Was soll dieser Quatsch? Wer hat von "Verschwörung" gesprochen, außer Dir? Eine Verschwörung ist eine Geheimabsprache, die Energiewende wird aber ganz offen politisch propagiert. Ob das aus rationalen oder irrationalen, aus "vernünftigen" oder gewinnorientierten Gründen passiert, ist ein Punkt, über den ohnehin genug diskutiert wird. Dazu eignet sich nicht das APH-Forum. Aber, und das habe ich geschrieben, es ist ein "politisch gewolltes Projekt", also von den politischen Eliten so gewollt. Und das sagt Dir wirklich jeder. Allein mir haben das dieses Jahr mehrere Leute aus der Automobilindustrie gesagt, ebenso mein Hausverwalter, und ich habe es im Interview eines führenden Energiekonzern-Managers gehört. Also, was soll dieses Versteckspiel?
Naja, es klingt eben immer so an bei Dir, "Eliten", da ist es nicht weit hin zu einer Art Nebenregierung im Verborgenen usw. Ich bin da eben etwas empfindlich, weil dieses Narrativ in bestimmten Kreisen so verbreitet ist und eine Art Entfremdung zwischen "Volk" und "denen da oben" ausdrücken soll, die aus meiner Sicht in Deutschland um ein Vielfaches weniger ausgeprägt ist als in vielen, vielen anderen Ländern.
Aber Verschwörung ist der falsche Begriff gewesen. Hinzu kommt das, was Eichsfelder sagte, diese "Eliten" oder "die politische Klasse" (auch so ein seltsamer Begriff, auch angesichts der ganzen Neulinge im Parlament seit letztem Jahr) sind von uns gewählt und legitimiert worden. Im Großen und Ganzen scheint also die Verkehrspolitik mit allen ihren Inkonsequenzen dem Mehrheitswillen zu entsprechen. Bzgl. der Industrie ist es aus meiner Sicht und von dem, was ich so lese, mittlerweile sogar andersherum, diese würden sich klarere Ansagen und Planungssicherheit wünschen, das Geeier der späten Merkeljahre oder der Spagat zwischen Rhetorik ("Klimakanzlerin") und Realität (zahlreiche neue Hindernisse beim Ausbau der Erneuerbaren, verfehlte Förderungspolitik etc.) müssen jetzt endlich ein Ende haben. Die Industrie kann in Deutschland sehr viel ab und sehr viel machen, aber es braucht Planungssicherheit, klare Kommunikation und klare Zielsetzungen.
Auch wenn das tlw. natürlich Marketing sein wird, ist es umgekehrt auch so, dass viele Standortentscheidungen der letzten Jahre an Orte gegangen sind mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energien im Strommix. Diese Dinge werden, egal wie man individuell zu ihnen stehen mag, immer wichtiger und die alte Gleichung, je mehr Klimagewese, desto schlechter für den Standort Deutschland, die immer wieder so oder so ähnlich kolportiert wird in der Klimaskeptikerszene, die stimmt einfach nicht (mehr).