Frenswegen - Klosterkirche
In der Grafschaft Bentheim, wenige Kilometer vom Stadtzentrum Nordhorns entfernt, liegt hart an der niederländischen Grenze, das Kloster Frenswegen, welches 1394 als Augustiner-Chorherrenstift Marienwolde gegründet wurde. Für viele Jahre stand dieses Stift, welches vom Geist der sog. ‚Devotio Moderna’ geprägt war, in regem spirituellem Austausch mit Holland. Das Stift überstand die Reformation, die Konversion des gräflichen Hauses zum Luthertum und den Dreißigjährigen Krieg - wenn auch personell äußerst ausgedünnt. Nach der Rekonversion des Grafenhauses zum Katholizismus Ende des 17. Jahrhunderts begann eine zweite Blütezeit, in der der mittelalterliche Klostertrakt in einem sehr gemäßigten Barock überformt wurde. Letztlich in Folge des Reichsdeputationshauptschlusses wurde das Stift 1809 aufgehoben. Während die Klostergebäude anderweitig genutzt wurden, behielt die Klosterkirche ihre ursprüngliche Funktion als Gottesdienstraum bei, bis sie 1881 infolge Blitzschlages abbrannte. Die Ruine diente in den folgenden Jahrzehnten als Steinbruch und wurde dann - bis auf die an das Kloster grenzende Südwand – 1910 bis 1911 endgültig abgerissen. Seit 1979 werden die verbleibenden Gebäude von der ökumenische 'Stiftung Kloster Frenswegen' genutzt, an der die römisch-katholische, die lutherische, die reformierte, die altreformierte und die baptistische Kirche, sowie die Herrnhuter Brüdergemeinde beteiligt sind.
Im Jahre 1996 wurde an die erhaltene Südwand der historischen Klosterkirche eine neue Kapelle aus Beton,Glas und Stahl des Architekten Hans Busso von Busse angebaut – wegen zu hoher Kosten war seinerzeit eine Rekonstruktion der Kirche nicht möglich.
Wir hier im Forum hätten sicherlich einer originalgetreuen Rekonstruktion den Vorzug gegeben !
Luftbild des Klosters. Links ist deutlich der Kapellenanbau von 1996 zu erkennen.
Gemälde mit Ansicht der Ostseite von Kloster und unzerstörter Kirche vor dem Brand von 1881.(Dieses und alle folgenden Fotos von mir im August 2019 aufgenommen)
Innenansicht des Chors der Klosterkirche mit den Grabplatten der Grafen von Bentheim, die hier ihr Grablege hatten.
Grundriß der unzerstörten Kirche mit eingezeichneten Grabstellen. Die schwarz gekennzeichneten Mauerteile sind bis heute erhalten.
Kloster Frenswegen im Jahre 1943. Gemälde von Antonius Albert Keizer. Der Blick geht hier direkt von Norden auf die erhaltene Südwand der ehemaligen Klosterkirche.
Ostflügel mit Portal und (im Hintergrund rechts) östlicher 'Abbruchkante' (mit den markanten roten Backsteinen, aus denen die Kirche bestand).
Nordende des Ostflügels mit Abbruchkante und Ostseite des Kapellenbaus von 1996.
Nordwand des Kapellenbaus von 1996.
Westende der Nordwand von 1996 mit westlicher Abbruchkante.
Westliche Abbruchkante und Westflügel des Kloster von Norden gesehen.