Mobilität und Städtebau

  • Nahezu alle Indikatoren waren in den letzten 10 Jahren positiv

    Sorry, aber solche Schönfärbereien kann ich einfach nicht unwidersprochen stehen lassen, weil ganz viele andere Fraktoren einfach ausgeblendet werden. Z.B. die Steigerung der Mietkosten, die Steigerung der Immobilienpreise, die Staatsverschuldung, die Entwertung von Sparguthaben und Lebensversicherungen durch die Niedrigzinspolitik, die exorbitant hohen Energiekosten, der Sanierungsstau der Infrastruktur, die nun einsetzende Inflation bei den Verbraucherpreisen usw.

    Aber, mit dem Thema Mobilität hat das wirklich nur noch am Rande zu tun. Da gebe ich Dir Recht.

  • Da die Mobilitätswende praktisch erst anläuft (zur Erinnerung 17% Elektroautoverkaufanteil, 74% der gefahrenen Kilometer Bahn elektrisch, kein besonderes Ausbauprogramm, hoffnungslos veraltete Infrastruktur, speziell Digitaltechnik u.a. im Güterverkehr, kein Konzept für den vorgeschobenen Wunsch Güter auf die Schiene zu bringen, keine Steuerreform des Flugverkehrs, keine neuen Konzepte für den Nahverkehr des ländlichen Raumes usw. usf.), kann man noch nicht wirklich abschätzen in meinen Augen, ob die Wende ein menschenfreundlicheres Stadtbild bringt. Nur drei Szenarien: Elektrifizierung heißt weniger Umweltbelastung, könnte heißen, dass es zu einer Verstärkung des Individualverkehrs in Städten führt. Oder es kommt zu einer Hemmung des Tourismus, da Reisenende ihre Umweltkosten tragen müssen. Oder Kleinstädte bluten weiter aus, weil die ökonomische Entwicklung stärker an sauberem ÖPNV und gutem Anschluss hängt. Da müssen Wir auf jeden Fall aufmerksam drauf schauen.

  • Sorry, aber solche Schönfärbereien kann ich einfach nicht unwidersprochen stehen lassen,

    Für einen wie Heinzer ist das Glas immer halb voll.

    Wer glaubt, dieses Land habe sich in den letzten 10, 20 Jahren zum Besseren entwickelt, dem rate ich - an einem x-beliebigen Tag - zu einer Fahrt mit der Deutschen Bahn. Da kriegt man die soziale Realität hautnah mit. Und den traurigen Zustand eines einst stolzen und heute abgewirtschafteten Unternehmens, dessen Niedergang stellvertretend für viele Einrichtungen des Staates steht.

  • Für einen wie Heinzer ist das Glas immer halb voll.

    Wer glaubt, dieses Land habe sich in den letzten 10, 20 Jahren zum Besseren entwickelt, dem rate ich - an einem x-beliebigen Tag - zu einer Fahrt mit der Deutschen Bahn. Da kriegt man die soziale Realität hautnah mit. Und den traurigen Zustand eines einst stolzen und heute abgewirtschafteten Unternehmens, dessen Niedergang stellvertretend für viele Einrichtungen des Staates steht.

    Mir ging es wie geschrieben und anhand meiner Beispiele erkennbar spezifisch um die Situation auf dem Arbeitsmarkt. Nirgends habe ich geschrieben, dass alles besser geworden ist, wenn ja, bitte Zitat.

    Bzgl. der Deutschen Bahn teile ich z.B. die Meinung, dass sich Zuverlässigkeit und Zustand des Rollmaterials gegenüber dem Jahr 2000 deutlich, gegenüber 2010 leicht verschlechtert haben. Das liegt einfach daran, dass die Deutsche Bahn in den Jahren nach der Wiedervereinigung auf Verschleiß gefahren wurde, um Kosten zu sparen und sie "fit" zu bekommen für den avisierten Börsengang, der gottseidank im Rahmen der internationalen Finanzkrise 2009 wieder abgesagt wurde. Zwischenzeitlich gab es Berichte, dass Saudi-Arabien 10 Mrd. Euro für einen 10%igen Anteil zahlen sollte, und zwar 10% am Gesamtvermögen des Unternehmens inkl. Netzinfrastruktur (!). Das wäre ein richtiger Skandal gewesen und Verschleuderung von, wie soll ich sagen, "Volkseigentum" ;)? Bin froh, dass es nicht so gekommen ist.

    Bis Corona war der Konzern dann auf einem guten Weg mit einem massiven Investitionsprogramm, Streckenwiedereröffnungen und attraktiven geplanten Takten nach Schweizer Vorbild ("Deutschlandtakt 2030"). Vieles ist immer noch nicht ausreichend, aber grundsätzlich stimmt die Richtung. Wie bei so vielen Dingen, die in den letzten Jahren liegengeblieben sind im Investitionsbereich wird immer gerne vergessen, was für außergewöhnliche Lasten Deutschland in den 1990er und 2000er Jahren zu tragen hatte nach der Wiedervereinigung.

    Da kann man natürlich quaken, was alles blöd ist, und auch an vielen Punkten recht haben, aber man sollte das schon im Kontext sehen. Mittlerweile ist der finanzielle "Aufbau Ost" weitgehend beendet, so dass in der Tat die nächsten 10 Jahren ganz entscheidend sein werden im Hinblick auf Investitionen in Bildung, Infrastruktur und allgemein öffentliche Daseinsfürsorge. Die Ausrede "Wiedervereinigung" zählt nun nicht mehr. Insofern spannende Zeiten und je nach Ergebnis werde ich mich dann in 10 Jahren gerne am Gemecker beteiligen, wenn es nötig sein sollte.

  • Ich muss Dir recht geben Heinzer wir jammern in Deutschland im Vergleich zu vielen Ländern auf der Welt auf einem sehr hohen Niveau. Trotzdem teile ich nicht Deine Meinung bezüglich des Arbeitsmarktes. Abseits von gesuchten Berufen (IT, Ingenieure, Pflege) beobachte ich im Bekanntenkreis, besonders in den letzten Jahren, selbst im hochqualifizierten Arbeitsbereichen einen verzweifelten Bewerbungsmarathon der oftmals zum Dauerzustand wird oder in befristete oder schlecht bezahlte Jobs mündet. Und ich spreche hier nicht von Lauchhammer oder Bautzen, sondern von Metropolregionen wie Stuttgart und Frankfurt am Main. Ich habe das Gefühl die amtliche Statistik hat sich völlig von der Lebensrealität abgekoppelt. Die Ursachen dafür sind mir nicht bekannt, aber es ist augenfällig das der Arbeitsmarkt nicht so positiv ist, wie er in den Medien vermittelt wird.

    ...

  • Bzgl. der Deutschen Bahn teile ich z.B. die Meinung, dass sich Zuverlässigkeit und Zustand des Rollmaterials gegenüber dem Jahr 2000 deutlich, gegenüber 2010 leicht verschlechtert haben. Das liegt einfach daran, dass die Deutsche Bahn in den Jahren nach der Wiedervereinigung auf Verschleiß gefahren wurde, um Kosten zu sparen und sie "fit" zu bekommen für den avisierten Börsengang, der gottseidank im Rahmen der internationalen Finanzkrise 2009 wieder abgesagt wurde.

    Bis Corona war der Konzern dann auf einem guten Weg mit einem massiven Investitionsprogramm, Streckenwiedereröffnungen und attraktiven geplanten Takten nach Schweizer Vorbild ("Deutschlandtakt 2030"). Vieles ist immer noch nicht ausreichend, aber grundsätzlich stimmt die Richtung.

    Diesem ständig verbreiteten Bild (in den Medien) stimme ich nicht zu. Weder bei der Ursachenforschung, noch bei der Beurteilung der Perspektiven. Zunächst zu den Ursachen der Probleme: Nein, nicht die Strukturreform der Bahn war das eine große Grundübel, das alles angerichtet hat. Die Strukturreform mit Privatisierung ist Ausdruck eines systematischen Problems einer tiefgreifenden Unterfinanzierung. Diese wird nur notdürftig versteckt durch die Umwandlung in ein Privatunternehmen des Bundes, eine fragwürdige Immobilien- und Grundstücksvermarktung, aber auch durch Angebotsstreichungen (vor allem im Ausland, aber auch Güterverkehr, Nachtzugverkehr, Autozug), schlechten Arbeitsbedingungen und einem gewollten weiterhin fortsetzenden Sanierungsstau. Letzterer ist politisch konstruiert, da die Bahn mit ihren gigantischen Schulden selbst für Unterhaltsmaßnahmen aufkommen muss. Ist aber etwas so kaputt, dass es ersetzt werden muss, kommt der Bund dafür auf. Dazu kommen durch die enge Verbindung mit der Politik abstruse Prestigeprojekte zustande, die wichtige finanzielle Ressourcen absaugen von der eigentlich zu erbringenden Leistung. Dazu zählen leider auch Hochgeschwindigkeitsstrecken, die zwar Sinn machen würden bei ausreichend finanziellen Mitteln, aber im jetzigen System Ressourcen aus der Flächenversorgung ziehen. Dass dies so ist, zeigen die Schienennetze in Frankreich und Spanien eindrucksvoll, die zwar ein deutlich größeres Hochgeschwindigkeitsnetz haben, dafür einen katastrophalen Regionalverkehr. In der Pandemie hat man sehr gut sehen können, dass das System einfach materiell/personell zu schwach aufgestellt ist, da in der Pandemie ausfallendes Rollmaterial oder Personal einfach ersetzt werden konnte, die Verspätungen gingen zurück.

    Komme ich nun zur Perspektive: Das gezeigte Problem ist nicht wirklich gelöst. Weder hat sich rechtlich etwas verändert, noch wurde die Bahn, wie es so groß herausgetönt wurde finanziell besonders stark neu aufgestellt. Die Bahn bekommt jetzt 6,2 Mrd. pro Jahr, nachdem sie vor 20 Jahren etwa 4,1 Mrd. bekam. Inflationsbereinigt bleibt da also nicht wirklich viel, vor allem wenn man sieht, dass die Bahn 35 Mrd. Schulden hat, Dividenden an den Bund auszahlt, und der Sanierungsstau heute in der Infrastruktur auf 30 Mrd. geschätzt wird.

    Und über alledem haben wir noch nicht über Planungsverfahren, Digitalisierung und Ausbau gesprochen.

  • Wikos:

    Auch da muss ich einhaken. Es geht ja nicht darum, dass es für jedes Individuum überall jetzt gut ist, sondern um Veränderung gegenüber z.B. den 2000er Jahren. Das war meine Bewerbungsphase und unzählige meiner Mitstudenten und -absolventen haben damals einfach gar keinen Job gefunden, wohlgemerkt Endzwanziger mit Toplebensläufen in so verschiedenen Fächern wie BWL, Architektur, Medizin, Lehramt etc.

    Heute können sich diese Menschen ihre Jobs aussuchen. Damals haben sie in großen Zahlen das Land verlassen. Das kann man z.B. hier - Link zur Seite des Statistischen Bundesamtes alles sehr gut nachvollziehen. Im Januar 2005 hatte Deutschland über 5 Millionen Arbeitslose, und zwar bereits nach der neuen, "ehrlicheren" Zählweise, die im Zuge der Hartz-Reformen eingeführt wurde (daher der Sprung von Dezember 2004 auf Januar 2005, es wurden nun ehemalige Sozialhilfeempfänger, die in den Statistiken gar nicht mehr auftauchten, als arbeitssuchend registriert).

    Das ist z.B. auch so ein wiederkehrendes Motiv der Pessimisten. In jeder Debatte über den Arbeitsmarkt wird diese "gefühlte" Diskrepanz zwischen dem Erlebten und den Zahlen damit erklärt, dass die Statistik geschönt wird. Hierfür werden dann zahlreiche Beispiele und kleine Änderungen der Zählweise der Statistik herangezogen, die in den letzten Jahren erfolgt sind. Mit keinem Wort wird je darauf eingegangen, dass die Umstellung der Statistik 2005 die Zahlen "ehrlicher" gemacht hat, als sie es in den 80er und 90er und früher 2000er Jahren je waren, eben wegen des erwähnten Mitzählens von vorher nicht berücksichtigen Sozialhilfeempfängern.

    Ich kann nur immer wieder auf die Fakten hinweisen. Und eine dieser Fakten ist, dass die Zahl der Arbeitslosen seit 2005 um mehr als 2 Millionen Menschen zurückgegangen ist. Willst Du behaupten, dass sei alles "Statistiktricks" zu verdanken? Dann nimm doch die OECD-Arbeitslosenrate, die ist -bei unveränderter Methodik- im selben Zeitraum sogar noch stärker zurückgegangen. Wie gesagt, mir bleibt nichts, als die Fakten. Wenn diese nicht geglaubt werden, ist natürlich jede Debattengrundlage irgendwie verloren.

    Das soll an keiner Stelle sagen, dass in diesem Land "alles gut" wäre oder es "keine Probleme" gäbe oder dass die Politik "keine Fehler" gemacht hätte, im Gegenteil, ich bin immer eher überrascht, wie relativ gut die Situation trotz der Politik noch ist. Aber ohne eine faktenbasierte Debatte kann man sich diese Diskussionen eben leider sparen. Und viele der Indikatoren deuten eben auf eine Verbesserung der Situation der meisten Arbeitnehmer in den letzten 10, 15 Jahren hin. Und der Arbeitskräftemangel wird die Situation für viele Menschen noch weiter verbessern.

  • Ich glaube bei der Skepsis zu veröffentlichten Statistiken trägt zweierlei bei: Zum einen, dass es ja tatsächlich nicht nachvollziehbare Verzerrungen, die auch medial beleuchtet wurden, gab und gibt.

    Wie viele Arbeitslose gibt es wirklich?

    Wie viele Jobs in Deutschland fehlen, lässt sich nur schätzen. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) veröffentlicht neben der Arbeitslosenzahl weitere Werte, um die Lücke fehlender Jobs zu verdeutlichen. Die sogenannte "Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne" umfasst zusätzlich all jene, die durch bestimmte Instrumente der Arbeitsmarktpolitik gefördert werden (zum Beispiel Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Ein-Euro-Jobs, berufliche Weiterbildung) oder nur aus der offiziellen Statistik fallen, weil sie über 58 Jahre alt sind und mindestens zwölf Monate kein Angebot für eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung erhalten haben. Diese Zahl lag 2019 um rund 381.000 höher als die offizielle Arbeitslosenzahl. Zusätzlich gibt die BA jeden Monat auch die sogenannte Unterbeschäftigung an. Sie umfasst neben der "Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne" zahlreiche weitere Bürger, die von der Förderung durch die Arbeitsagenturen profitieren (zum Beispiel Gründungszuschuss, Einstiegsgeld) oder krankgeschrieben sind. Neben dieser "Unterbeschäftigung im engeren Sinne" gibt es noch den weitesten Begriff der Unterbeschäftigung, der zusätzlich noch Kurzarbeiter und Personen in Altersteilzeit umfasst. Diese Unterbeschäftigung nach der Definition der BA lag im Jahr 2019 um 980.000 Personen höher als die offizielle Arbeitslosenzahl.

    Und, dass die Statistik zur Arbeitslosigkeit tatsächlich eine Dissonanz erzeugt, wenn man sie als den einen Parameter heranzieht für die Gesundung des deutschen Arbeitsmarktes (was Du, Heinzer aber nicht gemacht hast, sondern viele Medien). Denn dieser Wert ist natürlich rein quantitativ, dual; Arbeitssuchend, ja oder nein. Dagegen hat sich sehr drastisch die Qualität der Arbeit verändert. Es gibt nur noch wenige Jobs, die es erlauben, dass wie in den Nachkriegsjahrzehnten nur ein Elternteil den Familienunterhalt erwirtschaftet. Auch nimmt die Flexibilisierung und Fluktuation ständig zu. Solche Faktoren stehen den reinen Jubelmeldungen entgegen.

  • Wie gesagt, mir geht es nicht um die absolute Wahrheit bei den Arbeitslosenzahlen. Die kann man ohnehin nie finden. Am besten ist eine konsistente Methode, deren Verlauf auch bei einem konstanten Fehler eben trotzdem und sehr wohl belastbare Rückschlüsse auf die "wahre" Entwicklung des untersuchten Gegenstands zulässt.

    Es bleibt wichtig, darauf hinzuweisen, dass die momentanen Zahlen eben "ehrlicher" sind als diejenigen bis 2005. Das geht bei der "früher besser"-Fraktion hier sehr gerne unter. Die nach 2005 noch erfolgten Änderungen an der Zählweise, die in der Tat noch wieder zu leichten Abwärtskorrekturen/Nichterfassung/"Schönung" der Arbeitslosenzahlen geführt haben, waren insgesamt geringfügiger Natur und ändern an der insgesamt heute wesentlich korrekteren/realistischeren Registrierung von Arbeitslosen gegenüber dem Zustand vor den Hartz-Reformen nichts.

    Am besten nimmt man - wie oben gesagt- einfach eine Methode, die sich methodisch gar nicht verändert hat, um den umfassenden Rückgang der Arbeitslosigkeit seit dem Jahr 2000 zu illustrieren: Die OECD-Methode. Diese führt zu einer noch geringeren, also "geschönteren" Arbeitslosenquote als die offizielle deutsche, zeigt aber eben aufgrund der methodischen Konsistenz, wie massiv die Arbeitslosigkeit in den letzten 20 Jahren abgenommen hat. Wer diese Fakten bezweifelt, mit dem kann eine solche Diskussion einfach nicht sinnvoll geführt werden. Auch damals gab es schon alle heute genutzten Statistiktricks und sogar noch viel mehr wie massenhafte Frühverrentungen, "Dauerparken" von Langzeitarbeitslosen in sinnlosen Weiterbildungsmaßnahmen, "Aussortieren" von schwer Vermittelbaren in die Sozialhilfe usw. - und trotz der weitgehenden Abschaffung der meisten dieser "Tricks" mit den Hartzreformen hat die Arbeitslosigkeit seither deutlich abgenommen, die geleisteten Arbeitsstunden haben bis Corona zugenommen, die Lohnquote (also der Anteil der Löhne am gesamten Volkseinkommen) hat zugenommen und 2020 Rekordmaße erreicht. Es gibt da einfach wirklich nicht viel zu diskutieren.

    Zur deutschen Bahn: Da meinen wir glaube ich dasselbe. Es wurde kurz gesagt einfach konsequent viel zu wenig investiert in die Bahn seit den 1990er Jahren und das Ergebnis sehen wir jetzt. Hinzu kommen 12 Jahre CSU in diesem Ressort mit vorsichtig gesagt nicht gerade den kompetentesten Fachministern. Man kann nur hoffen, dass die neue Bundesregierung hier massiv gegensteuert.

  • (Vielleicht müssen bald viel größere Flächen für den parkenden Verkehr reserviert werden...)

    Viel Spaß bei der Parkplatzsuche

    Brandgefahr: Erste E-Autos dürfen nur noch mit 15-Meter-Abstand parken

    https://www.fnp.de/verbraucher/e-…n-91046924.html

    Wenn man unreife Früchte auf die Bevölkerung los lässt. muss man damit rechnen. Neben starken Einschränkungen dürften auch heftige Gebührenanstiege der Haftpflicht- und Gebäudeversicherungen zu erwarten sein.

    Die Stadt Leipzig musste übrigens ihre Forderung an die Taxiunternehmen zur unverzüglichen Umstellung auf E-Fahrzeuge zurücknehmen. Natürlich nicht aus technischen, sondern rein aus verwaltungsrechtlichen Gründen

  • Wenn man unreife Früchte auf die Bevölkerung los lässt. muss man damit rechnen.

    Definiere unreif. War der Verbrenner deiner Meinung nach zu Beginn reif? Und was ist er dann heute nach Jahrzehnten der Reife und Perfektion? Faulig?

    Wenn man nur zu 100% sichere Produkte auf den Markt bringen dürfte (eine absolute Sicherheit gibt es ohnehin nicht), wären wir nicht über das Stadium eines Höhlenbewohners hinausgekommen.

    Betroffen sind in Deutschland rund 1.500 Fahrzeuge (Opel Ampera-e).

    Ist es Karma, dass es hier ausgerechnet GM betrifft? (https://de.wikipedia.org/wiki/Warum_das…_sterben_musste; https://www.focus.de/auto/gebraucht…id_1920498.html)

  • Definiere unreif. War der Verbrenner deiner Meinung nach zu Beginn reif?

    Der Verbrennungsmotor musste jedenfalls nicht politisch (von oben herab) durchgesetzt (durchgeboxt) werden. Die Vorteile des Verbrennungsmotors überzeugten nach und nach die Leute von selbst von dieser Technologie, sozusagen aus sich heraus.

    Teslas Produktion von Elektrofahrzeugen ist nach wie vor defizitär. Tesla hat meines Wissens noch nie Geld damit verdient.

    Wozu auch? Mit der notwendigen politischen Protektion erschloss Tesla andere Geldquellen und schöpft quasi Multimillionen aus dem Nichts:

    Tesla verdient Milliarden mit den Abgasen der Konkurrenz

    General Motors und Fiat Chrysler wollen sich fitter machen für den US-Markt. Deshalb kaufen sie gemäss «Bloomberg» Emissionsrechte beim Elektroautobauer.

    Neben dem überaus lukrativen Handel mit Ablass-Abgas-Zertifikaten verdient TESLA mittlerweile auch via Bitcoins.

    Rekordgewinn für Autobauer

    Tesla verdient 100 Millionen Dollar mit Bitcoins

    Der Elektroauto-Pionier hat seinen bislang höchsten Quartalsgewinn erreicht. Eine wichtige Rolle spielen dabei Abgasrechte und Bitcoins


    Tja, nur mit der Produktion und dem Verkauf von Elektroautos will es nicht so recht werden mit grünen Zahlen.

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Der Verbrennungsmotor musste jedenfalls nicht politisch (von oben herab) durchgesetzt (durchgeboxt) werden. Die Vorteile des Verbrennungsmotors überzeugten nach und nach die Leute von selbst von dieser Technologie, sozusagen aus sich heraus.

    Die Vorteile wenn man drin sitzt. Wenn man gezwungen ist mit dem Fahrrad dahinter zu stehen und die Abgase einzuatmen kann ich nur sagen: Ich sehne den Tag herbei, an dem keines dieser Dinger mehr durch die Stadt fährt. Die gesamtgesellschaftlichen Belastungen werden auch hier oft unterschätzt.

  • Der Verbrennungsmotor musste jedenfalls nicht politisch (von oben herab) durchgesetzt (durchgeboxt) werden. Die Vorteile des Verbrennungsmotors überzeugten nach und nach die Leute von selbst von dieser Technologie, sozusagen aus sich heraus.

    So etwas wie eine Automobil- und Öllobby gab und gibt es natürlich nicht (siehe mein Link oben). Die Liste der Anreizprogramme und Förderungen für den Verbrenner ist unüberschaubar. Das fällt dir nur nicht auf, da der Verbrenner seit Langem dominiert.

    Auf Umweltaspekte wurde keine Rücksicht genommen (oft wusste man einfach auch nicht um die schädlichen Auswirkungen). Zum Glück lernen die meisten Menschen dazu. Heute ist man schlauer, weiß um den Klimawandel und dessen Brisanz, hat Technologien weiterentwickelt und kann inzwischen Alternativen anbieten. Für die deutschen Hersteller war auch mitnichten die Bundesregierung Zugpferd, sondern Tesla, der VW-Abgasskandal und schärfere EU-Grenzwerte. Die Politik setzte Anreize, lässt sich von der Industrie ein Ausstiegsszenario zeichnen. Wenn du so willst, nenne das ein Durchboxen von oben herab.

    Die Vorteile der Asbest-Faserplatten überzeugten nach und nach die Leute von selbst von diesem Werkstoff, sozusagen aus sich heraus. Tja, bis man plötzlich schlauer war und den ganzen Mist von "oben herab" verbieten musste.

    Teslas Produktion von Elektrofahrzeugen ist nach wie vor defizitär. Mit der notwendigen politischen Protektion erschloss Tesla andere Geldquellen und schöpft quasi Multimillionen aus dem Nichts. Tja, nur mit der Produktion und dem Verkauf von Elektroautos will es nicht so recht werden mit grünen Zahlen.

    Hast du nun Mitleid mit Elon Musk? Warum diese Schadenfreude? Oder ist es Neid? E-Autos einstellen, da der gute Mann damit kein Geld verdient (doch seine Absatzzahlen von Rekord zu Rekord fährt)? Ich weiß es nicht. Worauf willst du denn konkret hinaus mit dieser Nachricht zu privatwirtschaftlichen Bilanzen? Multimillionen schöpfen sich legal nicht aus dem Nichts. Denn die CO2 Zertifikate sind nicht Nichts, sondern nur gerade weil Tesla eben ohne CO2 auskommt, kann es anderen welche verkaufen. Hier ist nicht Tesla, hier ist der Käufer (Fiat) zu benennen.

  • "Valjean" hat weder Mitleid, Schadenfreude und - vermutlich - auch keinen Neid mit Elon Musk. Es geht ihm darum, zu zeigen, dass Musk nicht nach marktwirtschaftlichen Prinzipien sein Geld verdient, sondern in einer staatsdirigistisch durchsetzten Wirtschaft Schlupflöcher nutzt. Das ist sein Geschäftsmodell.

    Denn die CO2 Zertifikate sind nicht Nichts, sondern nur gerade weil Tesla eben ohne CO2 auskommt, kann es anderen welche verkaufen.

    Ein Ablasshändler hätte im 16. Jahrhundert argumentieren können, dass nun mal die Käufer aufgrund ihres unchristlichen Lebenswandels Ablassbriefe zu kaufen haben, um nicht im Fegefeuer zu landen, und die Kirche ihn befugt habe, am Verkauf dieser Briefe zu verdienen bzw. damit seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Will sagen, jede derartige Bereicherung abseits marktwirtschaftlicher Prinzipien beruht auf bestimmten Spielregeln, die von einer übergeordneten Macht festgelegt worden sind. In solchen Spielen gibt es Profiteure und Verlierer. Und Leute, die betrachtend den Sinn des Spiels in Frage stellen. Letzteres tut "Valjean".

  • Definiere unreif. War der Verbrenner deiner Meinung nach zu Beginn reif? Und was ist er dann heute nach Jahrzehnten der Reife und Perfektion? Faulig?

    Wenn man nur zu 100% sichere Produkte auf den Markt bringen dürfte (eine absolute Sicherheit gibt es ohnehin nicht), wären wir nicht über das Stadium eines Höhlenbewohners hinausgekommen.

    ...

    Der Vergleich ist kaum möglich. Als in der Frühzeit oft nur ein Auto pro Stunde, in ländlichen Gebieten pro Tag, die Straße bevölkerten, spielte ausschließlich die Zuverlässigkeit eine Rolle. Alle Verbesserungen gingen in diese Richtung, verbunden mit Leistungssteigerung und Reduzierung des Verbrauchs. Und dafür hatte man viel Zeit.

    Heute wirft man ein Produkt in den dichtesten Verkehr, dessen Gefährlichkeit sich nur langsam abzeichnet und welches auf eine mangelhafte Infrastruktur stößt. Die Meinungen der leipziger Taxifahrer sprechen Bände. So etwas bezeichne ich als unreif.