Mobilität und Städtebau

  • Ich habe das Gefühl, dass eine tiefgreifende Revolution hin zu autofreien Innenstädten in Deutschland nicht so einfach kommen wird, weil deutsche Gemeinden angstgetrieben sind und permanent die Gefahr sehen, dass die autofahrenden Kunden ihres Einzelhandels in die jeweilige Nachbarstadt ausweichen. Das ist sozusagen das Gegenstück zum "Ach, die haben sich ein neues Supermarktzentrum auf die freie Wiese gebaut, dann brauchen wir das auch."

    Die Autokorrektur müsste deshalb einigermaßen zeitgleich von allen Städten und Gemeinden nach ihren jeweiligen Möglichkeiten vorangetrieben werden. Nur das sehe ich niemals kommen.

  • ... "Statt dem Auto soll er doch mal das Fahrrad nehmen"...

    ..."Tja, mein Gott, die Bahn fährt eben nicht dorthin"...

    ..."Pech, wenn er sich wegen seines geringen Verdienstes nicht eine Wohnung im Szene-Kiez nahe der Arbeitsstelle leisten will. Dann muss er eben schauen, wie er zur Arbeit kommt. Alles haben kann man eben nicht"...

    Gering verdienende Pendler haben längsten Arbeitsweg

    https://www.stadtbild-deutschland.org

    ...."Oder er bleibt dann halt zu hause, wenn es sich für ihn wegen Inflation, Spritkosten, Umstellung auf E-Autos, Zeitaufwand, geringem Verdienst usw. nicht mehr lohnt"...

    Jeder zweite Betrieb klagt über Fachkräftemangel

    https://www.spiegel.de/wirtschaft/unt…ce-559a8d6e0a1c

    ..."Und genau deshalb brauchen wir eben Zuwanderung"...

    ..."Und die können ja das Fahrrad nehmen"...

    ..."Tja Pech, wenn sich die Neuen wegen ihres geringen Verdienstes nicht eine eine Wohnung im Szene-Kiez leisten wollen. Alles kann man eben nicht haben"...

    :wink:

    Alles dreht sich im Kreis.... floet:)

  • Elektroautos drohen ab 2023 Mehrkosten durch hohe Strompreise

    https://www.handelsblatt.com/finanzen/steue…e/28687776.html

    Zitat:

    Zitat

    2023 dürfte der Business-Case für Stromer endgültig kippen. Die Absenkung der Umweltprämie von 9000 auf 6750 Euro bei Fahrzeugen unterhalb eines Listenpreises von 40.000 Euro sowie die Minderung der Förderung von 7500 auf 4500 Euro bei Fahrzeugen bis zu einem Listenpreis von 65.000 Euro machen die Kostenvorteile des Elektroautos in allen Szenarien „zunichte“, schreiben die Autoren der CAR-Analyse.

    Elektroautos drohen Mehrkosten gegenüber Benzinern

    Bereits bei einem angenommenen Strompreis von 32 Cent pro Kilowattstunde würden viele vollelektrische Neuwagen in Relation zu ähnlichen Verbrennern einem monatlichen Kostennachteil von 34 Euro entgegensteuern. Bei einem Strompreis von 50 Cent wächst der Nachteil auf 71 Euro an. Und wer sein Elektroauto vorwiegend bei Schnellladestationen vollpumpt und damit höhere Stromkosten hat, muss gegenüber Benzinern mit monatlichen Mehrkosten von insgesamt 123 Euro rechnen.

    (Wie ich stets äußerte. Das wird ein Luxus für Besserverdiener. :zwinkern: )

  • Zum Thema schreibt Alexander Wendt, von dem ich noch nie einen uninteressanten Text gelesen habe.

    [...] Die erwähnte gesellschaftliche Neuordnung läuft auf die Wiedererrichtung der einzelnen Stände hinaus, also einer Gliederung, die beispielsweise in Frankreich bis zum Ende des 18. Jahrhunderts als alternativlos galt. Zum neuen ersten Stand der zwanziger Jahre des 21. Jahrhunderts gehören also Eigentümer weitläufiger Anwesen, wenn sie auch über das Kapital verfügen, das Dach mit Solarzellen zu bestücken, sich idealerweise mit dem Elektrowagen oder dem Rad zum nahegelegenen Arbeitsplatz in einer öffentlichen Institution bewegen und es außerdem nicht versäumen, die Öffentlichkeit mit Traktaten zur korrekten Lebensführung zu versorgen. Dann, aber nur dann gilt der Flächen- und der sonstige Verbrauch als gerechtfertigt. Den Anschluss der Solaranlage an das Stromnetz bezahlt die Allgemeinheit über die Netzgebühr, bei der Anschaffung des Batterieautos hilft die steuerfinanzierte Kaufprämie, für Gehalt und Altersvorsorge kommen die Steuerzahler ebenfalls auf, denn irgendeine Wertschöpfung wird bei deren fossiler Arbeitsplatzpendelei der anderen ja herausspringen.[...]

    Von der Freude, zur Moralbourgeoisie zu gehören (tichyseinblick.de)

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • @Mantikor: Meint Herr Wendt Leute wie uns, mit "unserem weitläufigen Anwesen" (35m2, Wohnfläche 65m2)?

    Ich bekenne, dass wir uns den Luxus solarer/regenerativer Energieversorgung leisten, der Automobilität verweigern und, jetzt kommt's, 3 Fahrräder zu besitzen (- mechanisch, seit ca. 15 Jahren in Gebrauch). Dafür bräuchte es unseretwegen aber auch keines gedoppelten Wummses.

    Im Ernst: Was ist der Sinn solcher Artikel? Was möchte der Autor erreichen, was zeichnet ihn aus, außer dem, was er alles NICHT will und ablehnt? Weiter so, mit Vollgas gegen die Wand, um nur ja nichts ändern zu müssen?

  • Ich glaub, Ökologisten wie Autoverweigerer lehnt er keineswegs ab. Es scheint ihm mehr um eine gewisse Heuchelei zu gehen, ein Vorwurf, der auf dich /euch ganz offensichtlich nicht zutrifft. Was sollte man gegen Radfahrer in der Stadt haben?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Eben. Ich habe auch so eine Bekannte. Über deren aktuelle Wohnverhältnisse vermag ich nichts zu sagen. Aber, sie wurde stets begünstigt und vom wohlhabenden Papa gefördert, schickt aber regelmäßig Aufrufe a la "fck patriarchat" herum. Auf ihrer Party findet sich kein einziger Ausländer, nur "Kartoffelköppe". Aber ich werde mit Stellungnahmen "gegen Nazis, gegen Rassismus" belästigt. Und dieses Jahr war die Dame in Südostasien in Urlaub, inklusive mehrerer dortiger Inlands-Flüge, die sie auch in ihrer Naivität dem gesamten Bekanntenkreis mitteilte. Kaum eine Woche zu Hause wurden wir wieder mit Stellungnahmen von ihr belästigt, dass nun aber endlich Ernst gemacht werden müsse mit dem Klimaschutz....kurz danach wurde die nächste Flugreise angekündigt... usw.usf.

    ;-\

  • Es sind die nicht nur die Skeptiker Schuld, wenn wir gegen die Wand fahren sollten - sondern wegen diesen Wasserprediger und Weintrinker.

    Ich kenne da auch solch Schickeria. Das Klima ist ein riesengroßes Thema. Alles nette Leute, aber auf seine Bildungsreisen wird man doch nicht verzichten dürfen. Den Himalaya muss man einmal im Leben gesehen haben und die Botanik in Australien ist ja so interessant...

    Dagegen habe ich nichts gegen Flugreisende per se. Nur würde ich die Klimaproblematik anders anpacken, indem ich z.B. Transportwege in Frage stelle. Warum muss ein Jever-Bier überall in Deutschland erhältlich sein.. etc...

    Beauty matters!

  • Na ja, das ist schon eine sonderbare Argumentation. Nur weil jemand der das Richtige sagt, es aber nicht (immer) selber beherzigt, wird das Richtige ja nicht zum Falschen. Und ich kann das Richtige ja auch tun, ohne das mir jemand anderes es sagt. Hört sich für mich ein bisschen nach Ausrede an.

    Die Argumention würde für uns im Forum dann bedeuten, dass sich nur der über den Abriss eines historischen Gebäudes beschweren darf, der selber in einem zumindest zur Miete wohnt, wenn nicht besser eines selber saniert hat.

  • Das Richtige sagen mag das Eine sein. Damit aber ständig andere Leute belästigen, ihnen Vorschriften machen und sich über sie erhöhen wollen, ist das andere. Der Begriff "Pharisäer" ist Dir ein Begriff? Das dann vielleicht noch in aggressive Parolen oder repressive Forderungen gegen andere Leute packen, ist noch einmal das besonders Abstoßende. Dann aber noch selbst ganz anders zu leben... da wird es pikant.

  • Weiß nicht, für mich wirkt die Empörung hier sehr gekünstelt und selektiv. Dient ja auch dem Zwecke, zu spalten und somit das eigentliche Anliegen zu diskreditieren. Destruktive Kommunikation pur. Weil es also ein paar Heuchler gibt, am besten gleich den Kampf gegen den Klimawandel absagen. Und natürlich fährt nur die gefürchtete, öffentlich beschäftigte Öko-Schickeria mit dem Fahrrad zur Arbeit, keinesfalls der ehrliche Industriearbeiter, auf dessen krummem, fossilem Rücken der Wohlstand der Ökoschickeria fußt. Geht's noch platter, falscher und klischeehafter?

    Ziemlich arm. Ich kenne sehr viele Leute aus derselben hier verhassten Schicht, die seit Jahren nicht geflogen sind, ihr Auto aufgegeben haben und insgesamt sehr wenig konsumieren. Wir machen Urlaube nun auch schon seit einigen Jahren nur noch ohne Flieger (und waren auch davor keineswegs viel mit dem Flugzeug unterwegs). Fernurlaube sind mir ein Graus, ich war seit 2005 nicht mehr außerhalb Europas. Ich verkaufe das niemandem als Leistung und habe auch ehrlich noch niemals von irgendjemandem ein Urteil über andere bei diesen Themen gehört, also in der direkten Kommunikation. Der ganze Schwachsinn mit "Drangsalierung" ist hochgradiger Dünnpfiff. Die Leute fliegen und fahren mehr als jemals zuvor, wie soll das gehen mit der behaupteten "Drangsalierung"?

    Die eigentliche Frage aber ist: Wo kommt dieser kindische Glaube her, dass man selbst alles perfekt machen muss, bevor man etwas fordern kann? Viele Menschen würden sich über höhere Flugpreise freuen, nutzen die niedrigen aber eben trotzdem. Das ist sehr menschliches Verhalten, weswegen es in den letzten 100 Jahren schon immer Regulierung gegeben hat, um erwünschtes Verhalten zu belohnen. Erst seit 10 Jahren wird das aber von manchen als eine Art Anschlag gegen das Selbstbestimmungsrecht gesehen. Es gibt kein Recht auf regelmäßige Fernurlaube. Es gibt kein Recht auf billiges Benzin. Es gibt kein Recht auf billiges Fleisch. Es gibt kein Recht auf kostenloses Parken.

    Anscheinend ist das alles immer noch viel zu billig, denn es wird weiter gefahren, geflogen, gefressen, geparkt, als gäbe es kein Morgen.

  • Es gibt nicht "ein paar Heuchler". "Mantikor" hat es mit seinem Link doch sehr anschaulich dargelegt.

    Und wenn wir mit Rechten anfangen. Es gibt auch kein Recht auf einen Computer. Es gibt kein Recht, in Architekturforen zu posten. Es gibt auch kein Recht, in Architekturforen Maßnahmen zum angeblichen Klimaschutz und zu Windkraft zu propagieren. Es gibt auch kein Recht auf mehr Lohn als den Mindestlohn. Es gibt kein Recht darauf, dass ein Arzt mehr Lohn und Altersbezüge als die Putzfrau bekommt. Es gibt auch kein Recht auf Fahrradwege. Es gibt auch kein Recht auf vegane Restaurants und Kantinen. Es gibt auch kein Recht auf schöne Häuser.

    Das können wir weiterspinnen... Es gibt eigentlich auch kein Recht, das Land zu verlassen, wenn eine Regierung das nicht möchte. (Hatten wir schon mal) Es gibt auch kein Recht, nach 21 Uhr die Wohnung zu verlassen, wenn eine Regierung das möchte. (Hatten wir schon mal) Es gibt natürlich nach dem Willen einiger Leute, die gerne mehr regieren würden, kein Recht eine in ihren Augen "rechte Meinung" zu äußern, denn diese ist ja "ein Verbrechen" (Eine Forderung bestimmter Kreise seit vielen Jahren, hing u.a. bei uns lange am DGB-Haus)... usw.usf.

    Übrigens, dass mit dem "kindischen Glauben", dass man unbedingt perfekt sein müsse, teile ich vollumfänglich. Nobody´s perfect, ich eingeschlossen. Aber wenigstens können diese Leute dann ruhig sein und es unterlassen, ihre Mitmenschen zu nerven und verlogene Vorschriften zu machen.

    Wir können uns das aber mal merken, wenn es die nächsten linken Schenkelklopfer bei Böhmermann und Co. gibt, a la "Christlicher Moralprediger bei der Nutten- und Koks-Party erwischt", "Abtreibungsgegner trieb ab", "Politiker predigte Sparsamkeit. Nun wegen Steuerhinterziehung verurteilt", "Rassist wusste nicht, dass er aus Afrika stammte".... Egal. Kindischer Glaube an Perfektion.

  • Ein kleiner Blick auf die Hitzeperioden der Vergangenheit, die es angeblich nie gab.

    Großbritannien 29. Sept. 1895 eine 29°C Hitzewelle, "London brutzelt". Mache glauben tatsächlich, dieser äußerst kalte September

    2022 wäre der wärmste "seit Aufzeichnung".

    https://www.thetimes.co.uk/article/britai…ord-nznkx8pjjnv

    https://trove.nla.gov.au/newspaper/article/9376290/303715

    Hitzewelle in Frankreich August 1930. 122F = 50°C wurden gemessen!

    https://trove.nla.gov.au/newspaper/arti…630905/20097453

    12000 Tote bei Hitzewelle in den USA im Juli 1936, äquivalent ca. 30.000 Hitzetote bei heutiger Bevölkerung.

    https://news.google.com/newspapers?id=…pg=4558,3173079

    Erntekrise in den USA 1936 bei Temperaturen von 119F (48°C)

    https://timesmachine.nytimes.com/timesmachine/1…l?pageNumber=10

    Mit Computermodellen kann man zwar die Messwerte der Vergangenheit "korrigieren", aber die Berichterstattung der damaligen Zeit kann man nicht vom Netz nehmen.

  • Extremwetter früherer Jahrhunderte wird ausführlich beschrieben in:

    Wetternachhersage - 500 Jahre Klimavariationen und Naturkatastrophen

    Taschenbuch – 1. Januar 1999

    Christian Pfister

    Habe ich 2007 gekauft, heute leider nur noch zu horrenden Preisen antiquarisch erhältlich.

    Easy does it.

  • Weiß nicht, für mich wirkt die Empörung hier sehr gekünstelt und selektiv. Dient ja auch dem Zwecke, zu spalten und somit das eigentliche Anliegen zu diskreditieren.

    Warum? Man kann doch zugeben, dass die eigenen Leute aus der Reihe fallen. Es ist ja nicht nur im Bekanntenkreisen so, geht ja bis nach oben in die politischen Ebenen. Ich bin aber dann auch dagegen, wenn dann ein Shitstorm losgetreten wird.

    Nur weil jemand der das Richtige sagt, es aber nicht (immer) selber beherzigt, wird das Richtige ja nicht zum Falschen.

    Das ist die Frage, ob es tatsächlich das Richtige ist um die Katastrophe abzumildern. Wenn sich so viele nicht daran halten und weltweit erst recht niemand gedenkt sich daran zu halten, dann müssen sich andere Lösungen überlegt werden. Ich versuchte hier schon mehrmals, Brainstorming für einer Infrastruktur der kurzen Wege zu betreiben. Aber dafür ist das Forum wohl nicht der richtige Ort.

    Beauty matters!

  • Viele Menschen würden sich über höhere Flugpreise freuen, nutzen die niedrigen aber eben trotzdem. Das ist sehr menschliches Verhalten, weswegen es in den letzten 100 Jahren schon immer Regulierung gegeben hat, um erwünschtes Verhalten zu belohnen.

    Ich freue mich grundsätzlich nicht für irgendwelche Teuerungen. Meine Flugreisen liegen schon sehr lange zurück. Ich habe auch nicht vor die nächste Zeit zu fliegen. Das Mittelmeer ist wunderschön.

    Aber vielleicht will ich doch zumindest die Möglichkeit haben, Europa bezahlbar verlassen zu können.

    Und mit den Regulierungen... Weltweit wirst Du keine Regulierung durchsetzen können.

    Wo deutsche Firmen immer sehr erfolgreich waren, dass war der Verkauf von smarter Infrastruktur und da müsste man ansetzen.

    Beauty matters!

  • Ich versuchte hier schon mehrmals, Brainstorming für einer Infrastruktur der kurzen Wege zu betreiben. Aber dafür ist das Forum wohl nicht der richtige Ort.

    Doch. Das ist doch mal etwas anderes, als der ewige Streit um die autofreie Stadt oder die Energiewende. Erzähle doch (noch?) mal, welche Ideen Du zu diesem Thema hast.