Cammin in Pommern - Kamień Pomorski

  • Wie versprochen wollen wir uns nach Treptow nun das hinterpommersche Städtchen Cammin anschauen.

    Der Kurort Cammin liegt landschaftlich unglaublich reizvoll am Camminer Bodden. Der Ort ist belebter und frequentierter als etwa Treptow, gleichwohl der Ort auch nur 8.000 Menschen zählt, lebt er doch besser vom Tourismus und liegt auf dem Weg von bzw. nach Wollin und Usedom.

    Wie wir schnell sehen werden, ist die eigentliche Altstadt leider kriegsbedingt als Totalverlust zu werten. Das einzige Positive an diesem Umstand ist, dass es mir so möglich war, binnen der halben Stunde Aufenthalt die ich dort hatte, im Rekordtempo durch die Stadt zu spurten und doch alles Wesentliche abzulichten.

    Warum überhaupt eine Gallerie von Cammin? Nun zwei Dinge muss man dieser Stadt zu Gute halten: Zwar ist die Stadt eine Plattenbauwüste, kaum mehr als das wiederaufgebaute Rathaus und Teile der Stadtmauer sind von der alten Stadt übrig geblieben, doch ist es die freundlichste und angenehmste Plattenbauwüste die ich kenne und sie profitiert sehr von der herrlichen Lage am Wasser. Und der zweite Umstand, der für mich Cammin nicht verloren gibt und der für dieses Forum sicherlich relevanter sein dürfte ist der, dass sich mit Dom und Bischhofshaus ein großartiges Ensemble erhalten hat, ohne dass man kaum einen vollständigen Begriff pommerscher Gotik und Renaissance erhalten dürfte und der barocke Orgelprospekt des Camminer Doms gehört für mich zu den schönsten der Welt.
    Doch dazu kommen wir später, in der Hoffnung ein wenig Appetit auf Cammin gemacht zu haben, beginnen wir beim Äußeren hin zum Inneren, vom Weltlichen zum Geistlichen, beginnen wir am Hafen, beginnen wir mit Trümmern und steigen wie der Phoenix aus der Asche:

    Gegenüber ist ein wuchtiger Speicherbau der noch eine Nutzung hat.


    Und schauen wir auf, erhebt sich uns gleich einem Märchenschloss der (einzig erhaltene) Torturm der Stadtbefestigung, das Wolliner Tor:


    1308 errichtet, wurde hier wohl irgendwann eine neue Decke eingezogen:

    Das Stadttor beherbergt das Stadmuseum.
    Wahrlich, eine kleine Traditionsinsel von der man sich nicht blenden lassen darf. Das hier sind weit und breit die einzigen alten Gebäude.

    Außer natürlich diesem hier, das Bild auf dem Plakat kommentiert recht treffend, was diesem Haus geschehen ist:

    Eh wir uns in die Stadt hineinwagen, schleichen wir im nächsten Beitrag noch nordwestlich an der Stadtmauer entlang um mehr von ihr und dem Hafen sehen. Fortsetzung folgt!

  • Entlang des Hafens haben sich bedeutende Teile der Stadtmauer erhalten können:

    Sogar eine gotische Pforte gibt es, gleichwohl die Häuser die sich uns dahinter zeigen, einen bittren Vorgeschmack auf die eigentliche Stadt geben:

    Daneben hat man versucht, angepasst zu bauen, die Ziegelauswahl war nicht so recht glücklich.

    Da wirkt dies kleine, reetgedeckte Hafengebäude auf der anderen Seite schon passender:

    Der Camminer Botten, begrenzt durch die Inseln Wollin und Gristow zeigt sich uns je nach Perspektive als See:

    Und spielt manchmal Meer. Die Stadt lebt vom Wasser, umarmt es, verneigt sich vor ihm. Die Präsenz des Wassers verleiht diesem kleinen, geschundenen Städtchen etwas großes, Erhabenes.

    Manchen wurde das Wasser auch zum Verhängnis:

    2016 geborgen, bis 2018 restauriert, präsentieren sich uns hier die Überreste eines Segelfrachters aus dem 19. Jahrhundert.

    Doch auch neue Schiffe, Segelyachten, Boote, dürfen wir in der im Schoß der Stadt liegenden Marina bewundern:

    Fortsetzung folgt!

  • Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die traumhaft gelegene Altstadt leider nahezu restlos zerstört. Ein aktuelles Luftbild (Ausschnitt) offenbart die Trostlosigkeit der Wiederaufbauarchitektur. Allerdings sind in den letzten Jahren ähnlich wie in Anklam ein paar bessere Bauten hinzugekommen.
    Vor 1945 sah die Stadt so aus: Klick

  • Herrliche Kommentierung, Kaoru, der man die Sympathien für den besuchten Ort anmerkt. (Angenehm finde ich auch den freundlichen Umgangston, den wir hier pflegen. Ist ja leider nicht überall im APH der Fall.)

    Das hier sind weit und breit die einzigen alten Gebäude.


    Außer natürlich diesem hier, das Bild auf dem Plakat kommentiert recht treffend, was diesem Haus geschehen ist:

    Der Text auf dem Plakat lautet:

    " Zigarette am Strand und das Gesicht ist voll im Arsch."

    (Wobei sich die polnische Formulierung sogar reimt.)
    Auf dem kleinen Plakat daneben kann ich nur das große Wort lesen: "Fische".

  • Noch zur besonderen Lage des Örtchens eine alte Kartenansicht.

    Warnow, Grabow und auch Treptow in Pommern. Diese slawischen Ortsnamen und wahrscheinlich noch viele mehr gibt's alle auch in Mecklenburg.

    Und noch ein schönes Luftbild von anno dunnemals mit Blick nach Süden:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Snork 9. Oktober 2021 um 15:20

    Hat das Thema aus dem Forum Galerie nach Polen verschoben.
  • Snork 16. November 2021 um 08:43

    Hat den Titel des Themas von „PL: Cammin in Pommern (Kamień Pomorski)“ zu „Cammin in Pommern - Kamień Pomorski“ geändert.