Mobilität und Städtebau

  • Zitat von Heinzer

    von Euch

    Schon diese pauschale, und negativ gemeinte, Abgrenzung ist ein Akt der Spaltung.

    Das soll jetzt aber schon ein Witz sein oder? Du hast jeden Beitrag geliked, in welchem Valjean schon ab Seite 17 von einem ,,ihr" spricht:

    Bei allem Respekt aber ihr kommt mir vor wie religiöse Fundamentalisten. Ihr seid dermaßen überzeugt, ja geradezu "beseelt", dass ihr die Idee, dass es auch anders kommen könnte als von euren Experten prognostiziert, vollkommen ausblendet.

    Das euch dies nicht selbst komisch vorkommt?

    Und hast dann selbst die Foristen in ein ,,Wir" und ,,Ihr" abgegrenzt, infolgedessen zum ersten mal überhaupt auf diese Abgrenzung eingegangen wurde von Heinzer in der #385, und es dann erst richtig los geht:

    Worüber wir (damit meine ich nur den Kreis derjenigen, die skeptisch sind) diskutieren können

    Ist doch der religiöse Eifer eindeutig auf eurer Seite zu verorten.

    Ihr habt ohnehin alle Ingredienzen einer Buchreligion

    Das Lustige ist ja, dass der von Euch tagein tagaus besungene Niedergang Deutschlands - wenn er denn überhaupt existent sein sollte- gerade mit dieser Risikoaversion zu tun hat,

    Bei aller Anerkennung, wenn man endlich mal etwas gegen Spaltung schreibt, wer so eifrig hier die Lager abgesteckt hat, kann dann nicht am Ende sich hinstellen und sich über Heinzers ,,Euch" künstlich echauffieren.

  • Du hast jeden Beitrag geliked, in welchem Valjean schon ab Seite 17 von einem ,,ihr" spricht:

    Ich habe einige Beiträge nicht wegen der Verwendung des Wortes "Ihr" geliked, sondern wegen der interessanten Presse-Links, die "Valjean" gepostet hat. Mir war das Geschäftsmodell von Tesla beispielsweise bislang nicht so bewusst.

    Gleichwohl halte ich es für falsch, das "Valjean" derart stark in solche Forums-Konfrontationen einsteigt.

    Und, ich muss mich an die eigene Nase fassen, auch ich begebe mich bisweilen in solche Konfontationen, was ich im Nachhinein als falsch erachte. In dem Moment des Schreibens aber überwiegt für mich der Impuls, bestimmte Aussagen nicht unkommentiert stehen zu lassen. Das ist ein Charakterfehler womöglich, oder eine schwierige Wahl zwischen Magen- oder Kopfschmerzen.

    P.S.: Natürlich war mein Anwurf gegen "Heinzer" provokant. Aber er gebraucht das Wort "Euch" ja pauschal abwertend. Das wäre auch kein Problem, wenn er nicht gleichzeitig behaupten würde, es gäbe kaum gesellschaftliche Spaltung. Auf diesen inneren Widerspruch wollte ich (auf provokative Weise) hinweisen. Das hat mit dem hier nicht in einem pauschalen Abwertungskontext verstandenen Begriff "wir" für (von der Energiewende sozial betroffene) Menschen, die ein gesondertes Diskussionsanliegen haben könnten, eher weniger zu tun.

  • ...

    Bei allem Respekt aber ihr kommt mir vor wie religiöse Fundamentalisten. Ihr seid dermaßen überzeugt, ja geradezu "beseelt", dass ihr die Idee, dass es auch anders kommen könnte als von euren Experten prognostiziert, vollkommen ausblendet.

    ...

    Genau das ist der Punkt. Schon ein alter Kirchenfürst wies einmal seine Jünger an: "Ihr dürft euren Gegnern niemals zustimmen, auch wenn sie etwas Wahres äußern". Und so wird der Riss, den Heinzer herunterspielt, immer stärker. Übrigens handelt es sich nicht um einen definierbaren Riss, sondern um ein weit verzweigtes Bündel. Es gibt leider keine wählbare Partei , die alle Interessen berücksichtigt. Die letzte Wahl hat das bestätigt. Historisierer haben andere Interessen, als Klimas (Schutz) gegner. Es gibt deshalb kein klares "Ihr" und "Euch". Aber beide Vorgenannten in die Ecke von Reichsbürgern oder Rechtsextremen stellen zu wollen, ist eine Beleidigung der Bevölkerung.

  • In dieser Diskussion kommt niemand weiter, indem man jemanden mit anderer Meinung als dummen Sektenanhänger oder verblendeten Ideologen darstellt. Niemand.

    Also kriegt sich mal jeder ein und bleibt bei Fakten und sachlicher Betrachtung der Lage. Danke.

    PS: Auch Emotionen dürfen eine Rolle spielen. Doch diese gehören auch klar abgegrenzt von sachlichen Argumenten. ZB "ich fühle mich überrumpelt von dieser Entwicklung".

  • Gleichwohl halte ich es für falsch, das "Valjean" derart stark in solche Forums-Konfrontationen einsteigt.

    Nun, ich werde dies erstmal bis auf weiteres sein lassen. Wie bereits gestern von mir geäußert, sind diese "Diskussionen" hier ohnehin nicht zielführend. Gleichwohl will ich die Gelegenheit noch nutzen um herauszustellen, dass mitnichten ich es war, der zuerst den konfrontativen Ton hier hinein gebracht hat

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Doch solche Diskussion sind sehr wohl zielführend. Es werden zunächst einfach mal Argumente ausgestauscht, wenn man sich ein bisschen zusammenreißt. Und ich lasse mich entgegen des Zitats von Elbegeist, dass man als Befürworter einem ,,Gegner [Anm.: ich finde das falsche Begriffe] niemals zustimmen" darf, sehr wohl von solchen Gegenargumenten beeinflussen bzw. bereichere so meine Ansichten. Entsprechend stark wehre ich mich gegen diese pauschalisierende Abwertung.

    Ich schaue mir sogar kritische Beiträge in meiner Freizeit zur Energiewende an, um die Probleme zu verstehen und zu erkennen wie schwer sie sind:

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    Entsprechend schwer ist dann der Vorwurf, ein quasi-religöser Eiferer zu sein, bloß weil man für Elektromobilität Argumente vorgebracht hat.

  • Heimdall:

    Mir ist nach wie vor nicht ganz klar, weshalb die Bilanzen Teslas bzgl. E-Mobilität eine herausgestellte Rolle in dieser Debatte spielen. Ich persönlich mag Elon Musk auch nicht besonders, seine Fahrzeuge finde ich unpraktisch und optisch lösen sie bei mir kein "Will ich haben" Gefühl aus. Aber abgesehen von seiner Medienwirkung ist er einfach einer von dutzenden Produzenten von E-Autos. Es wäre mir neu, dass die Ertragslage einzelner Unternehmen innerhalb einer global etablierten Branche über die Sinnhaftigkeit und das Potenzial einer ganzen Technologie entscheidet. Mir ist es sogar ziemlich egal, was Tesla so macht, viel interessanter finde ich die Japaner und Koreaner, die inzwischen eine ganze Reihe kleiner, flotter E-Autos im Angebot haben.

    Zu den CO2-Zertifikaten: Ja, das Prinzip ist vergleichbar zu dem von dir genannten Ablasshandel. Nur ich sehe darin kein Argument gegen die E-Mobilität. Szenario A) Tesla verkauft keine Zertifikate mehr, Fiat verfehlt sein Kontingent, wird empfindlich bestraft. Anreiz für Fiat mehr E-Autos / Hybride zu entwickeln (unter Druck). Szenario B) Tesla verkauft weiterhin Guthaben, Fiat wird nicht bestraft, kann sich ggf. Zeit zur belegschaftsschonenden Umstrukturierung verschaffen.

    Die CO2-Vorgaben wurden ja nicht eingeführt, um E-Autos zu fördern, sondern den Klimawandel zu bremsen. Wenn das ohne E-Mobilität gelingen kann, gerne her damit. Danach sieht es zur Zeit nur leider nicht aus.

    Zitat von Elbegeist

    Der Vergleich ist kaum möglich. Als in der Frühzeit oft nur ein Auto pro Stunde, in ländlichen Gebieten pro Tag, die Straße bevölkerten, spielte ausschließlich die Zuverlässigkeit eine Rolle. Alle Verbesserungen gingen in diese Richtung, verbunden mit Leistungssteigerung und Reduzierung des Verbrauchs. Und dafür hatte man viel Zeit.

    Die Straßen um 1900 waren voll. Weniger mit Autos als mit Kutschen, Pferden, Straßenbahnen, Fußgängern (wenn gleich 1 Auto/h vielleicht für Weil im Dorf galt aber nicht für eine Großstadt ;-)) . Ein nur zu 95% ausgereifter Verbrenner der mittendrin zum Brennen anfängt? Nicht gut, und doch kamen sie auf den Markt und haben die Welt erobert. "Viel Zeit" ist nur aus der heutigen Perspektive zu attestieren. Wettbewerb und Konkurrenz waren schon zu Beginn der Automobilindustrie hoch, gerade in den Anfangsjahren gingen hunderte Hersteller bankrott oder konsolidierten zwangsweise. Viel Zeit war da nicht; als Henry Ford seine Fließbandproduktion um 1907 aufnahm und Einheitsware produzierte, kam Cadillac schon mit Luxusmodellen daher. Nur um Zuverlässigkeit ging es nie.

    Unabhängig von diesem hier diskutierten Thema, finde ich diese alten Aufnahmen immer wieder faszinierend:

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    Wie bereits gestern von mir geäußert, sind diese "Diskussionen" hier ohnehin nicht zielführend.

    Das kommt darauf an, welches Ziel Sie sich für die Diskussion hier gesetzt haben. Diskutieren von Vor- und Nachteilen der E-Mobilität wäre schön. Denn Nachteile und Probleme der E-Mobilität gibt es selbstverständlich genug, die können wir hier doch ganz einfach austauschen ohne persönliche Anfeindungen.

  • Die Straßen um 1900 waren voll. Weniger mit Autos als mit Kutschen, Pferden, Straßenbahnen, Fußgängern (wenn gleich 1 Auto/h vielleicht für Weil im Dorf galt aber nicht für eine Großstadt ;-)) . Ein nur zu 95% ausgereifter Verbrenner der mittendrin zum Brennen anfängt? Nicht gut, und doch kamen sie auf den Markt und haben die Welt erobert. "Viel Zeit" ist nur aus der heutigen Perspektive zu attestieren. Wettbewerb und Konkurrenz waren schon zu Beginn der Automobilindustrie hoch, gerade in den Anfangsjahren gingen hunderte Hersteller bankrott oder konsolidierten zwangsweise. Viel Zeit war da nicht; als Henry Ford seine Fließbandproduktion um 1907 aufnahm und Einheitsware produzierte, kam Cadillac schon mit Luxusmodellen daher. Nur um Zuverlässigkeit ging es nie.

    Vor 150 Jahren produzierte Opel seine ersten benzingetriebenen Zweiräder. Man hatte genug Zeit, ihre Zuverlässigkeit unter Beweis zu stellen. Erst zur Jahrhundertwende kamen die PKW hinzu. Die Zahl brennender Verbrenner hielt sich in Grenzen.

  • Dieser neurotischen und überängstlichen Vollkaskogesellschaft bekommt es gut, wenn sie mal wieder versteht, dass Innovationen erstmal unperfekt daherkommen.

    Was glaubt ihr wie die Gründerzeit möglich war, die uns einen gewaltigen Teil noch erhaltener schöner Stadtstrukturen und Einzelbauten hinterlassen hat? Ohne eine enorme Toleranz gegenüber Neuem, dem schnellem Wandel und der Unperfektheit hätte es diese Zeit nicht geben können.

  • Ist einfach das Zeichen einer alternden Gesellschaft. Umso verwunderlicher ist andererseits die Romantik ggü. der Kaiserzeit, deren Tempo und Umwälzungen die meisten der hier von den „guten alten Zeiten“ träumenden Foristen wohl mindestens so überfordern würde wie die heutige Zeit.

  • "erbse", es geht doch nicht um Toleranz oder "Unperfektheit".

    Die heutige Situation mit der gründerzeitlichen gleichgesetzt ist, wenn damals gesagt worden wäre: Der Staat ordnet an, dass Pferdefuhrwerke nicht mehr hergestellt und verkauft werden dürfen. Der Bürger kann sich aussuchen, ob er ein Automobil* für die dreifachen Kosten kauft oder zu Fuß geht bzw. mit der Bahn fährt.

    (* Wobei das Automobil dabei nicht schneller oder besser fährt, als ein Pferdefuhrwerk, zudem geringere Reichweite, Lebensdauer und längere Fütterungszeiten aufweist. Der Staat sei aber optimistisch, dass das in Zukunft irgendwie besser werde.)

  • Schräger Vergleich mit der Kutsche. Denn damit der legitim wäre, müsste das Pferd ja enorme Umwelt- und Stadtprobleme verursachen. Klar es gab Hygieneprobleme mit ihnen usw. Aber mW gab es da dann tatsächlich auch immer mehr Einschränkungen hinsichtlich der Nutzung von Pferden, als sich andere Verkehrsmittel mehr etablierten.

    Heinzer: Da ist was dran. Zugleich zeigen ja die ebenso alten Gesellschaften in Ostasien wie Japan (48,4 Jahre) und Südkorea (43,7 - bei uns 44,5), dass Überalterung und Innovationsfreude sich im Alltag keineswegs ausschließen müssen.

    Zur Gründer- und Kaiserzeit war Deutschland vom Altersdurchschnitt enorm jung und aufstrebend. Freilich lag die Lebenserwartung aber auch nur bei um die 40 Lenze.

    Was man sich generell mal merken kann:

    Psychologisch führt das Leben in der Vergangenheit zu Depressionen. Wenn man nur an die Zukunft denkt, löst das ängstliche Sorgen aus. Wer in der Gegenwart präsent ist und diese bewusst gestaltet, lebt in Frieden und Glück. Denn nur darauf können wir aktiv Einfluss nehmen, Vergangenheit und Zukunft liegen außerhalb unserer Erreichbarkeit. Sich allein dieses immer wieder wachzurufen dürfte die Gesellschaft sehr viel konstruktiver und angenehmer werden lassen.

  • Zur Gründer- und Kaiserzeit war Deutschland vom Altersdurchschnitt enorm jung und aufstrebend. Freilich lag die Lebenserwartung aber auch nur bei um die 40 Lenze.

    Das ist ein Durchschnittswert, der höchstwahrscheinlich aufgrund der damals noch recht hohen Kindersterblichkeit errechnet wurde. (hier sieht man nur deren Entwicklung seit den 1950er Jahren.) Ein normaler Erwachsener wurde deutlich älter als 40. Ich habe gerade mal im Familienstammbaum nach den Mitte des 19. Jahrhunderts geborenen Vorfahren geschaut. Eine starb als Kind. Die anderen wurden alle deutlich älter. Der am frühesten Gestorbene wurde nur 54. Die am spätesten Gestorbene wurde 87. Der Rest bewegt sich über 60 oder über 70 Jahre. Das dürfte ein realistischeres Bild der damaligen Gesellschaft liefern. Gleichwohl war sie insofern jünger, als es höhere Geburtenraten gab.

  • Was glaubt ihr wie die Gründerzeit möglich war, die uns einen gewaltigen Teil noch erhaltener schöner Stadtstrukturen und Einzelbauten hinterlassen hat? Ohne eine enorme Toleranz gegenüber Neuem, dem schnellem Wandel und der Unperfektheit hätte es diese Zeit nicht geben können.

    Die herrlichen Gründerzeiten fußten damals noch alle auf der Gleise oder/und mit Pferden (beispielsweise Pferdeomnibusse),

    Mit der neuen Fortbewegungstechnologie "Auto" gab 1920 in den Städten bereits große Klagen über verstopfte Straßen mit der entsprechender Lösung:

    Zitat aus der Berliner Illustrierten Zeitung Nr. 21:

    "Es handelt sich darum, die Fahrbahnen zu vermehren, es ist ein Problem für den Städtebauer, nicht für den Polizisten. Der Städtebauer muss endlich die - unterirdischen und oberirdischen - Tunnel - und Brückenstraßen konstruieren, das ist die einzige Lösung. Sie muss rasch kommen. "

    Nach diesen Forderungen entstanden dann die ersten automobilgerechten Stadt und Landesplanungen. Laut Johann-Günther König im "Die Geschichte des Automobils " "Die in den Trümmerwüsten der Nachkriegszeit entstanden Verkehrsschneisen selbst durch historisch gewachsene Altstadtkerne basierten auf Unterlagen, die zu jener Zeit angefertigt worden waren"

    Ist einfach das Zeichen einer alternden Gesellschaft. Umso verwunderlicher ist andererseits die Romantik ggü. der Kaiserzeit, deren Tempo und Umwälzungen die meisten der hier von den „guten alten Zeiten“ träumenden Foristen wohl mindestens so überfordern würde wie die heutige Zeit.

    Mit der industriellen Revolution - Technologie "Eisenbahn" - veränderte sich das Zeitgefühl, weil die Bahn riesige Entfernungen in Abfahrts- und Zielorte zusammenzog. Sie schuf neue Städtehierarchien und erleichterte die Trennung von Wohnung und Arbeitsstätte. Der Pendler wurde geboren.

    1870 brauchte ein Bürger in Hamburg 20 Minuten zu jedem Anlaufziel in der Stadt. In Berlin waren vier Kilometer pro Ziel zu bewältigen.

    Zu Fuß alles noch machbar.

    Die Bevölkerungsexplosion und Wirtschaftswachstum beendete die fußgängerfreundliche Prägung. 1890 brauchten mehr als 50 000 Arbeiter mehr als eine Stunde zum Arbeitsplatz.

    In dieser Hinsicht wurde damals schon (global) die verkehrten Weichen gestellt. Das Problem existiert bis heute, was ich als Pendlerin in leidvoller Erfahrung berichten kann. Wobei ich als Pendler mit der Bahn nichts einzuwenden hätte.

    Gesetz dem prognostizierten Fall, das E-Auto wird ein preisgünstiges Massenprodukt werden, welchen Nutzen hätte es für unser Anliegen? Würde sich irgendetwas in der Stadtplanung ändern?

    Und wenn Nein? Was dann?

    Beauty matters!

  • Fahrzeugbrände unabhängig vom Antriebssystem haben in der Regel folgende Ursachen:

    -als Folge eines Verkehrsunfalles

    -Bremsen, die bei längeren Bergab-Fahrten oder durch technischen Defekt überhitzen, .

    -durch schadhafte Autoreifen:

    -durch schadhafte oder überlastete Kabel

    -durch Vandalismus

    -Konstruktionsfehler/-mängel

    -Montagefehler bei der Fahrzeugfertigung

    Bei Verbrennern waren Vergaserbrände häufig. Entfällt bei Einspritzern (Benzin und Diesel).

    Fälle 1 bis 7 sind mir statistisch aufgeschlüsselt nicht bekannt. Sie kommen bei allen technischen Antriebsarten vor. Es bleibt allein das Abgasproblem, welches zugunsten des E-Antriebs gelöst werden kann. Darauf müssen sich die Stadtplaner einstellen. Bezüglich der Grünflächen.

  • Schräger Vergleich mit der Kutsche. Denn damit der legitim wäre, müsste das Pferd ja enorme Umwelt- und Stadtprobleme verursachen. Klar es gab Hygieneprobleme mit ihnen usw. Aber mW gab es da dann tatsächlich auch immer mehr Einschränkungen hinsichtlich der Nutzung von Pferden, als sich andere Verkehrsmittel mehr etablierten.

    ...

    Das Pferd verursachte außer Pferdeäpfeln kein Umweltproblem. Aber es war zu langsam und gehorchte nicht immer bedingungslos seinem Lenker. Deshalb wurde es aus der Stadt verbannt.

  • Es wäre schon ein Umweltproblem gewesen.

    Laut Rolf Sieferle wären im Jahr 1890, als die Transportleistung der britischen Bahnen 160 Milliarden Personenkilometer und 30 Milliarden Gütertonnenkilometer betrug, drei Millionen Pferde gebraucht worden, um die gleiche Leistung zu erbringen. Für das Futter hätten man mehr als ein Drittel des Landes als Anbaufläche benötigt.

    Trotz allem blieb das Pferd für die Nahverkehrsmobilität unentbehrlich.

    In Bezug auf heute wäre die Frage, wieviel Land bräuchte man, um eine Massen-E-Mobilität zu garantieren.?

    Wenn wir uns komplett vom Öl abkoppeln, wie wird unsere Kulturlandschaft aussehen?

    Zumal man in vielen Bereichen gar nicht mehr von Kulturlandschaft sprechen kann, so entsetzlich ist mittlerweile die Naturzerstörung durch unsere Massengesellschaft bereits jetzt vorangeschritten.

    Hier ein interessanter Artikel von der TAZ, wie das Wasserkraftwerk Walchensee ökologische Probleme verursacht.

    Da das Walchenseekraftwerk ein Speicherkraftwerk ist, kommt die Wasserkraft immer dann zum Einsatz, wenn auf einen Schlag viel Strom gebraucht wird. Zum Beispiel für die Deutsche Bahn. „Wenn die Bahn gleichzeitig einen ICE in Hamburg, Köln und Berlin losschickt, dann wackelt die Kaffeetasse im Büro“, sagt Reum­schüssel, der ein Büro über dem Wasserauslauf des Kraftwerks hat. Sein vibrierender Kaffeebecher auf seinem Bürotisch trägt die Aufschrift des früheren bayerischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie und Technologie.

    „Der Isar fehlt die Dynamik, der Rißbach ist eine Totstrecke“, sagt Karl Probst vom Verein „Rettet die Isar jetzt“. Er steht im 300 Meter breiten Schotterfeld an der Mündung von Rißbach in die Isar. Schnee bedeckt Kiesel und Steine, kein Wasser fließt Mitte April. Vier Kilometer oberhalb dieser wüstenartigen Landschaft rauscht der klare Rißbach über kalkreiche Steine, die das Wasser türkisgrün scheinen lassen. Dann kommt ein Wehr. „Und in dem Loch verschwindet’s“, sagt Probst und deutet auf einen Tunnel. Noch so ein Verwandter des Walchenseekraftwerks.

    Was nicht heißen soll, dass ich gegen die Deutsche Bahn bin. Ästhetisch fügt sie sich viel besser in die Landschaft ein.


    Und sie gehört uns und müsste eigentlich wieder als dem Gemeinwohl verpflichtender Staatskonzern umgewandelt werden. Aber wie bereits Heinzer angemerkt hat. Es wurde nichts investiert. Es gab von der EU zig Konzepte (nachzulesen "Pünktlich wie die deutsche Bahn" von Johann-Günther König) . Nichts wurde eingehalten oder durchgesetzt, sondern wie immer, ausgesetzt.

    Auch Parteien z.B. die SPD konnte sich beispielsweise ihrem Schienenpakt 2030, größere Städte an den Fernverkehr anzuschließen, verwahrloste Stationen in Schuss zu bringen, nie durchsetzen, bzw. ich habe nichts mehr davon gehört.

    Ich frage mich immer, warum man politisch "nur" auf E-Mobilität und Verteuerung der Energiepreise setzt? Wäre es nicht besser gewesen, man hätte erstmal Verkehrsknotenpunkte clever gelöst durch umweltschonendes intermodales reisen? Indem genügend Straßenbahnen, Busse, Taxen, Leihfahrräder und E-Mietwagen zur Verfügung gestellt werden.

    Beauty matters!

  • Hier wäre eine Aufschlüsselung "innerstädtisch und über Land" hilfreich. Die Energiedichte von Hafer (über den Pferdemagen) ist natürlich geringer, als die des Benzins im Verbrennungsmotor oder der Kohle in der Dampfmaschine. Trotz des geringen Wirkungsgrades. Innerstädtisch hätte es vielleicht gereicht. Und in kriegerischen Auseinandersetzungen konnte man nicht auf das Pferd verzichten. Aber die Zukunftslösung sieht natürlich anders aus. Eine ganz andere Frage ist die, ob nicht auf einen großen Teil von Transporten in Europa und in alle Welt verzichtet werden könnte.