Sorau - Żary (Galerie)

  • Am 02.06.2019 haben wir die Stadt Sorau / Żary besucht. Dabei sind einige Aufnahmen entstanden. Die Stadt Sorau liegt östlich der Lausitzer Neiße und gehört seit 1945 zu Polen. Sie ist die Hauptstadt des heute polnischen Teils der Niederlausitz. Sorau gehörte vor 1815 zu Sachsen, wurde nach dem Wiener Kongress jedoch Preußen und der Provinz Brandenburg zugeschlagen. Der Kreis Sorau wurde dann 1816 gebildet und bestand bis 1945. Zum Kreis Sorau gehörten auch Teile der Lausitz westlich der Neiße, wie z. B. die Städte Guben, Forst (Lausitz) und Döbern. Da diese nach Kriegsende vom Altkreis Sorau abgetrennt waren, wurde der Kreis Forst gegründet. Dieser trägt heute den Namen Spree-Neiße-Kreis (Kfz-Kennzeichen: SPN), Kreissitz ist Forst. Sorau ist heute eine florierende Industriestadt, die mittels einer großzügigen Umgehungsstraße erreicht hat, dass der Durchgangsverkehr um die Altstadt weiträumig herumgeführt wird.

    Es gibt in Sorau drei Türme, die ein eindrückliches Bild abgeben. Man nannte diese zu deutscher Zeit "die drei Getreuen". Es ist der Kirchturm, dessen Turmhelm auf dem nachfolgenden Bild rechts zu sehen ist. Der Turm links ist vermutlich ein Teil der einstigen Stadtbefestigung.


    Dieser Turm war ein Teil des früheren Niedertores, das ansonsten wohl zu Beginn des 19. Jh. abgebrochen worden ist.


    Hier noch mal näher her gezoomt:




    Das rechte dieser beiden Gebäude, ein schönes, frühes Barockhaus. Es stammt laut der Jahreszahl an der Haustüre von 1638. Leider ist das Haus schon sehr vernachlässigt und augenscheinlich auch nicht mehr bewohnt. Es sollte dringend renoviert werden, dann wäre es ein Schmuckstück. Es befindet sich ganz in der Nähe der vorhin vorgestellten Türme und war auf alten Ansichtskarten aus Sorau oft zusammen mit den "drei Getreuen" zu sehen. Das links angebaute Gründerzeithaus ist bewohnt und hatte einige neue Fenster:


    Hier nun die Haustüre, ein frühes Beispiel des Barock. Oben in der Kartusche ist das Kaufmannszeichen angebracht, eine 4 mit zwei Querstrichen, dazu die Jahreszahl der Errichtung 1638. Die Kartusche ist mit Rollwerk bzw. Voluten im Ohrmuschelstil umrahmt. Die beiden Türflügel dürften wohl auch noch von 1638 stammen:


    Gegenüber dem soeben gezeigten Haus, direkt am Stadtpark, steht dieses Gebäude aus dem späten Jugendstil, welches offenbar auch leer stand, als wir kürzlich dort waren:


    Hier ein Blick in den Stadtpark, zu einem Bassin mit Springbrunnen und Kinderputten:


    Nochmals Stadtpark:

    3 Mal editiert, zuletzt von Villa1895 (28. Juni 2019 um 00:21)

  • Links im Hintergrund die Stadtkirche mit Staffelgiebel. Die große Grünfläche entweder durch Kriegsverlust oder durch Abrisse entstanden:


    Ein gründerzeitliches Kaufmannshaus. Über allen Fenstern des 1. Obergeschosses ist
    Hermes bzw. Merkur angebracht, der antike Gott der Kaufleute und der Diebe:


    Ein malerischer Winkel am Chor der Stadtkirche. Bei dem mächtig starken Mauerstück links
    dürfte es sich um ein Stück der alten Stadtmauer handeln:


    Alte Grabplatten außen am Chor der Stadtkirche, hier ein Priestergrab:


    Grabplatten mit deutscher Schrift aus dem 17. Jh., die jedoch schon stark verwittert sind:


    Nochmals einige Grabplatten:


    Zwei gotische, renovierte Häuser bei der Stadtkirche. Vielleicht dienten sie einst als Pfarrhaus bzw. als Häuser von Stiftsherrn?

    5 Mal editiert, zuletzt von Villa1895 (28. Juni 2019 um 00:20)

  • Fortsetzung des Spaziergangs in Sorau:
    Die folgenden Bilder wurden in der heute katholischen Stadtkirche von Sorau aufgenommen:


    Das Hauptportal der als gotische Hallenkirche errichteten Stadtkirche zu Sorau:


    In der Vorhalle ein bemwerkenswertes Relief, wohl eher eine Grabplatte, denn das Haupt
    der Gestalt liegt auf einem Kissen, vielleicht ein Priester oder Diakon. Vielleicht ist es der
    Hl. Johannes Evangelist.


    Die Vorhalle ist von einem Netzgewölbe überspannt. Oberhalb des Kielbogenportals erkennt man rechts ein gemaltes Wappen mit einer Hirschstange. Es dürfte sich dabei um das Wappen der Grafen von Bieberstein handeln. Diese stammten ursprünglich von der gleichnamigen Burg in der Markgrafschaft Meissen. Die Biebersteiner waren auch in Böhmen begütert, ebenso in Forst (Lausitz), wo sie Stadtherren waren. So auch in Sorau.



    Über der Tür, welche von der Vorhalle in die Kirche führt, ein Spruch vom 2. Mai 1684:
    "Gott dein Zornfeur reißet nieder.
    Deine Gnade bauet wieder.
    Was gebauet walte drüber".


    Die Hallenkirche weist ein sehr schönes Sternengewölbe auf, während der Chor wesentlich
    niedriger ist:


    Einer der prachtvollen barocken Leuchter, der uns daran erinnert, dass die Kirche bis ins
    späte 19. Jh. eine sehr prachtvolle Barockausstattung besaß, welche man, ich möchte
    sagen leider, gegen eine neugotische auswechselte.


    Links im Chor führt gleichsam eine Ehrenpforte in die frühere Grabkapelle der Grafen von
    Promnitz, die nach den Biebersteinern die Stadtherren von Sorau waren.


    Hier in Großaufnahme das Portal. Die Figur links gehört zu der neugotischen Austattung. Im Innern der Kapelle erkennt man noch schöne Stuckarbeiten. Ich war aber nicht drin, da die Mesnerin herumsprang und ich eben die polnische Sprache nicht beherrsche und nicht hätte erklären können, was ich denn dort wolle. Vom "ewigen Licht" her zu schließen, dient die Kapelle heute wohl als Sakramentskapelle:


    Blick über drei prachtvolle barocke Leuchter zum neogotischen Orgelprospekt. Das Sternen-
    gewölbe finde ich wirklich wunderschön:

    Einmal editiert, zuletzt von Villa1895 (5. Juli 2019 um 21:43)

  • Fortsetzung des Spaziergangs durch Sorau / Żary am 02.06.2019:


    Auf dem Weg von der Stadtkirche zum Marktplatz steht dieses Haus (ursprünglich waren es wohl zwei Häuser). Dort befindet sich die Gaststätte "Lewe", früher war es wohl das "Gasthaus zum Löwen" vom 1. Drittel des 17. Jh. Vor etwa 2 Jahren war ich mit dem Ausflug der Senioren unserer Kirchengemeinde schon mal dort zu Mittagessen eingekehrt. Das gesamte Personal war sehr freundlich und spach gut deutsch. Auch haben wir damals dort wirklich sehr gut gegessen:



    Hier sind wir am Marktplatz angekommen:


    Nun am Martplatz zwei Häuser, die anscheinend zu einem vereinigt wurden. Die Gebäude stammen aus dem 18. Jh. und wirken mit ihren Balkonen sehr repräsentativ. Das oberste Geschoss samt darüber liegender Balus-trade scheint jedoch erst im späten 19. Jh. dazu gekommen zu sein. Für den Urzustand vermute ich statt dessen ein Mansarddach. Auch die Erdgeschosszone wirkt auf mich, als sei da Vieles im 19. Jh. verändert worden. Dennoch alles in allem ein wirklich schönes und interessantes Haus.


    Nun sind wir am Schlossplatz angekommen. Eigentlich sollen es wohl zwei Schlösser sein. Links (mit dem Turm) das Biebersteinsche Schloss, Rechts das große Schloss ist das Schloss der Grafen von Promnitz. Bei ihnen war übrigens Georg Philipp Telemann einige Jahr als Hofkapellmeister tätig.



    Die Fassade des Promnitzschlosses erinnert mich stark an die Fassade des Stadtschlosses in Berlin und zwar an der Schlossplatzseite, wo auch die Säulen eine beeindruckende Gliederung und Wirkung ausstrahlen. Das Schloss zu Sorau ist abgesperrt, aber man kann durch die Fensterhöhlen dennoch einige Wände erkennen, die selbst heute noch Stuck aufweisen. Großartig, dass inzwischen wieder ein Dach drauf ist. Wer das finanziert, weiß ich nicht. Aber ich hoffe doch sehr, dass das gesamte Schloss bzw. beide Schlösser wieder ganz erstehen. Das wäre ein sehr großer Gewinn für die Stadt:




  • Hier folgen nun einige Aufnahmen aus der Fußgängerzone von Sorau:




    Ein sehr hübsches blaues Haus, in dem eine Apotheke untergebracht ist. Das Gebäude wirkt auf mich so, als sei es im Rokoko errichtet worden, Doch spricht der weiße Stuck am Giebel eher für den Jugendstil.



  • Weiter geht es in der Innenstadt von Sorau. Die meisten Gebäude dürften aus der Gründerzeit stammen, wobei ich dies nur unter Vorbehalt sagen kann, da wir wohl nur einen Bruchteil gesehen hatten, es war schlicht und ergreifend zu heiß für größere Rundgänge:








  • In Sorau haben wir diese wunderschöne Jugendstilvilla entdeckt, deren Baujahr, wenn ich mich nicht irre, mit 1903 angegeben war:


    Besonders schön und harmonisch, eine Einheit mit dem Haus bildend Haus, ist die schmiedeeiserne Einfiriedung nebst dem Tor, dessen Torflügel eine der Lieblingsblumen des Jugendstils, die Sonnenblume integriert haben:



    Das folgende Bild stellt uns eine Gründerzeitvilla vor, die heute durch die städtische Bibliothek genutzt wird:

  • Hier noch als "Nachzügler" zu den bereits von mir von Sorau eingestellten Ansichten noch einige wenige weitere Fotos aus Sorau:

    Das erste Bild stellt uns ein Haus vor, welches wohl nur wenige Jahre vor dem ersten Weltkrieg errichtet wurde:


    Ein prachtvolles Eckhaus des Historismus:


    Beim vorigen Bild abgeschnitten fehlte rechts dieses Teil des Hauses:


    Links im Anschluss des Eckgebäudes (vgl. zwei Fotos vorher):

  • Am vergangenen Wochenende ist in Sorau/Zary im polnischen Teil der Niederlausitz der Turm des Biebersteinschen Schlosses abgebrannt. Hierzu nachstehend ein Artikel aus der Lausitzer Rundschau.

    Bilder vom Biebersteinschen Schloss (das mit dem Turm) und vom daneben stehenden Promnitzschloss habe ich oben unter Datum 28.06.2019 eingestellt.


    Schlossbrand Sorau/Zary

    Geschichte zu Forst und Sorau/Zary

    Einmal editiert, zuletzt von Villa1895 (14. Oktober 2019 um 21:34)

  • Snork 9. Oktober 2021 um 15:20

    Hat das Thema aus dem Forum Galerie nach Polen verschoben.
  • Snork 16. November 2021 um 08:40

    Hat den Titel des Themas von „Sorau / Żary (PL) Galerie“ zu „Sorau - Żary (Galerie)“ geändert.
  • Vor einigen Wochen hatten wir die Gelegenheit, in Sorau/Zary sowohl das Biebersteinschloss als auch das Promnitzschloss besichtigen zu können. Beide Schlösser stehen direkt beieinander. Das Biebersteinschloss ist im Wesentlichen aus der Renaissance, während das Schloss der Grafen von Promnitz aus dem Barock stammt. Das linke Schloss mit dem Turm ist das Biersteinsche Schloss (links im Bild). Hier vom Schlossplatz aus gesehen:


    Ein Stich aus dem 18. Jh. zeigt die Residenzstadt Sorau in der Niederlausitz. Auf dem Stich ist links oben ein Wappen mit einem Pfeil und zwei Sternen zu sehen. Es ist dies das Wappen der Grafen von Promnitz:


    Der Innenhof des Promnitzschlosses, im Hintergrund der Turm des Biebersteinschlosses. Wie man unschwer erkennen kann, ist das Dach der Schlösser neu gedeckt worden. Es ist eine vollständige Wiederherstellung beabsichtigt.





    Alleine dieses Wappen von 1540 erinnert am Biebersteinschloss noch an dieses längst erloschene Geschlecht. Rechts oben im Wappen der Biebersteiner ist die Hischstange zu sehen:


    Im Durchgang zum Innenhof des Biebersteinschlosses befindet sich eine Stuckdecke aus der Renaissance:

  • Man findet im Biebersteinschloss allenthalben Stuck, vornehmlich aus der Renaissance oder dem frühen Barock. Auch gibt es Reste von Wandmalerein.



    Teilweise vergoldeter Renaissancestuck, man beachte auch die enorme Mauerstärke dieser Außenmauer:


    Der Innenhof des Biebersteinschlosses:


    Rechts des Fallrohres erkennt man zum Fenster hin einen zugemauerten gotischen Bogen. Es steckt also noch gotisches Mauerwerk im Biebersteinschen Schloss.:

    Stuckdecke:


    In diesem Raum befindet sich ein Wandgemälde. Dieses soll den weisen König Salamon als Richter darstellen. Und zwar, als zwei Frauen von einem kleinen Kinde behaupteten, dieses sei ihr Kind. Salomon soll Befehl gegeben haben, dass das Kind mit dem Schwert geteilt würde und jede der Frauen die Hälfte des Kindes erhalten solle. Nur eine der Frauen flehte in herzerschütternder Weise um das Kind. Da wusste Salomon, wer die wirkliche Mutter war, diese erhielt das Kind zugesprochen.

    Der Raum, in dem dieses Freskogemälde sich befindet, soll dereinst als Gerichtssaal genutzt worden sein.

    Renaissance Stuckdecke:

  • Hier noch die letzten beiden Bilder aus dem Biebersteinschloss zu Sorau:


    Ein überwölbter Gang, wobei das Gewölbe reich mit Renaissancestuck dekoriert ist. Die Fenster, welche links angeschnitten sind, sind diejenigen, die man auf Bildern weiter oben vom Innenhof des Biebersteinschen Schlosses sieht: