Horn-Bad Meinberg (Kreis Lippe)

  • Neues aus Horn:

    https://www.lz.de/lippe/horn_bad…in-Problem.html

    Bei Denkmalschutz braucht es ein Projekt Die Lokalpolitik befasst sich mit dem Abriss von Schrottimmobilien, die die Stadt in Horn gekauft hat. Einige sind Baudenkmäler, bei denen ein Abbruch nur unter bestimmten Bedingungen möglich ist. Dieter Asbrockund Jost Wolf

    Horn-Bad Meinberg. Die Stadt will eine Problemimmobilie in der Altstadt Horn aufkaufen – dafür hat der Rat in seiner jüngsten Sitzung 150.000 Euro locker gemacht. Um welches Gebäude es konkret geht, wurde allerdings nicht gesagt. Wirtschaftsförderer
    Rüdiger Krentz sprach von einem seit Jahren leer stehenden Schandfleck inderKernstadt. Die Stadt hat bereits einige solcher Häuser aufgekauft, um Immobilienspekulation zu unterbinden. Für AndreasMickel (FDP) war das Anlass, nachzufragen, was man mit den aufgekauften
    Häusern zu tungedenke ,sprich: ob es ein Konzept dafür gebe. Laut Krentz wird für jedes Objekt überlegt, was man damit anfangen kann – von Abriss bis Renovierungwäre demnach alles drin. Frank Kuhlmann (Bürgerbündnis) hält es für schwierig, einen Investor für solche
    Objekte zu finden.Ein Teil des Problems sei, dass derRat früher die Politikverfolgte, möglichst keine Immobilien durch die Stadt aufkaufen zu lassen – für ihn ein Fehler. Diana Ammer (Die Linke) wollte wissen, ob das in irgendeiner Weise den geplanten Bau einer
    Kita tangiert. Krentz verneinte. Das Konzept für die neue Kita sei derzeit in Arbeit, ihren Platz solle sie in der Pfuhlstraße 9 und 11 finden. Das Haus Nr. 9 werde komplett abgerissen, das denkmalgeschützte Haus Nr. 11 teilweise, so dass die FachwerkFassade
    erhalten bleibe – durch die sollen die Kinder später die Kita betreten. Diana Ammer äußerteZweifel, ob der Standort mit dem zu erwartenden Hol- und Bringverkehr der Eltern zusammenpasse, und ob die Kita auch einen genügend großen Außenbereich an der Stelle haben wird.
    Mit diesen und weiteren von der Stadt erworbenen Häusern hatte sich zuvor auch schon der Stadtentwicklungsausschuss befasst. Nach dessen einstimmigen Beschluss soll auch die Häuser Pfuhlstraße 20 („Ein sehr kleines Grundstück im Kreuzungsbereich. Vielleicht
    eine Platzgestaltung?“), Mittelstraße 47 und 49 (Baudenkmal) abgerissen werden.Letztere müsse man gemeinsam mit dem großen Eckgebäude Mittelstraße 53 betrachten, sagte Krentz. Für das gebe es schon einen möglichen Investor, berichtete Krentz. Man müsse aber
    erst dessen Wiederversteigerung abwarten, für die es noch keinen Termin gebe. Vielleicht biete es sich aber jetzt schon an, dort Platz zu schaffen, als sicht-bares Zeichen, dass sich in der Stadt etwas tue. Die SPD wünschte sich Fotos vom inneren Zustand der
    Häuser und eine Ausführung, warumder Abriss notwendig sei.Die CDU regte an, möglichst viele Häuser zu erhalten und mit Fördermitteln vielleicht ein Musterfachwerkhaus zu sanieren. Die Grünen wünschten sich Infotafeln für die Bevölkerung, war diese Abrisse notwendig
    seien, damit die Bürgerschaft mitgenomme nwerde. Isa Katharina Obst aus dem Bauamt schilderte, welche Kosten förderfähig seien: die DifferenzzwischendenKostenfürden AnkaufunddenAbriss, abernur, wenn das Gebäude nicht ausschließlich Wohnnutzung gehabt habe.
    Das schließe Förderungen für die Gebäude in der Pfuhlstraße aus. Da mit Förderzusagen aus dem Programm „Rückbau nicht vermarktbarer und abgängiger Gebäude durch die Stadt“ ausdem Städtebauförderprogramm erst 2022 zu rechnen sei, müsse die Stadt in Vorleistung,
    wolle sie schneller handeln. Es gelte abzuwägen zwischen der Erhaltungssatzung für den historischen Stadtkern und der Möglichkeiten für die Aufwertung des Stadtbilds und der Darstellung von Entwicklungspotenzialen. „Und wenn ein Denkmal abgerissen werden soll,
    wird genau nach dem Projekt gefragt, was an dieser Stelle entstehen soll“, erklärte Fachbereichsleiter MartinHeim. „Dawird geschaut, wie wichtig das Projekt für die Stadt ist. – Also braucht man erstmal ein Projekt.

    Im Grunde genommen ist es ja eine gute Idee, wenn die Stadt vom Verfall bedrohte historische Bauten aufkauft. Allerdings sollte es vorrangiges Ziel zu sein, diese auch zu erhalten und zu denkmalgerecht sanieren. Nach dem Lesen des Artikels habe ich allerdings den Eindruck, dass man sich eher schnell dieser Bauten durch Abbruch entledigen will.

  • Also...

    Wir haben im Sommer eine kleine Radtour durchs Lipperland gemacht und waren auch in Horn und Bad Meinberg. Es sind kleine und feine aber sicherlich auch etwas verträumte, wenn nicht sogar verschlafene Kleinstädte. Sicherlich habe ich mir vom Fahrrad aus nicht jedes alte (Fachwerk-)Haus ansehen können, aber der Gesamteindruck war recht positiv. Es wird sogar rund um den Marktplatz investiert:

    https://terbrack-architekten.de/portfolio/kotz…n-bad-meinberg/

    https://de.wikipedia.org/wiki/Horn-Bad_Meinberg

    Hier nun ein paar Bilder:

    Die evangelische Kirche (es war gerade Gottesdienst, deshalb keine Bilder von innen)

    Der Marktplatz mit dem Neubau der Sparkasse (links) und dem historischen Rathaus, sowie dem Franz - Hausmann - Denkmal

    Das Franz - Hausmann - Denkmal

    https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Hausmann_(Politiker)

    Der Kotzschenbergscher Hof am Marktplatz

    Eine von vielen Straßen in Horn - Bad Meinberg.

    Bilder von mir vom 05. september 2021.

    Ravensberger: wann warst Du eigentlich das letzte Mal persönlich in Ostwestfalen???

    Ganz ehrlich? Ich habe es nämlich satt, dass von Dir überwiegend negative Neuigkeiten aus meiner ostwestfälischen Heimat veröffentlicht werden!!! Hier gibt es sooooo viele positive Entwicklungen, Restaurierungen, Neubauten, ... und sogar Rekonstruktionen (wenn auch nur in kleinem Rahmen!).

    Sicherlich bin auch ich nicht mit allen aktuellen Projekten immer 100 % einverstanden, aber ich sehe auch den großen Fortschritt im Vergleich zu den vergangenen 20, 30 oder 40 Jahren!!!!!!

    Also, bewege Deinen A... nach OWL und mach Dir selbst ein Bild!!!!!!!!!!! Einladung zum Kaffee / Bier in meiner Heimatstadt Herford inklusive cheers:)

  • Der Kotzschenbergscher Hof am Marktplatz

    ...bekommt ja offenbar ein paar unvermeidliche modernistische Anbauten.

    Und der Neubau der Sparkasse macht sich auch ganz "toll" neben dem Rathaus.

    Aber man soll ja nicht über das halbleere Glas meckern, sondern sich über das halbvolle freuen. :zwinkern:

    P.S.: Ich finde es übrigens schade, dass der Begriff "Ostfalen" so wenig präsent ist. Er sollte als Landkreis oder Regierungsbezirk wieder offiziell eingeführt werden.

    Dann könnte man schreiben "Ich bin von Ostwestfalen nach Westostfalen geradelt"... :lachen:

  • Hallo Ostwestfale.

    In Ostwestfalen war ich zuletzt 2018. Damals war ich u.a. in Horn-Bad Meinberg, Lügde, Lemgo und natürlich in Bielefeld.

    Der Zustand von Horn, das ich 2015 und 2018 besuchte, hat mich wirklich erschüttert, denn ich hatte den Ort in viel besserer Erinnerung. Ich fand eine doch recht trostlose Innenstadt vor mit viel Leerstand, nur noch wenige Geschäfte und keine schönen Cafés oder Kneipen, die zu einem längeren Aufenthalt im Stadtkern einluden. Dazu viele leer stehende, halb verfallende Fachwerkbauten. In einigen der heruntergekommenen Häuser wohnten damals viele Osteuropäer.

    Nach meiner Erinnerung war das in den 90er Jahren noch ein wenig anders, damals hatte man etliche alte Bauten saniert und sich um die Erhaltung des historischen Stadtbildes gekümmert. Horn hatte sich nicht umsonst der Arbeitsgemeinschaft Historische Stadt- und Ortskerne in NRW angeschlossen:https://www.hso-nrw.de/historische-st…so-in-regionen/

    Ich hatte die Stadt sogar angeschrieben und sie auf das Haus Mittelstraße 56 aufmerksam gemacht, dessen Fachwerkfassade unter einer hässlichen Verkleidung verborgen ist. Es dürfte wohl noch aus dem frühen 17. Jh. stammen. Leider möchte man wohl auch dieses Haus abreißen lassen.

    Den Umbau der Sparkasse am Markt finde ich leider auch nicht wirklich gelungen und ich hätte mir gewünscht, das Gebäude wäre zugunsten einer kleinteiligen und altstadtgerechten Bebauung ganz abgerissen worden.

    Das erwähnte Haus in der Pfuhlstraße ist sicher zu retten:https://mapio.net/expose/10411388/

    Ein Foto aus besseren Tagen (2012):

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/8b/Horn_-_01.22_-_Pfuhlstr._11.jpgQuelle: Wikipedia

    Insgesamt nehme ich die Entwicklung speziell in Horn als nicht so positiv wahr, besonders wenn man das liest:

    Im Hinblick auf den schlechten substanziellen Zustand einiger historischer Bestandsgebäude ist davon auszugehen, dass die Sanierungskosten die eines Neubaus überschreiten und diese damit höchstens in Einzelfällen durch „Liebhaber“ des historischen Fachwerkshauses durchgeführt wird. Um die Realisierungschancen von Ersatzneubauten auf den Parzellen abgängiger Objekte zu erhöhen, sollen der Rückbau und die Aufbereitung der Grundstücke durch Zuschüsse an die privaten Bauherren bzw. Investoren gefördert werden. Durch dieses Instrument kann die Wirt-schaftlichkeit von Neubauten wie z. B. den in den Modellstudien entwickelten Wohnkonzepten erhöht werden.

    Da ein potenzieller Investor, je nach Fallkonstellation, nicht vom Beginn der Überlegungen an in das Projekt involviert ist, erscheint es ratsam, der Stadt die Möglichkeit zu eröffnen, als Zwischenerwerber aufzutreten und die entsprechenden Parzellen möglichst baureif anzubieten. Um die erfolgreiche Weitervermarktung vorzubereiten, sollen sowohl der Grunderwerb als auch der Rückbau der nicht marktgängigen Gebäude durch die Stadt mit den entsprechenden Instrumenten gefördert werden.

    Die hohe Bedeutung der Instrumente ergibt sich aus der Tatsache, dass die erfolgreiche Umset-zung von Modellprojekten zu einer positiven Gesamtdynamik für alle Immobilienteilmärkte des historischen Ortskerns führen kann.

    Quelle:https://www.google.de/search?q=handl…=e55fmhF2U6xn3M

  • Das angeblich völlig marode Fachwerkhaus Mittelstraße 56 wurde von der Stadt vor einiger Zeit erworben und nun abgerissen:https://www.lz.de/lippe/horn_bad…uer-Balken.html

    Das Haus stammte vermutlich noch aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.

    Ich hatte mich bereits 2019 mit der Unteren Denkmalbehörde wegen des Hauses in Verbindung gesetzt und dann diese ernüchternde Antwort erhalten:

    Das Gebäude Mittelstraße 56 wurde im Jahr 2010/11 gemeinsam von meiner Vorgängerin in der Unteren Denkmalbehörde und der Vorgängerin von Herrn ... (LWL) besichtigt und begutachtet. Ergebnis dieser fachlichen Beschäftigung mit dem Objekt war, das zwar wegen gravierender Veränderungen eine Denkmaleigenschaft im Sinne des Denkmalschutzgesetzes nicht vorliegt, es sich aber um erhaltenswerte Bausubstanz handelt.

    Da keine gesicherten neuen Erkenntnisse zum Objekt vorliegen, halte ich die Durchführung eines erneuten Prüfungsverfahren zum jetzigen Zeitpunkt für nicht weiterführend. Sollten sich jedoch im Zuge von Baumaßnahmen o.ä. Erkenntnisse ergeben, die eine erneute Bewertung sinnvoll erscheinen lassen, wird die Untere Denkmalbehörde der Stadt Horn-Bad Meinberg das weitere Vorgehen mit dem LWL abstimmen.

    Auf dem Foto sieht das Haus nun wirklich nicht so aus, als wäre es unmittelbar von Einsturz bedroht gewesen. Der Dachstuhl war doch noch völlig in Ordnung und auch die Wände machen einen stabilen Eindruck. Es ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sanierbar gewesen. Was sich aus unansehnlichen verbauten Fachwerkhäusern machen lässt, zeigt dieses Foto:https://www.lz.de/lippe/horn_bad…n-Fassaden.html

    Ich bin gespannt, was mit dem unter Denkmalschutz stehenden Nachbarhaus geschieht, das einen wesentlich heruntergkommeneren Eindruck

    macht:

    Quelle: Wikipedia

    Datei:Horn - 01.08 - Mittelstr. 54.jpg

  • Das Haus gehört zu verschiedenen Schrottimmobilien, die die Stadt aufgekauft hat, um Spekulanten und Miethaien den Boden zu entziehen, die insbesondere osteuropäische Zuwanderer ausbeuten. Es ist für die Stadt außerdem ein Test, wie die Lücke in der Straßenzeile wirkt. Das benachbarte Tille-Reineke-Haus ist in
    ähnlich marodem Zustand. Investoren, aber auch Inhaber alter Immobilien in der Altstadt möchte man zudem zum Nachdenken anregen, wie – ob durch Neubau oder Renovierung – ein gefälliges Stadtbild der Zukunft aussehen könnte.

    Laut LZ.de vom 06.12.2021: https://www.lz.de/lippe/horn_bad…uer-Balken.html

    Eine wirklich merkwürdige Argumentation! Man reißt also ein altes Haus vor allem deshalb ab, um zu testen, wie eine Baulücke in der Altstadt wirkt? Außerdem soll ein derartiges Vorgehen Investoren anregen? Völlig abstrus! Gesunder Menschenverstand? Fehlanzeige! Wie wäre es denn gewesen, wenn die Stadt die alten Häuser, die sie aufgekauft hat denkmalgerecht sanieren würde, um zu zeigen, was sich aus alten, vermeintlichen Schandflecken alles machen lässt. Das wäre der richtig Weg gewesen! Aber wenn die Stadt selbst die Abrissbirne schwingt, kann sie auf der anderen Seite wohl kaum verlangen, dass andere Denkmalbesitzer ihre alten Häuser aufopferungsvoll und mit großen Kostenaufwand hegen und pflegen. So schafft man dann leider Präzedenzfälle, auf die sich andere Eigentümer dann berufen werden. Wirklich eine verhängnisvolle Entwicklung. Das Haus Mittelstraße 56 stand zwar nicht unter Schutz, war aber dennoch stadtbildprägend. Die nächsten Abriss kandidaten stehen bereits fest: Das genannte Tille-Reineke-Haus (Denkmalschutz!), Mittelstraße 54, dass sich direkt neben dem abgerissenen Gebäude befindet (Foto oben), das verkleidete Fachwerkhaus Pfuhlstraße 20 (kein Denkmalschutz), sowie Mittelstraße 49, ein verkleidetes Fachwerkhaus mit Utlucht (Baudenkmal, Foto unten).

    ehem. Bauernhaus

    Der nächste Abrisskandidat: Das unter Denkmalschutz stehende Fachwerkhaus Mittelstraße 49, wohl 18. Jh. Auch das Gebäude links davon soll weichen.

    (Foto: Wikipedia)

  • Um das Gebäude links scheint es mir nicht schade. Aber, aus dem Fachwerkhaus könnte man ein Schmuckstück machen. Was geht da eigentlich in Westfalen vor sich? Existiert dort kein Bewusstsein mehr für das Bauerbe?

  • (...) Der nächste Abrisskandidat: Das unter Denkmalschutz stehende Fachwerkhaus Mittelstraße 49, wohl 18. Jh. (...)

    Das ist wieder so typisch und widersprüchlich. Steht das Haus unter Denkmalschutz? Dann sollte es, wie der Name vermuten lässt, geschützt werden, und nicht abgerissen. Wie konnte der Denkmalschutz überhaupt ein so fürchterliches Schaufenster zulassen?!

    Der Denkmalschutz stellt sich nur quer, wenn wertlose Kisten beseitigt werden sollen. - Siehe Nachfolger des Pellerhauses. Dann sind sie plötzlich aktiv und knallhart.