des Mopo-Artikels als Absage an eine Reko. Schade.

    Wird wohl eine Kombi aus Klotz und Hochbunker. Oder?

  • Es hätte ja auch ein Neubau wenigstens in leicht traditioneller Form sein können wäre ja auch ok. Aber viele Synagogenneubauten haben auf den ersten Blick meistens leider ein Lagerhallenaussehen (einfältige weiße und graue Betonkuben) statt einer klassischen Form von Synagogen.

  • Die Münchner Synagoge gefällt mir tatsächlich einigermaßen. Aber die Dresdner Synagoge hat auf mich gewirkt wie eine Art edles Depot der Stadtwerke oder irgendein Kunstmuseum. Schlimm genug das man sowas in unserer Zeit nicht mal mehr unterscheiden kann, aber sein Dasein als Synagoge ist diesem Gebäude wirklich nicht anzusehen.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Ging mir ähnlich als ich die Dresdner Bunkersynagoge das erste Mal sah. Jeder hat so seine eigene Assoziation mit diesem Ding, aber vermutlich kaum mit einem einladenden Tempel. Am liebsten wäre mir die Rekonstruktion der Semper Synagoge. Die Semper Synagoge wäre der gleiche Erfolg wie der Frauenkirche beschieden und wäre ein stolzer als auch offener Fingerzeig der jüdischen Gemeinde, die sich wirklich nicht verschämt in einen Bunker zum Gebet zurückzuziehen hat! Das gleiche wünsche ich mir für Hamburg! Es ist schlichtweg unsäglich, dass man der jüdischen Gemeinde in HH nicht ihre rekonstruierte Synagoge zubilligt.

  • Ja, das klingt nicht gut. Andererseits:

    Es sei daran erinnert: Hamburg HAT bereits eine moderne, gesichtslose Klotzsynagoge. Die Gemeinde wünscht sich eine Reko. Es wäre einigermaßen sinnfrei, nun einen weiteren Klotz auf dem Bornplatz zu errichten. Ein moderner Bau würde zwar von den üblichen Verdächtigen beklatscht werden, aber im wirklichen Leben kaum allgemeines Interesse und Besucher an sich ziehen.

  • Zumal ICH (und da wähne ich mich eigentlich nicht allein) für ein neues modernistisches Gebilde keine Spende mehr tätigen werde, für eine Reko allerdings schon.

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • ^

    Meines Wissens werden für die Synagoge am Bornplatz gar keine Spenden gesammelt. Der Bau wird komplett von Bund und Land/Stadt finanziert.

    Wegen einer möglichen Spendensammlung hatte ich die jüdische Gemeinde in Hamburg bereits 2x angeschrieben. Eine Antwort bekam ich bis heute nicht. Die scheinen Spendengelder also nicht nötig zu haben.

    Ganz anders verhält es sich dagegen bei der Berliner Synagoge am Fraenkelufer. Die soll ja ab 2023 wieder aufgebaut werden. Meine dortige Anfrage wurde sehr schnell und sehr freundlich beantwortet. - Es werden Spenden für den Wiederaufbau und die Innenausstattung benötigt.

    Außerdem wurde von den Modernisten bisher nicht gegen die Aufbaupläne in Berlin gestänkert. Das Vorhaben sehe ich als deutlich erfolgversprechender an.

    Daher fließen meine Spenden auch nur nach Berlin und nicht nach Hamburg.

  • Hallo, hab ich was übersehen im Artikel? Ich kann keine Absage an eine Reko entdecken.

    Da ist auch keine direkte Absage drin enthalten.

    Aber, zum einen sind die beauftragten Architekten nicht für Rekos bekannt. Weiterhin fehlt eine Absichtserklärung FÜR eine Reko. Drittens ist eine Reko nicht möglich, wenn der erwähnte denkmalgeschützte Hochbunker erhalten bleibt - und diese Option wird ausdrücklich "geprüft".