Der Artikel hat mich partiell an die Neumarkt-Diskussionen erinnert; was beweist, dass Städtebau eben doch mehr als die bloße Fassadendekoration ist. Das sollten sich nicht etwa nur die "Modernisten", sondern auch wir uns ganz kräftig hinter die Ohren schreiben.
Hamburg - Hafen-City
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Auf die Elbphilharmonie kann man dagegen getrost verzichten.
Die finde ich mit Abstand am besten.Dass roter Klinker und weißer Putz zu befürworten sind, heißt nicht, dass es sich darin erschöpfen muss. Letzteres führt den Autor zu der Einschätzung, dass man nicht zurückblicken, sondern "Mutiges" wagen sollte. Auf die Tatsache, dass man auch mutige individuelle hochwertige detailverliebte repräsentative Architektur auf regionaltypischer Basis hinbekommen könnte, wird natürlich nicht verwiesen. Die Schlussfolgerung aus der unvollkommenen Umsetzung regionaltypischer Ansätze lautet einzig: Orientierung an Hamburger Bautraditionen unerwünscht - Leuchtturmprojekte von Star-Archtitekten erwünscht. Letztere befürworte ich in der Hafencity durchaus, schließe aber hanseatische Kontorhäuser, verspielte Hafenarchitektur oder noble Eppendorfstile ausdrücklich mit ein.
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Recht hat er!
Ob er es allerding vor dem Hintergrund seiner eigenen Amtszeit berechtigterweise so ausdrücken darf, vermag ich nicht zu beurteilen. -
350.000 Euro für ein Miniaturmodell der Elbphilharmonie. Man hat es ja offenbar dicke...
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Das MiWuLa ist doch ein privates Museum. Daher kanns doch wurscht sein, wie viel Geld da durch Frederik und Gerrit Braun verbraten wurde.
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Mich würde trotzdem mal interessieren, wofür 350.000 € geflossen sind - bei einem Modellbauwerk.
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Wie ich das mitbekommen habe, ging es um mehrere zehntausend Arbeitsstunden. Wo die ursprünglich wohl von einer einstelligen Tausenderzahl ausgingen.
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Im Artikel steht doch was von 13.000 Arbeitsstunden. Macht ca. €27 pro Stunde.
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Das MiWuLa ist doch ein privates Museum. Daher kanns doch wurscht sein, wie viel Geld da durch Frederik und Gerrit Braun verbraten wurde.
Damit ist doch eigentlich alles gesagt... das MiWuLA steht bei meinem nächsten Hamburg-Besuch definitiv auf der ToDo-Liste. 350.000€ für ein Modellgebäude sind aber schon eine krasse Hausnummer... wobei die Detaillierung auch extrem hoch ist.
Viele Grüße
Michael -
Ja, erstaunlich ist das schon. Ich erinnere mich noch, wie zur Jahrtausendwende die Modelle für den Modellpark Mecklenburgische Seenplatte in Neubrandenburg angefertigt wurden. Als ABM für Arbeitslose. Da wurden teils wirklich große detaillierte Modelle mit viel Eifer für einen schmalen Taler errichtet. Ich meine mich zu erinnern, dass das Modell von Schloss und Kloster Dargun für lediglich 1300 DM errichtet wurde. Zwar ist der Elphi-Baukörper natürlich um einiges komplexer, mit seinem Querschnitt und der ganzen Technik; aber eine Drittel Million... Oha.
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aber eine Drittel Million... Oha.
Exakt das meinte ich auch.
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In meinen Augen geht es darum, dass für gute Arbeit auch gutes Geld bezahlt wird. Das ist im Zweifelsfall ja nicht nur ein Problem im Kleinen, wo der Idealismus ausgenutzt wird, sondern eben im Großen, bei Bauprojekten, wo der rechten Hand dann egal ist, was die linke macht und umgekehrt auch.
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Die Bild zitiert heute erste Fakten aus dem Abschlussbericht des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses Elbphilharmonie und hier kommen teils unglaubliche Dinge ans Licht:
Quote
➜ Die Fassade habe „gewaltige Mehrkosten verursacht“, heißt es. Ihr Preis stieg innerhalb von drei Monaten von 28,7 Mio. Euro auf 65,3 Mio. Euro im September 2006. Der Bericht vermerkt: „Man hatte offenbar nicht mal eine grobe Vorstellung von der Größenordnung.“➜ Stichwort Rolltreppe: Die Architekten hätten erst spät eine „konvexe Krümmung“ gewollt, die weltweit einzigartig sei. Zusatzkosten: rund drei Mio. Euro.
➜ Bauzeitverlängerung: Weil immer wieder neu geplant wurde, stiegen allein dadurch die Kosten bis Mitte 2008 um 36,8 Mio. Euro.
➜ Auch im Kleinen wurde munter geprasst: Es wurden Papierhandtuchspender für 957 Euro pro Stück, Toilettenbürsten für 291,97 Euro, Klorollen-Halter für 651,06 Euro, Papierkörbe für 273,95 Euro eingeplant.
http://www.bild.de/regional/hambu…34974.bild.htmlEs ist kaum zu glauben, dass man mal bei 75 mio. für den gesamten Bau gestartet ist und nun allein die Fassade 65 mio. kosten soll. Und Toilettenbürsten für 300€ Respekt!
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Es ist ja ein offenes Geheimnis, dass 99 % aller öffentlichen Bauvorhaben von vornherein mit weit zu niedrigen Kosten angesetzt werden, um sie politisch "durchzukriegen". Abgesehen davon, dass so etwas einem politisch immer auf die Füße fällt und ein Armutszeugnis ist für eine Demokratie, ginge eine Verdoppelung bis Verdreifachung gegenüber dem, was heute zuallererst angesetzt wird, vollkommen in Ordnung.
Das Darüberhinausgehende ist dann den Spleenigkeiten von Architeken und Bauherrn geschuldet, das Schrillste vom Schrillsten auf die Erde zu stellen und zudem auch noch als Planänderung während eines begonnenen Bauverfahrens. Ab Baubeginn sollten Planänderungen, die nicht aus dem Bau selber herrühren - unvorhergesehene Unpässlichkeiten bspw. - absolut tabu sein.
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Wer sich für die Aufarbeitung des Elbphilharmoniedesasters interessiert, der sei auf einen sehr interessanten Artikel bei spiegelonline verwiesen. Im neuen Untersuchungsbericht steht nun schwarz auf weiß, was eigentlich schon alle wussten:
QuoteDie Ursachen für das Planungsdesaster um die Hamburger Elbphilharmonie lassen sich auf einen kurzen Nenner bringen: Eine ganz große Interessenkoalition, die das Prestigeprojekt Elbphilharmonie unbedingt umgesetzt sehen wollte, aber sich zugleich scheute, dem Bürger die wahren Kosten zu offenbaren. Eine überforderte Projektkoordination, eine überhastete Ausschreibung, ein chaotisches Nebeneinander von Bauunternehmer und Architekt auf der Baustelle - und ein Erster Bürgermeister (damals Ole von Beust, CDU), der sich viel zu spät um die Details kümmerte....
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soz…e-a-942078.htmlScheinbar war jede beteiligte Instanz mit diesem Großprojekt völlig überfordert, bei der Verwaltung angefangen, über die Politik, die Bauunternehmen bis hin zu den Architekten. Das passiert eben, wenn eine Stadt unbedingt ein Projekt durchbringen will, was sie sich eigentlich gar nicht leisten kann und scheinbar auch organisatorisch auf ein solches Projekt gar nicht vorbereitet ist. Man kann nur hoffen, dass dies beim [lexicon='Berliner Schloss'][/lexicon] anders läuft und man die Finger von nachträglichen Änderungen lässt.
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Kurz vor Weihnachten letztes Jahr war ich geschäftlich in der Hafencity, am Überseeboulevard. Bin dann noch etwas in Richtung Speicherstadt rübergeschlendert, über den neu angelegten Dar-es-salaam-Platz. Ich bin ja der Meinung, dass das "Scharnier" Speicherstadt, zwischen alter City und Hafencity gut funktioniert. Jedenfalls hat mir die Gegend sehr gut gefallen. Der Dar-es-salaam-Platz wirkte auf mich sehr belebt und gefällig!
Zum Flughafen ging es dann über die Lombardsbrücke, am eindrucksvollen Dammtorbahnhof vorbei und durch Rotherbaum, Harvestehude und Eppendorf. Selten habe ich so ein schönes, geschlossenes, gründerzeitliches Quartier gesehen. Und NICHTS entstuckt!!! Herrlich!
Hamburg ist für mich eine der schönsten Städte überhaupt und es lohnt sich immer eine Reise dorthin! Ein paar Eindrücke vom Überseeboulevard. Bitte die Qualität (Handy!) 1000x zu entschuldigen!
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Wusste doch, dass irgendwo wieder mal ein fader Beigeschmack zu finden ist. Der Kaispeicher A von 1963 (auf dem die Elbphilharmonie gebaut wird) ist der Nachfolgebau des alten Kaiserspeichers (s. Wikipedia zu Kaispeicher A http://de.wikipedia.org/wiki/Kaispeicher_A). Der historische Turm des alten Kaiserspeichers hatte wohl den Krieg überstanden und wurde 1962/63 für den Neubau abgerissen!
Das hamburger Architekturbüro Siemonsen machte wohl einen historisch anmutenden Alternativvorschlag zur Elbphilharmonie - der natürlich nicht gebaut wurde: http://www.siemonsenarchitektur.de/index.php?id=21
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Elbphilharmonie -> Unilever -> Altes Hafenamt und Cinnamon > Elbarkaden > St. Annen > Pickhuben
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Akustik in der Elbphilharmonie
Der gediegene Norddeutsche lässt es scheinbar recht ruhig hier im Forum angehen. Dann poste ich mal den schönen FAZ Artikel von Oliver Georgi zur Akustik in der neuen Philharmonie und verweise auf die sehr schönen Innenaufnahmen:
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In der Hafencity ist der Bau von drei, bis zu 200 m hohen Bürotürmen geplant.
Siehe folgende Artikel:
https://www.piqd.de/hamburg/bis-zu…ser-fur-hamburghttp://www.abendblatt.de/hamburg/hambur…n-Hamburgs.html
Die Neubauten mit dieser Höhe werden Hamburgs Skyline enorm verändern... Früher einmal zählte der Kirchturm des "Michel" als das höchste Bauwerk in der Skyline - doch das ist lange her. Nun bekommt er, auch schon durch die Elbphilharmonie, gehörig Konkurrenz...
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