Heimdall hat schon recht, wenn er die Ödnis von Fußgängerzonen anspricht. Aber diese Ödnis ist auch nur Folge der Ideologie der autogerechten Stadt/Funktionstrennung nach der Charta von Athen. Nach dieser sollten Innenstädte Einkaufs- und Büroräume werden ohne oder mit möglichst wenig Wohnnutzung. Das führt zwangsläufig dazu, dass abends die Bürgersteige hochgeklappt werden in vielen gerade größeren Städten, in denen das Funktionstrennungkonzept besser durchgesetzt werden konnte oder weil die Altstädte weitgehend zerstört waren.
Kein Mensch vermisst in der Göttinger Fußgängerzone Autos - weil dort noch sehr viele, zumal junge Menschen wohnen. Selbst die Haupteinkaufsstraße wird abends von Ausgehenden und Kneipenbesuchern bevölkert. Unsere großstädtischen reinen Geschäftsfußgängerzonen hingegen sind abends in der Tat tot und öde, man schaue sich mal die Obernstraße in Bremen nach Geschäftsschluss an. Hier würden Autos den Phantomschmerz etwas lindern, weil so zumindest etwas Leben einzöge.
Deshalb bin ich (und eigentlich auch keiner, den ich kenne) für eine komplette Verbannung aller Autos aus den Städten. Es geht einfach um die Dosis, die das Gift macht. Und da kann eigentlich kein Zweifel an einer anhaltenden, massiven Überdosis bestehen in den meisten deutschen Städten.