Köln - Bauprojekt Laurenz-Carré

  • Centralbahnhof

    Grundsätzlich gebe ich Dir Recht, dass hier eine Chance vertan wurde, aber Hand aufs Herz, es handelt sich hier nicht um zB Leipzig oder Potsdam, wo man städtebaulich schon viel weiter ist, sondern um Köln!! Auch wenn es vielleicht blöd klingt, aber für Köln ist sogar dieses Projekt eine Verbesserung! Wenn man aus einer Minusposition startet, dann kann es logischerweise nur besser werden - immerhin.

  • Vielleicht, um das nochmal klarzustellen:

    Das Gebäude links auf den ersten beiden Bildern ist das Senatshotel, welches unter Denkmalschutz steht und in das Projekt integriert wurde.

    Senats-Hotel_K%C3%B6ln_%283078-80%29.jpg

    Köln Kleine Budengasse

    Bedauerlicherweise steht es dem Gildenhaus im Weg, von dem mir leider nur dieses verwaschene Foto bekannt ist:

    UNA_01975840.preview.JPG

    Aber gut, das wäre mit dem Projektentwickler sowieso nicht gekommen und wer weiß was er dort hingesetzt hätte, wenn dort nichts unter Denkmalschutz stände.

  • Noch ein Update von der Baustelle, da sich aktuell recht ungewohnte Blickachsen ergeben.

    Aus der Sporergasse:

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    Vom Roncalli-Platz aus:

    IMG_20221006_123339

    Die Ecke Große, bzw. kleine Budengasse/Unter Goldschmied:

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    Wie man sieht, laufen schon die Arbeiten an den Fundamenten und/oder Erdwärme-Leitungen.

    Das Senatshotel einen Block weiter ist auch schon abgesperrt und alles wird rausgerissen:

    IMG_20221006_123558

    Ein Blick auf die Rückseite zeigt: Außer der Fassade wird wohl nicht viel übrig bleiben von dieser Perle der 50er :lachen:

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    Was mich wundert: Offenbar wurde auf dem Areal rein gar nichts archäologisch relevantes gefunden. Vermutlich hat man hier schon nach dem Krieg alles historische rausgebaggert.

  • Erfreut immer mein Herz, wenn das Land um einen scheußlichen, ranzigen Nachkriegsbau ärmer ist. Leider ist was an deren Stelle gebaut wird nicht immer eine große und eher eine ganz kleine Verbesserung. ;)

  • Während sich auf der Baustelle aktuell wenig tut, beschäftigen wir uns noch einmal mit der historischen Situation des Areals.

    Ich hatte hier ja schon ausführlich die gründerzeitliche Vorkriegs-Situation des Kopfbaus und die nach dem Krieg neu geschaffene Sporergasse vorgestellt, möchte aber noch etwas mehr auf die vorgründerzeitliche Situation eingehen und auch ein paar historische Bilder zum südlichen Teil des Areals zeigen.

    Zunächst werfen wir einen Blick auf den Kreuter-Plan der Straße Am Hof, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden ist und somit eine recht exakte Darstellung des vorgründerzeitlichen Köln bietet:

    Am-Hof.jpeg

    Links der Mitte mündet die Straße Unter Goldschmied auf die Straße Am Hof, rechts davon, in der Bildmitte, steht das heute neu zu bebauende Areal. Die beiden Häuser ersten Häuser neben der Einmündung habe ich schon mal früher hier im Strang während ihres Abrisses gezeigt:

    rba_065040.jpeg

    Bildquelle: Rheinisches Bildarchiv, rba_065040, https://www.kulturelles-erbe-koeln.de/documents/obj/05214872

    Leider ist der dreifache Treppengiebel schon weg, aber zum Glück wurde dieser von Ludwig Arntz gezeichnet:

    rba_mf166838.jpeg

    Bildquelle: Rheinisches Bildarchiv, rba_mf166838, https://www.kulturelles-erbe-koeln.de/documents/obj/05214370

    Rechts am Bildrand sieht man den gründerzeitlichen Nachbarbau, von dem ich hier ja auch schon Fotos gezeigt hatte. Laut Kreuters Plan stand hier das Haus "Zu den 3 Kronen", der Palast des Herzogs von Brabant.

    Auch dieser wurde glücklicherweise von Johann Jakob Merlo 1874, wohl kurz vor dem Abriss, gezeichnet:

    rba_166841.jpeg

    Bildquelle: Rheinisches Bildarchiv, rba_166841, https://www.kulturelles-erbe-koeln.de/documents/obj/05214367

    Offenbar handelte es sich um eines der wenigen barocken Palais im alten Köln, von denen erstaunlich viele den gründerzeitlichen Abrissen zum Opfer vielen, für das Areal des "Laurenz Carrés" gibt es sogar noch ein weiteres Beispiel.

    Der Treppengiebel rechts im Bild, den man auch auf dem Kreuter-Plan sieht, steht ja heute noch und beheimatet das "Früh am Dom".

    Interessant ist noch die Tatsache, dass, wie auf dem Kreuter-Plan zu sehen, die andere Straßenseite komplett bebaut war und nicht wie heute den Blick auf das Südportal des Doms freigibt. Die Häuser waren also nicht als Randbebauung eines Platzes gedacht, trotzdem würden sie mir sogar besser als das Westminster Hotel und die benachbarten historistischen Bauten dort gefallen.

  • Düsseldorfer Projektentwickler: Gerchgroup stellt Insolvenz-Antrag – was wird aus dem Kölner Laurenz-Carré?
    Der Düsseldorf Projektentwickler Gerchgroup hat einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht gestellt. Unklar ist, wie es beim Kölner…
    www.ksta.de
    Es droht ein Bau-Flop: Mega-Projekt am Kölner Dom in Gefahr – Bauherr pleite
    Droht der Kölner Innenstadt ein neuer Bauflop? Der Bauherr des Laurenz-Carré am Dom ist offenbar pleite. Wie es nun weitergehen könnte.
    www.t-online.de

    Der Entwickler des Laurenz Carrés ist insolvent, das Projekt dürfte damit vom Tisch sein.

  • Laut einem Bericht des Kölner Stadtanzeigers soll die Hanse-Merkur das Projekt übernehmen (Bezahlschranke):

    „Jahrelange Einöde“: Lösung für ruhende Baustelle am Kölner Dom gefunden
    Direkt am Dom ruht wegen der Insolvenz der Gerchgroup der Bau des Laurenz-Carrés, doch jetzt ist wohl klar: Bald geht der Bau weiter.
    www.ksta.de

    Mittlerweile ruht der Bau seit sieben Monaten, sogar ein Kran wurde kürzlich aus Kostengründen abgebaut. Wann es weitergeht und ob alles so bleibt, wie von der Gerchgroup geplant, ist aber noch nicht bekannt.