• das hauptproblem des hundertwasserhauses ist wahrscheinlich, dass es sich in einer art gewerbegebiet befindet, mit aldi vor der tür und bürogebäuden um die ecke. in der innenstadt wäre es sicherlich eine bereicherung.

    zu den bildern stefan, muss ich allerdings sagen, dass sie einen verzerrten eindruck von darmstadt vermitteln - sicher, die vom krieg verschonten stadtviertel sind sehr nett - darmstadt hat einen relativ geschlossenen gründerzeitgürtel im norden und osten, sowie in bessungen (süden) und schöne, großzügige villenviertel.

    in der eigentlichen innenstadt steht allerdings bis auf wenige repräsentationsbauten nichts historisches mehr - mir fällt dort kein einziges bürgerhaus ein, das den krieg und die anschließende bereinigung überlebt hätte (na gut "die goldene krone" vielleicht.)

    und auch sonst findet man eine ganze menge bausünden über die stadt verstreut, und besonders abscheuliche waschbetonklötze in der city.

    dennoch, alles in allem hat die stadt eine hohe lebensqualität.

  • Natürlich, HalleLuja, vermitteln die Bilder einen verzerrten Eindruck, schließlich befinden wir uns in einem Forum für traditionelles Bauen in dem sich niemand für Nachkriegsbausünden begeistert. Weshalb sollte ich ausgerechnet jene dann vorstellen? Die Bilder des 6. Teils stehen exemplarisch für das hässlische Nachkriegsdarmstadt, damit dürfte der Großteil hier "bedient" sein.

    Zum Hundertwasserhaus: Es befindet sich nicht "in einer Art Gewerbegebiet" sondern in einem Wohnviertel das in ein Gewerbegebiet "hineinwächst". Es steht praktisch dazwischen. In die Innenstadt hätte man es sicher nicht bauen können weil es schlichtweg an Platz mangelt und die Mieten für die Klientel zu hoch gewesen wären. Auf dem Grundstück des Hundertwasserhauses und der angrenzenden neuen Wohnbebauung befand bis zu seinem Abriss das Schlachthaus.

    Mehrere Teile sind noch in Vorbereitung, darauf zu sehen ist dann auch das Nachkriegs-Darmstadt, unter anderem mit einem schönen Parkhaus!

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • na gut, du könntest aber wenigstens ein paar wunderbare "kontraste" zeigen - sonst entsteht hier im forum noch der fälschliche eindruck, die darmstädter architektenschaft würde ihre bauwunder nur anderen städten antun und das eigene wohnstübchen verschonen - das wäre wírklich ungerecht, gegenüber den jüngern der moderne :boese:

  • Darmstadt 8. Teil: Gebiet der ehemaligen Altstadt, Darmstädter Volksbank, St. Ludwigskirche
    und das Staatstheater.

    http://www.darmstadtgalerie.de/details.php?image_id=970\r
    http://www.darmstadtgalerie.de/details.php?image_id=970 Bild der Altstadt vor der Zerstörung.
    Links oben das Schloß, rechts unterhalb der Stadtkirche das Pädagog, am unteren Bildrand ragt
    die Kirche hervor die heute ein Mahnmal ist.

    Einziges erhaltenes Haus der Altstadt "Die Goldene Krone". http://www.goldene-krone.de/\r
    http://www.goldene-krone.de/

    Datterich-Brunnen, "ein Gedenken an das Darmstädter Theaterstück „Datterich“ von Ernst Elias
    Niebergall. Geschrieben 1841 nimmt Niebergall in satirischer Weise den Darmstädter Biedermeier
    auf´s Korn – und das in der für diese Zeit typischen Darmstädter Mundart."
    http://de.wikipedia.org/wiki/Datterich\r
    de.wikipedia.org/wiki/Datterich

    "Ein alter Mann mit Schirmmütze stellt sich auf seinem Stock gestützt an dem Brunnen. Lächelnd
    schaut er sich die Metall-Figuren an, die auf der Messing-Bühne stehen, befühlt sie mit seinen
    zitterigen Fingern und versucht sie ein wenig an den Gelenken zu verstellen. [...] Der Datterich
    kommt saufend und kartenspielend durch´s Leben. Er unterhält seine Mitmenschen mit seinem losen
    Mundwerk, was die Leute zum Teil erheitert, zum Teil aber auch erbost. Doch die übelste Beleidigung
    erscheint im tiefen Darmstädter Platt weniger feindselig – fast belustigend. [...] Zu dem „Alten“
    gesellt sich eine Gruppe aus zwei türkischen und zwei deutschen Jugendliche, die lässig mit den
    Händen in den weiten Baggy-Jeans an den Brunnen schlendern. Lachend verstellen sie die Arme und
    Beine der Figuren. „Ey, Lan! Voll krass… an die Figur kann man voll die Arm verdrehn!“ Missmutig
    schaut der alte Mann zu ihnen herüber, ruft ihnen schließlich zu: „Basst uff ihr Bube, dess ihr
    net dem Büppsche die Ärm ausraase dut“. Die Jungs scheinen ihn nicht zu verstehen. Sie schauen sich
    achselzuckend an, während der eine erwidert: „Alda, wir sind net aus Darmstadt, ey weißt du, wir
    sind aus Arheilgen.“ Kichernd entfernen sich Richtung Finanzamt.

    „Mir erlaewes net, awwer sie wern saehe, dass ich recht hob: in fufzig johr sin mer all Derke“.
    [...] " http://relaunch.neon.stern.de/kat/kaufen/reise/darmstadt/57666.html\r
    relaunch.neon.stern.de/kat/kaufe ... 57666.html

    Relief der Altstadt

    Stadtmauer

    Giebel eines Hauses der Altstadt (?) (Giebel sieht aus wie aus Beton gegossen, Neigungswinkel des
    Daches ist nicht Altstadtypisch) in der Stadtmauer.

    Hinkelsturm, hier ist das Altstadmuseum untergebracht. Im zweiten Stock wird ein großes Modell
    der Altstadt präsentiert. http://www.frk-stadtmuseum-darmstadt.de/\r
    http://www.frk-stadtmuseum-darmstadt.de/
    „Ein Jahrtausend Darmstädter Altstadt“ http://www.echo-online.de/kultur/template_detail.php3?id=453352\r
    http://www.echo-online.de/kultur/templa ... ?id=453352

    Inschrift über dem Brunnen: Im Schutze wehrhafter Mauern standen hier durch vier Jahrhunderte die
    ältesten Teile der Stadt. Bomben zerstörten sie in der Nacht vom 11. zum 12. September 1944. Sieben
    Jahre darauf wurde mit dem Aufbau der einstigen Altstadt begonnen. Im Gedenken an ihr Vergehen und
    Wiedererstehen wurde dieser Stein am 5. Juli 1952 hier eingefügt.

    Die Oberfläche des Steins wurde durch Generationen darauf spielender Kinder in Jahrhunderten glatt
    geschliffen.

    Altes Pädagog, die ehemalige Lateinschule, 1628 von S. von Müller erbaut, bereitete den Nach-
    wuchs der Obergrafschaft Hessen-Darmstadt auf die Landesuniversität Gießen vor.

    Mahnmal

    Um die zerstörte Kirche befinden sich noch viele Grabsteine.

    Darmstädter Volksbank. Der historistische Hauptbau (links) wurde 1892 von dem Darmstädter Architekten
    Carl Christian Rückert bezogen. Im April 1907 war der Erweiterungsbau fertig.

    Der Frosch

    Die Kapitelle sind merkwürdigerweise unterschiedlich ausgeschmückt.

    Für HalleLuja.

    Darmstädter Volksbank auf der rechten Seite (kaum auszumachen)

    Die Kirche St. Ludwig wurde 1827 von Georg Moller nach dem Vorbild des römischen Pantheons
    erbaut.

    Die malerische Fußgängzone.

    Staatstheater, nach Entwürfen Rolf Prangers gebaut, vereinigt das Staatstheater unter einem
    Dach das Große Haus (Oper), das Kleine Haus (Schauspiel) und die Werkstattbühne.
    http://www.staatstheater-darmstadt.de/\r
    http://www.staatstheater-darmstadt.de/

    Mir unbekanntes Gebäude.

    Bbbbbrrrr!

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Die Menschenleere in den letzten paar Bildern sagt mehr als tausend Worte, selbst die noch glimmende Trümmerwüste von '44 hatte wohl eine höhere Ästhetik... :kopfschuetteln:

  • Darmstadt ist wirklich von Kontrasten geprägte Stadt. Aber das, was noch da ist, ist sehr schön. Besonders diese MIschung aus weiß und rot bei den meisten Bauten. Aber das Theater finde ich auch gar nicht mal SO schlimm.

    Was hat es mit diesem Frosch auf sich? Oder ist das nnur ein "Scherz" des Architekten?
    Und was ist das für ein Denkmal vor der Ludwiskirche? Hast du davon auch ein Aufnahme?

  • Zitat

    Auch wenn die 50er Jahre Häuser keineswegs perfekt sind - 100 mal besser als die 70er Jahre Bunker sind sie allemal. Man hat doch wenigstens versucht einige Merkmale der untergegangene Stadt wiederherzustellen (Schieferdächer z.B.). Ich kenne Darmstadt zwar nicht, es sieht so aus als gäbe es eine kleine 50er Jahre "Altstadt" zwischen Schloss und Stadtkirche. Der Marktplatz ist ja auch nicht besonders schlimm.

    Wie ich schon öfter geschrieben habe: viele 50er Jahre Bauten fügen sich deutlich besser als heutige Neubauten ein.

    Östlich des Schlosses scheint es aber wirklich heftig zu sein. Hessen hat einige Städte dabei, die zu den hässlichsten in D. zählen: Giessen, Kassel, Darmstadt und Offenbach. Glücklicher weise gibt es ja auch Marburg, Wiesbaden, Wetzlar und unzählige schöne Kleinstädte.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Zitat

    Auch wenn die 50er Jahre Häuser keineswegs perfekt sind - 100 mal besser als die 70er Jahre Bunker sind sie allemal.


    Ja, die 50er-Jahre waren wohl noch eine Zeit, die von muffig riechendem und heimattümelndem Spießbürgertum geprägt war. In den 60ern begann dann die neue Zukunft, und baulich jede noch so gut erhaltende Kleinstadt versuchte, ihre Provinzialität mit überdimensionierten Waschbetonbauten und breiten untertunnelten Straßen abzustreifen. Und wie ich den Bildern aus Darmstadt entnehme, scheint dieser Irrglaube dort auch heute noch stark vertreten zu sein. Wenn Darmstadt schon nach übelstem Provinzkaff klingt, so muss mit futuristischen Gebäuden dagegengehalten werden. Das Gegenteil ist der Fall: für mich sind solche Bauten wie dieses Staatstheater Ausdruck von spießiger Provinzposse.

    Offenbach ist da ganz ähnlich. Mit aller Macht versucht die kleine Arbeiterstadt Frankfurt nachzuäffen, wie einst Britney Spears Madonna (mir fiel auf die Schnelle keine besseren Vergleiche ein:-)). Nicht nur, dass Offenbach sein ganzes Zentrum mit (Wasch)Betonbauten verschandelt hat, vor ein paar Jahren wurde auch der erste Wolkenkratzer in der von hoher Arbeitslosigkeit gebeutelten und gerade mal 117000 Einwohner zählenden Stadt eröffnet. Wenn das nicht provinziell ist...!

    Danke für die tolle Fotoserie, Stephan. Ich muss gestehen, dass ich zwar schon 12 Jahre in Frankfurt lebe, aber noch nie in Darmstadt war :peinlich:

  • ich finde, dass zumindest der eingangsbereich dieses theaters durchaus ein paar gute ansätze hat. freitreppe, markante eingangssituation, durch die helle farbgebung und die vorbauten verbindet er eigentlch ganz gut würde mit leichtigkeit. mit viel phantasie oder einem sehr geschulten auge lassen sich bei den eigenartig geschwungenen formen sogar hinweise an die darmstädter jugendstiltradition erkennen. einprägsam, ohne plakativ zu sein - das ist doch eine ganz angenehme mischung. (vom rest des gebäudes ist leider ncht viel zu sehen.)
    spacecowboys kritik trifft meines erachtens eher auf dieses kongresszentrum (?) zu, dass hier früher mal vorgestellt wurde. wie das über die alte mauer geklatscht wurde - das sieht wirklich brutal aus.

    ansonsten: sieht man sich die extrem niedrige vorkriegsbebauung an, wird wohl niemand mit rekos rechnen. (vor allem nicht die eigentümer.) und sieht man sich die nachkriegsbebauung an, wird wohl niemand damit rechnen, dass darmstadt in 50 jahren noch so aussehen wird wie heute. städte wie darmstadt sind wohl nicht die schönsten, aber haben das zeug, die spannenderen zu sein.

  • Danke für eure zahlreichen Kommentare! Es folgen demnächst, sollte das Wetter sich bessern, Bilder der Villengebiete und der Mathildenhöhe mit einzigartigen Jugendstil-Gebäuden.

    Benni, was es mit dem Frosch auf sich hat weiß ich auch nicht, genau so seltsam ist der Pferdeschädel rechten Kapitell. Von dem Denkmal, das außerdem auch ein Brunnen ist, habe ich keine weiteren Aufnahmen.
    Es ist Alice von Hessen gewidmet die u.a. den Plan hatte eine Künstlerkolonie zu errichten, ihr Sohn Ernst Ludwig führte den Plan mit der berühmten Mathildenhöhe aus.

    Bilder davon sind in Arbeit!

    Diese Seite habe ich eben gefunden, sie zeigt auf eine 360° Ansicht rund um das Denkmal:
    http://www.bonnorama.de/1227.html\r
    http://www.bonnorama.de/1227.html

    Informationen zu Alice (Alix) von Hessen und bei Rhein:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Alice_von_Hessen-Darmstadt_%28Gro%C3%9Fherzogin%29\r
    de.wikipedia.org/wiki/Alice_von_ ... erzogin%29

    Die Bauten der fünfziger Jahre empfinde ich auch, vor allem wenn man weiß was für Brutalitäten die sechziger und siebziger Jahre hervorgebracht habe, als gelungen.

    Zum Staatstheater: Ich empfinde den neu gestalteten Eingangsbereich auch als gelungen. Ursprünglich konnte man nicht erkennen wo denn der Haupteingang war. Einziges Manko: Der Sichtbeton zeigt schon die Einflüsse des Wetters in Form von dunklen Schlieren die der Regen mit der Zeit hinterlässt.

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Ok, danke für die Aufklärung...Alice an sich kenne ich schon durch meine ewig langen Wikipedia-Expeditionen durch die Geschichte Europas und seiner Könighäuser ;). Nur von dem Denkmal steht da eben nichts...

  • Zum Betonrest des Giebels an der Stadtmauer: Das war ein Wirtschafts- und Wohngebäude aus den 50er Jahren, aber sehr klassisch und hübsch: mit Arkaden und Fensterläden. Sehr schade, dass es abgerissen wurde, weil es an der Mauer stehend zeigte, wie die Altstadthäuser angebaut waren. Vor allem hätte man es prima für das Schwimmbad als Ruheraum o.ä. nutzen können. Aber die meisten Architekten fangen erst beim abgeräumten Grundstück an zu denken, glaube ich.
    Typisch finde ich es aber auch, dass sich niemand drum schert, diese Betonreste von der Stadtmauer (immerhin eines der ältesten und wichtigsten Bauwerke) wegzumachen...

  • Zitat von "Stephan"

    Mir unbekanntes Gebäude.

    Das ist der Porticus des Freimaurertempels in Darmstadt welcher 1944 zerstört wurde.

    http://jdeze.darmstadt.freimaurerei.de/index.php?mode=verl#d20060611\r
    jdeze.darmstadt.freimaurerei.de/ ... #d20060611

    Denn ich, bin ein Mensch und habe als solcher in jedem Menschen, der vor mir war, gelebt und werde in einem jeden, der nach mir kommt, leben...
    (Mika Waltari /Sinuhe der Ägypter)

  • Zitat von "Stephan"


    Zum Hundertwasserhaus: Es befindet sich nicht "in einer Art Gewerbegebiet" sondern in einem Wohnviertel das in ein Gewerbegebiet "hineinwächst". Es steht praktisch dazwischen. In die Innenstadt hätte man es sicher nicht bauen können weil es schlichtweg an Platz mangelt und die Mieten für die Klientel zu hoch gewesen wären. Auf dem Grundstück des Hundertwasserhauses und der angrenzenden neuen Wohnbebauung befand sich bis zu seinem Abriss das Schlachthaus.

    Mehrere Teile sind noch in Vorbereitung, darauf zu sehen ist dann auch das Nachkriegs-Darmstadt, unter anderem mit einem schönen Parkhaus!


    Stephan: An Platz mangelt es glaube ich weniger in Darmstadt - ich kenne kaum eine Stadt in D, die eine so hohe Anzahl von Baracken und Brachen selbst im Innenstadtbereich aufweist. Ein zentralerer Ort für das Hundertwasserhaus wäre beispielsweise der Marienplatz in Richtung Hindenburgstrasse gewesen.
    Mein Urteil zu DA: Darmstadt hat wirklich ein unglaublich trostloses und stilloses Innenstadtzentrum. Hier kann man wirklich von einem ungelungenen Wiederaufbau einer Stadt sprechen. Hier muss dringend ein lebendiger Altstadtkern um die Stadtkirche herum wiederentstehen. Trotzdem weist DA nach wie vor eine Vielzahl von interessanten Orten und Stadtquartieren auf, die aber mangelhaft vermarktet werden. Das Hundertwasserhaus in DA finde ich beeindruckender als das in Wien. Während das Hundertwasserhaus in Wien von Touristen überlaufen wird, herrscht in DA am Hundertwasserhaus gähnende Leere...

    ...

  • Zitat von "Wikos"

    Mein Urteil zu DA: Darmstadt hat wirklich ein unglaublich trostloses und stilloses Innenstadtzentrum.


    Eine der belanglosesten und identitätlosesten Innenstädte, die ich bisher besucht habe.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat von "Wikos"

    Während das Hundertwasserhaus in Wien von Touristen überlaufen wird, herrscht in DA am Hundertwasserhaus gähnende Leere...

    Tut mir leid, das ist ein schwachsinniger Vergleich; nach Wien kommen ja die Wenigsten wegen des Hundertwasserhauses, sie nehmen´s als Draufgabe einfach mit. Was mir persönlich schleiferhaft ist, Hundertwasser wird überschätzt und konnte wirklich nur in dieser völligen tristlosen Nachkriegszeit auffallen, in jeder anderen Epoche nicht (vl. noch in der Gründerzeit). Dasselbe gilt jedenfalls für den hochüberschätzten Antiästheten Gaudí!

    lg

    "Ich denke an Wien, so wie Sie an Brüder, an Freunde denken, die jetzt an der Front sind. Nun sind sie fern von Ihnen und Sie wissen sie in Gefahr, ohne ihnen beistehen, ohne diese Gefahr teilen zu können" - Stefan Zweig 1940

  • Ich habe ja auch nicht geschrieben, dass die Touristen nur wegen dem Hundertwasserhaus nach Wien kommen. Trotzdem wird es in Wien wesentlich besser als in Darmstadt vermarktet. Das Potential des Hundertwasserhauses in Darmstadt ist riesig, aber das Stadt- und Touristikmarketing in Darmstadt leider unterirdisch sclecht. Hundertwasser und Gaudi überschätzt? Gaudi ein Antiästhet - das meinst Du doch nicht im Ernst - oder?

    ...

  • Zitat von "Kleist"

    Hundertwasser wird überschätzt / Dasselbe gilt jedenfalls für den hochüberschätzten Antiästheten Gaudí


    Überschätzen? Der Versuch der Objektivierung ist hier fehl am Platz. Denn Deine Einschätzung ist höchst subjektiv.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat von "youngwoerth"


    Eine der belanglosesten und identitätlosesten Innenstädte, die ich bisher besucht habe.

    Belanglos mag wohl stimmen, indes finde ich das ja gar immer nicht das Schlimmste. Auch Hanau ist - auf kleinerem Level - belanglos. Dennoch fühle ich mich nicht wirklich unwohl dort. Diese Städte bieten in ihrer bisweilen kleinstädtisch erscheinenden 50er-Jahre-Verschlafenheit nämlich Raum und Potential zur Verbesserung. Immerhin ist Darmstadt also nicht so verbaut, so eng und schmutzig und architektonisch völlig unzusammenhängend, wie manche größeren westdeutschen Städte, in denen sich Investoren und Architekten weitaus mehr unheilvoll ausgelebt haben. Darmstadt hat immerhin seine bedeutenden Leitbauten erhalten und wieder hergestellt, es gibt auch ein paar sehr nette Gründerzeitviertel. Und die städtebauliche Grundstruktur blieb weitgehend erhalten, im Gegensatz etwa zur Kasseler Altstadt. Insofern empfinde ich diese Stadt nicht so negativ und sehe auch durchaus langfristig Chancen zur schrittweisen Verbesserung der Lage.

    P.S.: Ich habe Gaudis Gebäude in Barcelona gesehen. Es mag sicher nicht jedermanns Geschmack sein, aber von "Antiästhetik" würde ich bei diesen teils beeindruckenden Schöpfungen nicht reden wollen.

  • Zitat von "Wikos"

    An Platz mangelt es glaube ich weniger in Darmstadt - ich kenne kaum eine Stadt in D, die eine so hohe Anzahl von Baracken und Brachen selbst im Innenstadtbereich aufweist. Ein zentralerer Ort für das Hundertwasserhaus wäre beispielsweise der Marienplatz in Richtung Hindenburgstrasse gewesen.
    Mein Urteil zu DA: Darmstadt hat wirklich ein unglaublich trostloses und stilloses Innenstadtzentrum. Hier kann man wirklich von einem ungelungenen Wiederaufbau einer Stadt sprechen. Hier muss dringend ein lebendiger Altstadtkern um die Stadtkirche herum wiederentstehen. Trotzdem weist DA nach wie vor eine Vielzahl von interessanten Orten und Stadtquartieren auf, die aber mangelhaft vermarktet werden. Das Hundertwasserhaus in DA finde ich beeindruckender als das in Wien. Während das Hundertwasserhaus in Wien von Touristen überlaufen wird, herrscht in DA am Hundertwasserhaus gähnende Leere...


    Wenn Darmstadt über derart viele Brachen und Baracken verfügt, dann liegt wie bereits richtig angedeutet das, was sämtliche kriegszerstörten und "nicht zufriedenstellend" wiederaufgebauten Städte in Deutschland benötigen, nur noch näher: Abriss und historisierende Neubebauung oder Rekonstruktion.

    Vergleiche der Besucherzahlen einer kleinen Großstadt und einer bekannten Haupt- und Millionenstadt sind von Anfang an wenig aussagekräftig und zudem für unser primäres Anliegen, welches die Architektur betrifft, auch nicht wirklich zielführend, da sie eher Fragen des Stadtmarketings als der Baupolitik angehen. Darmstadt könnte selbst, wenn es unzerstört geblieben wäre und top vermarktet werden würde, immer nur einen winzigen Bruchteil der Zahl der Menschen anziehen, die nach Wien strömen. Uns geht es doch v. a. darum, wie die bestehende architektonische Erscheinung der Stadt verbessert werden kann und weniger darum, wie das bestehende suboptimale Stadtbild möglichst geschickt beworben werden sollte.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer