Treptow an der Rega. Ein klangvoller Name für eine kleine Stadt, die durch diese Galerie in den nächsten Tagen den Mitforisten etwas erhellt werden soll.
Treptow in Hinterpommern, im Hinterland, fernab der Touristenströme der Ostsee, die Orte wie Rewahl oder Horst einnehmen, aufblähen, ersticken lassen; liegt das kleine verschlafene Städtchen. Nach Vetreibung, Zerstörung und Vewahrlosung liegt es vergessen mit seinen kaum 10.000 Seelen, die kurze Rega umfließt die Stadt von drei Seiten.
Wir blicken flussaufwärts auf die Stadt, malerisch präsentiert sich uns von weitem der mächtge Turm der Marienkirche. Die Unheimlichkeit des Idylls ruft in uns eine schwersüße, unergründliche, archaische Sehnsucht aus -Caspar David Friedrich hätte es malen müssen- folgen wir diesem Sehnen. Vor uns liegt Überraschung und Enttäuschung, Erwartbares und Unerwartetes:
Dem Lockrufe aus Traum und Metadunst gefolgt, ahnen wir es doch, wie sich unser romantisches Desiderat einer gut erhaltenen, pommerschen Stadt, entzaubert. Ihrer Menschen durch Vertreibung beraubt, überstand die Stadt baulich den zweiten Weltkrieg fast bis zum Schluss unbeschadet. Die Rote Armee und anschließende Nachkriegszerstörungen rissen jedoch über die Hälfte der Altstadt danieder. Bis heute klaffen große Wunden in der Stadt, viele Brachen, viel Hässlichkeit und Elend. Doch auch noch manch Sehenswertes.
Im Grunde sagt folgendes Bild viel über die Stadt aus: Im Stadtbild sehr präsent und dominierend die großartige Marienkirche (zu ihr und ihrem wunderschönen Inneren kommen wir später!), an den Rändern der Alstadt pitoreske Wasserlandschaften durch Rega und Mühlbach. Eine mittelalterliche Stadtmauer, die zumindest in ihren Grundmauern noch weite Teile der Stadt umschließt.
Und schlißlich Massen an gähnender, teils postmoderne, heruntergekommene Nachkriegsachtektur, oft in Plattenbauweise ausgeführt.
Hans Hartig malte 1910 aus einer ähnlichen Perspektive:
https://upload.wikimedia.org/w…rRegaStadtbr%C3%BCcke.jpg
Trauen wir uns über die Stadtbrücke, um zu schauen, ob dem Schein zu trauen ist oder ob uns anderes erwartet. Doch vorher atmen wir tief durch, versichern uns dem Schönen und lassen unseren Blick von der Brücke über das Flusstal schweifen, schauen den lustigen Enten, den exotischen Libellen den frechen Möven und dem Wogen des Windes in den Wasserpflanzen, duftender Wind lässt uns atmen und lauschen wir dem beständigen Plätschern der Rega:
Nun, Augen auf und durch, hereinspaziert über die Stadtbrücke in die Altstadt:
Alt (und gammlig) ist es in der Tat:
Die Seitenstraße ist bunter, nicht schöner:
Bleiben wir also auf dem Weg zum Rynek, dort mehren sich die Relikte des alten Treptows:
Mal hat man sogar die Illusion von Geschlossenheit:
...mal nicht:
Doch auch nach dieser in ihrer Ungewohnheit erschütternden Sichtachsen (alles in der gleichen Straße auf wenigen Metern!) geben wir geben nicht auf, schauen wir weiter nach vorn, und sehen die Bebauung des Rings- Von hinten:
Fortsetzung folgt. Es wird besser, versprochen!