Mobilität und Städtebau

  • Ja, die waren aber alle ziemlich dumm, in den letzten Jahrzehnten, Autos mit Erdöl, statt mit heimischer Kohle zu betreiben. Wäre doch viel günstiger gewesen. Mir war aber einfach vorhin noch nicht klar, dass Kohleförderung nun Teil der "grünen Mobilität" ist. Das habe ich jetzt verstanden.

    Ach komm, warum stellst Du Dich jetzt so geschert an? Der heutige worst-case ist eine Stromproduktion mit Kohle. Selbst mit dieser ist die Effizienz höher (der CO2 Ausstoß ist davon nur geringfügig tangiert), als mit einem System mit flüssigen Kohlenwasserstoffen und Verbrennerautos. Wenn also der schlimmste anzunehmende Fall von 100% Kohleverstromung effizienter ist, dann brauche ich hier nicht zu diskutieren, was dann passiert, wenn stattdessen 50% der Stromversorgung aus Erneuerbaren gewonnen wird.

    Damit sage ich natürlich nicht , dass es sauberer wäre oder erstrebenswert. Wie ist es möglich, dass man zur Mobilität hier diskutieren möchte, aber über keinerlei Wissen vefügt? Da wird CO2 Ausstoß mit Effizienz in einen Topf geworfen, von einer Gesamtenergiebilanz hat man offenbar auch nichts gehört, und insgesamt gibt man sich derart ahnungslos, dass jeder Kommentar eigentlich eine Provokation ist. Entsprechend empfehle ich, les Dich doch erstmal ein, bevor Du hier mitreden willst. Nix für ungut.

  • Auch der Transport von Kohle ist um ein Vielfaches aufwändiger, als von flüssigen Brennstoffen. Ein denkbar schlechter Ersatz.

    Ich habe es in Heimdalls Antwort nochmal klarer geschrieben, dass ich keineswegs die Kohle als einen besseren Energieträger halte, sondern dass ich mich am heutigen Strommix orientiere, dessen ineffizienteste Produktion durch (Braun-)Kohle geschieht. Daran habe ich erläutert, dass selbst ein System, dass nur Kohle verstromen würde für Elektroautos, im Vergleich zu einem System aus Verbrennerfahrzeugen effizienter wäre. Zwar nicht viel, aber es wäre effizienter. Nimmt man dagegen den realen Strommix, so ist man deutlich effizienter. Und gleichzeitig natürlich viel sauberer. Wenn man vom CO2 rechnet, so wäre am schlechtesten ein reiner Kohlestrombetrieb von Elektroautos, dann Verbrennerfahrzeuge, und dann ein Strommix von heute mit Erneuerbaren. Da letzteres beides verbindet, die Effizienz eines strombasierten Transportsystems, mit der relativ geringen CO2 Emission des erneuerbaren Stromsektors, ist dieses klar besser.

  • Besten Dank für die Erläuterung Deiner Gedanken. Ich selbst bin zu wenig Fachmann, um die verschiedenen Effizienzen unterschiedlicher Antriebe mit allen Nebenkosten, z.B. Förder- und Lieferpreise, exakt berechnen zu können. Ich habe mich allein an der Begrifflichkeit "grüne Mobililtät" im Zusammenhang mit Kohlenantrieb gestoßen.

  • Heimdall Gut dann habe ich das in den falschen Hals gekriegt, das tut mir leid. War wohl von mir ungeschickt verdichtet, sodass es nicht mehr zu folgen war, wenn man nicht schon einiges darüber gelesen hat. Vielleicht nochmal um ganz sicher zu sein: Ich meinte, dass mit grüner Mobilität -damit meine ich übrigens einen möglichst CO2-freien Individualverkehr und ÖV; leider nicht so ausformuliert gewesen meinerseits- in der heutigen technischen Umsetzung einer Elektrifizierung deutliche Effizienzsteigerungen realisiert werden können. Alles andere zum Strom war nur um aufzuzeigen, auf welchen Ebenen und vor allem wie deutlich Effizienzen gehoben werden (das Analog der Kohle war unglücklich gewählt), nämlich einmal auf der Ebene, dass man man weniger Materie durch die Gegend verschiebt, dass man eine zentrale Energieumwandlungsmaschine hat (das Kraftwerk) das effizient wandelbare Energie (Strom) bereitstellt, statt eine Million Energiewandlungsmaschinen, die außerhalb des idealen Effizienzbereichs laufen, und dass man durch den effektiveren Einsatz des Stromes, weniger Energie überhaupt mit Verlusten herstellen muss.

  • Ich habe mir jetzt mal Niedersachsen und Schleswig-Holstein angeschaut, da ich in diesem Bundesländern die meiste Zeit meines Lebens verbracht habe. Dort ist die Zahl der Regentag etwas höher, was auch nicht verwundert, da das Klima in Sachsen-Anhalt ein Stück kontinentaler ist. Sogar der Deutschlandschnitt scheint einen Tick höher als Sachsen-Anhalt zu liegen. Dass es dort also besonders regenreich ist, trifft nicht zu. Eher wäre das Gegenteil richtig.

    Da liegst du ganz richtig. In Nordwestdeutschland regnet es mehr als in Sachsen-Anhalt oder Brandenburg. Die Niederschlagsverteilung im Jahr ergibt eine Glockenkurve. Das habe ich schon in der Schule gelernt. Die meisten Niederschläge fallen bei uns im Sommer und das ist gerade die Zeit, in der am meisten Rad gefahren wurde und wird. Regen ist für viele Menschen kein Hinderungsgrund Rad zu fahren. War für mich auch nicht das Hauptproblem.

    Ich finde die Art, wie hier im Strang zum Teil diskutiert wird, schon ziemlich anstrengend. Man muss nicht zehnmal das Gleiche schreiben. Ihr produziert viel Text, aber die Diskussion kommt nicht richtig voran. Ich staune, dass ausgerechnet in unserem Forum das Auto derart verbissen verteidigt wird.

  • Das glaube ich nicht. Da habe ich eine andere Zukunftsprognose.

    Die Politik ist doch recht entschlossen. Die Automobilindustrie in Deutschland wankt. Die Energiepreise steigen. Die Sicherheit der Energieversorgung schwindet im Zuge der Energiewende. Hinzu kommt der Zwang zur E-Mobilität. Die Inflation nimmt zu. Ergo, die Leute werden das Autofahren verringern, wenn sie sich überhaupt noch eines leisten können.

    Die Politik ist hingegen überschuldet. Die Sozialausgaben steigen. Die Infrastruktur ist marode. In zehn Jahren gehen die geburtenstarken Jahrgänge in Rente. Ergo, es wird auch weniger Geld für neue Infrastrukturmaßnahmen da sein. Von U-Bahn-Bau ganz abgesehen. Und für großzügigen Stadtumbau ist auch kein Geld mehr da. Das sieht man heute schon bei der Frankfurter Hauptwache, für die es selbst in einer der finanzstärksten Städte nicht mehr finanziell zu einer tiefgreifenden Platzumgestaltung reicht.

    Ergo: Der PKW-Individualverkehr dürfte abnehmen, weil weniger Geld vorhanden ist. Es fahren vor allem noch die Leute, die es sich leisten können. Besserverdiener. 2-Klassen-Gesellschaft. Die Bahnen werden enger und unbequemer werden, da für neue Linien auch kein Geld da ist. Wer es sich finanziell leisten kann, wird weiter raus ziehen, auch aus sicherheitstechnischen Entwicklungen. Denn Fahrradfahren zu dunkler Stunde dürfte in einigen städtischen Gegenden gefährlicher werden. Einen großen Stadtumbau wird es aber auch nicht mehr geben, weil weniger Geld im Stadtsäckel vorhanden ist. Sie werden stattdessen mehr Plastikabsperrungen auf Straßen und Plätze stellen, neben die dort schon liegenden Sicherheits-Betonpoller, und das gegenüber der Presse als tolle Maßnahme darstellen.

    Das sehe ich anders. Im Gegenteil halte ich eine Renaissance der Städte für sehr wahrscheinlich. Auch, dass trotz aller budgetären Zwänge in Deutschland investiert werden muss, hat sich bis ganz oben langsam herumgesprochen. Die Investitionen in Infrastruktur waren zuletzt ironischerweise in vielen Regionen weniger durch einen Mangel an Mitteln, sondern größtenteils durch den Kahlschlag der Nachwendejahre auf der Ingenieurs- und Planerebene gebremst. Da werden aber die Kapazitäten nun endlich langsam wieder aufgefüllt. Hinzu kommen die Pläne, die unfassbar langwierigen und bürokratischen Planungsverfahren etwas zu beschleunigen durch die Regierung, auch das dürfte eher Verbesserungen bringen.

    Die nächsten 10 Jahre werden in der Tat aufgrund der Verrentungswelle der charmant "Boomer" genannten Jahrgänge bis etwa Ende der 1960er Jahre eine Herausforderung werden - danach aber sieht Deutschlands Alterspyramide gar nicht so schlecht aus bzw. ist die Zahl der Geburten seit den frühen 70ern recht konstant geblieben. Außerdem können junge Menschen wohl wie kaum eine Generation vor ihnen die Bedingungen, zu denen sie arbeiten wollen, diktieren. Wenn ich erlebe, wie stark die Gehälter allein in den letzten 5 Jahren zum Beispiel in der Pflege gestiegen sind (und wie stark sie weiter steigen werden) und das mal hochrechne auf andere Branchen, dann sieht es für diese Leute gar nicht schlecht aus. Und eine anhaltende, massive Inflation ist auch eher unwahrscheinlich in einem sonst eher stagnierenden Land, so dass der Druck auf die Preise nach dem aktuellen Energiepreis- und Postcoronaschock bald wieder sinken dürfte. Auch deshalb ist die Energiewende so wichtig, denn die Abhängigkeit von Weltmarktpreisen und politischen Spielen wird deutlich geringer.

  • Außerdem können junge Menschen wohl wie kaum eine Generation vor ihnen die Bedingungen, zu denen sie arbeiten wollen, diktieren. (...) Und eine anhaltende, massive Inflation ist auch eher unwahrscheinlich in einem sonst eher stagnierenden Land, so dass der Druck auf die Preise nach dem aktuellen Energiepreis- und Postcoronaschock bald wieder sinken dürfte.

    Ob jene jungen Menschen, die ihre Bedingungen diktieren können, das noch in Deutschland tun können, sei dahingestellt. Zumal mit den Babyboomern ein enormes Potenzial an Wissen und Ausbildung in Rente geht, das kaum von den ihnen hierzulande Nachkommenden aufgefangen werden dürfte. Ergo, wer diktieren will, könnte besser auswandern. :zwinkern: Und höhere Löhne sprechen keinesfalls gegen Inflation, sondern eher für eine einsetzende Lohn-/Preisspirale. Zum Thema Inflation empfehle ich angesichts der Euro-Schuldenhaftung und EZB-Geldausweitungspolitik einfach mal ein paar Stellungnahmen von Ökonomen, z.B. Hans Werner Sinn oder Dirk Müller.

    Allerdings führt uns das natürlich nun leider wieder weit vom Thread-Thema weg. (Wobei natürlich in der Wirtschaft ja alles irgendwie mit allem zu tun hat.)

  • Die Lohn-Preis-Spirale der 1970er Jahre ist nicht zu vergleichen mit der heutigen Situation. Damals gab es zwar auch einen Preisschock als Auslöser, aber alles danach war anders: Die Arbeitslosigkeit stieg (auch aufgrund des massiven Nachrückens von jungen Menschen auf den Arbeitsmarkt - das ist jetzt völlig anders, die Arbeitslosigkeit sinkt und es gibt im Gegenteil einen Mangel an Arbeitskräften) und wurde durch einen massiven Ausbau des öffentlichen Sektors teilkaschiert (auch das ist jetzt anders, der öffentliche Sektor hat im Gegenteil massiv Stellen abgebaut in den Jahren seit 2000). Der Lohnanstieg war also künstlich aufgebläht. Für derartige Spielchen aber fehlen dem Staat mittlerweile die Ressourcen und trotz aller Kritik an der Energiewende sind wir heute eben auch nicht mehr so abhängig vom Ölpreis wie damals.

    Ich habe es schonmal hier geschrieben: Die soziale Frage des 20. Jahrhunderts wurde auf Kosten der Umwelt gelöst. Das Versprechen, dass alle im eigenen Haus mit großem Garten leben können (und dieses "Versprechen" in einer kurzen Zeit in den 1960er und 70er Jahren auch aufzugehen schien), ist Teil des Problems. Diese historische Anomalie des anhaltenden Nachkriegsbooms hat sich tief in das Bewusstsein der (West)-Deutschen eingefressen, besonders derjenigen, die heute gerne und leicht despektierlich als "Boomer" bezeichnet werden. Die Art, wie man sich in den 1970er Jahren Leben vorstellte, ist nicht nachhaltig machbar, die Lohn-Preisspirale dieser Zeit war ein erster Hinweis darauf.

    Man kann sich also im Jahr 2022 hinstellen und sagen, es muss möglichst ohne Änderungen genauso weitergehen und jede Verteuerung von Energie und Mobilität als Anschlag auf den sozialen Frieden darstellen, oder man stellt sich proaktiv den Herausforderungen und versucht, in einem in vielerlei Hinsicht sehr komplexen Umfeld so gut wie möglich bei Erhalt des Lebensstandards die zwangsläufigen Umwälzungen zu managen. Mir ist zum Beispiel völlig klar, dass die für "kleine Leute" entstehenden Nachteile nur dann akzeptiert werden, wenn reiche Leute ihren Beitrag leisten.

    Beitrag an dieser Stelle editiert: Bitte in Zukunft parteipolitische Anspielungen unterlassen. Die Moderation.

    Das eine (den Autobahnring noch schließen, die Steuern auf Energie senken oder abschaffen, Energiestandards für Neubauten senken) verlängert also nochmal die Illusion, dass eigentlich doch alles so bleiben kann, wie es ist. Damit kann man in manchen Regionen vielleicht sogar noch eine Wahl gewinnen, aber wird am Ende doch zum Verlierer. Je eher begriffen wird, dass es hier schon lange nicht mehr um ein ob, sondern nur noch um ein wann und wie geht, desto besser. Um genau diese Ideen, also wie man diese sehr komplexen Zielkonflikte immer drängenderer Umweltprobleme (beileibe nicht nur, aber auch in der Klimafrage), der sozialen Frage und von Leistungs- und Verteilungsgerechtigkeit lösen kann in Zukunft, wird es gehen in den nächsten Jahren. Ich hoffe sehr, dass die Deutschen hier nicht auf die Vereinfacher und Allesversprecher reinfallen. Je später wir ernsthaft beginnen, umzusteuern, desto teurer wird die Rechnung am Ende.

    Hinzu kommt, dass nachhaltig erzeugte Energie und Energiesparen am Ende (also nach der Transitionsphase) sogar ohne Berücksichtigung der Umweltkosten bei Energie aus fossilen Quellen billiger sein wird. Es geht (ähnlich wie bei der Demografie) also eher um das Management der Transition als darum, dass alles immer teurer werden muss - im Gegenteil ist regenerative Energie am Ende billiger, v.a. wenn man die zu erwartenden weiteren Effizienzsteigerung sowohl auf der Produktions- als auf der Verbraucherseite noch berücksichtigt. Mich würde einfach freuen, wenn man hierüber erkenntnisorientiert diskutieren könnte statt in Sprechblasen zu verharren. Ich bin mir sicher, dass auch ich noch viel lernen kann, fand Majorhantines Exkurs zu den immanenten Effizienzvorteilen der Elektromobilität sehr interessant. Auch über die möglichen sozialen Folgen des Wandels muss diskutiert werden können, aber auch hier würde ich mir mehr Fakten statt Gefühle wünschen in der Diskussion.

  • also Steuersenkungen für Reiche UND steigenden Lebensstandard für die weniger Betuchten - diese Rechnung kann aber nicht aufgehen oder eben nur, wenn man Umweltfragen wie in den 60er Jahren komplett ausblendet und somit wieder späteren Generationen aufbürdet

    Das geht heute zum Glück fast gar nicht mehr dank internationaler Abkommen. Am ehesten vielleicht noch bei einzelnen Abkommen zum Müllexport oder diesen windelweichen Klimaabkommen, die man unterlaufen könnte, aber auch da stehen erhebliche Schadensersatzdrohungen stark betroffener Länder im Raum. Die EU macht z.B. Deutschland wegen der Qualität seiner Flüsse und Gewässer seit vielen Jahren enorm Druck. Nur deshalb werden die teuren Renaturierungsmaßnahmen meiner Wahrnehmung nach überhaupt angegangen, denn auch die Widerstände sind enorm (Hochwasserangst z.B., aber auch Flächenverlust für Siedlungsentwicklung). Aber soviel nur als Ergänzung off topic...

  • Also, ich habe einfach nicht die Zeit und Muße, auf alle Punkte einzugehen. Deshalb möglichst kurz.

    Die Arbeitslosigkeit stieg und wurde (...) durch einen massiven Ausbau des öffentlichen Sektors teilkaschiert (auch das ist jetzt anders, der öffentliche Sektor hat im Gegenteil massiv Stellen abgebaut in den Jahren seit 2000...

    Die Statistik sagt das exakte Gegenteil. 1990 bis in die 2000er wurde abgebaut, was mit Privatisierungen ehemaliger Staatsbetriebe zu tun hatte, danach kam es zum Anstieg des öffentlichen Sektors.

    Zitat von Statistisches Bundesamt

    Personal im öffentlichen Dienst

    Die öffentlichen Arbeitgeber (öffentlicher Dienst und Einrichtungen in privater Rechtsform mit überwiegend öffentlicher Beteiligung) beschäftigten Mitte 2019 in Deutschland insgesamt rund 6,2 Millionen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (einschließlich Berufs- und Zeitsoldatinnen und -soldaten). (...) Gegenüber dem Vorjahr wurden 62 600 mehr Vollzeitkräfte beschäftigt (+ 1,5 %). Die Zahl der Teilzeitkräfte hat sich um 58 000 Personen oder 3,0 % erhöht. (...) Seit der Vereinigung ist die Zahl der Beschäftigten im öffentlichen Dienst, das heißt das Personal öffentlicher Arbeitgeber, das nicht bei privat- rechtlichen Einrichtungen beschäftigt ist, deutlich gesunken: Zwischen 1991 und 2008 sank die Zahl der Beschäftigten von über 6,7 Millionen auf 4,5 Millionen. Der massive Personalabbau im öffentlichen Dienst in den 1990er-Jahren resultierte in erster Linie aus der Notwendigkeit, die Personalausstattung der neuen Länder und der dortigen Kommunen an die Verhältnisse des früheren Bundesgebiets anzupassen. Ungefähr die Hälfte des Perso-nalabbaus im öffentlichen Dienst ist zudem auf die Privatisierung der Deutschen Bundesbahn und der Reichsbahn der ehemaligen DDR sowie der Deutschen Bundespost zurückzuführen. Umfangreiche Privatisierungen gab es darüber hinaus auch im kommunalen Bereich. Seit dem Jahr 2009 ist wieder ein nahezu kontinuierlicher Personalanstieg im öffentlichen Dienst zu verzeichnen.

    (https://www.destatis.de/DE/Service/Sta…publicationFile)

    Ich weiß zudem nicht, ob es wirklich das Versprechen der Nachkriegszeit war, jedem ein Haus mit Garten in Aussicht zu stellen. Wenn, dann ist dieses Versprechen in fast allen anderen Ländern offenbar weit besser eingelöst worden, denn der Anteil an Wohneigentum in Deutschland ist im Vergleich zu unseren europäischen Nachbarnationen gering. (Siehe Statistik hier) Ergo, der größte Teil der Deutschen wohnt nicht im Haus mit Garten, und die Hälfte sogar nur zur Miete. Diesen Ist-Zustand könnte man eigentlich als "historische Anomalie" bewerten, jedenfalls im Vergleich zum fast kompletten europäischen Ausland.

    Beitrag an dieser Stelle ediert: Bitte in Zukunft parteipolitische Diskussionen unterlassen, die keinen Bezug zum Thema haben! Die Moderation.

    nochmal die Illusion, dass eigentlich doch alles so bleiben kann, wie es ist. Damit kann man in manchen Regionen vielleicht sogar noch eine Wahl gewinnen

    Nicht vielleicht. Es wurde noch nie eine Wahl mit dem Versprechen gewonnen, dass die Zukunft ökonomisch schlechter werden soll. Bei Vermehrung des Wohlstands hingegen hätte kaum einer etwas dagegen, dass nicht alles so bleibt, wie es ist.

    Je eher begriffen wird, dass es hier schon lange nicht mehr um ein ob, sondern nur noch um ein wann und wie geht, desto besser.

    Schon wieder dieser Determinismus. Eigentlich müssen wir dann gar nicht mehr wählen, wenn ohnehin schon qua Naturgesetz feststeht, in welche Richtung die Entscheidungen in unserem Land zu laufen haben.

    Alles andere, dass die Energie nach der Energiewende "am Ende billiger" würde, ist reine Behauptung. Da sehe ich eher Gefühle am Werk, die Fakten sehen wir derzeit und sicher auch in den nächsten Jahren an den Jahresabrechnungen.

    Irgendwann ist auch meine Kraft in solchen Diskussionen erschöpft. Da mir also einfach derzeit die Energie fehlt, solche Endlosdiskussionen mit Foristen zu führen, die - gleich ob sie Recht oder Unrecht haben sollten - ohnehin ihre feststehende Meinung haben, mache ich hier mal wieder eine Pause. Das ganze Thema, so mein Eindruck, interessiert hier ohnehin allenfalls fünf Leute. Der Rest der Bevölkerung sieht sich die Entwicklung und die Auswirkungen für sich an und trifft dann seine eigene Entscheidung.

  • Also, ich habe einfach nicht die Zeit und Muße, auf alle Punkte einzugehen. Deshalb möglichst kurz.

    Die Statistik sagt das exakte Gegenteil. 1990 bis in die 2000er wurde abgebaut, was mit Privatisierungen ehemaliger Staatsbetriebe zu tun hatte, danach kam es zum Anstieg des öffentlichen Sektors.

    (https://www.destatis.de/DE/Service/Sta…publicationFile)

    Ich habe die 90er Jahre aufgrund ihrer großen Umwälzungen ganz bewusst außen vorgelassen, damals wurden ja viele DDR-Staatsbetriebe "abgewickelt" und die großen Staatskonzerne (teil)privatisiert (Post, Telekom, Bahn etc). Trotzdem war meine Aussage falsch, der Wendepunkt kam ein paar Jahre eher als ich dachte.

    Zum Thema Wohneigentum: Wo ist da der Widerspruch? Es geht um die Struktur des Wohneigentums, die Eigentumsquote hat damit wenig zu tun, man kann ja auch eine Wohnung kaufen. In den 60er und 70er Jahren wurden eben hauptsächlich die suburbanen Räume und Einfamilienhäuser gefördert, was zuletzt auch aufgrund der Preisentwicklung und noch nicht (wesentlich) durch andere politische Ziele nachließ. Trotzdem hat die Eigentumsquote in Deutschland entgegen allen Gerüchten noch zugenommen, das hatten wir viel weiter oben hier schonmal belegt. In diesem Zusammenhang weise ich immer sehr gerne auf die sonst als Posterboy genutzte Schweiz hin, die eine niedrigere Wohneigentumsquote als Deutschland hat und augenscheinlich prosperiert, während Länder wie Rumänien tlw. Eigentumsquoten >90% aufweisen, ohne dass sie mir als Horte der Stabilität und des Wohlstands bekannt wären.

    Zu Deinem letzten Punkt, es sei nur eine Behauptung, dass regenerative Energien am Ende billiger seien: Wie soll es anders sein? Bereits jetzt werden große Windparks in der Nordsee ohne Subventionen errichtet und angesichts der absehbar weiter zunehmenden Preise für fossile Brennstoffe und ihrer Endlichkeit wird das auch nicht das Ende der Fahnenstange sein. Auch Atom ist -entgegen den Behauptungen vieler Jünger- primär erstmal eine verdammt teure Angelegenheit, die sich nur durch massive öffentliche Anschubfinanzierung tragen konnte. Ich halte das frühe Schließen unserer Atomkraftwerke zwar ebenfalls für einen Fehler, aber viel mehr als 10, 15 Jahre hätten selbst die neuesten ohnehin nicht mehr laufen können, es gab auch vor dem Atomausstieg Lebenszeitberechnungen. Sie hätten uns die Transition sicherlich erleichtert, weil sie zuverlässig und - nun vollständig abgeschrieben - auch billig Strom produzieren, aber an der grundsätzlichen Frage ändert sich auch mit Atomkraft wenig. Neue Atomkraftwerke sind schweineteuer, brauchen auch in anderen Ländern Jahrzehnte im Bau und würde also akut fast gar nichts ändern.

    Am Ende bleibe ich bei meiner Meinung, dass an einem grundsätzlichen Wechsel nichts vorbeiführt. Man kann über Zeitachsen und Prioritäten streiten, über Atomenergie ja oder nein, aber diese Entwicklung wird in den nächsten Jahren weltweit an Fahrt gewinnen und man ziemlich schnell auf der Seite der Abgehängten stehen, wenn man einfach die Augen verschließt und so tut, als bräuchten wir nur weiter billige Kohle verfeuern, und das Problem ist gelöst.

  • So, und wieder einmal mussten wir eine parteipolitische Diskussion, die zudem auch wieder einmal in persönliche Angriffe gegen einzelne Forumsteilnehmer mündete, unterbinden. Könnt ihr es nicht einfach lassen?

    Wir haben gegen das eine wie das andere klare Forumsregeln.

  • So, und wieder einmal mussten wir eine parteipolitische Diskussion, die zudem auch wieder einmal in persönliche Angriffe gegen einzelne Forumsteilnehmer mündete, unterbinden. Könnt ihr es nicht einfach lassen?

    Wir haben gegen das eine wie das andere klare Forumsregeln.

    Es wäre hilfreich, wenn die Moderation diese parteipolitische Äußerungen - zumal von den politischen Rändern - von sich aus löscht, bevor sich daraus eine "Diskussion" ergibt ....die man dann anschließend beklagt.

    Letztlich ist es doch das Ergebnis einer langen Praxis, solche politische Äußerungen allein eben zu tolerieren und stehen zu lassen (die diesem Forum dann einen bestimmten politischen Anstrich verleihen).

    Ohne das (i.Ü. spaßfreie) Tippen von Gegenpositionen würden diese doch nie gelöscht.

    Ich würde anregen, dass sich die Moderation ein anderes System überlegt, damit dies nicht immer und immer wieder geschehen muss.


    Entsprechendes gilt auch für die "persönlichen Angriffe". Es ist schön, wenn die Moderation dafür sorgt, dass diese unterbleiben, nur sollte sie das dann auch konsequenterweise bei allen machen und keine unterschiedliche Maßstäbe anlegen.

    Wenn jemand ein anderes Forumsmitglied zitiert und dann folgendermaßen reagiert:

    "Da mir also einfach derzeit die Energie fehlt, solche Endlosdiskussionen mit Foristen zu führen, die - gleich ob sie Recht oder Unrecht haben sollten - ohnehin ihre feststehende Meinung haben, mache ich hier mal wieder eine Pause".

    beinhaltet dies nichts anderes als die Unterstellung einer geistigen Borniertheit.

    Die Moderation wertet dies jedoch nicht als "persönlicher Angriff", die Reaktion darauf - ebenso vordergründig allgemein gehalten - dann aber schon. Das eine bleibt stehen, das andere wird gelöscht.

  • Es wäre hilfreich, wenn die Moderation diese parteipolitische Äußerungen - zumal von den politischen Rändern - von sich aus löscht, bevor sich daraus eine "Diskussion" ergibt ....die man dann anschließend beklagt.

    Also, jetzt wird es langsam wirklich absurd: Du warst es doch, der die Diskussion erst so richtig hat eskalieren lassen und der zu persönlichen Angriffen auf ein Forumsmitglied übergegangen ist. Dazu hat dich niemand gezwungen.

    Ich möchte auch darauf hinweisen, dass der Ausgangspunkt der ganzen Diskussion nicht der Beitrag von Heimdall war, sondern eine kleine Spitze im Beitrag von Heinzer. Darauf hätte niemand reagieren müssen und deshalb haben wir auch erst nicht reagiert. Von uns aus hätte das stehen bleiben können, aber nachdem dann Heimdall darauf reagiert hat und du dann Heimdall persönlich angegriffen hast, mussten wir einschreiten.

    Ja, wir warten oft einfach mal ab und lassen Sachen stehen, bei denen die Forumsregeln nicht ganz eindeutig und mit 100%iger Sicherheit verletzt sind, bei denen es also im Hinblick auf die Forumsregeln einen Abwägungsspielraum gibt. Unsere Löschpolitik ist, anders gesagt, die des "benefit of doubt" oder, wenn du es anders nennen möchtest, des "in dubio pro reo". Davon werden wir sicherlich nicht abrücken, nur weil einige meinen, sie müssten bei jeder sich bietenden Gelegenheit eine Politdebatte lostreten.

    Wenn eine Diskussion dann aber von einzelnen Forumsmitgliedern eskaliert wird, weil sie meinen, unbedingt ihre politischen Sympathien und Antipathien im Forum ausbreiten zu müssen und/oder meinen, andere Nutzer persönlich angreifen zu müssen, dann schreiten wir ein und dann muss eben die ganze Diskussion gelöscht werden. Das hätte auch schon für die politisierende Reaktion von Heimdall auf Heinzers kleine Spitze gegolten. Die hätten wir gelöscht, wenn wir sie rechtzeitig gesehen hätten. Aber wir können nicht ständig jeden Strang überwachen, zumal wenn es so ellenlange Beiträge sind wie hier im Strang, wo dann mal einmal irgendwas in einem Nebensatz oder Unterabschnitt fällt.

    Erst recht gilt es aber, wenn dann jemand meint, er müsste dann vollständig auf Politik umschalten und andere Nutzer ad hominem attackieren.

  • Wenn es in Dessau so viel regnet, wie es Elbegeist behauptet, dann wäre so etwas die Lösung: https://www.netzwelt.de/news/198945-mi…r-augsburg.html

    Nein, im Ernst, wenn man die Verkehrswende ehrlich angehen möchte, dann werden radikale Transformationen nötig sein. Da sind solche Ideen und Projekte zu begrüßen. Solche E-Mini-Auto mit Solarantrieb könnten ein Teil der Zukunft der Mobilität im städtischen Kontext sein.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Ein recht aktuelles und wie ich meine aufschlussreiches Interview mit dem "Autopapst" Prof. Indra in der Automobilzeitung "Alles Auto":

    https://www.allesauto.at/interview-mit-…riedrich-indra/

    Wie auch immer, es ist ein spannendes Thema! Möge das beste Produkt das Rennen machen. In erster Linie geht es leider - wie immer - ums Geld und erst viel später um unsere Umwelt, aber ich denke, dass am Ende alles gut wird und wenn nicht, dann ist auch nicht alles zu Ende.

  • Wenn es in Dessau so viel regnet, wie es Elbegeist behauptet, dann wäre so etwas die Lösung: https://www.netzwelt.de/news/198945-mi…r-augsburg.html

    Nein, im Ernst, wenn man die Verkehrswende ehrlich angehen möchte, dann werden radikale Transformationen nötig sein. Da sind solche Ideen und Projekte zu begrüßen. Solche E-Mini-Auto mit Solarantrieb könnten ein Teil der Zukunft der Mobilität im städtischen Kontext sein.

    Zur Zeit regnet es hier fast jeden Tag, gottseidank keine Schneemassen! Das Projekt gefällt mir. Ein Zweisitzer hätte aber auch genügt.

    Das erwähnte Allwetterbike ist eine kostengünstigere Variante.

    Sch..ß auf Regen: Das AllWeatherBike soll endgültig das Auto ersetzen | NETZWELT

  • Ein recht aktuelles und wie ich meine aufschlussreiches Interview mit dem "Autopapst" Prof. Indra in der Automobilzeitung "Alles Auto":

    https://www.allesauto.at/interview-mit-…riedrich-indra/

    Wer E-Fuels als die Lösung fürs Auto sieht, den kann man wirklich nicht mehr Ernst nehmen. Um dort klimaneutral zu arbeiten braucht man natürlich ebenso erneuerbaren Strom - nur eben 2-3! mal mehr davon (Grund dafür ist der Gesamtwirkungsgrad von gerade einmal 20-30%). Geht man davon aus, dass die Batterie-E-Mobilität zwischen 25-30% den Strombedarf steigern wird, wäre es also bei E-Fuel Einsatz eher Richtung einer Vedoppelung der heutigen Stromproduktion, wohlgemerkt also müssten wir nicht nur den Wandel zu den Erneuerbaren im Stromnetz stemmen, sondern zur gleichen Zeit die über viele Jahrzehnte errichtete Stromproduktion mal so eben um bis zu 90% anheben. Da haben Wir aber noch gar nicht die Stromproduktionserhöhung durch klimaneutralen Stahl oder Flugzeugtreibstoff betrachtet.

    Und natürlich bleiben dann Autos weiterhin schmutzig in den Städten und laut. Alle heutigen Nachteile blieben ja bestehen lokal, nur dass die Bilanz mit E-Fuels sauber wäre. Und natürlich müsste man für die dreifache Menge an Strom in der Produktion der E-Fuels auch entsprechend zahlen?

    Dagegen ist es möglich heute sogar kleine Traktoren mit Batterien zu betreiben, soweit ist die Speichertechnik bereits, dass da bis zu 6h Arbeit drin ist: https://e-traktor.net/STARTSEITE/

    Dann muss das ja wohl für Autos ein gangbarer Weg sein, um wenigstens da Strom zu sparen, den wir so oder so im Stahlsektor oder in der Fliegerei brauchen werden.

    Davon unberührt sind aber natürlich die angemerkten Probleme, ich bin sehr gespannt wie sich die Brandthematik entwickelt, Und ganz besonders die Kritik am Recycling bzw. die Weiternutzung nach der Autonutzung. Die ist natürlich elementar, die Batterien haben normalerweise noch etwa 80% Kapazität übrig zum Zeitpunkt des Austausches aus den Autos. Es ist wirklich kritisch, wenn man wie bei den Windrädern erstmal Produkte auf den Markt bringen darf ohne sich Sorgen zu müssen, ob es überhaupt eine Nachnutzung bzw. Recycling geben kann (und diese nicht einfach nur aus Verbrennen für Zementöfen besteht).

  • Wer E-Fuels als die Lösung fürs Auto sieht, den kann man wirklich nicht mehr Ernst nehmen.

    Extra for you ein Artikel dazu des ADAC: https://www.adac.de/verkehr/tanken…he-kraftstoffe/

    Zitat von ADAC

    Langfristig setzt der ADAC auf E-Fuels und Wasserstoff aus regenerativen Quellen. Für beide alternativen Kraftstoffe sprechen die gute Speicherfähigkeit sowie Synergieeffekte im Rahmen der Sektorkopplung von Strom, Wärmemarkt und Verkehr.

    ADAC Technikpräsident Karsten Schulze sagt: "Millionen Verbrenner sind auf deutschen Straßen unterwegs und haben noch eine lange Lebensdauer vor sich. Wenn die Klimaschutzziele im Verkehr erreicht werden sollen, braucht es eine Lösung für diesen Bestand."

    Ob man das nun ernst nimmt oder ob Du es "Ernst" nennst, überlasse ich jedem deroselbst. Ein bisserl weniger Dogmatik wäre hier nicht das Schlechteste. Möge die Übung gelingen.