Ein Interview mit dem Initiator der Kampagne "Nein zum Antisemitismus, Ja zur Bornplatzsynagoge".
(...) Wie wahrscheinlich ist eine exakte Rekonstruktion?
Die Baupläne für die 1906 gebaute Bornplatzsynagoge liegen im Staatsarchiv. Theoretisch wäre eine exakte Rekonstruktion möglich. Aber das ist nicht sinnvoll. Besonders das Innenleben des Gebäudes ist an den heutigen und zukünftig erwarteten Bedürfnissen der Gemeinde zu orientieren. Es gibt auch die Frage, was mit dem von der Uni genutzten Weltkriegsbunker an der Kopfseite des Joseph-Carlebach-Platzes geschieht. Es gibt Fragen der Statik. Bei der Betrachtung der Architektur darf die bewegende Vergangenheit ebenso wenig vergessen werden wie die Bedürfnisse an ein modernes, jüdisches Gemeindezentrum. (...)
Ich denke wir können erst sicher sein und uns über eine äußerliche Rekonstruktion freuen, wenn die Baupläne stehen und mit den Bauarbeiten begonnen wird. Bis dahin ist wohl noch gar nichts sicher. - Die bewegende Vergangenheit darf bei der Architektur nicht vergessen werden? Das klingt wieder nach einem störenden Kompromiss, bei dem sich modernistische Architekten austoben könnten.
Hoffentlich nehmen es Bund und Stadt ernst mit ihrer Zusage, das Geld nur für eine Rekonstruktion locker zu machen.