Hain im Riesengebirge

  • Die Ortschaft Hain, direkt östlich von Gerhard Hauptmanns Wohnort Agnetendorf, in Sichtweite der Schneekoppe, im Vorgebirge von 'Rübezahls Reich', dem Riesengebirge, gelegen und von Hirschberg aus mit der Eisenbahn über Bad Warmbrunn zu erreichen, war ein aufstrebender Wintersportort im ehemaligen Landkreis Hirschberg. In diesem Themenstrang soll es um die dortige Bauden- und Landhausarchitektur gehen, die das Ortsbild prägte und auch für die ansässigen Hotels vorbildgebend war. Ein besonderes Augenmerk soll dabei auf die Frage gelegt werden, inwieweit sich die Hainer Bauten von Häusern gleicher Funktion in anderen deutschen Mittelgebirgsregionen, wie z.B. dem Erzgebirge, dem Harz, dem Bayerischen Wald oder dem Weserbergland unterschieden.

    Einige Impressionen als Einstieg:

    Karte des Landkreises Hirschberg (Hain rot eingekreist)


    Ein heute noch bestehendes Hotel im 'Bauden-Stil'

    Aktueller Internetauftritt des Ortes:

    http://riesengebirge.pl/hain

  • Zwei polnische Youtube-Videos über Hain:

    "Orte auf der Karte von Niederschlesien - Hain"

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    Eine Sammlung von Gebäudeporträts

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  • Verschneite Vorkriegsansicht des Hauses auf dem letzten Bild des ersten Beitrages hier im Themenstrang.

    Man muß schon sagen, daß die Statik der Baudendächer große Massen an Schnee verkraften konnte.
    Und Skifahren konnte man damals in den Mittelgebirgen offensichtlich auch noch ! ;)

  • Zukunft des Hauses 'Silberblick' ungewiß

    Seit einigen Jahren ist das ehemalige Hotel ' Warszawianka', welches vor dem Kriege als Haus 'Silberblick' bekannt war, geschlossen. Es scheint auf dem Immobilienmarkt angeboten zu werden. Zugegeben, es ist durch diverse Nachkriegsumbauten recht entstellt, aber der Kern läßt doch noch die Baude von einst erkennen. Es wäre zu wünschen, daß es von dem neuen Eigentümer behutsam in den Zustand der 1920er Jahre zurückversetzt würde. Zu befürchten ist aber leider, daß hier ein Abriß droht und ein profitmaximierender Neubau entsteht.

    Haben Foristen, die Hain jüngst bereist haben sollten, eventuell neuere Informationen ??

    Abbildung 01 - Das Haus zwischen 1920 und 1945

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    Abbildung 02 - Das Haus , welches im nordwestlichen Teil von Hain, dem ehemaligen Hinter-Saalberg, gelegen war , hier aus östlicher Perspektive, mit Blick in Richtung Reifträger (dem kleinen Bruder der Scheekoppe).

    Haus-Silberblick.jpeg

    Abbildung 03 - Das Haus (im Bildhintergrund links) aus Richtung Freibad gesehen.

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    Abbildung 04 - Aktuelle Luftaufnahme, die die unschönen Anbauten erkennen läßt.

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  • Auf Abb 2 ist weit und breit kein Reifträger zu sehen, ihn als "Bruder" der Koppe zu bezeichnen, geht auch nicht an , nicht einmal als westlichen Antipoden, dazu ist er viel zu niedrig.

    In PL ist die Gefahr von Abriss nicht bruchstückhaft so stark wie im Westen, wahrscheinlich gibt es im NP-Gebiet auch diesbezüglich starke Auflagen. Die erhaltene Substanz lässt zumindest derartige Schlüsse zu.

    Für den, der das herrichten kann bzw über gute regionale Kontakte verfügt, ist eine Investition im Riesengebirge sicher eine Supersache, überhaupt angesichts unserer Situation.

    Man müsste halt gut polnisch können, darüber sind sich alle Polen-Aussteiger und Neo-Rückkehrer in die alte familiäre Heimat einig. Ist nicht ganz leicht. Sonst hätt ich mich auch schon mit solchen Gedanken gespielt, muss ich zugeben.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ortsgeschichte und - zentrum

    Hains Geschichte als Ansiedlung begann während des Dreißigjährigen Krieges, als Kaiser Ferdinand II. das Gebiet des späteren Hain den Grafen von Schaffgotsch entzog und dem von ihm geadelten Köhlerssohn Georg Andreas von Schwinghammer übertrug, der Ansiedler nach Hain brachte. (Siehe hierzu folgenden Link: http://www.wimawabu.de/Ortsgeschichte…ichte_Hain.html)

    Im historischen Ortskern steht bis heute - gegenüber dem früheren Hotel Fischer - ein Haus, welches auf den Grundmauern des Schwinghammmerschen Anwesens errichtet wurde und bis 1945 den Namen Schwinghammerhof trug. Aktuell sind beide Gebäude recht marode...

    Abbildung 01

    Hotel Fischer in einer historischen Ansichtskarte und in der Gegenwart (inklusive des Schwinghammerhofes)

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    Abbildung 02

    Karte Hains von vor 1914 . Das Hotel Fischer trägt die Nr. 89, der Schwinghammerhof die Nr. 90. Oben links ergänzt, das Ortswappen von Hain (ein redendes Wappen, welches auf den Ortsgründer und die Lage im Gebirge Bezug nimmt...)

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  • Schön, Pagentorn, dass du hier Hain präsentierst, aber eines geht gar nicht, nämlich das, was dir in #1 passiert ist, indem du indirekt das RG als "Mittelgebirge" bezeichnet hast. Merk dir das gut: das RG ist ein Hochgebirge, wurscht, was man woanders und sonst für Einteilungen trifft.

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    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
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  • Lieber Ursus,

    in der Tat ist die Terminologie etwas uneindeutig. Aber wie heißt es so schön: Lieber ein kleiner Herr, als ein großer Knecht:

    Im Vergleich zu den Alpen, bleibt das Riesengebirge von seiner Höhe her immer zweitrangig. Aber unter den Mittelgebirgen ist es - zumindest was den ehemals deutschen Raum eingeht - stets an erster Stelle zu nennen. Weder Teutoburger Wald, Wiehengebirge, Weserbergland, Harz, Bayerischer Wald, Thüringer Wald, Erzgebirge oder Elbsandsteingebirge können es mit ihm aufnehmen. Der Brocken, der Köterberg oder die Bastei werden allesamt vom Thron des 'Herrn der Berge ' (dessen Spitznamen wir hier nicht aussprechen wollen) überragt: der Schneekoppe.

    Nebenbei bemerkt: Die in Hirschberg gegründete Lebensmittelfirma , die den Namen dieses Berges in alle Welt trägt, hatte nach 1945 für einige Jahre ihren Sitz in Bremen, bevor sie nach Seevetal weiterzog...

  • Und noch eins:

    Seit der Beilegung gewisser 'Irritationen' zwischen Maria Theresia und Friedrich dem Großen war die Schneekoppe stets der höchste Berg Preußens und nicht etwa der Hohenzollern... ;)

  • Herr der Berge, genau, gut ihn nicht zu nennen, das weist den Kenner aus - ich wollte ja nicht mit ihm drohen, aber er könnte dir solche Unbedachtheiten durchaus als crimen laesae maiestatis auslegen, wenn er dich man auf dem Kamm antrifft.

    Klimatisch ist das RG übrigens ca 2.500 m hoch. Und was die Dominanz betrifft, können nur wenige Alpengipfel mit der Koppe mithalten... Bis zur karpatischen Teufelsspitze (Babia hora) sind es ca 300 km, zum nö Schneeberg 330 km... nach N oder W kommt imgrund überhaupt nichts mehr.

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  • Rundflug über Hain

    Man erkennt klar die Struktur des Ortes als Rodungssiedlung im Gebirge.

    Die Dachlandschaft hat sich in den Jahren seit der Zeitenwende 1989/90 sehr zum Besseren gewendet !

    Bei min. 01:01 ist kurz der Ortskern mit dem Schwinghammerhof und dem Hotel Fischer zu sehen.

    Und von min . 01:23 bis 01:27 gibt es einen Kameraschwenk , der auch das Haus Silberblick streift.

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  • Die ehemalige Evangelische Kapelle

    Auf der oben eingestellten historischen Karte findet sich die Kapelle unter der Nummer 6. Das Gotteshaus lag somit am östlichen Ortsrand von Hain.

    Das Gebäude beinhaltete neben der Kapelle einen Wohnteil (welchen man auf dem untenstehenden aktuellen Foto sehen kann). An der Spitze des kleinen Dachreiters des Kapellenteils des Gebäudes, welcher eine Läutglocke getragen haben dürfte, befindet sich ein Wetterfähnchen (auf dem aktuellen Foto ebenfalls zu erkennen), welches die Jahreszahlen 1618 und 1909 zeigt. Das Haus könnte somit noch aus der Zeit vor der Schwinghammer'schen Ansiedlung stammen und somit eines der sechs ursprünglichen, vereinzelt stehenden Köhlerhäuser der Gegend gewesen sein. 1909 mag man die Kapelle eingerichtet haben (der Stil der Möblierung würde zu dieser zeitlichen Einordnung passen). Vordem waren die Protestanten von Hain im nahen Gierdorf eingepfarrt.

    Derzeit wird das Gebäude als privates Wohnhaus genutzt und hat die Anschrift "Ul. Bukowy Gaj 5"

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  • Katholische Kirche von 2006

    Die heute mehrheitlich katholische Einwohnerschaft von Hain beschloß im Jahre 2006 , sich eine eigene kleine Kirche zu bauen. Und dieses Vorhaben wurde dann auch zügig in die Tat umgesetzt. Auf einer bis dato leeren Fläche oberhalb des - umgewidmeten - Denkmals für die Kriegstoten deutschen Hainer aus den Jahren 1914-1918 errichtete man das Gotteshaus. Im Jahre 2016 feierte man zehnjähriges Jubiläum und sammelte dadurch gleichzeitig für den weiteren Innenausbau des Kirchleins.

    Beneidenswert, was im polnischen Niederschlesien heute so alles möglich ist. Bei uns wären einem solchen traditionell gehaltenen Kirchenbau sicherlich Tausende von Bedenken aus 'Expertenmund' entgegengehalten worden, die ihn wohl letztlich verhindert hätten...

    Anbei ein Video von der Feier im Jahre 2016, in dem die Kirche mehrfach gut - innen wie außen - zu sehen ist:

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  • Anbei etwas für Prianteltix:

    Die Glocke der katholischen Kirche 'Zur Göttlichen Barmherzigkeit':

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  • Nebenbei bemerkt: Eventuell hat man sich mit der spitzbogigen Form der Fenster des Kirchenschiffs an derjenigen der alten Evangelischen Kapelle orientiert ? Der seinerzeitige protestantische Betsaal hatte drei spitzbogige Fenster.