• Lieber "Georg Friedrich", mit Verlaub, da bist Du auf dem Holzweg. Stadtmarketing und Baupolitik und unser primäres Anliegen "Rekonstruktion und neue traditionelle Architektur" gehören zusammen. Städte befinden sich heute untereinander in einem Wettbewerb. Es geht um die Ansiedlung von Gewerbe, um kaufkräftige Zuzügler und um Touristen. Ich möchte Dir ein Beispiel geben. Das neu erbaute Kongresszentrum "Darmstadium" in Darmstadt. Fast jede Großstadt in D schmückt sich mittlerweile mit Kongresszentren. Um in diesem Wettbewerb bestehen zu können zählen nicht nur die Infrastuktur und die technische Ausstattung des Kongresszentrums, sondern auch "weiche Faktoren". Wenn Du einen Kongress veranstaltest und eine Vielzahl der Teilnehmer beschwert sich anschließend über die Örtlichkeit, dann wird u. Umständen im kommenden Jahr ein anderer Ort für den Kongress gebucht. Die Attraktivität einer Stadt (dazu zählen auch lebhafte historische Stadtzentren), die Möglichkeiten eines Rahmenprogrammes etc. sind nicht zu unterschätzen. Ich kenne Menschen, die mir über ihren enttäuschenden Besuch in Darmstadt berichten. Wenn ich dann vom Hundertwasserhaus etc. erzähle, sind die Leute erstaunt was in dieser Stadt noch schlummert, aber offensichtlich unzureichend vermarktet wird.

    ...

  • Zitat von "Heimdall"

    Diese Städte bieten in ihrer bisweilen kleinstädtisch erscheinenden 50er-Jahre-Verschlafenheit nämlich Raum und Potential zur Verbesserung.


    Für Hanau mag das zutreffen. Darmstadt bietet aber zudem sehr viele gesichtslose 60er und 70er, und zwar in mancher Fußgängerzone wirklich Haus an Haus - solche Ensembles strahlen für mich sehr viel Kälte aus (und wenn dann noch tristgrauer Bodenbelag dazwischenhängt...) :( .

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat von "Wikos"

    Lieber "Georg Friedrich", mit Verlaub, da bist Du auf dem Holzweg. Stadtmarketing und Baupolitik und unser primäres Anliegen "Rekonstruktion und neue traditionelle Architektur" gehören zusammen. Städte befinden sich heute untereinander in einem Wettbewerb. Es geht um die Ansiedlung von Gewerbe, um kaufkräftige Zuzügler und um Touristen. Ich möchte Dir ein Beispiel geben. Das neu erbaute Kongresszentrum "Darmstadium" in Darmstadt. Fast jede Großstadt in D schmückt sich mittlerweile mit Kongresszentren. Um in diesem Wettbewerb bestehen zu können zählen nicht nur die Infrastuktur und die technische Ausstattung des Kongresszentrums, sondern auch "weiche Faktoren". Wenn Du einen Kongress veranstaltest und eine Vielzahl der Teilnehmer beschwert sich anschließend über die Örtlichkeit, dann wird u. Umständen im kommenden Jahr ein anderer Ort für den Kongress gebucht. Die Attraktivität einer Stadt (dazu zählen auch lebhafte historische Stadtzentren), die Möglichkeiten eines Rahmenprogrammes etc. sind nicht zu unterschätzen. Ich kenne Menschen, die mir über ihren enttäuschenden Besuch in Darmstadt berichten. Wenn ich dann vom Hundertwasserhaus etc. erzähle, sind die Leute erstaunt was in dieser Stadt noch schlummert, aber offensichtlich unzureichend vermarktet wird.


    Das stimmt natürlich. Aber das Interesse des Forums liegt in Darmstadt nicht darin, dass die wenigen Lichtblicke der Stadt besser beworben werden, sondern dass durch bauliche Maßnahmen wieder eine attraktive Stadt geschaffen wird. Wenn die Berücksichtigung "weicher Faktoren" zu Rekonstruktionsvorhaben führt, so ist dies natürlich wunderbar, doch sollte man die Rolle der Wirtschaft richtig einschätzen, wenn es um ein architektonisch ansprechendes Stadtgefüge geht. Baupolitik ist für unser Ansinnen natürlich entscheidend (habe ich etwas anderes angedeutet?). Die genannten, vermeintlich wirtschaftsfördernden Projekte (Kongresszentren, auch Einkaufszentren, die jeder zu brauchen glaubt, seien hier erwähnt, etc.) sind v. a. insofern bedeutsam, als dass sie nicht auf Kosten der Altstadtbereiche und alter Vorkriegsbausubstanz im Allgemeinen realisiert werden dürfen.

    Um architektonisch ein ordentliches Bild abzugeben, muss eine Stadt kein Wirtschaftsmotor sein. Freilich muss genügend Wirtschaftskraft vorhanden sein, um keinen Verfall aufkommen zu lassen und die eigene Bevölkerung nicht zu verlieren, eine geringe Verschuldung und ein bisschen freies Kapital sind auch sehr hilfreich, aber man muss in den Wirtschaftsrankings nicht auf den ersten Plätzen landen. Und man muss auch nicht touristisch exzellent vermarktet sein. Andernfalls könnten Klein- und Mittelstädte nie wirklich überzeugen, in Wirklichkeit sind aber doch gerade sie zumeist die wirklichen architektonischen Schätze Deutschlands. Wirtschaftlicher Erfolg oder eine sonstige politische und kulturelle Zentralität führen auch keineswegs geradeaus zu einer Baupolitik im Sinne dieses Forums - mitunter geschieht das genaue Gegenteil. Man vergleiche nur einmal die liebevolle Sanierung der Leipziger Gründerzeitbestände mit der Art und Weise wie Frankfurt diesselben Bauten nicht selten vergammeln lässt. Mit Blick auf unsere Geschichte seit Ende des Krieges kann man sich oftmals nicht des Eindrucks erwehren, dass wirtschaftlicher Erfolg eine neue Identität schafft, die baukulturelle Werte überflüssig werden lässt.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Zitat von "Heimdall"

    Auch Hanau ist - auf kleinerem Level - belanglos. Dennoch fühle ich mich nicht wirklich unwohl dort.


    Ja, das ist richtig. Davon hatten wir´s ja hier im Forum schon öfters. Hanau ist nicht hässlich, es ist einfach langweilig.

    Zitat von "Heimdall"

    Darmstadt hat immerhin seine bedeutenden Leitbauten erhalten und wieder hergestellt, es gibt auch ein paar sehr nette Gründerzeitviertel. Und die städtebauliche Grundstruktur blieb weitgehend erhalten, im Gegensatz etwa zur Kasseler Altstadt.


    Das stimmt nicht. Der eigentliche Altstadtkern südöstlich des Schlosses hat seine Grundstruktur komplett verloren. Nur die barocke Stadterweiterung ist in ihren Straßenverläufen erhalten geblieben. Das Gegenteil deiner Aussage ist also richtig: Darmstadt wurde GENAUSO aufgebaut wie Kassel!

  • Zitat von "jörg"

    Naja, soviel ich weiß, waren von der Darmstädter Altstadt 1945 nur noch ganze zwei Bürgerhäuser stehengeblieben. Das eine wurde in der Nachkriegszeit abgerissen, das andere ist die "Goldene Krone", die heute noch steht. In Kassel war ja noch etwas mehr aufbaufähige oder sogar halbwegs erhaltene Bausubstanz übrig gewesen.

  • Zitat

    Darmstadt wurde GENAUSO aufgebaut wie Kassel!

    Gut, solche Vergleiche sind ja ohnehin immer müßig. Abgesehen davon, daß man die bedeutenden Leitbauten in der Kasseler Innenstadt faktisch fast an einer Hand abzählen kann und Darmstadt da doch ein wenig mehr erhalten hat, so wurden bei letzterem doch einige Ecken mit altstädtischem Charakter weitgehend beibehalten.

    Oft stellt der Marktplatz einen zentralen Bezugspunkt der Stadtgeschichte dar. Bilder sind subjektiv, sagen aber oft mehr als Worte. Deshalb einfach vier Vergleichsbilder:

    Kassel Altmarkt einst
    http://www.ak190x.de/Shop/03-Shop/s3503.jpg

    Kassel Altmarkt heute
    http://www.bam-deutschland.de/files/webcam/fz-kassel/aktuell.jpg

    Darmstadt Marktplatz einst
    http://de.wikipedia.org/w/index.php?ti…=20080804190858

    Darmstadt Marktplatz heute
    http://lh6.ggpht.com/_XBk02Vdwoww/R…22072007042.jpg

    Aber, wie gesagt, solche Vergleiche sind ohnehin müßig. In Darmstadt sehe ich Chancen zur Verbesserung, in Kassel - wie nicht nur der Umgang mit dem Karlshospital zeigt - ist es derzeit ganz schwer.

    Einmal editiert, zuletzt von Heimdall (11. April 2011 um 19:33)

  • Nun, solche konkreten Beispiele sind immer dazu geeignet, die eigene Meinung zu bestätigen. Genau deswegen hab ich keine solchen gebracht. Es geht mir hier um die Denke des Wiederaufbaus, die in beiden Städten absolut identisch ist. Sowohl in Kassel als auch in Darmstadt existierte eine mittelalterliche Fachwerkaltstadt und eine barocke Stadterweiterung. In beiden Städten wurde nach dem Krieg die Stadterweiterung strukturell wiederhergestellt und die mittelalterliche Altstadt aufgegeben zugunsten monotoner Zeilenbauweise. Ich gebe dir allerdings recht, wenn du sagst, dass es in Darmstadt nicht ganz so gründlich umgesetzt wurde wie in Kassel. Immerhin in der Gegend um den Marktplatz hat man sich in etwa an die überkommenen Gegebenheiten gehalten. Aber der größte Teil der mittelalterlichen Altstadt ist weg! Wer sie heute räumlich erfassen will, muss der alten Stadtmauer folgen, am besten am neuen Darmstadtium beginnend und dabei stets den Blick nach Innen richten, wo er außer einigen Nachkriegs-Unigebäuden und den 50er bzw. 60er Jahrebauten nichts finden wird. Das Pädagog ist der einzige erhaltene Leitbau östlich des Straßendurchbruchs, und außer Schloss, Rathaus und Stadtkirche hat Darmstadt keine Leitbauten. Nehmen wir die "Krone" und das bereits erwähnte Pädagog hinzu, komme ich auf 5 Gebäude. Das ist wenig für eine mittelalterliche Stadt. Was einem dabei entgeht, ist auf einer Bronzetafel am Hinkelsturm dargestellt. Und natürlich auf alten Fotos. Aber das ist in Kassel ja sicher ähnlich.

  • Ich weiß natürlich nicht, von welchem Stadtbereich wir sprechen bzw. ob wir möglichenfalls aneinander vorbeireden. Hinsichtlich des exakten Verlaufs der ehemaligen Stadtmauer weißt Du viel besser bescheid als ich, insofern kann ich auch nur von der näheren, fußläufigen Innenstadt in toto sprechen, nicht nur dem ehemaligen Stadtmauer-umrandeten Bereich.

    Als Leitbauten bzw. wieder hergestellte Bauwerke der Innenstadt sind mir spontan noch eingefallen:

    - Die Kirche St. Ludwig
    http://images.pixelio.de/data/media/11/…t_St-Ludwig.jpg

    - Das Kollegiengebäude
    http://www.faz.net/m/%7B52529C10-…F%7DPicture.jpg

    - Der weiße Turm
    http://www.holger-schulze.net/bilder/darmsta…eisser_turm.jpg

    - Das Landestheater, heute Staatsarchiv
    http://farm4.static.flickr.com/3315/3489466044_b1e729cfef.jpg

    - Landesmuseum
    http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Darm…andesmuseum.jpg

    - Das achteckige Haus
    http://www.jazzclub-darmstadt.de/Achteckhistory.html

    - Das Prinz-Emil-Schlößchen
    http://www.spd-bessungen.de/tl_files/Bilder/prinzemil.jpg

    - Prinz Georg-Palais
    http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Prinz-Georg-Palais02.JPG
    http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Prinz-Georgs-Garten.jpg

    - Die alten Giebelhäuser an der Magdalenenstraße
    http://www.frk-stadtmuseum-darmstadt.de/images/Grafike…strasse%202.jpg

    - Im Gegensatz zu Kassel gibt es auch noch ein Stück echte Stadtmauer
    http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Stad…Darmstadt-1.jpg
    http://lh4.ggpht.com/_GGEKWRK7QC8/R…Oo/DSC08626.JPG

    Wie gesagt, inwiefern diese ganzen Bauwerke offiziell zur Innenstadt oder gar zur Altstadt zählen, ist mir nicht bekannt. Sie sind aber alle leicht fußläufig vom Marktplatz.

    Und natürlich sind die Geschmäcker verschieden, vielleicht ist es auch schon die Sonne des Südens, die Darmstadt atmet, und die mir die Stadt stets freundlicher erscheinen lässt, als jenes verbaute Areal dort oben in den kühlen Kasseler Bergen.

    Einmal editiert, zuletzt von Heimdall (11. April 2011 um 19:36)

  • Ein wichtiger Leitbau wurde leider nicht wieder aufgebaut - das Neue Palais.
    http://www.darmstadtgalerie.de/2008/12/02/das-neue-palais/\r
    http://www.darmstadtgalerie.de/2008/12/ ... ue-palais/
    Der Bereich ist heute eine trostlose Brache und wird gerade im Zuge einer Tiefgaragensanierung als Vorplatz des Theaters "aufgehübscht". Dieser 1944 verloren gegange Bau wird in Darmstadt konsequent "vergessen" und es findet noch nicht einmal ansatzweise eine Diskussion für eine Reko statt. Aktuell gibt es glaube ich dazu noch nicht einmal ein Hinweisschild am Ort dazu (ich habe an anderer Stelle in diesem Forum dazu schon berichtet).

    Die meisten von Dir HEIMDALL aufgeführten Bauten liegen ausserhalb des eigentlichen Altstadtbereichs. Darmstadt als eine der reichsten Regionen Europas, als Hauptstadt des Jugendstils und als Heimstätte für die Ausbildung unzähliger Architekten leistet sich bis heute eines der hässlichsten Innenstadtzentren in Deutschland. Es ist grandios wie ungepflegt und vernachlässigt diese Stadt ist. Unzählige Brunnen wittern vor sich hin und das Wasser ist abgestellt. Kein Witz: Am Wilhelminenplatz hinter der St. Ludwigkirche steht knietief das Gras! Wie gross muss die Verwahrlosung sein, wenn noch nicht einmal mehr die Grünanlagen in der Innenstadt gepflegt werden?

    ...

  • Ja - ungepflegt erschien mir Darmstadt zusätzlich. Selbst das gerühmte Gebiet um die Mathildenhöhe hat mich enttäuscht. Und dann bin ich noch so eine endlos lange Ausfallstraße durch strukturlos-vernachlässigte Stadtviertel gefahren. Also ich war von dieser Stadt höchst bedient, aber vielleicht hatte ich auch einen schlechten Tag und war in den falschen Ecken unterwegs.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Danke für den Link. Auch die Seite des Erstellers, darmstadt.chapso.de enthält interessante Informationen.
    Die Darmstädter Altstadt war wirklich urgemütlich und die gute Qualität der alten Farbfotos lassen sie wie aus der heutigen Zeit wirken.
    Leider gibt es hier keinerlei Rekonstruktionsbesterbungen. Mit dem alten Straßengrundriss und z.B. einer Reko der Turmhaube der Stadtkriche wäre schon viel getan.
    Immerhin hat Darmstadt noch viele bedeutende Einzelbauten... und ein sehr schönes Hochschulgebäude.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • War die Ludwig-Kirche eigentlich schon immer so "glatt"? Irgendwie fehlt mir da was. Das Giebelfeld ist so leer, die Wände so glatt und die Kuppel sieht auch komisch aus...

  • Sensationelle Meldung aus Darmstadt: Das Ehepaar Gisa und Hans-Joachim Sander wird auf der Mathildenhöhe ein Museum für seine Sammlung mit Darmstädter Malerei vom 18. bis zum 20. Jahrhundert errichten. Das Gebäude wird auf dem Grundstück des im Krieg zerstörten von Joseph Maria Olbrich 1901 erschaffenen "Haus Christiansen" entstehen. Das aus vielen Bildbänden bekannte Haus gehörte zum Jugendstilensemble der Mathildenhöhe. Jetzt kommt die schlechte Nachricht: Trotz der geplanten Darmstädter Bewerbung für die Mathildenhöhe als Weltkulturerbe, steht noch nicht fest ob das Haus Christiansen rekonstruiert wird. Es gibt bereits erste Stimmen in Darmstadt, die den Bau "Starachitekten" wie Chipperfield überlassen möchten.

    ...

  • ^ Das Haus Christiansen, das lange als Wohnhaus von der Malerfamilie Christiansen genutzt wurde, wird wohl kaum rekonstruiert werden, wenn ein Museum an dieser Stelle geplant ist. Da in dem Neubau hauptsächlich Gemälde ausgestellt werden sollen, tippe ich auf einen typischen Museumsbunker, der gebaut wird. Auf der Website von darmstadtnews.de ist zu lesen:

    Zitat

    Entsprechend dem Olbrichschen Gartenplan von 1900 soll jetzt als Pendant zum Haus Olbrich an der alten Stelle ein Gebäude errichtet werden, das die Idee Olbrichs mit der engen Beziehung von Künstlerhäusern und Ateliergebäude in einer städtebaulichen Komposition wieder erfahrbar macht.

    Historische Aufnahme Haus Olbrich, links Wohnhaus Christiansen

    Artikel auf darmstadtnews.de

    Artikel auf hr online mit Aufnahme von Haus Christiansen

  • Zitat von "Wikos"

    Es gibt bereits erste Stimmen in Darmstadt, die den Bau "Starachitekten" wie Chipperfield überlassen möchten.

    Ach du lieber Gott! Dann kann ja am Ende nichts vernünftiges herauskommen...

  • Überraschende Wende bezüglich des "Haus Christiansen" von J. M. Olbrich auf der Darmstädter Mathildenhöhe: Stadt und Denkmalpfleger Hess möchten nun den geplanten Museumsbau der Stiftung des Ehepaars Sander "im historischen Maß" errichten lassen. Damit besteht Hoffnung, dass an der Stelle der in den fünfziger Jahren übereilt abgeräumten Reste des im Krieg zerstörten "Haus Christiansen" der Olbrich-Bau wiederhergestellt wird. Hess spricht von denselben "Abmessungen" die der neue Bau haben soll. Mit Blick auf die Weltkulturerbe-Bewerbung Darmstadts für die Mathildenhöhe ist zudem auch eine Wiederherstellung von Olbrichs Wohnhaus (jetzt Polen-Institut) im Gespräch. Quelle Das Echo v. 17.04.10: http://www.echo-online.de/nachrichten/kunstundkultur/-Wir-muessen-die-Luecken-schliessen;art1161,818173\r
    http://www.echo-online.de/nachrichten/k ... 161,818173

    N.m. Einschätzung kam es zu dieser überraschenden Wende Aufgrund der "Bewerbung zum Weltkulturerbe" und dem zunehmenden Druck der Darmstädter Bürger, die nachdem sie nach Kriegsende mit einer der hässlichsten Aufbauleistungen ihrer Innenstadt "bestraft wurden", zumindestens das Jugenstilensemble "Mathildenhöhe" retten möchten. Damit wurde nun endlich die Phalanx einer kleinen aber sehr einflussreichen Modernisten-Lobby aus Stadtplanern und Architekten in Darmstadt durchbrochen.

    ...

  • Doch mal wieder zu früh gefreut. Der Siegerentwurf steht fest. Kein historisch gerechter Lückenschluss für das einzigartige Jugendstilensensemble auf der Darmstädter Mathildenhöhe. Damit hat sich wohl auch die Bewerbung zum UNESO-Weltkulturerbe erledigt...
    Artikel dazu, DA Echo, 01.07.10 http://www.echo-online.de/nachrichten/kunstundkultur/20100628mathilde./art1161,981103\r
    http://www.echo-online.de/nachrichten/k ... 161,981103
    und hier Details zum Wettbewerbssieger
    http://www.schulz-und-schulz.com/aktuell.html\r
    http://www.schulz-und-schulz.com/aktuell.html

    Mittlerweile hat sich auch eine BI dazu gebildet - bald mehr unter http://www.sos-mathildenhoehe-darmstadt.de">http://www.sos-mathildenhoehe-darmstadt.de

    ...

  • Heimdall: Danke für die Links

    Der Streit um den geplanten modernistischen Kubus zeigt eindrucksvoll, dass wir uns hier in diesem Forum nicht mit einer kulturellen Randnotiz beschäftigen, sondern Stadtgestaltung mittlerweile zu einem zentralen Thema für Bürger und Stadtpolitiker geworden ist. Der Bürgerprotest gegen den modernistischen Kubus in Darmstadt schlägt mittlerweile kommunalpolitische Wellen, die so wie es ausschaut sogar dem Kubus-Befürworter OB Walter Hoffmann bei der diesjährigen Oberbürgermeister-Wahl den Job kosten kann.

    Update 02.02.11: Gottseidank, der Klotz ist vom Tisch. Die Bürgerinitiative SOS Mathildenhöhe hat großartiges geleistet und den Kubus-Bau im historischen Jugendtilensemble Mathildenhöhe verhindert. Nun besteht Hoffnung, das eine bessere Lösung gefunden wird:
    Die Stifter orientieren sich neu | Echo Online - Nachrichten aus Südhessen

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