Rekonstruktionsliste 2030

  • Liebe Erbse: Ganz ähnlich war anfangs auch die Argumentation gegen den Wiederaufbau der Dresdener Frauenkirche; aber nun freue ich mich sehr, dass die Kirche doch wiedererstanden ist. Ansonsten teile ich Deine Ansicht bezüglich Hiroshima.

    Etwas überspitzt dargestellt: Berlin hat durch die Kriegszerstörungen so viele Kriegsnarben davongetragen, dass die ganze Stadt doch eine Mahnung gegen den Krieg darstellt. Daher freue ich mich auch über JEDES historische Gebäude (erhalten oder rekonstruiert), das der Stadt wieder ein Stück ihrer alten Schönheit zurückgibt, gleichwohl es darunter natürlich besonders prestigeträchtige Gebäude gibt, wie das Berliner Schloss.

    Die Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche ist aber mit der Frauenkirche in Dresden und deren Bedeutung für die Kunst- und Stadtgeschichte nicht vergleichbar.

    Ausserdem ist sie in ihrer jetzigen Gestalt eine Ikone für das West-Berlin zur Zeit der deutschen Teilung .

  • Zumal eine durch Krieg und Nachkriegszeit einfach nur verschandelte Stadt wie Berlin, Darmstadt, Tokio, Rotterdam, usw. eben nicht oder kaum als Mahnmal wahrgenommen wird. Dafür braucht es einen symbolträchtigen Einzelbau, wie eben die erwähnte Ruine in Hiroshima oder die Berliner Gedächtniskirche.

    In 50 Jahren oder so kann man darüber vielleicht nochmal anders nachdenken, wenn das Eiermann-Gerümpel drum herum längst abgeräumt ist. Bis dahin brauchen wir die Ruine als mahnendes Zeichen.

  • Der zugehörige Paniersplatz ist leider der absolute Tiefpunkt in Burgnähe, eine Mischung aus grüner Wiese, Parkplätzen und barackenartigen Garagen mit völlig belangloser Bebauung.

    Wieso die Qualität der Bebauung nach Osten hin so stark abnimmt, wundert mich schon.

    Easy does it.

  • Weiter östlich war mehr zerstört und schon vor dem Krieg war es dort weniger dicht bebaut. Die Burg befindet sich ganz im Westen und die hochwertigen Denkmäler sind auch überwiegend mehr im Westen. Vor diesem Hintergrund dürfte nicht verwundern, wenn man weiter westlich höhere Ansprüche an die Anpassung der Nachkriegsbebauung an den Vorkriegszustand gehabt hat als weiter östlich. Zwischen Burg und Uni ist städtebaulich natürlich ein Unterschied, der größer kaum sein könnte. Sollte man sich wundern, wenn das auf die Nachbarschaft abfärbt?