• Dieser Artikel ist schon etwas älter dennoch interessant. In der Altstadt von Ebingen (zentraler Stadtteil von Albstadt) soll bzw. ist derzeit im Entstehen begriffen folgendes Bauprojekt. Klick

    Wie auch aus dem Artikel hervorgeht war an der Stelle zuvor ein auf maximale Flächenausnutzung ausgelegter Bau vorgesehen der sich wenig in das Altstadtbild eingefügt hätte. Nach heftiger Kritik an dem Projekt hat sich offenbar ein neuer Investor gefunden der nun diesen etwas traditionelleren Entwurf baut. Ich sehe solche modernen Fachwerkkonstruktionen immer etwas kritisch, bin aber überzeugt das Gebäude wird sich gut einfügen.

    Der Bauplatz befindet sich im sogenannten Hof im nördlichen Teil der Altstadt. Nach mehreren Stadtbränden und Abrissorgien hat sich nur noch hier das mittelalterliche Stadtbild halten können. Direkt daneben steht der mittelalterliche Kräuterkasten. Das schon vor Jahren abgerissene Vorgängergebäude stammte aus dem frühen 20. Jahrhundert und besaß keine besondere Architektur.

  • Da obiger Artikel bereits aus dem vergangenen Jahr datiert und auch in der Baubranche große Ankündigungen gerne einmal im Sande verlaufen, habe ich kurz nach recherchiert. Es scheint sich tatsächlich etwas zu bewegen...

    Zitat

    Das Bauprojekt im Ebinger Hof läuft planmäßig. Dort baut Groz-Beckert neben dem Kräuterkasten ein Fachwerkgebäude, in dem sowohl ein Bistro als auch Wohnungen untergebracht werden sollen. Die Fertigstellung ist im Lauf des Jahres 2020 geplant.

    Quelle: https://www.zak.de/Nachrichten/Gr…and-136788.html

  • „Einzig die Fassade – vom Investor so gewollt – stieß bei einigen auf Kritik: Auf dem Massivbau soll Holz aufmontiert werden, um eine Fachwerk-Optik zu erzeugen. Begriffe wie "Fake" und "Mickey Mouse" fielen. Andere sehen die Lösung weniger kritisch: Keiner werde davorstehen und sich Gedanken darüber machen, ob das Fachwerk nun alt und echt sei – Hauptsache, es füge sich in die Umgebung ein.“

    Erstaunlich, dass sich das Disneyland-Totschlagargument (hier mal in Variation „Micky Maus“) bis in die tiefste Provinz herumgesprochen hat. Bevor man aber erfährt, dass da außerdem ein gefährlicher „rechter Raum“ entstehen könnte, ist das Haus hoffentlich schon fertig gebaut.

    In dubio pro reko

  • Franzmichael

    Der Denkmalschutz winkt in seiner Begrenztheit in aller Regel bei traditioneller Architektur mit der Begründung ab, dass bereits zu viel ursprüngliche Substanz des Gebäudes verloren gegangen sei und damit nicht mehr schützenswert ist - Stichwort: Substanzfetischismus.

    Der Fokus der Denkmalbehörden richtet sich inzwischen ohnehin auf den Schutz der Nachkriegsarchitektur und ihren stadtbildzerstörenden Hinterlassenschaften. Von dieser Seite ist für unser Anliegen keine Unterstützung zu erwarten, eher das Gegenteil, also dort wo rekonstruiert werden soll, erhebt die Denkmalpflege, obschon Neubauten, mahnend bis verhindernd ihre Finger.

    Im Albstadter Fall kommt hinzu, die Bausubstanz sei so schlecht, dass die beiden Gebäuden nicht mehr zu retten seien. Ob es tatsächlich zutrifft? Wir müssen es wohl oder übel glauben. Gleichwohl gilt, glaube keinem Gutachten, das du nicht selbst gefälscht hast. Denn auch hier wissen wir aus Erfahrung wie im Einzelfall mit unliebsamen ungeschützten Gebäuden in der Praxis verfahren wird.

    Nachhaltig ist der Abbruch natürlich auch nicht - Stichwort: Graue Energie.

  • https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.stadtbu…9dfd5fafc8.html

    Einfach traurig und unverständlich warum hier nicht der Denkmalschutz eingreift. Nach der Sanierung von Grüngrabenstraße 24 hatte ich wirklich gehofft, dass weitere solcher tollen Projekte folgen werden.

    Ist das orange Haus links die Nummer 15? Warum das erste nicht erhaltenswert ist kann ich ja noch irgendwie über 100Ecken gedacht nachvollziehen, aber die Nummer 15 sieht noch wirklich gut erhalten und schön aus. Wenn man dann aber an den Abriss des barocken Gebäudes mit Schweifgiebel in Rottenburg denkt, weiß man, dass im Schwabenland offenbar alles möglich ist. Es muss doch vor Ort Leute geben, die sich gegen sowas stellen!?

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Man sollte zumindest die Fassade mit Giebel und dem schmucken Erker von Nr. 15 sichern und dem Neubau vorblenden. Das macht den Bau vermutlich teurer, aber würde Stadtbild und Denkmalpflege guttun.

  • Ja, sollte, Heimdall ?

    Die Fassadenrettung oder -wiederherstellung sollte in solchen Fällen eigentlich eine selbstverständliche (baugesetzliche) Mindestmaßnahme und übergreifender Konsens sein. Das dürfte die nicht nachhaltige Abrisswut gegenüber traditionellen ungeschützten Gebäuden zwar nicht komplett verhindern, aber doch begrenzen. Doch selbst in diesem Forum werden/ wurden solche Maßnahmen teilweise als „Fassadismus“ kritisiert und das im Wissen um die Tatsache, wonach die überwiegend modernistischen Nachfolgebauten keinen Mehrwert für das Stadtbild darstellen.

  • Wenn man dann aber an den Abriss des barocken Gebäudes mit Schweifgiebel in Rottenburg denkt, weiß man, dass im Schwabenland offenbar alles möglich ist. Es muss doch vor Ort Leute geben, die sich gegen sowas stellen!?

    Der Bürgermeister in meinem Wohnort äußerte sich bezüglich erhaltenswerter Gebäude vor längerem mal so: „Weg mit dem alte Glump“

  • @Aziabel

    Die Aussage des Bürgermeisters macht mich wirklich wütend.

    Das sind dann diejenigen, die im Urlaub in die Toskana, in die Cotswolds oder ins Perigord fahren und zuhause schwärmen, wie schön die Dörfer und Städte mit ihrer gewachsenen historischen Architektur sind.