Dresden - Wiederaufbau von Schloss Altfranken

  • Junge, dort stand nie ein Barockbau.

    Was soll das??

    Aber danke für die Abblidung. Sie bestätigt meine Befürchtungen

    Ich weiß ja nicht, ob das jetzt illegal ist - sonst bitte löschen - aber korrekt müsste ein Bau aus klassischen Epochen (darunter gehört natürlich auch das 19. Jh. ) proportioniert sein :

    © Sächsische Zeitung/Proportionale Veränderung durch "Resurrectus"

  • Ich habe jetzt auch herausgefunden, was an dem Ding nicht stimmt:

    Es sind gar nicht mal die Fensterformate, sondern die Stockwerkshöhen, die einfach nicht stimmen.

    Klar doch: 3 m hohe Räume sind doch genausogut wie ehem. 4,50 m hohe. Warum denn mehr bauen als nötig und wirtschaftlich "ausschlachtbar"

    Dass dann nach außen hin Murks entsteht ist leider zwangsläufig. :wuetenspringen:

    Schade, hatte der Fa. Kimmerle mehr zugetraut :kopfschuetteln:

  • Tatsächlich passen die Raumhöhen nicht zum Vorgängerbau, aber die Fensterhöhen stimmen ungefähr überein (wenngleich auch nur, weil es wohl bodentiefe Fenster werden). Das Schloss stand wohl auch etwas erhöht und nicht ebenerdig. Das neue Hotelgebäude steht zudem ca. 10 Meter weiter westlich als das Schloss. Es war ja auch nie von einer Rekonstruktion die Rede, der Betreiber schreibt selbst über den Neubau:

    Zitat

    Auf dem Gelände des Kim Hotel im Park, nahezu identisch am alten Standort des Luckner-Schlosses, entsteht in den nächsten 2 Jahren ein neues Hotel mit 43 Zimmern und Suiten.

    Äußerlich erinnert es sehr stark an das Schloss, das einst hier gestanden hat.

    Das würde ich als "Erinnerungsbau" bezeichnen und dafür geht es vollkommen in Ordnung. Es wurden übrigens sehr breite Hohlziegel verbaut (rechts unten im folgenden Bild), wahrscheinlich kommt dann also keine dicke WDVS-Verpackung mehr, was der Optik sicher gut tun wird:

    stadtbild-deutschland.org/foru…ry/index.php?image/38153/

    Die Proportionen würden etwas passender wirken, wenn, wie beim Schloss damals, eine höhere Attika entstehen würde. In der Vergleichsansicht sieht man das sehr gut:

    schloss-altfranken.jpg

    Bildnachweis: KIM HOTEL GmbH

    Das könnte man tatsächlich auch noch im jetzigen Zustand verwirklichen. Vielleicht sollte man Kimmerle mal darauf ansprechen ...? Wenn das Dach nicht z.B. als Terrasse genutzt wird, könnte man das sogar auch noch nachträglich machen.

  • Ich habe jetzt auch herausgefunden, was an dem Ding nicht stimmt:

    Es sind gar nicht mal die Fensterformate, sondern die Stockwerkshöhen, die einfach nicht stimmen.

    Klar doch: 3 m hohe Räume sind doch genausogut wie ehem. 4,50 m hohe. Warum denn mehr bauen als nötig und wirtschaftlich "ausschlachtbar"

    Dass dann nach außen hin Murks entsteht ist leider zwangsläufig. :wuetenspringen:

    Schade, hatte der Fa. Kimmerle mehr zugetraut :kopfschuetteln:

    Für mich sieht es eher aus, dass die Zinnen höher gemauert waren.

    Das größere Problem ist, dass heutzutuage auf dem "Dreck" gebaut wird.

    Damals, als die Steckdosenplaner noch Architekten waren, wurde das Hochparterre mindestens 1 Meter aus dem Erdreich gebaut.

    Zum einen um dem Gebäude optische Stärke und Stabiltät zu verleihen aber auch wegen der aufsteigenden Feuchtigkeit und den

    Holzbalkendecken.

    Übrigens war es dem Gesinde nicht gestattet unter Gewölbe zu leben (so habe ich es zumindest mal gelesen).

  • Es war ja auch nie von einer Rekonstruktion die Rede

    Schon richtig, aber ich befürchte:

    1.) Dass er es später aber eben als Reko ausgeben wird, da der ungebildete Laie so etwas "ja gar nicht merkt"

    2.) Dass es mit diesen gequetschten Stockwerkshöhen einfach nur bes.....en aussehen wird....

  • Wobei Ihr aber zugeben müsst, dass 4,50 Meter hohe Räume in einem Hotelbetrieb nicht gerade wirtschaftlich sind. Man denke mal an die Heizkosten. So schön eine authentische Rekonstruktion selbstverständlich wäre. Aber ich kann da einen Investor schon verstehen, dass er sich in einem solchen Fall für eine "kritische Rekonstruktion" entscheidet.

    Ich denke, wir sollten das fertige Ergebnis mal abwarten und dann urteilen. Es wäre schön, mit Fotos auf dem Laufenden gehalten zu werden.

  • dass er sich in einem solche Fall für eine "kritische Rekonstruktion" entscheidet.

    Das wird keine "kritische Reko", sondern ein Kitschbau. Befürchte ich

    Eine kritische Reko lässt verschiedene, nicht gut dokumentierte Details weg, atmet aber dennoch den Geist des Alten - und da sind - sorry - die Proportionen ganz wichtig.

    Sorry, wenn ich euch heute die Stimmung verderbe.

  • Eigentlich ist oder war das sogenannte Schloss Altfranken ja gar kein Schloss sondern eine Villa, Schloss/Burgähnlich errichtet. Als sogenanntes Schloss werden sehr große stattliche Herrenhäuser bezeichnet.Richtige Schlösser wurden von Könige in Auftrag gegeben um das sie darin wohnen.Stattliche Villen hingegen wurden meistens von Industriellen,Großgrundbesitzern,wohlhabenden Kaufleuten, Bankern, usw...errichtet.Wenn eine Villa wie diese dann in abgewandelter Form neu errichtet wird ist es ok,finde ich.Bei einem Königl. Schloss hingegen sollte es möglichst zumindest äußerlich dann eine 1:1 Reko sein.

  • Das ist nun wirklich Jammern auf hohem Niveau. Man muss sich vor Augen halten, was die Alternative gewesen wäre - nämlich nicht eine Rekonstruktion mit 4,50 m hohen Decken (wer würde so etwas stemmen können und wollen?), sondern entweder ein radikal moderner Bau oder gar nichts. Da das Gebäude frei steht und nicht im Stadtzentrum, finde ich es völlig in Ordnung.

    Das Hotel Adlon in Berlin dagegen, das noch schlimmer gequetschte Proportionen hat und mitten in der Stadt steht, findet in diesem Forum ja teilweise regen Zuspruch. Das ist ein wirklicher Kitschbau!

  • Tatsächlich passen die Raumhöhen nicht zum Vorgängerbau, aber die Fensterhöhen stimmen ungefähr überein (wenngleich auch nur, weil es wohl bodentiefe Fenster werden).

    Das wäre ein äußerst interessantes Konzept m.E., welches sich hier in der Praxis beweisen würde: Durch eine Anpassung der Stockwerkshöhen erreicht man bei einer erprobten historischen Fassadenproportionierung bodentiefe Fenster mit heizbaren Raumhöhen. Habe ich noch nicht vorher beobachten können, wäre aber ein Ansatz, die oft unproportioniert wirkenden heutigen Fassaden mit ihren bodentiefen Fenstern wieder feiner auszugestalten. Wenn ich es richtig sehe, funktioniert dieses Konzept aber nur für bestimmte Stockwerkszahlen. Dennoch spannend zu sehen, dass die modernen Trends theoretisch teilweise traditionell umsetzbar wären. Ich dachte bisher, dass die Unproportionalität Fassade:Fenster kaum auflösbar ist heute.

  • Für mich sind das klar große Fenster. Also offenbar hat man sich entschieden, statt eines kaum nutzbaren Raumes ein weiteres Gästezimmer mit großem Fenster zu schaffen. Das ist natürlich eine Kröte.

    Das könnte man tatsächlich auch noch im jetzigen Zustand verwirklichen. Vielleicht sollte man Kimmerle mal darauf ansprechen ...?

    Du könntest es ja mal machen. Schaden wird es nicht.

  • Ich finde,die ganze Diskussion um diesen Hotelneubau wird langsam etwas kleinlich.

    Fassadenproportionierung,Deckenhöhe,Fenstertiefe,

    Fensterbreite,und.......Es ist ein Hotelneubau in architektonischer Anlehnung an das hist.Orginal! Was erwartet man jetzt noch weiter von diesem Neubau ?!:kopfschuetteln:Ich finde ihn OK wie er aussieht.Die Zügel von manchem Rekofreund sollten bei dem einen oder anderen Bauprojekt auch mal etwas lockerer gehalten werden.:wink:

  • Ihr wisst aber, dass dieses Projekt nicht vom Historie- und Rekobegeisterten Michael Kimmerle, sondern von dessen ganz anders gestrickten Vater, mit dem er sich überdies zertritten hat, realisiert wird?

  • Hier ein kürzlich erschienener Zeitungsartikel, der sich mit dem Wiederaufbau beschäftigt.

    Die Architektur ist die öffentlichste aller Künste, denn man kann sich ihr nicht entziehen.