Ich sehe es ähnlich wie Heinzer. Die kleinteiligere Bebauung (untere Hälfte der Visualisierung) könnte sogar ganz ansprechend werden, es ähnelt den Altbremerhausstraßen, die mir so am Herzen liegen. Aber mal abwarten, es ist ja alles noch eine Visualisierung. Es erinnert mich im Übrigen ein wenig an das Tabakquartier in Woltmershausen und das hat eine ganz ordentliche Entwicklung gemacht wie in finde. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich von diesem Projekt gerade zum ersten Mal lese...
Bremen-Nord
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Du wirst lachen, aber ich finde das richtig gut. Es zeigt, wie weit wir in den letzten 10 Jahren gekommen sind. 2010 wäre ein solches Areal mit irgendwelchen dunkelroten Riemchen/WDVS-weiß gemischten "Stadtvillen" vollgebaut worden, wie es z.B. auf dem TÜV-Gelände geschehen ist. Auf dem Gelände wird nahezu alles, was nicht eine Blechhalle war, erhalten.
Diese Reihen mit giebelständigen Häusern auf der Visualisierung nach Süden hin gefallen mir richtig gut. Insgesamt finde ich, dass die Entwurfsqualität GERADE bei diesen Konversionsprojekten in Bremen in letzter Zeit stark zugelegt hat. Wie gesagt, vor 10 Jahren wäre das ein uninspiriertes Stadtvillengewürfel geworden - jetzt kann man sich, so es denn auch so ähnlich realisiert wird, dort tatsächlich Leben vorstellen.
Ich bin gerade dabei, eine kleine Serie zu Umnutzungsprojekten in Bremen zu machen. Mangels erfreulicher Nachrichten aus der Innenstadt ist das jetzt mein Fokus. Vieles davon gefällt mir sehr gut, und das Steingutquartier gehört dazu.
Ich muss nicht darüber lachen, da es, wie Du ausgeführt hast - Beispiel TÜV-Gelände - schon etwas anders aussieht. Aber wir müssen natürlich abwarten, wie es am Ende w i r k l i c h wird, man denke nur an die anfangs versprochene Renaissancefassade des Essighauses. In der Tat gibt es einige giebelständige Gebäude, aber wenn ich es richtig sehe, besteht die Mehrheit der Häuser an der S-Bahn aus Flachdächern im Überseestadt-Look.
Was mich stört, ist natürlich der Investor Olaf Mosel, der sich große Teile des Bremer Nordens unter den Nagel gerissen hat. Wann hat man als Multimillionär genug Geld verdient, warum immer mehr, mehr, mehr..........
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Strandlust Bremen-Vegesack
Die Strandlust, ein Traditionshotel mit Restaurant von 1898 direkt an der Weser, Architekten: Klingeberg und Weber, soll abgerissen werden. Damit verliert der Stadtteil eine wichtige architektonische Ikone mit einem Turm unmittelbar am Fähranleger. Neben dem Hotel gehörte noch ein Winter- und ein Sommergarten zum Gebäude. Besonders an den Tischen des Sommergartens konnte man an lauen Sommerabenden unter Bäumen mit Weserblick eine wunderbare Zeit verbringen.
Zum Gebäude gehörte ein großer Saal mit Galerie und Bühne, mehrere Clubräume. Dazu gab es mehrere Hallen und einen Musikpavillon. Nach zahlreichen Umbaumaßnahmen, auch als Modernisierung bekannt, veränderte sich der Charakter des Gebäudes immer mehr. Äußerlich hatte es bis auf seine Struktur mit dem Turm, das Ursprungsgebäude stand ja immer noch, keine Ähnlichkeit mehr mit dem Bau, der hier mehr als ein halbes Jahrhundert stand.
Ab März 2020 wurde das große Haus an der Weser wegen Corona von einer Storno-Welle überzogen: Privatfeiern, Firmenveranstaltungen, Zimmerbuchungen und Tischreservierungen – alles abgesagt. Mitte März ließ der Pächter das Restaurant schließen, im April stellte er den Insolvenzantrag.
Die Strandlust schloss nach 122 Jahren.Jetzt wird das Gebäude zum Verkauf angeboten, es soll vollständig, trotz seiner Historie und seines Zeichencharakters für den Stadtteil, abgerissen werden. Wo jetzt ein einheitlicher Bau steht, soll dann in einer engen Dreierreihe Wohnungen entstehen, basierend auf dem typischen, von den Grünen bevorzugten "Verdichtungsfetischismus". Wir alle hier im Forum wissen schon vorher, wie das aussehen wird.
Die Strandlust früher, so sah sie ursprünglich aus:
Im Vordergrund der Fähranleger
Idylle ade, die Strandlust heute wirft wieder mal die Frage auf: WARUM BAUEN DIE ARCHITEKTEN HEUTE SO HÄSSLICH?
Das Hotel Strandlust hat eine lange Tradition. Es entstand Ende des 19. Jahrhunderts an der Stelle, an der sich die Jantzen-Sager-Werft befunden hatte.
Der Eingangsbereich ist noch erhalten geblieben.
Ich meine: Man hätte die äußerlichen, in der Salamitaktik vorgenommenen "Modernisierungen" nicht genehmigen dürfen. Dadurch wurde das Gebäude bis zur Unkenntlichkeit entstellt und der Denkmalpflege jede Möglichkeit genommen, einen Erhalt auszusprechen.
Hier noch einige Leserbriefe, einer beschäftigt sich mit dem weiter oben dargestellten Steingutgelände:
ZULETZT DER LINK EINES KURZEN BERICHTES DES REGIONALMAGAZINS BUTEN UN BINNEN:https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/br…ndlust-100.html
In Bremen gibt es eigentlich immer nur eine Lösung: Den investorenfreundlichen Abriss!!!
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An diesem Punkt werden uns nicht mehr einig werden. Ich sehe im Gegenteil in den meisten der großen Projekte in Bremen-Nord deutlich mehr Chancen als Risiken. Der Stadtteil leidet seit 30 Jahren an Stagnation, Abwanderung und dem Verlust von Arbeitsplätzen. Ich kann einfach diese Verhinderungshaltung, meist von wohlsituierten Rentnern -der typischen Leserbriefklientel- nicht verstehen. Warum wird bei diesen Leuten eigentlich alles als Bedrohung gesehen? Merken sie nicht, dass sie zwar nicht mehr selbst, aber den nachfolgenden Generationen das Wasser abgraben, wenn sie jedes Neubauprojekt verhindern wollen? Soll Bremen-Nord also wie in den letzten 20 Jahren einfach seiner Abwicklung entgegendämmern, aber wenigstens ohne Baulärm? Ingo Schiphorst ist auch so einer, ich kenne den NUR von ablehnenden und skandalisierenden Leserbriefen unter nahezu jedem Artikel zu Neubauprojekten in Bremen-Nord, und ich bin noch nicht einmal wirklich regelmäßiger Regionalteilleser noch neige ich dazu, mir irgendwelche Onlinekommentarschreibernamen im Weserkurier zu merken.
Was genau ist an der momentan vollkommenen Überbauung mit minderwertigen Blechhallen auf dem Steingutgelände denn erhaltenswert? Einfach nur einen weiteren Park draus machen, wo Bremen-Nord und gerade diese Ecke doch nun wirklich reich an viel schöneren Parks ist? Was genau ist am Hotel Strandlust denn erhaltenswert (bis auf das Eingangsportal)? Es ist ein schrecklicher Glaskasten in einer absolut stadtbildprägenden Lage, der schon vor Corona wirtschaftlich in Schwierigkeiten war. Es ist vollkommen unrealistisch, davon auszugehen, dass man einen solchen Kasten irgendwie wiederbeleben könnte ohne massive Investitionen. Die Alternative wäre hier nicht ein Wiederaufbau der alten Strandlust, sondern eine langsam verfallende Ruine, egal wie viel Bremen-Norder schöne Erinnerungen an den Ballsaal haben oder daran, dort mit der Familie beim Kaffee auf der Aussichtsterrasse Schiffe zu kucken.
Seit ich in Bremen wohne, geht es um das abgehängte Bremen-Nord, eine Art zweites Bremerhaven im Bundesland Bremen, lauter Fehlschläge und halbe Fehlschläge der Politik, und ein auf Verhinderung ausgerichteter Ortsbeirat, der schon so manche dazu gebracht hat, entnervt das Handtuch zu werfen. Und seit etwa 5 Jahren passiert dort richtig was, Dinge, die sich selbst in einem bundesweiten Kontext nicht zu verstecken brauchen, während in ähnlich strukturierten Gebieten z.B. im Ruhrgebiet weiterhin maximal "Stadtvillen" mit weißem WDVS gebaut werden, gewinnen hier plötzlich interessante Entwürfe die Wettbewerbe und sind wirklich interessante Dinge im Entstehen. Man muss nicht alles davon mögen, aber diese durchgehende Antihaltung (ohne jegliche Alternativen aufzuzeigen) ist mir wirklich fremd. Diese Haltung muss man sich leisten können.
Will man jetzt, dass die gebeutelte Vegesacker Altstadt sich wieder ein bisschen erholt? Dann sind doch neue, auch gut situierte Bewohner in solchen Projekten ein Segen! Oder will man jedes Projekt so überfrachten mit unrealistischen Vorgaben, dass wie in den letzten 30 Jahren jeder Investor wieder abspringt? Dann hat man es denen da oben vielleicht mal wieder gezeigt, aber was genau hat man gewonnen? Stagnation und Abstieg. Und dann immer weiter über "die Politik" schimpfen und "die Investoren". Passt für mich null zusammen.
Es ist vollkommen legitim, sich gegen Neubauprojekte zu positionieren und Widerstand zu organisieren, auch wenn ich persönlich ihn an vielen Stellen übertrieben finde (es sei denn, es geht um Abrisse historischer Bausubstanz, aber selbst beim Steingutquartier wird nahezu jedes halbwegs präsentable Fabrikgebäude erhalten und beim Strandlustneubau der interessante 20er Bau, das Bootshaus). Ich glaube, in vielen Städten wird deutlich schärfer tabula rasa gemacht als in Bremen, und auch wenn ich mich über jeden Abriss ärgere, habe ich nicht den Eindruck, dass es Bremen objektiv schlechter läuft als anderswo in Westdeutschland. Auch die Politik versucht viel mit Erhaltungssatzungen (die dann oft am Widerstand der Anwohner scheitern wie im Humannviertel) und versucht, mit Mitteln des Stadtumbaus zum Beispiel Zuschüsse zu denkmalgerechten Fassadensanierungen zur Verfügung zu stellen (wie zum Beispiel im Sanierungsgebiet des Neustädter Ortsteils Huckelriede). Es läuft nicht alles gut, ja, sogar vieles schlecht - aber diesen Pauschalvorwurf der Inkompetenz und des Desinteresses, den finde ich einfach ungerecht. Wir haben nunmal ein starkes Eigentumsrecht, der Glaube, man könne als Politiker jeden Abriss verhindern und Bauherren bis ins Detail vorschreiben, was sie zu tun haben, ist vollkommen unrealistisch.
Wie gesagt, mein Eindruck ist gerade im Vergleich zu anderen westdeutschen Städten und anders als es hier oft anklingt, dass wir eine recht engagierte Denkmalpflege haben und in Bremen zur Zeit wirklich viele interessante Entwürfe die Wettbewerbe gewinnen. Wenn ich da an die Ödnis der 2000er und 2010er Jahre denke....
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An diesem Punkt werden uns nicht mehr einig werden. Ich sehe im Gegenteil in den meisten der großen Projekte in Bremen-Nord deutlich mehr Chancen als Risiken. Der Stadtteil leidet seit 30 Jahren an Stagnation, Abwanderung und dem Verlust von Arbeitsplätzen. Ich kann einfach diese Verhinderungshaltung, meist von wohlsituierten Rentnern -der typischen Leserbriefklientel- nicht verstehen. Warum wird bei diesen Leuten eigentlich alles als Bedrohung gesehen? Merken sie nicht, dass sie zwar nicht mehr selbst, aber den nachfolgenden Generationen das Wasser abgraben, wenn sie jedes Neubauprojekt verhindern wollen? Soll Bremen-Nord also wie in den letzten 20 Jahren einfach seiner Abwicklung entgegendämmern, aber wenigstens ohne Baulärm? Ingo Schiphorst ist auch so einer, ich kenne den NUR von ablehnenden und skandalisierenden Leserbriefen unter nahezu jedem Artikel zu Neubauprojekten in Bremen-Nord, und ich bin noch nicht einmal wirklich regelmäßiger Regionalteilleser noch neige ich dazu, mir irgendwelche Onlinekommentarschreibernamen im Weserkurier zu merken.
Was genau ist an der momentan vollkommenen Überbauung mit minderwertigen Blechhallen auf dem Steingutgelände denn erhaltenswert? Einfach nur einen weiteren Park draus machen, wo Bremen-Nord und gerade diese Ecke doch nun wirklich reich an viel schöneren Parks ist? Was genau ist am Hotel Strandlust denn erhaltenswert (bis auf das Eingangsportal)? Es ist ein schrecklicher Glaskasten in einer absolut stadtbildprägenden Lage, der schon vor Corona wirtschaftlich in Schwierigkeiten war. Es ist vollkommen unrealistisch, davon auszugehen, dass man einen solchen Kasten irgendwie wiederbeleben könnte ohne massive Investitionen. Die Alternative wäre hier nicht ein Wiederaufbau der alten Strandlust, sondern eine langsam verfallende Ruine, egal wie viel Bremen-Norder schöne Erinnerungen an den Ballsaal haben oder daran, dort mit der Familie beim Kaffee auf der Aussichtsterrasse Schiffe zu kucken.
Seit ich in Bremen wohne, geht es um das abgehängte Bremen-Nord, eine Art zweites Bremerhaven im Bundesland Bremen, lauter Fehlschläge und halbe Fehlschläge der Politik, und ein auf Verhinderung ausgerichteter Ortsbeirat, der schon so manche dazu gebracht hat, entnervt das Handtuch zu werfen. Und seit etwa 5 Jahren passiert dort richtig was, Dinge, die sich selbst in einem bundesweiten Kontext nicht zu verstecken brauchen, während in ähnlich strukturierten Gebieten z.B. im Ruhrgebiet weiterhin maximal "Stadtvillen" mit weißem WDVS gebaut werden, gewinnen hier plötzlich interessante Entwürfe die Wettbewerbe und sind wirklich interessante Dinge im Entstehen. Man muss nicht alles davon mögen, aber diese durchgehende Antihaltung (ohne jegliche Alternativen aufzuzeigen) ist mir wirklich fremd. Diese Haltung muss man sich leisten können.
Will man jetzt, dass die gebeutelte Vegesacker Altstadt sich wieder ein bisschen erholt? Dann sind doch neue, auch gut situierte Bewohner in solchen Projekten ein Segen! Oder will man jedes Projekt so überfrachten mit unrealistischen Vorgaben, dass wie in den letzten 30 Jahren jeder Investor wieder abspringt? Dann hat man es denen da oben vielleicht mal wieder gezeigt, aber was genau hat man gewonnen? Stagnation und Abstieg. Und dann immer weiter über "die Politik" schimpfen und "die Investoren". Passt für mich null zusammen.
Es ist vollkommen legitim, sich gegen Neubauprojekte zu positionieren und Widerstand zu organisieren, auch wenn ich persönlich ihn an vielen Stellen übertrieben finde (es sei denn, es geht um Abrisse historischer Bausubstanz, aber selbst beim Steingutquartier wird nahezu jedes halbwegs präsentable Fabrikgebäude erhalten und beim Strandlustneubau der interessante 20er Bau, das Bootshaus). Ich glaube, in vielen Städten wird deutlich schärfer tabula rasa gemacht als in Bremen, und auch wenn ich mich über jeden Abriss ärgere, habe ich nicht den Eindruck, dass es Bremen objektiv schlechter läuft als anderswo in Westdeutschland. Auch die Politik versucht viel mit Erhaltungssatzungen (die dann oft am Widerstand der Anwohner scheitern wie im Humannviertel) und versucht, mit Mitteln des Stadtumbaus zum Beispiel Zuschüsse zu denkmalgerechten Fassadensanierungen zur Verfügung zu stellen (wie zum Beispiel im Sanierungsgebiet des Neustädter Ortsteils Huckelriede). Es läuft nicht alles gut, ja, sogar vieles schlecht - aber diesen Pauschalvorwurf der Inkompetenz und des Desinteresses, den finde ich einfach ungerecht. Wir haben nunmal ein starkes Eigentumsrecht, der Glaube, man könne als Politiker jeden Abriss verhindern und Bauherren bis ins Detail vorschreiben, was sie zu tun haben, ist vollkommen unrealistisch.
Wie gesagt, mein Eindruck ist gerade im Vergleich zu anderen westdeutschen Städten und anders als es hier oft anklingt, dass wir eine recht engagierte Denkmalpflege haben und in Bremen zur Zeit wirklich viele interessante Entwürfe die Wettbewerbe gewinnen. Wenn ich da an die Ödnis der 2000er und 2010er Jahre denke....
Es ging mir bei der Darstellung der Strandlust um mehrere Punkte:
Einmal wollte ich die architektonischen Veränderungen von 1898 bis heute dokumentieren, zeigen, wie durch die moderne Architektursprache die äußere Gestalt, die Schönheit des Gebäudes, der ursprüngliche Ausdruck, der, soweit ich weiß, noch bis in die 1960er-Jahre bestand, banalisiert und vollkommen zerstört wurde. Dabei handelt es sich ja noch immer um das Originalgebäude, das jetzt abgerissen wird. Der ursprüngliche Ausdruck der Fassade: das war ein abwechslungs- und erlebnisreiches Schauspiel, das dann von der gleichförmigen Moderne verschandelt wurde. Deren typische Wiederholung von Reizelementen führt zur Redundanz, d. h., zu einer Verringerung der Reizinformation und damit zu einer Verringerung des Informationsgehalts für den Betrachter, während die historische Fassade noch sehr viel für das Auge zu bieten hatte - eine der Grundvoraussetzungen für Schönheit.
Zweitens wollte ich auf die gesellschaftliche Situation aufmerksam machen. Die Strandlust war ein sozialer Anker über den Stadtteil hinaus. Dort fanden Feste und Musikveranstaltungen statt wie auch Parteitage, ich hatte dort mal eine mehrtätige Fortbildung absolviert, alles war perfekt organisiert, das Essen schmackhaft und gut. An Sonntagen kamen die Bremer, und das schon seit Jahrhunderten, an die Vegesacker Weser und seit 122 Jahren spielte da die Strandlust eine zentrale Rolle. Die Besucher kehrten hier mit ihren Kindern ein, Familien trafen sich hier zur Entspannung, zum Essen....Die Strandlust war ein wichtiger Fix- und Treffpunkt des Stadtteils, vielleicht sogar der wichtigste.
Und ich könnte noch einen dritten Punkt nennen. Die Strandlust wurde von dem Wurstfabrikanten Könicke gekauft. Seine Firma gibt es nicht mehr, das Gelände in Hemelingen wurde verkauft, man könnte auch sagen, vergoldet und nun wollen seine Töchter noch mehr Kasse machen. Könicke floh, in den 80ern glaube ich, ins Ausland, um Steuern zu sparen und sie dem Bremer Staat zu entziehen. Als Steuerflüchtling hätte er eigentlich in den Knast gehört. Er kam aber mit großen TamTam nach Bremen zurück und die Landesregierung stellt ihm zu seiner Geburtstagsfeier sogar das Allerheiligste, über das Bremen verfügt, die obere Rathaushalle, zur Verfügung. Wenn jetzt seine Töchter diese Symbol Vegesacks, und das ist es mit seiner exponierten Lage an der Weser immer noch, verkaufen, wirkt das auf mich ein wenig wie - um im Duktus des Wurstfabrikanten zu bleiben - die Fortsetzung der Schweinereinen, die der Vater schon begangen hatte. Eigentum sollte doch verpflichten.
Und viertens wollte ich anhand von Leserbriefen aufzeigen, welche Reaktionen es dazu im Stadtteil gibt. Eine andere Ebene als die Darstellung von Leserbriefen habe ich nicht, höchstens noch persönliche Berichte von Bewohnern, aber wir können davon ausgehen, dass die Vegesacker nicht erbaut sind, dass dieses 122 Jahre alte Symbol Vegesacks verschwindet. Da hängt sehr viel Emotion dran. Es stirbt damit auch ein Stück Identität. Und diese Leserbriefe bezeichnest Du als Verhinderungshaltung, KONKRET:
"Ich kann einfach diese Verhinderungshaltung, meist von wohlsituierten Rentnern - der typischen Leserbriefklientel - nicht verstehen".
Was heißt hier Verhinderer? Das ist eine Unterstellung, die so nicht wahr ist. Ich würde sie - Du bist doch immer für die positive Auslegung gesellschaftlicher Prozesse besonders im Bereich der Stadtentwicklung - als Verbesserer bezeichnen. Sie wollen nicht Erneuerungen verhindern, sondern sie wollen eine andere Form der Erneuerung. keine gleichförmige Investorenarchitektur, Einbeziehung der Bürger in den Wandlungsprozess, Baudenkmäler sollen erhalten werden. Vor diesem Hintergrund weiß ich nicht, was Unterstellungen wie: dass sie "alles als Bedrohung ansehen", "den nachfolgenden Generationen das Wasser abgraben" und in Vegesack "alles ohne Baulärm" haben wollen. Sie wollen einfach keine investorengelenkte Stadtentwicklung, denn die hat sich bisher nur für die Investoren ausgezahlt!
Nicht in Ordnung finde ich aber, dass du von wohlsituierten Rentnern - der typischen Leserbriefklientel - sprichst. Diese Abwertung heißt: die haben ja sowieso nichts besseres zu tun, als noch zum Ende ihres Lebens hin Leserbriefe zu schreiben und damit Entwicklungen zu verhindern, die ausschließlich positiv zu werten sind. Und dann sind sie noch wohlsituiert, machen sich also auf Deine Kosten ein gutes Leben, während du hart arbeiten musst. Das ist doch nichts anderes als Altendiskriminierung, hier wird aus einer arroganten Haltung heraus Bürgern abgesprochen, eine Meinung zu haben, weil sie zu alt dafür sind. Die faulen Säcke sollen lieber Kreuzfahrten machen und ansonsten: Die Schnauze halten. Man kann Deine Aussage von den wohlsituierten Rentnern - der typischen Leserbriefklientel auch auf unser Forum hier ausweiten und von wohlsituierten Rentnern - der typischen Stadtbild-Deutschland-Klientel sprechen. Ich hoffe, Du musst, wenn du in Rente bist und Dich in Leserbriefen oder bei Stadtbild Deutschland positionierst, nicht solche Beurteilungen ertragen.
Uns sollte eigentlich immer nur interessieren, was die Leute an Inhalten bringen und nicht, wie alt sie sind.
Ich schätze Deine Beiträge sehr. Auch wenn ich mit ihnen nicht immer einverstanden bin - es gibt auch Beiträge, die ich richtig gut finde, beispielsweise die aus Bremerhaven -, halte ich es mit der Voltaire unterstellten Feststellung: Auch wenn mir Deine Meinung nicht passt, würde ich alles tun, dass du sie äußern kannst. Ob das umgekehrt auch so ist...........
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Mir geht es um die Skandalisierung, findorffer. Mir ist durchaus bewusst, dass ich mit den Aussagen oben polemisiert habe. Ich habe mehrfach gesagt, dass es eine "unbequeme", engagierte Bürgerschaft braucht, um eine ordentliche Stadtentwicklung zu begleiten. Und natürlich gehört zu diesem "Spiel" von beiden Seiten auch, zu übertreiben. Um es beispielhaft zu sagen, ein Investor will ein Hochhaus bauen. Er geht bewusst mit einer provozierenden Gebäudehöhe in die Planung, die Reaktion engagierter Bürger erfolgt wie vorhergesagt prompt, natürlich alles viel zu hoch, am besten gar kein Hochhaus, aber wenn, höchstens, sagen wir 7 Stockwerke.
Der Investor geht von 12 runter auf 9, und so geht das dann auch durch die Planung. In diesem Spiel sind die absoluten Höhen/Stockwerksanzahlen fast völlig egal, der eine geht mit einer erwartbar zu hohen Stockwerksanzahl ins Rennen, der Reflex der lokalen BI ist "geht gar nicht", am Ende gibt es eine Mittellösung. Soweit, so gut.
Was bei mir einen manchmal schalen Beigeschmack hinterlässt, ist, dass bei diesen Meinungsbildungsprozessen sehr oft Partikularinteressen mit dem Allgemeinwohl verwechselt werden. An vielen Orten herrscht so eine Art Krieg zwischen den Besitzenden in ihren schön renovierten Altbauten und denjenigen, die seit Jahren eine halbwegs attraktive oder zentral gelegene Wohnung suchen.
Es ist auch völlig in Ordnung, wenn jemand sich gegen einen Neubau hinter seinem Garten wehrt, das ist normal und nachvollziehbar. Problematisch wird es immer dort, wo er diese Opposition als eine Art Allgemeininteresse zu verkaufen sucht.
Um den Unterschied zu verdeutlichen, vielleicht mal folgende Beispiele:
1. der Kampf um das Medienhaus. Natürlich waren hier auch viele Anwohner dabei, aber der Abriss des denkmalwürdigen und stadtbildprägenden Gebäudes fand an einer exponierten Stelle statt und war ganz klar NICHT im Sinne des Allgemeinwohls. Die Stadt und ihre Bewohner haben ein wertvolles und hübsches, zudem für Bremen relativ atypisches/seltenes Gebäude verloren. Der Kampf gegen den Abriss war somit im Interesse der gesamten Stadtgesellschaft (außer dem Besitzer von "Tektum" vielleicht).
2. Gegenbeispiel: Die Bebauung der jetzt "Gartenstadt Werdersee" genannten ehemaligen Brache am Werdersee: Auch hier wurde von den Anwohnern des benachbarten Wohngebiets, das vor 40 oder 50 Jahren auf die exakt selbe Weise entstanden war wie das geplante, das Allgemeinwohl hochgehalten, es ging um Grünflächen und eine angebliche Entwertung des gesamten Werdersees. Dies war aber erkennbar eben ein Partikularinteresse. Ist es legitim, gegen eine Bebauung der Wiese hinter dem eigenen Haus zu protestieren? Natürlich ist es das. Aber man sollte schon so ehrlich sein, und nicht irgendwelche Vögelrastplätze vorzuschieben (die es in großen Mengen in den Naturschutzgebieten am Werdersee gibt), wenn man einfach nur keinen Bock auf jahrelangen Baulärm hat und eine Fläche, auf der der Hund kacken konnte, verliert. Das ist für mich ein Unterschied.
Manchmal besteht natürlich eine Grauzone zwischen allgemeinem und partikularem Interesse, ist ja klar. Es ist auch völlig normal, dass die Leute versuchen, ihre Partikularinteressen als Allgemeininteresse darzustellen, das gehört zum Spiel. Aber ebenso legitim ist es eben, darauf hinzuweisen, dass es bei vielen Protesten letztlich nur um die Durchsetzung von Eigeninteresse geht. Für diese Haltung gibt es den schönen englischen Begriff "not in my backyard" (NIMBY), also die klassische, jaja, neuer Wohnraum gerne, aber bitte nicht hier-Haltung.
Hinzu kommt (jetzt kommen wir zu der Rentnerpolemik), und das finde ich ebenfalls bedenklich, folgendes: Welche Schicht und Klientel hat denn die Zeit und die Ressourcen, sich zu organisieren gegen solche Projekte? Das sind nicht die Arbeiter in Oslebshausen oder die Hartzer in Tenever, sondern eben fast immer gutsituierte Menschen mit viel Zeit und einer guten Ausbildung, ich bin mir ziemlich sicher, dass viele (pensionierte) Lehrer, Anwälte und Ärzte unter den Leuten sind, die solche Initiativen anführen. Wahrscheinlich werde ich auch mal einer ;). Viele auch sinnvolle Projekte, die noch vor 20 Jahren ohne Probleme durchgezogen werden konnten (zum Beispiel die Wiederbelebung der alten Straßenbahnlinie 4 durch Schwachhausen) wäre heute wahrscheinlich gar nicht mehr machbar, ich sehe schon die "Schwachhausen 21"-Plakate am Focke-Museum gegen den Straßenbahnausbau vor meinem geistigen Auge. Vermissen will die Linie 4 aber jetzt auch niemand mehr.
Damit kommen wir zum letzten Punkt: Wenn jeder städtebauliche Eingriff skandalisiert wird, kann auch einfach gar nichts mehr passieren. Und das ist aus meiner Sicht das größere Problem in Bremen in den letzten 20 Jahren gewesen, dieses Einrichten im Niedergang, der einen v.a. selbst nicht mehr groß berühren wird, da man ja Eigentum und Rente sicher hat. Aber die Arbeitsplätze und der Wohnraum, die vielleicht auf der Wiese hinter dem Haus hätten entstehen können für junge Familien, entstehen dann eben nicht, die Menschen ziehen woanders hin oder weg, die Firma auf der Suche nach einer Fläche zum Expandieren, verlässt die Stadt.
Auch bei großen Infrastrukturentscheidungen wird immer öfter skandalisiert, und das ganz große Rad gedreht, dabei geht es z.B. der aktuellen BI gegen die "Querspange Ost" nicht um ein paar Bäume, die ohnehin in doppelter Anzahl neu gepflanzt werden, sondern einfach darum, dass keine Straßenbahn vor der Haustür fahren soll. Wenn die Straßenbahn dann da ist, darf aber ja niemand auf die Idee kommen, sie wieder einzustellen. Begriffe wie "Huchting 21" für eine seit 4 Jahrzehnten geplante Verlängerung der Straßenbahn v.a. durch Autofahrer im Stadtteil, sind einfach vollkommen lächerlich. Keiner von denen, die gegen die Bahn protestieren, muss seit Jahrzehnten am Rolandcenter umsteigen, wenn er in die Stadt will. Der fährt einfach auf der Hochstraße rein in die Stadt.
Deswegen, weil mein Eindruck eben auch ist, dass die vielen meist stummen Zustimmenden bei vielen Dingen kaum wahrgenommen werden (es geht natürlich niemand FÜR eine neue Straßenbahnlinie auf die Straße, Mobilisation GEGEN etwas ist immer leichter), schreibe ich hier oft gegen die als "gesunder Menschenverstand" verkaufte Haltung, die sich eben auch in den Leserbriefen des Weserkuriers niederschlägt. Es geht eigentlich immer gegen etwas, meist auch pauschal und unproduktiv.
Bzgl. der Strandlust kann man sicherlich streiten über die zu bebauende Fläche und die Gestaltung (die wir ja noch gar nicht kennen). Aber was soll denn die Alternative sein und v.a., wer bezahlt die? Eine sanierungsbedürftige Immobilie aus den 1970er (?) Jahren so zu renovieren, dass ein Hotelbetrieb sich wieder lohnt, dürfte teuer sein. Und entweder werden bei der Opposition gegen solche Projekte gar keine Alternativvorschläge gemacht, oder völlig unrealistische. Und da werde ich dann eben etwas zu sagen.
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Ich bin mir nicht sicher, ob man Partikularinteressen wirklich so sauber von Gesellschaftsinteressen trennen kann. Ich glaube eher, dass es immer Interessen sind, die vom Individuum nicht gewichtet werden können. So ist es nicht zwangsläufig falsch, sich für irgendwelche seltenen Tierarten einzusetzen, wenn es einem gerade rein passt, aber es muss eine übergeordnete Instanz geben, die diese Gewichtung dann zügig vornimmt, sodass keine Projekte blockiert werden. Das Individuum sieht nur, dass das Nachbargrundstück bebaut wird, die Stadt aber z.B. sieht, dass 2000 Wohnungen fehlen in den nächsten 10 Jahren.
Die Trennung zwischen Eigeninteresse und Gemeinschaftsinteresse ist auch deswegen wohl zu verwerfen, weil es ja nicht nur in der negativen Richtung diese Verquickung gibt. Auch Einsatz für die Gemeinschaft setzt eigentlich immer Eigeninteressen voraus. Man engagiert sich vielleicht Sozial, weil man eine biographische Komponente hat, weil man Angst hat nicht mehr gebraucht zu werden, oder man möchte sich engagieren, weil man Interesse hat, das man so in reale Projekte stecken kann, oder man möchte soziales Prestige für seinen Einsatz. So viele ganz ,,egoistische" Motive, die aber zu gemeinwohlorientiertem Engagement führen.
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Mir geht es um die Skandalisierung, findorffer. Mir ist durchaus bewusst, dass ich mit den Aussagen oben polemisiert habe. Ich habe mehrfach gesagt, dass es eine "unbequeme", engagierte Bürgerschaft braucht, um eine ordentliche Stadtentwicklung zu begleiten. Und natürlich gehört zu diesem "Spiel" von beiden Seiten auch, zu übertreiben. Um es beispielhaft zu sagen, ein Investor will ein Hochhaus bauen. Er geht bewusst mit einer provozierenden Gebäudehöhe in die Planung, die Reaktion engagierter Bürger erfolgt wie vorhergesagt prompt, natürlich alles viel zu hoch, am besten gar kein Hochhaus, aber wenn, höchstens, sagen wir 7 Stockwerke.
Der Investor geht von 12 runter auf 9, und so geht das dann auch durch die Planung. In diesem Spiel sind die absoluten Höhen/Stockwerksanzahlen fast völlig egal, der eine geht mit einer erwartbar zu hohen Stockwerksanzahl ins Rennen, der Reflex der lokalen BI ist "geht gar nicht", am Ende gibt es eine Mittellösung. Soweit, so gut.
Was bei mir einen manchmal schalen Beigeschmack hinterlässt, ist, dass bei diesen Meinungsbildungsprozessen sehr oft Partikularinteressen mit dem Allgemeinwohl verwechselt werden. An vielen Orten herrscht so eine Art Krieg zwischen den Besitzenden in ihren schön renovierten Altbauten und denjenigen, die seit Jahren eine halbwegs attraktive oder zentral gelegene Wohnung suchen.
Es ist auch völlig in Ordnung, wenn jemand sich gegen einen Neubau hinter seinem Garten wehrt, das ist normal und nachvollziehbar. Problematisch wird es immer dort, wo er diese Opposition als eine Art Allgemeininteresse zu verkaufen sucht.
Um den Unterschied zu verdeutlichen, vielleicht mal folgende Beispiele:
1. der Kampf um das Medienhaus. Natürlich waren hier auch viele Anwohner dabei, aber der Abriss des denkmalwürdigen und stadtbildprägenden Gebäudes fand an einer exponierten Stelle statt und war ganz klar NICHT im Sinne des Allgemeinwohls. Die Stadt und ihre Bewohner haben ein wertvolles und hübsches, zudem für Bremen relativ atypisches/seltenes Gebäude verloren. Der Kampf gegen den Abriss war somit im Interesse der gesamten Stadtgesellschaft (außer dem Besitzer von "Tektum" vielleicht).
2. Gegenbeispiel: Die Bebauung der jetzt "Gartenstadt Werdersee" genannten ehemaligen Brache am Werdersee: Auch hier wurde von den Anwohnern des benachbarten Wohngebiets, das vor 40 oder 50 Jahren auf die exakt selbe Weise entstanden war wie das geplante, das Allgemeinwohl hochgehalten, es ging um Grünflächen und eine angebliche Entwertung des gesamten Werdersees. Dies war aber erkennbar eben ein Partikularinteresse. Ist es legitim, gegen eine Bebauung der Wiese hinter dem eigenen Haus zu protestieren? Natürlich ist es das. Aber man sollte schon so ehrlich sein, und nicht irgendwelche Vögelrastplätze vorzuschieben (die es in großen Mengen in den Naturschutzgebieten am Werdersee gibt), wenn man einfach nur keinen Bock auf jahrelangen Baulärm hat und eine Fläche, auf der der Hund kacken konnte, verliert. Das ist für mich ein Unterschied.
Manchmal besteht natürlich eine Grauzone zwischen allgemeinem und partikularem Interesse, ist ja klar. Es ist auch völlig normal, dass die Leute versuchen, ihre Partikularinteressen als Allgemeininteresse darzustellen, das gehört zum Spiel. Aber ebenso legitim ist es eben, darauf hinzuweisen, dass es bei vielen Protesten letztlich nur um die Durchsetzung von Eigeninteresse geht. Für diese Haltung gibt es den schönen englischen Begriff "not in my backyard" (NIMBY), also die klassische, jaja, neuer Wohnraum gerne, aber bitte nicht hier-Haltung.
Hinzu kommt (jetzt kommen wir zu der Rentnerpolemik), und das finde ich ebenfalls bedenklich, folgendes: Welche Schicht und Klientel hat denn die Zeit und die Ressourcen, sich zu organisieren gegen solche Projekte? Das sind nicht die Arbeiter in Oslebshausen oder die Hartzer in Tenever, sondern eben fast immer gutsituierte Menschen mit viel Zeit und einer guten Ausbildung, ich bin mir ziemlich sicher, dass viele (pensionierte) Lehrer, Anwälte und Ärzte unter den Leuten sind, die solche Initiativen anführen. Wahrscheinlich werde ich auch mal einer ;). Viele auch sinnvolle Projekte, die noch vor 20 Jahren ohne Probleme durchgezogen werden konnten (zum Beispiel die Wiederbelebung der alten Straßenbahnlinie 4 durch Schwachhausen) wäre heute wahrscheinlich gar nicht mehr machbar, ich sehe schon die "Schwachhausen 21"-Plakate am Focke-Museum gegen den Straßenbahnausbau vor meinem geistigen Auge. Vermissen will die Linie 4 aber jetzt auch niemand mehr.
Damit kommen wir zum letzten Punkt: Wenn jeder städtebauliche Eingriff skandalisiert wird, kann auch einfach gar nichts mehr passieren. Und das ist aus meiner Sicht das größere Problem in Bremen in den letzten 20 Jahren gewesen, dieses Einrichten im Niedergang, der einen v.a. selbst nicht mehr groß berühren wird, da man ja Eigentum und Rente sicher hat. Aber die Arbeitsplätze und der Wohnraum, die vielleicht auf der Wiese hinter dem Haus hätten entstehen können für junge Familien, entstehen dann eben nicht, die Menschen ziehen woanders hin oder weg, die Firma auf der Suche nach einer Fläche zum Expandieren, verlässt die Stadt.
Auch bei großen Infrastrukturentscheidungen wird immer öfter skandalisiert, und das ganz große Rad gedreht, dabei geht es z.B. der aktuellen BI gegen die "Querspange Ost" nicht um ein paar Bäume, die ohnehin in doppelter Anzahl neu gepflanzt werden, sondern einfach darum, dass keine Straßenbahn vor der Haustür fahren soll. Wenn die Straßenbahn dann da ist, darf aber ja niemand auf die Idee kommen, sie wieder einzustellen. Begriffe wie "Huchting 21" für eine seit 4 Jahrzehnten geplante Verlängerung der Straßenbahn v.a. durch Autofahrer im Stadtteil, sind einfach vollkommen lächerlich. Keiner von denen, die gegen die Bahn protestieren, muss seit Jahrzehnten am Rolandcenter umsteigen, wenn er in die Stadt will. Der fährt einfach auf der Hochstraße rein in die Stadt.
Deswegen, weil mein Eindruck eben auch ist, dass die vielen meist stummen Zustimmenden bei vielen Dingen kaum wahrgenommen werden (es geht natürlich niemand FÜR eine neue Straßenbahnlinie auf die Straße, Mobilisation GEGEN etwas ist immer leichter), schreibe ich hier oft gegen die als "gesunder Menschenverstand" verkaufte Haltung, die sich eben auch in den Leserbriefen des Weserkuriers niederschlägt. Es geht eigentlich immer gegen etwas, meist auch pauschal und unproduktiv.
Bzgl. der Strandlust kann man sicherlich streiten über die zu bebauende Fläche und die Gestaltung (die wir ja noch gar nicht kennen). Aber was soll denn die Alternative sein und v.a., wer bezahlt die? Eine sanierungsbedürftige Immobilie aus den 1970er (?) Jahren so zu renovieren, dass ein Hotelbetrieb sich wieder lohnt, dürfte teuer sein. Und entweder werden bei der Opposition gegen solche Projekte gar keine Alternativvorschläge gemacht, oder völlig unrealistische. Und da werde ich dann eben etwas zu sagen.
Dass jemand versucht, mich totzuquatschen, habe ich schon oft erlebt. Aber dass mich jemand totschreiben will, bisher noch nicht. Soll ich jetzt etwa auf dieses mit Falschinformationen und spekulativen Behauptungen gespickte Monstrum eingehen? Die Zeit habe ich einfach nicht. Gleichzeitig sind manche Behauptungen ohne Grundlage und provokativ. Was hat das alles mit meinem Beitrag zur Strandlust zu tun. Ich bedauere inzwischen, die Leserbriefe hier eingestellt zu haben, waren sie doch eine Steilvorlage für Dich, die ganz große Schau auf die Bremer Initiativen zu starten. Das gehört hier nicht her, sondern in einen anderen, neuen Strang, ich möchte Dich bitten, für die beiden letzten Beiträge einen eigenen Strang zu schaffen, der Name könnte beispielsweise lauten: Widerstand Bremer Bürger gegen Neubauprojekte, sicher hast Du einen besseren Vorschlag. Aber da gehört das hin und würde es sowas schon geben, würde ich Snork bitten, das dahin zu verschieben.
Ich habe bereits einmal appellhaft begonnen: "Mir ging es bei der Strandlust um..." und wollte darauf hinweisen, dass die Strandlust wieder mal ein Beispiel für die Verschlimmbesserung ansprechender und schöner Gebäude ist. Die Strandlust ist nicht, wie Du schreibst, eine "sanierungsbedürftige Immobilie aus den 1970er (?) Jahren" , sondern wir sehen auf den Bildern den Originalbau von 1898, der ab den 60ern Stück für Stück äußerlich so verändert wurde, dass man es kaum noch als Verlust empfindet, wenn dieser Bau verschwindet. Hätte es diese ästhetischen Verhunzungen nicht gegeben, der Bau stände wohl erstens unter Denkmalschutz und zweitens hätte es eine große Bewegung zum Erhalt des Gebäudes gegeben. Und ich glaube, sogar Du hättest Dich dafür eingesetzt.
Mit Deinem überfrachteten, entropischen Beitrag hast Du der Sache einen Bärendienst erwiesen. Wir hätten hier am Beispiel der Strandlust eine interessante Diskussion über die ästhetische Wertminderung von Gebäuden durch Veränderung der Fassaden in Richtung Moderne sprechen können. Das was der Strandlust passierte, passiert doch vielen Gebäuden. Wir hätten darüber sprechen können, wie Eigentümer durch Verkauf stadtteilprägender Gebäude an profitgeile Investoren Straßen und ganze Stadtteile zu deren Nachteil verändern, das sind für mich die Stadtteil Deutschland Themen.
Stattdessen: Runtermachen von Bürgerengagement, sachfremde Themen wie die neue Straßenbahnverbindung im Bremer Osten, oft schon diskutierte Inhalte wie wie die Gartenstadt Süd als Beispiel egoistischer Bürger und, und , und. Woher willst Du wissen, dass: "dabei geht es z.B. der aktuellen BI gegen die "Querspange Ost" nicht um ein paar Bäume, die ohnehin in doppelter Anzahl neu gepflanzt werden, sondern einfach darum, dass keine Straßenbahn vor der Haustür fahren soll. Wenn die Straßenbahn dann da ist, darf aber ja niemand auf die Idee kommen, sie wieder einzustellen. Woher willst Du das wissen, das sind doch spekulative Behauptungen ohne jede Grundlage, das Abholzen von 180 großen Bäumen ist ein emotional besetztes Thema, Baumfrevel führt schon seit Jahrzehnten immer wieder zu Protesten, in den 90ern übrigens von der Partei, die jetzt in Regierungsverantwortung trägt und diese das Klima positiv unterstützenden Bäume mit dem Argument weghaben will, dass die neue Straßenbahn, für die sie gefallen sind, klimaunterstützend sei. Das regt doch in Bremen viele Leute auf, viel mehr, als dort Anwohner sind.
Und, wenn ich schon lese: "Aber ebenso legitim ist es eben, darauf hinzuweisen, dass es bei vielen Protesten letztlich nur um die Durchsetzung von Eigeninteresse geht. Für diese Haltung gibt es den schönen englischen Begriff "not in my backyard" (NIMBY), also die klassische, jaja, neuer Wohnraum gerne, aber bitte nicht hier-Haltung.", frage ich mich doch gelegentlich: Ist der Heinzer eigentlich ein U-Boot, im Auftrag seiner Majestät Die Grünen? Ich möchte Dich mal sehen, wenn in Deiner Straße, neben oder gegenüber Deines Hauses - ich glaube, Du wohnst im Peterswerder - mehrere Gebäude aus der Gründer- oder Jugendstilzeit abgerissen werden. Wärst Du da untätig, um Dich nicht dem Vorwurf auszusetzen: "not in my backyard" (NIMBY)? Die kritischen Stadtentwicklungs-/Stadtplanungs-Initiativen in Bremen investieren viel, viel Zeit und Geld für Informationsmaterial, Anwälte oder Gutachten.
Dass man vom Thema abweicht, das passiert ja jedem, mir natürlich auch und dass man bei manchen Themen auch in die Tiefe gehen und den Hintergrund beleuchten muss ist oft sehr nützlich. Aber in dieser Länge von meinem Thema abzuweichen - da frage ich mich schon: hat das Methode? Die Länge wäre für mich auch kein Problem sondern ein Hinweis intensiver Auseinandersetzung, wenn Du Deine Zeit der Strandlust gewidmet hättest. Das Schreiben scheint für Dich, trotz der hier schon mehrmals geäußerten zeitlichen An-spannung, eine Quelle der Ent-spannung - Panta rhei - zu sein.
Also, wie wär´s, Verschiebung in einen neuen Strang? Dann müsste ich nicht auch noch so viel schreiben zu einem Thema, das hier nicht hergehört. Dieser Beitrag von mir müsste da dann auch rüber!
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Das ist jetzt aber genau so ein Rundumschlag wie meiner weiter oben ;). Wie gesagt, wir haben hier verschiedene Rollen. Deine ist eine des Anklagens, meine eher des Kuckens, was geht. Mir persönlich fehlt bei Deinen Dokumentationen des Versagens manchmal einfach der Blick nach vorn, wie es besser gehen könnte. Es ist eine Art Fundamentalopposition gegen alles, was in den letzten 100 Jahren gebaut wurde. Auch dieser Blick hat natürlich ein Existenzrecht und muss gehört werden. Trotzdem sehe ich die Dinge eben an manchen Stellen anders und werde das auch ansprechen, zumal dieses Forum ohnehin schon manchmal von diesem extrem negativen Blick auf fast alles geprägt ist. An vielen Stellen ist mir das zu unproduktiv. Das war der Punkt, den ich ansprechen wollte.
Zur Strandlust würde ich z.B. mal ein Alternativkonzept sehen wollen, das trag- und finanzierbar ist und für das sich jemand findet, das nötige Geld in die Hand zu nehmen. Das momentane Gebäude ist trotz des auch noch maximal entstellten Fassadenrests am Haupteingang aus meiner Sicht nicht erhaltungswürdig. Ich habe neulich gelesen, dass die Grundstruktur des Altbaus sogar noch vorhanden sein soll und die heutige Erscheinungsform nur Folge eines brutalen Umbaus ist - das kann ich mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, sogar mir fehlt dafür die Fantasie, und ich habe so einige entwickeln müssen in den letzten Jahren, wenn es um vollkommen entstellte Altbauten geht.
Kennt jemand die Strandlust von innen? Gibt es da noch mehr Altbaureste als nur das oben gezeigte Portal? Das würde natürlich meinen Blick auf das Gebäude verändern. Dann käme eine Wiederherstellung vielleicht doch in Frage. Aber wenn ich mir Bilder des Altbaus und des Bestandsgebäudes anschaue, fehlt mir die Fantasie dafür, dass das noch der Altbau sein soll mit völlig veränderter Fassade.
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Bremen-St. Magnus
Über die widersprüchliche Politik der grünen Regierungspartei habe ich mich als ehemaliger Grünensympathisant schon häufiger hier im Forum aufgeregt. Nun ist Politik in einem Architekturforum nicht jedermanns Sache. Gleichwohl bestimmt sie ja, ob Gebäude erhalten oder rekonstruiert werden. Leider geht es ohne die Politik nicht. Besonders aufgeregt haben mich - in den verschiedenen Strängen - die Baumfällungen, angestoßen durch die grüne Umweltsenatorin. Ebenfalls aufgeregt hat mich deren Argumentation. Die das Klima schützenden Bäume wurden für den Bau einer das Klima schützenden Straßenbahn abgehackt - 180 Stück, auf die zur Kompensation 15 Neuanpflanzungen pro Baum zwecks gleichem Klimaschutz kommen müssten. Oder der Bau eines "Klimahauses" in Schwachhausen, für das eine das Klima schonende Grünfläche mit Wäldchen verschwinden soll. Oder die Fällung von zwei Kilometer Platanen, im Strang Neustadt dargestellt. Die Bürgerinitiative BI Platanenrettung Bremen geht seit Jahren dagegen an.
Welchen Wahnsinn das grün geführte Bau- und Umweltressort hier in Bremen verzapft, war kürzlich schon der Chefredakteurin des Weser-Kurier einen bissigen Kommentar wert. Nicht weniger bissig war nun ein Bericht von extra 3, dessen Link ich hiermit einstelle, weil er den ganz normalen grünen Irrsinn in Bremen sehr anschaulich verdeutlicht:
https://www.ndr.de/fernsehen/send…extra20548.html
Es geht um eine Feuchtwiese direkt an dem Lesum, einem Nebenfluss der Weser, im Bremer Norden, in Bremen-St. Magnus.
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Nicht weniger bissig war nun ein Bericht von extra 3, dessen Link ich hiermit einstelle, weil er den ganz normalen grünen Irrsinn in Bremen sehr anschaulich verdeutlicht:
https://www.ndr.de/fernsehen/send…extra20548.html
Es geht um eine Feuchtwiese direkt an dem Lesum, einem Nebenfluss der Weser, im Bremer Norden, in Bremen-St. Magnus.
Die Naturschutzbewegung speist sich zu einem Großteil aus Immobilienbesitzern wie mir scheint
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Ob Besitzer, Mieter, Anwohner, Besucher spielt doch überhaupt keine Rolle. Es geht um den Erhalt eines Naturschutzgebietes und eines Erholungsraums für die Bürger.
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Klingt wie eine reichlich dämliche Idee. Mit dem Thema (also der Feuchtwiese) habe ich mich aber bislang nicht vertieft befasst.
Will ich hier aber auch gar nicht. Ich habe auf den Strang geklickt, weil ich dachte, dass es - und sei es im weiteren Sinne - um Architektur in Bremen-Nord geht. Gelandet bin ich in einer Parteienschelte wegen der Umwandlung einer Feuchtwiese in ein Laichgebiet für Fische.
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Tatsächlich hat auch dies in meinen Augen etwas mit dem Stadtbild Zutun weil ja ein Zusätzliches Gewässer angelegt wird. Auch Straßenbäume haben finde ich etwas mit dem Stadtbild zutun weil eine Straße ohne alte Bäume viel Leerer erscheint und der Eindruck der Straße durch Straßenbäume ein ganz anderer ist als ohne.
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Architekturforum Architectura Pro Homine
Das Forum für Denkmalschutz, Baukultur und Rekonstruktion von Stadtbild Deutschland e.V.
In findorffers Post ging es um ein Landschaftsschutzgebiet und dessen neue aquatische Bewohner. Dazu gab es dann einen politischen Rundumschlag.
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Wenn Landschaftsgestaltung nicht zur Architektur gehört, bräuchten wir uns z.B. auch nicht mit der Freiflächengestaltung vor dem Berliner Humboldt-Forum oder der Neugestaltung des Berliner Marx-Engels-Forums beschäftigen. Von Parteipolitik z.B. bei der Besetzung von Dezernentenstellen oder einer Senatsbaudirektorin oder den Auswirkungen bestimmter Wahlergebnisse auf die Baupolitik ganz abgesehen.
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Gelandet bin ich in einer Parteienschelte wegen der Umwandlung einer Feuchtwiese in ein Laichgebiet für Fische.
Allgemeine Parteienschelte ist tatsächlich nicht gewünscht. Der Beitrag bewegte sich gerade noch unter dem Radar. Entscheidungen einzelner Politiker dürfen kritisiert werden, was ja auch letztlich getan wurde.
Architektonische Raumgestaltung und wie sie sich in einer Landschaft einfügt, ist ein ganz großes Thema, bzw sollte wieder ein Thema sein. Flurbereinigte Äcker mit dahinterliegenden Neubaukisten sind typische Erscheinungsbilder unserer heutigen Zeit.
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Und bei all der Aufregung über eine Feuchtwiese in Lesum ist der richtige Aufreger hier untergegangen. Die Detailplanungen des Speicherviertels in Bremen-Vegesack auf der "Werftbrache" sind veröffentlicht. Das Projekt war insofern interessant, als dass hier eine "neue Altstadt" geschaffen werden sollte. Die Umsetzung erinnert mich in vielerlei Hinsicht an ähnlich gut gemeinte Projekte aus den 1980er Jahren, aber seht selbst, zunächst der anderenorts schon gezeigte Überblick aus der Luft:
(im Hintergrund die herrliche Grohner Düne, ein Hochhauskomplex aus den 70ern)
Eingang des Viertels wird das neue Gebäude für die Polizei werden:
Daneben kommt das als Hotel genutzte "Loggerhaus":
Zur anderen Seite in direkter Wasserlage am kleinen Vegesacker Hafen (einem der ältesten angelegten Hafenbecken Deutschlands) sollen Wohnungen entstehen in den sogenannten "Thiele-Häusern":
(wieder mit dieser Sheddachmode).
Weiter zum kleinen Platz zum namensgebenden Speicher hin soll das "Tidenhus" entstehen:
Daneben das "Dampfkesselhaus":
Und schließlich ein Hochhaus, genannt Packhaus, um das es den üblichen Ärger gab und das als Kompromiss um 2 Stockwerke auf 9 gekürzt wurde:
Quelle für alles:
Speicherquartier im Weserkurier (Paywall)
und:
sowie 2p Projektentwicklung Bremen.
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Allgemeine Parteienschelte ist tatsächlich nicht gewünscht. Der Beitrag bewegte sich gerade noch unter dem Radar. Entscheidungen einzelner Politiker dürfen kritisiert werden, was ja auch letztlich getan wurde.
Architektonische Raumgestaltung und wie sie sich in einer Landschaft einfügt, ist ein ganz großes Thema, bzw sollte wieder ein Thema sein. Flurbereinigte Äcker mit dahinterliegenden Neubaukisten sind typische Erscheinungsbilder unserer heutigen Zeit.
In dem Bereich ist im Grunde genommen keine "Architektonik", darum zieht auch das Argument von Heimdall nicht wirklich (dem ich ansonsten zustimme). Und wenn der Post oben "gerade noch unter dem Radar" läuft, dann will ich nicht wissen, was im Radarbereich fliegt.
Das wäre alles ein gutes Thema für den OT-Bereich, aber in diesem Forum wird ja eine harte Linie gefahren, was politische Themen angeht, denn in der "Mädlerpassage" wird ja sogar explizit darauf verwiesen ("unpolitische Offtopic-Themen"), dass diese nicht erwünscht sind - eine Entscheidung, die ich gut nachvollziehen kann, ich war auch mal Mod in einem Forum. Für mich war das Thema Architektur aber immer auch ein gewisser "safe space" von der Welt "da draußen", wo mittlerweile alles politisiert ist. Darum stoßen mir solche Posts halt auf: vielleicht kann der ein oder andere das nachvollziehen.
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Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich mag es auch nicht, wenn man sich zum Zerstreuen Kulturbereichen zuwendet, um dann plötzlich mit politischen Abrechnungen konfrontiert zu werden. Deshalb meide ich mittlerweile Kultursendungen im Radio. Ich bewertete Finndorfers Beitrag allerdings nicht als Rundumschlag, wenn jemand durch eine Erwartungshaltung zu einer bestimmten Partei durch eine Lokalpolitikerin konkret enttäuscht wurde. Jemand, der dieser Partei sehr nahesteht, kann dies schon als Affront werten. Was ich natürlich auch nicht möchte.
Ich dachte früher auch, dass die Architektur ein „safe space“ wäre. Aber von wegen! Gerade die Architektur ist überbordend politisch aufgeladen, (nicht von uns). Ich hoffe auch, dass die Architektur wieder zurückfindet, nämlich das was sie sein sollte: Baukunst und Kultur.
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