Die alten Fernbahnhöfe Berlins

  • Ich habe noch kein eigenes Thema für den Bahnhof entdeckt und denke, dass er ein eigenes verdient hat, in dem Details aufgearbeitet werden können
    . Der Bahnhof stellte damals die Hauptverbindung nach Pommern dar und wurde noch bis 1952 in Betrieb gehalten. Architektonisch aus meiner Sicht eine Meisterleistung, leider sind die farblichen Akzente auf den Fotos nicht erkennbar, es handelte sich jedoch um einen Bau aus Back- und Naturstein. Wie auch der Anhalter und Lehrter Bahnhof hat er die Bombardierung im 2. WK weitgehend unbeschadet überstanden und ist dann leider der Abrisswelle in den 60ern zum Opfer gefallen.

    Sehet und staunet ;)










    Die Vorortstation ist glücklicherweise heute noch erhalten und wird als Restaurant genutzt (eines der besten Sushi Restaurants der Stadt)
    Quelle: Architekturmuseum TU Berlin




    Quelle: Landesarchiv Berlin

  • Die alten Fernbahnhöfe von Berlin

    Heute möchte ich Mal einen neuen Strang eröffnen. Beginnen möchte ich mit dem Stettiner Bahnhof.
    Der Stettiner Bahnhof wurde von 1871-1876 erbaut, weil der an dieser befindliche Bahnhof für die Bedürfnisse der Reisenden nicht mehr ausreichte.Vom alten Stettiner führen die Züge ab 1842 in Richtung Bernau, Eberswalde nach Stettin. Ab 1863 wurden auch von hier aus Stralsund und Pommern angefahren. Ab 1873 kamen noch Oranienburg, Neustrelitz und Neubrandenburg hinzu. Ab 1893 fuhr von hier aus auch die Vorortbahn in Richtung Kremmen, ab 1897 in einem extra gebauten Bahnhof dem Kleinen Stettiner Bahnhof. 1896 erfolgte eine Untertunnelung des gesamten Bahngeländes zwischen der Schwarzkopf Straße und der Gartenstraße. Ab 1914 wurden von hier aus auch Schnellzüge nach Danzig und Königsberg eingesetzt. Die Fahrzeit nach Stettin Betrug zu dieser Zeit 2 Stunden !
    Durch den Bau der Nord- Süd S- Bahn im Jahr 1933- 1939 wurde der Stettiner Bahnhof gut angebunden.
    1950 erfolgte die Umbenennung in Nordbahnhof. Durch die Sektorenbildung von Berlin ( ein Teil lag im Französischen Sektor der andere Teil im Russischen Sektor ) verlor der Bahnhof seine Bedeutung und wurde am 18.5.1952 geschlossen und danach bis in die sechziger Jahre abgerissen. Heute ist noch der Zugang zum S- Bahnhof erhalten sowie der Kleine Stettiner Bahnhof als Bürogebäude.

    Lage im Stadtgebiet


    Erweiterung um 3 Hallen 1904 und des Zugangs zur S- Bahn 1936


    1920


    1928


    Taxistau Anfang der Dreißiger Jahre


    1945 die Mauern standen noch


    1945

  • Stettiner Bahnhof 2.Teil
    1952 der Nordbahnhof eine Rekonstruktion wäre damals möglich gewesen :kopfwand:
    oder auch eine andere Bestimmung


    1903 Der Eingang zum Verbindungstunnel von der Schwarzkopf Straße zur Gartenstraße


    1903 die 3 zusätzlichen Hallen


    1897 der Kleine Stettiner Bahnhof


    Der Kleine Stettiner Bahnhof heute


    1903 die Vorhalle


    1903 die Kaisertreppe am östlichen Eingang


    1903 Wartesaal l. Klasse


    1903 Wartesaal ll.Klasse


    1903 Wartesaal lll. und lV. Klasse

  • Traurig, als bahn kunde zu erfahren, das die Bahninfrastruktur 1903 besser war als heute, zu mindest die Gebäude. Wobei die Kaiser Treppe doch zuviel des guten ist.

    Die 4. klasse erinnert mich an ein Kafee in dem ich mal war und das war gehobene klasse, nur die tische waren grösser.

    Einmal editiert, zuletzt von Maxitown (6. November 2019 um 18:36)

  • Stettiner Bahnhof 2.Teil
    1952 der Nordbahnhof eine Rekonstruktion wäre damals möglich gewesen :kopfwand:


    1903 Der Eingang zum Verbindungstunnel von der Schwarzkopf Straße zur Gartenstraße

    Die Architekten der Kaiserzeit hatten schon was Romantisches in Ihrer Seele! Womit ich sagen will, daß was Gescheites in der Architektur wohl eher rauskommt, wenn was "Romantisches" in der Seele brennt. Was nicht heißt, daß es Burgenromantik sein soll. Ihr wißt schon, was ich meine, ... !
    Danke für die vielen historischen Fotos, Bilderpirat!

  • Der heutige Ostbahnhof
    Kein zweiter Fernbahnhof wurde so häufig umbenannt wie der Berliner Ostbahnhof. Der heutige Ostbahnhof wurde als Frankfurter Bahnhof 1842 als Kopfbahnhof erbaut. Dieser Bahnhof befand sich 400 m östlich des heutigen Bahnhofs. Er war der Endpunkt der Königlichen Ostbahn.
    Nach Bau des Schlesischen Bahnhofs wurde der alte Ostbahnhof geschlossen. Der neue Schlesische Bahnhof war nun ein Durchgangsbahnhof und so fuhren ab 1903 auch Züge in Richtung Paris, Moskau, St.Petersburg, Königsberg, Danzig, Tilsit, Memel, Posen, Breslau, Kattowitz, Wien, Budapest und Konstantinopel. 1938 betrug die Fahrzeit nach Breslau 4 Stunden, nach Danzig 6 Stunden und 8 Stunden nach Königsberg als Beispiel, eine nie wieder erreichte Reisezeit. Auch wurde eine 12 tägige Zugfahrt nach Tokio angeboten .1926-1932 wurden die beiden Hallentragwerke erneuert. Im Jahr 1914 wurde etwas östlich des Schlesischen Bahnhofs der Wriezener Regionalbahnhof eröffnet. Am 31.12.1949 wurde der Regionalbahnhof geschlossen, er diente nur noch als Güterbahnhof. Im Jahr 1990 wurde er geschlossen und auf diesem Gelände erfolgte der Bau von Großmärkten und Baumärkte. Der östlich des Schlesischen Bahnhofs befindliche Postbahnhof wurde 1990 geschlossen, renoviert und als Veranstaltungsort wieder eröffnet. Am 31.5.1987 wurde der elektrische Zugbetrieb aufgenommen und die umgebaute Eingangshalle eröffnet. Ein nochmaliger Umbau erfolgte bis zum Jahr 1998. Nach Eröffnung des neuen Hauptbahnhofs am Regierungsviertel hat der Ostbahnhof an Bedeutung im Berliner Verkehrsnetz verloren.
    Übersicht im Stadtplan, am unteren Rand die Zwillingsbrücken der Beginn des Luisenstädtischen Kanals ( 1926 zugeschüttet )


    die unterschiedlichen Namen des heutigen Ostbahnhofs


    1869 Bau der Tragwerke des Bahnhofs


    1869 Aussenansicht des Bahnhofs


    1869 Innenansicht


    1869 Innenansicht


    1869 Wandkandelaber


    1930 Schlesischer Bahnhof


    1937


    1869 inneres der Bahnsteighalle

    wird fortgesetzt

  • Heute: der Görlitzer Bahnhof 1.Teil
    erbaut 1865-1867 von August Orth, wegen der weiträumigen Anlage wurde zwischen Liegnitzer und Oppelner Straße ein Fußgängertunnel (170 m lang) angelegt. Er war wie viele Fernbahnhöfe in Berlin ein Kopfbahnhof, man plante aber in den dreißiger Jahren vom Görlitzer Bahnhof eine S- Bahnverbindung zum Anhalter Bahnhof zu bauen, diese Pläne wurden erst 1985 aufgegeben. Im 2.Weltkrieg beschädigt bis 1951 aber in Betrieb, wurde er ab 1967 abgerissen und an dieser Stelle der Görlitzer Park errichtet, heute ein Kriminalitätsschwerpunkt in Berlin, vorrallem der Drogenszene. Der Fußgängertunnel ( im Volksmund Harnröhre) wurde1989 zugeschüttet. Am Lausitzer Platz direkt am Vorplatz des Bahnhofs entstand 1890-1893 durch den Baumeister August Orth die Emauskirche. Nach dem Mauerbau 1961 lag der Bahnhof unmittelbar an der Grenze zum Ostberliner Stadtteil Treptow, es erfolgten aber regelmäßige Gütertransporte bis 1985 die natürlich streng überwacht und kontrolliert wurden, dazu entstand am Landwehrkanal eine Überwachungsbrücke.

    Lage des Görlitzer Bahnhofs
    Quelle: Wikimedia


    1872 Grundriss des Bahnhofs, interessante Lösung über 2 drehbare Bühnen ( links ) konnten die Loks abgekoppelt werden und dann für den Rücktransport wieder am Ende angekoppelt werden. Für die Bereitstellung einer anderen Lokomotive diente auch der Rundlokschuppen ( rechts ).
    Quelle: wikimedia


    1907 Görlitzer Bahnhof und Spreewaldplatz
    Quelle: tagesspiegel.de


    1869 Ansicht der Haupthalle
    Quelle: berlin.de


    1868 Blick in die Haupthalle, hier sieht man die beweglichen Drehbühnen.Mir ist nicht bekannt ob es sowas woanders auch gab.
    Quelle: berlin.de


    1867 das Innere der Haupthalle


    1866 die Anschlussbrücke über dem Landwehrkanal, links der Bezirk Kreuzberg mit dem Rundlokschuppen und rechts der Bezirk Treptow. Am rechten Ufer des Landwehrkanals wurde 1961 die Berliner Mauer errichtet.


    1828 der Görlitzer Bahnhof und der Spreewaldplatz


    1920 Gleisanlagen am Bahnhof, im Hintergrund die Emauskirche am Lausitzer Platz
    wird fortgesetzt

  • Im 2.Weltkrieg beschädigt bis 1951 aber in Betrieb, wurde er ab 1967 abgerissen und an dieser Stelle der Görlitzer Park errichtet,

    Das ist nicht ganz richtig. Wie Du selbst schriebst, wurde das Gelände bis 1985 immer noch von der Reichsbahn genutzt. Das Bahnhofsgebäude verschwand ab Mitte der 60er Jahre, das ist richtig und auf diesem Teil entstand damals schon ein Kinderspielplatz und ein Verkehrskindergarten. Der Begriff "Harnröhre" für den Fußgängertunnel ist mir unbekannt, habe ich nie gehört. Allerdings war ich damals auch noch klein, als wir in der Görlitzer Straße gegenüber dem Tunneleingang wohnten.

  • @Oberbaumbrücke

    bis 1985 fuhren noch verkürzte Güterzüge für die im östlichen Bereich befindlichen Betriebe und Gewerke ( Kieslager, Schrottplatz, Güterschuppen und den Rundlokschuppen ) im westlichen Teil des Görlitzer Bahnhofs war das Hauptgebäude schon entfernt und die Gleise auch. Auf einem Teil der Haupthalle des Görlitzer Bahnhofs entstand von 1982-1987 das Spreewaldschwimmbad. Der Begriff " Harnröhre" kannte ich so auch nicht, steht aber so in der Wikipedia, woher der Begriff stammt kann mann ja erahnen.

    der 2.Teil befasst sich mit dem Schicksal des Bahnhofs nach 1945

    Einmal editiert, zuletzt von Eiserner Pirat (19. Dezember 2019 um 16:17)

  • Ich nehme es eben immer sehr genau. 1967 gab es noch keinen Görlitzer Park und nur der Teil, auf dem das alte Bahnhofsgebäude stand, wurde neu gestaltet (Spielplatz, Verkehrsschule) Mehr wollte ich nicht gesagt haben.
    Und bei Wikipedia kann auch jeder hineinschreiben, was er will. ;)

  • Der Bahnhof ist nicht 1967 abgerissen worden,sondern bis 67.So habe ich es gelesen.Der Abriss zog sich über mehrere Jahre hin.
    Eiserner Pirat ,es ist kein Haar in der Suppe das Oberbaumbrücke fand,sondern nur eine Richtigstellung. ;)