Ludwigshafen am Rhein (Galerie)

  • Vielleicht möchte ja jemand aus der Region eine extensivere Galerie einfügen. Hatte nur eine halbe Stunde Zeit...das war aber mehr als genug, um zum Fazit zu kommen, dass die Stadt nicht unbedingt eine Reise wert ist.

  • Ludwigshafen wurde kürzlich in einer Umfrage eines Radiosenders zur hässlichsten Stadt Deutschlands gekürt. Ich glaube, man muss nicht fragen weshalb.

    In dubio pro reko

  • Ganz so extrem würde ich das nicht sehen. Ich denke, dass es Ecken im Ruhrgebiet gibt, die hässlicher sind. "Aviller" hat nun auch die weniger attraktiven Ecken fotografiert. Die Hässlichkeit dieser Industriestadt kommt sicher vor allem durch die beiden Hochstraßen, die die Innenstadt mit Autobahn-ähnlichen Rampen durchschneiden. Die Hochstraße Nord soll ja verschwinden und einem ebenerdigen, städtebaulich verträglichen Boulevard weichen. Und wenn es gelingt, dort auf die neuen Flächen halbwegs ordentliche Architektur hinzusetzen, wäre das schon mal ein großer Gewinn. Aber, sie haben das Projekt geschoben, statt des zügig anzugehen, und nun könnte ihnen angesichts der anlaufenden Rezession und einbrechender Steuereinnahmen die Zeit weglaufen.

    Ludwigshafen ist keine Perle. Es verfügt aber über eine zumindest ordentliche, mit Kunstwerken verzierte Fußgängerzone, ein neu gestaltetes Rheinufer und in der nördlichen Innenstadt über gründerzeitliche Bebauung.
    Im Stadtteil Oggersheim, Heimat Helmut Kohls, ist die Wallfahrtskirche bekannt.

    Klar ist das nicht viel, und eine Reise ist Ludwigshafen nicht wert. Die Stadt hat ja auch kaum Geschichte. Aber bezüglich der hässlichsten Stadt Deutschlands wäre ich ein bisschen vorsichtig.

    Einmal editiert, zuletzt von Heimdall (17. Oktober 2019 um 16:03)

  • (...) Und wenn es gelingt, dort auf die neuen Flächen halbwegs ordentliche Architektur hinzusetzen, wäre das schon mal ein großer Gewinn. (...)


    ablachen:) Das gelingt doch nie und nimmer. Aber ich lasse mich sehr gern überraschen.

    Überhaupt würden mich mal viel mehr Galerien von vermeintlich hässlichen Städten interessieren. Mehr von Ludwigshafen, Pforzheim, Hagen,...
    Vielleicht könnten sich Leute darum kümmern, die nicht so weit weg wohnen. :whistling:

  • @StaraBieda

    Mit Deinen Bildern hast Du mir eindrucksvoll gezeigt, daß Du Recht hast. Eine solche Galerie lohnt sich eigentlich nicht.

    Ich hatte irgendwie die Hoffnung, daß diese Städte im Gesamteindruk gar nicht so schlimm wirken. Aber dafür ist die Klotzarchitektur einfach viel zu weit verbreitet. Dazu kommen noch riesige Straßenschneisen und der ungepflegte Zustand und Leerstand vieler Bauten. Das zusammen, ergibt halt ein sehr negatives Gefühl.

  • Zu Pforzheim kann ich sagen, dass die Stadt außerhalb des direkten Innenstadtbereichs teilweise sogar sehr schön ist.
    Die anderen genannten Städte kenne ich nicht ausreichend, um das zu beurteilen.

  • Ludwigshafen ist natürlich äußerst furchtbar. Letztendlich gibt es in mehr oder weniger jeder kriegsversehrten bundesdeutschen Stadt oben genannte Motive. Die Frage ist immer, ob es (innerstädtisch) noch genügend schönen Raum gibt, in den man sich flüchten kann. In den oben angeführten Städten ist dies leider zu verneinen.

  • Die Innenstadt ist schon ein wirklicher Unort, es gibt sehr verstreut ein paar ansehnliche alte Gebäude wie dieser Block aus (teilzerstörter) Kirche, Schule und Bank in der Bismarckstraße, halbwegs gelungene Nachkriegsbauten wie den Ankerhof (eine Rasterfassade aus der Zeit, bevor jeder sie gebaut hat ...) am Berliner Platz oder gar nicht so verkehrte moderne Gebäude wie den Bahnhof Mitte und das von dort zum Berliner Platz reichende Faktorhaus - aber das macht den großen Rest dazwischen nicht wirklich erträglicher.

    Dabei ist der Hemshof im Norden der Innenstadt eigentlich ein ziemlich gut erhaltenes Gründerzeitviertel. Der Bereich zwischen Europaplatz und Dreifaltigkeitskirche besteht fast nur aus Altbauten. Leider wird das Viertel unschön eingerahmt sowohl im Süden von der Hochstraße als auch im Osten von grausigen Wohnblöcken aus der Zeit des Brutalismus.

    In der Südstadt hat sich zwischen Wittelsbachplatz und Bayernplatz eine attraktive Mischung aus historischer Architektur und Reformarchitektur der Zwischenkriegszeit erhalten, besonders entlang der Bayern- und der Rottstraße.

    Am schönsten ist es abgesehen von den eher dörflichen eingemeindeten Stadtteilen wie Friesenheim oder Oggersheim wohl direkt an der BASF, mit dem herrschaftlichen Ambiente des Gesellschaftshauses vor einem begrünten Platz, umstanden von alten Beamtenhäusern der Werkswohnsiedlung, mit Blick auf den gründerzeitlichen BASF-Hauptverwaltungsbau, der nach dem Abriss des Friedrich-Engelhorn-Hochhauses aktuell wieder das Hauptgebäude der Firma darstellt. Allgemein sind die alten Werkssiedlungen der BASF (zu beiden Seiten der Leuschnerstraße oder auch um die Liebermannstraße) architektonisch sehr interessant. Recht monotone Typenbauweise, die aber ein stimmiges Gesamtbild ergibt - etwas woran moderne Architektur meist krachend scheitert.

  • Danke "Kurpfalz". So habe ich Ludwigshafen auch empfunden. Und man darf ja nicht vergessen, dass es sich hierbei nicht um eine Stadt mit großer Historie handelt, sondern um eine Industrie-Gründung des 19. Jahrhunderts (Gemeinderechte wurden erst 1852 erteilt), die großenteils von schlichter Gründerzeit geprägt war.

    Als nicht unproblematisch werden nicht unerhebliche Teile der heutigen Einwohnerschaft empfunden. Ich will das Thema nicht vertiefen, weil es schon einmal in einer Diskussion zu Streit führte. Aber mir wurde das selbst von Einheimischen sowie Mannheimern so kommunziert.

    Zudem kam es in diesem Forum auch schon mal zum Streit über den geplanten Abriss der Hochstraße Nord. Dieser wird von einigen aus verkehrstechnischen Gründen als problematisch gesehen. Staus von Pendlern könnten sich häufen. Andererseits bleibt wohl kaum eine Alternative. Natürlich könnte man sanieren. Das käme wohl ähnlich teuer und würde einen städtebaulich miserablen Zustand konservieren. So aber ist mit dem Abriss und der Schaffung eines ebenerdigen Boulevards die Chance auf eine städtebauliche Neuordnung gegeben. Das heißt, das gründerzeitliche Areal der Nordstadt mit dem Stadthaus Nord am Europaplatz wäre in Zukunft nicht mehr vom südlich gelegenen Einkaufsbereich durch eine auf Stelzen stehende Autobahn abgetrennt. Und die von "Kurpfalz" gezeigten brutalistischen Blocks an der Dessauer Straße würden - laut Planung - vom Rhein aus gesehen zumindest optisch hinter einem neuen Gebäuderiegel verschwinden. Diese Blocks sind für mich übrigens ganz große Anwärter auf das "hässlichste Gebäude der Welt". Ich hoffe, dass sie eines Tages so marode sind, dass sich eine Sanierung nicht mehr lohnt.

    Also, in Ludwigshafen ist durch den geplanten Stadtumbau etwas in Bewegung. Das gilt es kritisch zu begleiten. Aktuell sehe ich die Gefahr, dass es durch das Verschieben der Baumaßnahmen durch die Stadt für die Zukunft immer teurer (und damit finanziell katastrophaler) wird.

  • Vielen Dank an Kurpfalz und Heimdall. Eure Beiträge vermitteln mir ein recht gutes Bild von Ludwigshafen. Trotzdem würde mich eine Bilderreihe noch immer interessieren. Zumindest von den sehenswerten Häusern und Ecken (ist ja ein Galerie-Strang ;) ).

    Hochstraßen sind schon echte Stadtbildzerstörer. Ein Abriss tut auf jeden Fall gut. Das hat man auch in Düsseldorf gesehen. Mein größter Wunsch wäre der Abriss der Hochstraße in Halle an der Saale. Da stört das Ding am allermeisten.

  • Im Folgenden soll nun Ludwigshafen etwas eingehender vorgestellt werden, eine Stadt, die den meisten wohl nur als Standort von BASF und Anhängsel von Mannheim bekannt sein dürfte.

    Was wir in Ludwigshafen kaum finden werden, ist historische Architektur - schließlich wurde die Stadt erst 1859 gegründet und entwickelte sich aus der Mannheimer Rheinschanze als Rheinhafen und Industriestandort ohne große architektonische Ambitionen (der zudem im Zweiten Weltkrieg eben deshalb stark bombardiert und im Zentrum fast vollständig zerstört wurde).

    Wir haben hier also eine ganz ähnliche Situation wie bei Neu-Ulm und Ulm, deren Zentren auch sehr eng beeinander liegen, wobei in beiden Fällen durch die Grenzziehung (in diesem Fall zwischen Baden und Bayern bzw. dem Rheinkreis bzw. Pfalz/Rheinpfalz, die Kurpfalz wurde ja durch Napoleon am Rhein entlang geteilt und der Osten Baden zugeschlagen) erst der Anstoß zur Gründung einer neuen Stadt gegeben wurde (entsprechend auch benannt nach dem bayerischen König Ludwig I.).

    Interessant ist Ludwigshafen aber trotz des Fehlens historischer Viertel (mit Ausnahme von etwas Gründerzeit-Wohnbebauung) dennoch, weil es eine in vielfacher Hinsicht widersprüchliche Stadt ist:

    Einerseits ein starker Wirtschaftsstandort dank BASF mit sehr hohem Bruttoinlandsprodukt, andererseits eine relativ hohe Arbeitslosigkeit und ein eher ärmlicher Eindruck seitens Bebauung und Einwohnern (was auf die extrem viele Einpendler zurückzuführen ist, die fast 70 % ausmachen - diese wohlhabende Gruppe wohnt außerhalb und geht sicherlich auch nicht im Zentrum zum Einkaufen).

    Auf der einen Seite im Zentrum eine typische Industriestadt, auf der anderen Seite äußerst ländlich und dörflich geprägt, sobald man das Zentrum verläßt - ob Mundenheim, Friesenheim oder das durch Kohl bekannte Oggersheim, man fühlt sich eher wie in großen Dörfern, auch die Sozialstruktur wandelt sich von extrem hohen Ausländeranteilen zu überwiegend einheimischer Bevölkerung.

    Ebenfalls spannend ist die "disruptive" Stadtentwicklung mit mehreren Phasen - nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde das Projekt Visitenkarte 1959 beschlossen und danach in weiten Teilen umgesetzt:

    • Bau von zwei Hochstraßen nördlich und südlich der Innenstadt
    • Errichtung eines neuen Hauptbahnhofs
    • Bau einer U-Bahn (eingestellt)
    • Gliederung der Stadt in einen "Nordpol" und "Südpol" mit einem Rathochhaus im Norden (als Gegenpol zum BASF-Hochhaus) und einem repräsentativen Platz im Süden, verbunden durch zwei Fußgängerzonen

    Interessanterweise wird diese Stadtstruktur inzwischen wieder entschieden zurückgebaut, teilweise aufgrund der Rahmenbedingungen (Ratshochhaus und Hochstraßen marode) und teilweise aufgrund von bewußter Planung im Rahmen des 1997 beschlossenen Umbauprojekts AnschLUss 2000:

    • Öffnung der Stadt zum Rhein hin
    • Aufwertung des südlichen Stadtzentrums durch einen neuen Bahnhof
    • Umbau des Berliner Platzes ebenfalls im Süden
    • Umwidmung von Gewerbe- und Industrieflächen unmittelbar südlich davon

    Daher ist Ludwigshafen städtebaulich wohl die dynamischste Stadt in Süddeutschland, mit dem teilweisen Abriß von Hochstraßen und des kompletten Rathauscenters bleibt es spannend.

    Was indes trotz all der Planung eher unklar bleibt, ist die Funktion des Stadtzentrums im Rahmen der faktischen "Doppelstadt" Mannheim-Ludwigshafen - aufgrund des gemeinsamen öffentlichen Verkehrsnetzes mit gemeinsamer Straßenbahn "braucht" niemand das Zentrum von Ludwigshafen mit seiner doch sehr unattraktiven Fußgängerzone, in der nicht einmal die sonst allgegenwärtigen Ketten vertreten sind - weil man in wenigen Minuten mehr gleich in Mannheim ist.

    Zwar ist Mannheim auch nicht gerade eine Schönheit, hat aber doch in jeder Hinsicht - erst recht in Sachen Shopping und Kulturangebot - wesentlich mehr zu bieten.

    Nichtsdestoweniger soll es in der folgenden Galerie praktisch ausschließlich um das Zentrum von Ludwigshafen gehen, mit kleinen Ausflügen nach Norden (Hemshof) und Süden.

    Informationen gibt es z. B. hier: Rhein-Neckar-Wiki und direkt bei der Website der Stadt zu Bauprojekten: Ludwigshafen baut: urbane Lebenswelten

    Easy does it.

  • Beginnen wir unseren Rundgang nun am neuen Hauptbahnhof von 1969, der zeitweise als modernster Bahnhof Europas galt und den teilzerstörten alten Kopfbahnhof nördlich der Innenstadt ersetzte - in etwa dort gelegen, wo sich bislang noch das zum Abriß freigegebene Rathauscenter befindet (der Rest des Areals ist entweder unbebaut oder wird von der ebenfalls abzureißenden Hochstraße Nord in Anspruch genommen).

    Beim Hauptbahnhof handelt es sich zwar um keine Schönheit, aber durch seine Lage unter einer Brücke der Hochstraße Süd und durch seine Konzeption mit nicht weniger als 4 Verkehrsebenen ein echtes Unikat (die Umgestaltung des Bahnhofs zu einem Durchgangsbahnhof geht auf Vorkriegsplanungen zurück, siehe auch Wikipedia zum heutigen Bahnhof).

    So handelt es sich um eine Kombination aus einem Keilbahnhof und einem Turmbahnhof mit insgesamt zwei Gleisebenen:

    Aufgrund der Keilform sind die Bahnsteige der unteren Ebene aufgefächert und nicht parallel, in der oberen Ebene gibt es neben den Bahnsteigen noch eine Brücke für eine nach Süden abgehende weitere Strecke), dazu kommt ein weiterer unterirdischer Bahnhof für die Straßenbahn und auf der obersten Ebene wird der Straßenverkehr über die Hochstraße in Richtung Mannheim weitergeführt - dies ergibt zusammen tatsächlich 4 Ebenen.

    In der Praxis wirkt aber alles eher unspektaktulär, zumal das Bahngebäude sehr flach gehalten wurde und komplett unterhalb der Straßenebene liegt.

    Hier ist der Bahnsteig bei der Anreise von Mannheim aus zu sehen, die meisten Reisenden steigen aber inzwischen im neuen Bahnhof Mitte aus:

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    Links ist die Pylonenbrücke als erster Abschnitt der Hochstraße Süd zu sehen, diese geht in die Weiße Hochstraße und schließlich in den ältesten Abschnitt der Hochstraße von 1959 über, die sogenannte Pilzstraße, die kurz vor dem Einsturz steht, dazu aber später mehr.

    Nochmals die Brücke:

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    Hinter der Überdachung ist die Brücke mit dem einzelnen Gleis zu sehen, das in Richtung Güterbahnhof weitergeführt wird:

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    Blick über den Bahnhofsplatz nach Norden:

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    Blick entlang der weißen Hochstraße nach Osten, bei dem einzelnen Hochhaus handelt es sich um das Hotel Excelsior:

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    Hauptgebäude des Bahnhofs mit Blick nach Westen:

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    Am Hotel Excelsior vorbei geht es nun weiter in Richtung Innenstadt, ein Tunnel führt unter der Lorientallee weiter:

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    Blick zurück:

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    Die nachfolgende Wohnbebauung aus langen Häuserzeilen prägt das gesamte Areal zwischen Lorientallee und Heinigstraße und ist für die weitere Innenstadt ziemlich untypisch.

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    Und schon haben wir die Heinigstraße erreicht, die wichtigste Nord-Süd-Verbindung neben der Rheinuferstraße, die direkt von der Hochstraße Nord zum Wittelsbacher Platz im Süden führt:

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    Unmittelbar jenseits der Heinigstraße beginnt auch schon das eigentliche Zentrum, auf das wir hier einen ersten Blick werfen können:

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    Wir blicken hier über den Museumsgarten des Wilhelm-Hack-Museums auf den Turm der zerstörten Lutherkirche, in dem ein italienisches Restaurant untergebracht ist.

    Rund um den Platz befindet sich neben dem Arbeitsamt und Museum auch die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz in einem Nachkriegsgebäude, dies bildet den Auftakt zu einer kleinen "Kulturmeile", die auch den Pfalzbau umfaßt, der später gezeigt wird. Hier aber erst das Philharmoniegebäude:

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    Easy does it.

  • Gleich daneben befindet sich das Wilhelm-Hack-Museum für moderne und zeitgenössische Kunst mit der Mirò-Wand aus Kacheln des katalanischen Künstlers aus dem Jahr 1979.

    Laut Wikipedia:

    Zitat

    Die Einfuhr der Fliesen wäre fast an der Zollbehörde gescheitert, die sie als Sanitärverkleidung mit einem hohen Zoll belegen wollte. Doch die Oberfinanzdirektion erkannte letztlich die Fliesen als Kunstwerk an, womit eine enorme Verteuerung der Wandgestaltung durch Zollgebühren vermieden wurde.

    Die Stadt Ludwigshafen hat dann nachträglich noch Belüftungsschlitze in das Kunstwerk geschlagen, kennzeichnend für das örtliche Kunstverständnis ...

    Nichtsdestoweniger hier das Museum von hinten mit dem Kunstwerk:

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    Wir betreten nun den Hans-Klüber-Platz zwischen Philharmonie und Museum, der vom großen Museumsgarten eingenommen wird.

    Blick auf die Philharmonie von der Platzseite aus:

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    Museum mit Museumsgarten vom Platz aus:

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    Der Garten:

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    Blick in Richtung Innenstadt:

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    Das genannte Arbeitsamt:

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    Blick auf den verbliebenen Turm der Lutherkirche, aus Finanzmangel entstand er erst nach dem inzwischen zerstörten Kirchenschiff, hat dieses aber überdauert:

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    Von hier aus nun weiter zum Pfalzbau, dem wichtigsten Veranstaltungsbau Ludwigshafens, der auch für Konzerte und Theateraufführungen genutzt wird. Der Vorgängerbau stand am Berliner Platz, wurde im Krieg teilzerstört und für die Hochstraße abgerissen.

    Hier sehen wir auf der rechten Seite den Pfalzbau, links davon die wichtigste Kirche, benannt nach ... natürlich nach St. Ludwig, zumal König Ludwig I. von Bayern für den Bau spendete:

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    Wir gehen jedoch nicht direkt auf den Platz, sondern erst einmal weiter auf der Berliner Straße, hier ergibt sich nochmals ein Blick auf das Kunstwerk am Museum:

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    Pfalzbau von hinten, das Museum im Hintergrund:

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    Von hier aus nun die Wredestraße entlang, die direkt zu St. Ludwig führt:

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    Die Platzgestaltung ist minimalistisch, im Hintergrund wieder die Lutherkirche, auf dem Platz die Pfalzsäule, die im Mini-Format auch als Auszeichnung vergeben wird:

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    Zur Vergleich: der alte Pfalzbau und hier der neue:

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    Die Platzgestaltung ist minimalistisch und besteht nur aus Pflaster, Freunden gepflegter TV-Unterhaltung wird das Gebäude im Hintergrund indes bekannt vorkommen:

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    Die restliche Platzgestaltung besteht eigentlich nur aus einem Parkplatz:

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    Gleich daneben gibt es eine große freie Fläche, hier wurde das C&A-Gebäude (ein Betonwürfel) abgerissen und wird gerade durch einen Neubau der Pfalzwerke ersetzt:

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    Easy does it.

  • Du hast Dir allerdings die eher unwirtlichen Ecken von Ludwigshafen für Deine Fototour ausgesucht. Es gibt schon gefälligere und urbanere Bereiche. Am Lutherplatz hast Du links des Kirchturms zwar noch Teile der Zwischenkriegsbebauung angeschnitten erfasst. Die Häuser mit Wandbild lohnen aber durchaus eines eigene Fotos. Die Straßenecke ein paar Schritte weiter existieren auch ein paar erhaltene, wenn auch schlichte, Gründerzeitler. Dein Blick aber ging offenbar nur zu den Freiflächen und Großbauten. :zwinkern:

    Zum Neubau der Pfalzwerke fällt mir zweierlei auf. Zum Einen ist der Neubau leider äußerst belanglos. Solche Chancen sollte man eigentlich ansprechender nutzen. Zum Anderen werden für die Architektur-Graphiken offenbar fertige Personen-Schablonen genutzt. Das in der Graphik (hier) gezeigte Publikum passt vielleicht nach Leipzig oder vielleicht noch nach Bremen, hat aber mit Ludwigshafen-Innenstadt überhaupt nichts zu tun. :lachentuerkis:

  • Du hast Dir allerdings die eher unwirtlichen Ecken von Ludwigshafen für Deine Fototour ausgesucht. Es gibt schon gefälligere und urbanere Bereiche.

    Es handelt sich ja um einen Rundgang, bei dem immer wieder andere Themen im Vordergrund stehen.

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    Wir begannen am Bahnhof (Punkt 1), haben die Wohnbebauung mit den langen Häuserzeilen durchquert und befinden uns jetzt zwischen Punkt 2 und 3, entsprechend steht jetzt die "Kulturmeile" mit größeren Plätzen im Vordergrund. Später geht es dann durch die Fußgängerzone ganz nach Norden nach Hemshof (siehe hier) und von dort aus am Rheinufer wieder zurück zum zweiten Bahnhof, Ludwigshafen-Mitte.

    Dadurch kommt auch der letzte Abschnitt der städtebaulichen Entwicklung, nämlich die Neugestaltung des Rheinufers, beim Rundgang am Ende, so daß auch hier eine Systematik vorhanden ist.

    Die Gestaltung kommt ja im obigen Stadtplan zum Ausdruck: Die Innenstadt wird V-förmig von den zwei Hochstraßen eingefaßt, bei 3 und 5 sind die beiden Pole der Innenstadtentwicklung zu sehen, Berliner Platz und Rathausplatz, wobei der Rathausplatz als Gegenpol zum BASF-Hochhaus mit einem Rathaus-Hochhausbau gestaltet wurde.

    Zwischen den beiden Polen befindet sich die Fußgängerzone mit zwei parallel laufenden Straßen, wobei sich eine nach Norden hin platzartig erweitert (Ludwigsplatz).

    Das interessante ist nun, daß sich diese Struktur momentan auflöst - Hochstraßen teilweise abgerissen und rückgebaut, BASF-Hochhaus abgerissen, Rathauscenter wird abgerissen, dafür neue Stadtentwicklung mit einem "Boulevard" im Norden und einer Neugestaltung des Berliner Platzes im Süden. Es tut sich also etwas und das macht die Stadt auch zeigenswert, obwohl sie objektiv betrachtet natürlich nicht bedeutend ist.

    Das ist auch der entscheidende Unterschied zu den meisten anderen Nachkriegsstädten, wo häufig einfach unattraktive Neubauten auf die alten Grundrisse gesetzt wurden, ergänzt durch Verkehrsschneisen, entsprechend wäre eine Pforzheim-Galerie eher eine "Anti-Galerie", während die Ludwigshafen-Galerie zwar teilweise kritisch ausfällt, aber auch die zugrundeliegende Planung vermitteln soll.

    "Schlimmer" als Ludwigshafen finde ich persönlich Mannheim, weil es dort einfach ein riesiges Potential als bedeutende alte Residenzstadt gibt, das aber fast vollständig verschenkt wird. Bei Ludwigshafen gibt es hingegen schlicht kaum etwas, an das man anknüpfen könnte.

    Easy does it.

  • Jetzt weiter in Richtung Berliner Platz, dem Hauptplatz der Ludwigshafener Innenstadt.

    Vorbei geht es an der Ludwigshafener Ludwigskirche in Richtung Rhein:

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    Hier der Ludwigsbau:

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    Leider präsentiert sich der Berliner Platz eher suboptimal, und zwar als leere Fläche mit einer Dauer-Baustelle in der Mitte:

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    Blick in Richtung Innenstadt:

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    Dort stand nämlich bis 2015 die legendäre Tortenschachtel, ein kreisrunder Kaufhausbau mit integrierter Straßenbahnhaltestelle:

    Siehe Tortenschachtel‘ nur noch ein Schutthaufen! bzw. Tortenschachtel im Rhein-Main-Wiki.

    Zwar kam das Gebäude immer weiter herunter, auch in Sachen Nutzung, darin war am Ende nur noch ein Karstadt Schnäppchen-Center untergebracht. Wie man jedoch diesen Nachkriegs-Klassiker, so ziemlich das einzig bekannte zeitgenössische Gebäude Ludwigshafens, abreißen kann, erschließt sich mir nicht.

    Zwar nicht unbedingt schön, aber kultig und unverwechselbar.

    Daher zwei Fotos von mir von einem Besuch 2013:

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    Rechts die teilweise unter dem Gebäude befindliche Straßenbahnhaltestelle:

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    Wenigstens die Straßenbahn fährt wieder ...

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    Ohne die Tortenschachtel im Zentrum sind auch die abgerundeten Formen der anderen Gebäude nicht mehr verständlich, hier der Blick auf das Faktorhaus, dahinter der Bahnhof Ludwigshafen-Mitte:

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    Gesamtansicht des Platzes:

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    Von hier aus soll nun kurz die Innenstadt in Richtung Süden verlassen werden, hier wurde die Wälzmühle entwickelt, ein früheres Industrieareal, in dem heute ein Kino und ein Einkaufszentrum untergebracht ist.

    Hier der Durchgang durch den neuen Bahnhof in Richtung Wälzmühle:

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    Blick auf den Bahnhof von außen:

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    Foto von 2013 (diese Perspektive hatte ich diesmal nicht aufgenommen):

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    Der neue Bahnhof wurde 2003 eröffnet, gleichzeitig mit der S-Bahn Rhein-Neckar - vermutlich ist die S1 die längste deutsche S-Bahn-Strecke, sie fährt von Tauberfranken bis ins Saarland (auch touristisch sehr empfehlenswerte Strecke, am Neckar entlang und quer durch den Pfälzer Wald):

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    Endlich ein gebührender Bahnhof, mit dem zudem noch der "Südpol" der Ludwigshafener Innenstadt entwickelt wurde, mit spektakulärem Blick nach Mannheim:

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    Das Mannheimer Schloß ist hier zu erahnen, die Jesuitenkirche ist auf beiden Fotos zu sehen:

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    Easy does it.

  • Nun verlassen wir den Bahnhof nach Süden, hier sehen wir nun die Hauptfassaden von Einkaufszentrum und Kino:

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    Gleich daneben ein weiterer Neubau, das "Lusanum" als Gesundheitszentrum (Lu = Ludwigshafen):

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    Die Industrie- und Lagerbauten wurden hier flächendeckend abgerissen, zum Rhein hin gibt es schon ziemlich einfallslose Wohnbauten:

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    Laut Lokalpresse ist das Einkaufszentrum ein ziemlicher Mißerfolg, wozu sicherlich auch neben der Lage und der schlechten Zugänglichkeit von der Innenstadt her auch die kalte Architektur beiträgt:

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    Daher wieder zurück in die Innenstadt zum Berliner Platz:

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    Von hier aus führen zwei wichtige Straßen nach Norden, die die eigentliche Innenstadt bzw. Fußgängerzone ausmachen, einmal die Bismarckstraße im Westen und Ludwigstraße im Osten. Über letztere fährt die Straßenbahn zum "Nordpol" der Innenstadt am Rathauscenter, die Ludwigstraße erweitert sich vorher platzartig zum Ludwigplatz.

    Im folgenden soll nun die Innenstadt näher präsentiert werden, wobei leider schon kurz nach 13 Uhr die Sonne reichlich tief stand ... und entsprechend das Licht nicht optimal ist.

    Hier einige Eindrücke aus der Bismarckstraße, dort gibt es fast keine Altbausubstanz mehr:

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    Dafür aber jede Menge belanglose und teilweise ziemlich primitive Bauten:

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    Das Bismarck-Zentrum:

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    Wirklich spannend ist das nicht ...

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    Es ist so ziemlich die einzige Fußgängerzone einer Großstadt, in der die meisten gängigen Ketten nicht vertreten sind - nicht, daß ich die unbedingt bräuchte, aber es verdeutlicht, daß sich Ludwigshafen gegenüber Mannheim als Einkaufsstadt zumindest in der Fußgängerzone nicht behaupten kann.

    Einige Eindrücke der Bebauung zwischen Bismarckstraße und Ludwigsplatz:

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    Im Zentrum gibt es nicht weniger als 6 Moscheen, eine davon ist auf dem zweiten Foto noch ganz knapp rechts zu erkennen (Merkez Camii, mit dem "Ge"-Schild).

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    Hier nun der Ludwigsplatz:

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    Hier im Hintergrund das Gebäude der Sparkasse Vorderpfalz

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    Das Eckhaus trennt Rathausplatz und Rheinuferstraße:

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    Kurzer Blick auf Rheinuferstraße und den neu entwickelten Uferabschnitt mit dem Einkaufszentrum - dazu ganz zum Schluß mehr:

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    Easy does it.

  • Wir kommen nun zum Höhepunkt des Rundgangs und der kommenden Umgestaltung :smile: nämlich zum Rathaus-Center Ludwigshafen, das 1979 errichtet wurde und neben dem Rathaus im Hochhaus auch noch ein größeres Einkaufszentrum umfaßt.

    Der sanierungsbedürftige Rathausturm steht schon seit Jahren leer, der gesamte Komplex wurde von der Stadt aufgekauft und wird bis Ende 2024 laut Planung komplett abgerissen (!). Gleiches gilt für die dahinter befindliche Hochstraße, so daß ein äußerst großes Areal für die Neubebauung zur Verfügung steht.

    Der Rathausturm:

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    Der Rathausplatz mit dem Einkaufszentrum:

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    Hier befindet sich eine unterirdische Straßenbahn-Haltestelle, gleichzeitig kann an diesem Eingang das Einkaufszentrum nach Norden hin durchquert werden:

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    Der Blick zurück nach Süden:

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    Gleich nördlich davon befindet sich die Hochstraße Nord:

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    Eine eher unmotivierte leere Fläche:

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    Gleich dahinter beginnt indes eine neue Welt, nämlich Hemshof, was hier etwas hochtrabend als "Altstadt" angepriesen wird:

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    Wirklich alt ist der nördliche Teil der Innenstadt auch nicht, er entstand ab etwa 1870 und besteht entsprechend vor allem aus gründerzeitlicher Architektur als Wohnviertel für die Arbeiter der nördlich gelegenen BASF.

    Nach etwa 1960 zogen vor allem Gastarbeiter zu, der Stadtteil ist durch einen selbst für Ludwighafener Verhältnisse sehr hohen Anteil an Migranten geprägt, vor allem aus der Türkei.

    Die Hauptachse ist die Prinzregentenstraße:

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    Es handelt sich um eine Fußgängerzone:

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    Die Bauten befinden sich nach groß angelegten Sanierungen in gutem Zustand:

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    Komplett geschlossen erhalten ist die Straße aber natürlich nicht:

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    Bedeutendste Kultureinrichtung ist das Prinzregententheater, ansonsten dominieren Dönerläden, türkische Läden usw.

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    Leider ist die schöne Bebauung dann etwas weiter nördlich schon wieder vorbei:

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    Denn Ludwigshafen-typisch wurde unter "Sanierung" auch hier vor allem verstanden, möglichst großflächig abzureißen. Dies betrifft fast die gesamte Bebauung östlich der Prinzregentenstraße, dort gibt es jetzt grüne Wiese und dahinter bemerkenswert scheußliche Wohnblocks in Richtung Rhein.

    Ebenfalls abgerissen wurde eine Hälfte der Arbeitersiedlung der BASF nördlich davon (für einen großen Parkplatz ...) (siehe Die Kolonie) und sogar ein absolutes Wahrzeichen von Ludwigshafen, nämlich das BASF-Hochhaus ...

    Easy does it.

  • Wir biegen nun nach Westen ab und erreichen den Hemshof-Park, der eine annähernd dreieckige Form aufweist:

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    Von hier aus wieder in Richtung Innenstadt an einem Hochbunker vorbei:

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    Und schon erreichen wir wieder die gründerzeitliche Bebauung, die sogar noch etwas geschlossener ist, ohne jedoch besondere Highlights zu bieten:


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    Ein kleines Highlight stellt immerhin das Stadthaus Nord am Europaplatz dar, das derzeit saniert wird:

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    Die Lage direkt an der Hochstraße ist natürlich weniger schön:

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    Und schon erreichen wir wieder die Innenstadt bzw. einen gigantischen Parkplatz:

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    Von hier aus nun zurück zum Rathausplatz und später auch zum Rhein:

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    Die Platzwirkung wird durch die Straßenbahngleise beeinträchtigt, es bleibt nur ein relativ schmaler Durchgang:

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    Easy does it.