Lieber Rastrelli,
zumindest bei einigen der von Ihnen angeführten Beispiele muß ich ihnen widersprechen:
Das Reichstagsgebäude ist nur noch ein Schatten seiner selbst, nur noch die leere Hülle dessen, was Wallot einst geplant hatte.
Der Dom hat ohne Denkmalskirche und - Sie werden das sicherlich anders sehen - ohne die originalen Kuppen viel von seiner Majestät verloren.
Und wie sieht es mit diesen - von Ihnen nicht erwähnten - Bauten aus:
Börse an der Burgstraße (Symbol der ökonomischen Potenz der Reichshauptstadt): Verschwunden.
Die Gedächtniskirche in Charlottenburg: Ein hohler Zahn.
Der Anhalter Bahnhof: Nur noch ein trauriger Portal-Torso hat überdauert.
Der Kölner Hauptbahnhof: Statt Gründerzeit nun Nierentisch-Atmosphäre.
Nicolai-Kirche Hamburg: Totalverlust des Kirchenschiffs.
Das palastartige Hauptverwaltungsgebäude des Norddeutschen Lloyd in Bremen: Abriß Ende der 60er Jahre
etc., etc., etc.
Der Beispiele ließen sich noch viele benennen.
Und hinsichtlich des vermeintlich nicht gegebenen konkreten Zielens auf Gründerzeitbauten im Bombenkrieg:
Natürlich war der Alliierten bewußt, daß Sie mit ihrem Flächenbombardement auch jede Menge kaiserzeitliche Gebäude treffen würden. Und daß sie dies bedauert haben, kann man wohl nicht annehmen...