Endingen am Kaiserstuhl

  • Abriss Lederfabrik Loesch/ Neubau Wohnanlage

    In Endingen wird die ehemalige Lederfabrik Loesch an der Markgrafenstraße in der Altstadt einer großen Wohnanlage weichen: https://ais.badische-zeitung.de/piece/0a/5f/4c…17666-h-720.jpg

    Zitat

    Die Gestaltung


    Das gesamte Areal ist Bestandteil des Sanierungsgebiets. Dadurch hat die Stadt grundsätzlich ein Mitspracherecht bei gestalterischen Fragen. Gemeinderat und Verwaltung haben laut Bürgermeister Metz das Projekt nichtöffentlich bereits intensiv mit dem Investor besprochen. Dabei entstand – auch unter Mitarbeit der Stadtbildgruppe – ein Gestaltungsentwurf für die Ansicht von der Markgrafenstraße her. Man habe sich mehrheitlich auf eine historisierte Gestaltung verständigt, womit sich der Baukörper in die Umgebungsbebauung der denkmalgeschützten Altstadt einfügen solle, so Metz am Mittwoch in öffentlicher Sitzung. Wesentliche Eckpunkte listet der Vertrag neben der Geschosszahl zum Beispiel mit der Gestaltung des Dachgeschosses mit Schrägdach und Gauben, Sprossenfenstern und Sandsteingewändern auf. Auch der markante Kamin soll möglichst erhalten bleiben, sofern dies statisch möglich und wirtschaftlich vertretbar ist. Eventuell muss er etwas gekürzt werden. Ein Gutachter wird die Situation prüfen. Wert legt die Stadt auch auf eine Gliederung der Fassade entlang der Markgrafenstraße, um farblich und mit leichtem Mauerversatz den Eindruck von Einzelgebäuden zu erwecken. Eine entsprechende Überarbeitung sagte Gehri zu.

    Quelle: https://www.badische-zeitung.de/endingen/auf-l…-174017670.html


    Im denkmalpflegerischen Werteplan Gesamtanlage Endingen (4/2016) wurde das Gebäude immerhin als erhaltenswert eingestuft: https://www.denkmalpflege-bw.de/fileadmin/medi…an_endingen.pdf

  • Hinsichtlich seiner Größe ist das Fabrikgebäude bereits ein Fremdkörper gewesen. Doch das vorhandene Bauvolumen der Fabrik dürfte dem Investor bei der Dimensionierung seines Neubaus einer Wohnanlage, sicher auch auf Grund des generell angespannten Wohnungsmarktes, im Freiburger Speckgürtel entgegen gekommen sein. Im Zuge des Abriss der Fabrik wäre ja auch die Frage innerhalb des Sanierungsgebietes der Altstadt zu stellen, ob bei einem Neubau das Bauvolumen im Sinne einer Stadtreparatur korrigierend verringert werden müsste...!? Ich möchte damit das hier vorgelegte Projekt anhand der Visualisierung gar nicht schlecht reden, zeigt sie doch auch den Versuch mit gestalterischen Mitteln die gröbsten Fehler zu vermeiden. Und im Vergleich zu Bauvorhaben in städtebaulich weitaus bedeutsameren Straßenräumen, die hier im Forum bereits vorgestellt wurden, hat das Endinger Projekt in einer Nebenstraße durchaus seine Qualität.
    Nicht vergessen werden sollte aber, und das wird in der klimabedingten Energiepolitik eigenartigerweise häufig außer Acht gelassen, der Aspekt der „grauen Masse“! Nachhaltig wäre eine Nach- oder Umnutzung des Bestandgebäudes und nicht dessen Beseitigung zugunsten eines Neubaus. So viel zur Ökobilanz im Bausektor, bei der es vorrangig um Dämmwerte zu gehen scheint.

  • Abbruch Lederfabrik / Neubau "Endinger Mitte"

    https://www.immobilienscout24.de/neubau/su-ddeu…te-2/91617.html

    Ein Investoren-Wohnblock, der auf Grund seiner Dimension ( die sich zugegebenermaßen an der im Abbruch befindlichen Lederfabrik orientiert und diesbezüglich an dieser Stelle keine Korrektur vorsieht) , trotz seiner farblichen Fassadendifferzierungen und den leichten Dachversprüngen, aber vor allem auf Grund des üblichen Mangels einer angemessenen Fenstergestaltung nicht in das Ensemble der Endinger Altstadt passen möchte.

    Auch immer wieder bezeichnend wie Investoren sich einerseits in das gemachte Bett legen und mit den Aussichten sowie gestalterischen Qualitäten der historischen Altstädte werben, umgekehrt aber keinen annähernden Mehrwert in dieser Hinsicht liefern.

  • Sagen wir es mal so.... In den 80er und 90er Jahren hätte man die Lederfabrik zu attraktiven Wohnlofts umgestaltet. Das war damals sehr "in". Heute sieht man das offenbar biederer und möchte ein "normales" Mehrfamilienhaus. Das ermöglicht dem Verkäufer profitablere Wohnzuschnitte und dem Käufer ein Neubau mit Balkon und wenig irritierendem Raummaß.

    Um die Fabrik ist es insofern natürlich schade. Andererseits bemüht sich die Neubebauung etwas um optische Kleinteiligkeit. Sie zeigt ein steiles Dach, Faschen, Sockel, geteilte Fenster. Es gibt schlimmeres. Insofern für das Ortsbild halbwegs in Ordnung, denke ich.

    Einige Links zum Ablauf:

    http://bz-ticket.de/alte-lederfabrik-endingen

    https://www.badische-zeitung.de/auf-dem-gelaen…-185068818.html

    https://www.badische-zeitung.de/abriss-in-endi…-187373903.html

    Und nochmals der Link von "zeitlos", um die Sache in diesem Post rund zu machen (von Anfang bis Ende): https://www.immobilienscout24.de/neubau/su-ddeu…te-2/91617.html

  • Heimdall

    Ich sehe unter der Nachnutzung von solch einem Gebäude kein zeitabhängiges Phänomen, im übrigen auch keine Biederkeit. Umnutzungen, vor allem mit Blick auf Nachhaltigkeit und „Graue Masse“, sind vielleicht so zeitgemäß wie nie zuvor. Ich darf hier beispielhaft den Umbau von ehemaligen Kasernengebäuden nennen. Solche Umgestaltungen zu Wohnungen sind aktuell sogar offenbar der Renner, wenn man diesem Artikel glauben schenken mag: https://www.suedkurier.de/region/schwarz…372541,10544531

    Warum sollte das in den Jahren 2019/20 also, abgesehen von den bis dato unbekannten Folgen einer Coronakrise, nicht mehr machbar sein? Möglicherweise ist der Investor einfach nur der falsche, wenn ihm die Vorstellungskraft zur Umnutzung und das Finanzierungskonzept fehlte.

    Der hier im Forum viel zitierte Satz wird allerdings mit seiner Häufigkeit auch nicht wahrer: „Es gibt Schlimmeres“ kann weder Ansatz noch Anspruch für Ersatzgebäude geschundener Stadt- und Ortsbilder sein. Auch für Endingen gilt: Das Beste ist gerade gut genug! Und um diesem Ziel realistisch und zumindest näherungsweise nachzukommen, sind alle Verantwortlichen und Beteiligten aufgefordert bei Veränderungen, auch mit Blick auf den verlinkten Neubau, weiterhin Verbesserungen anzustreben.