Stuttgarter Bau- und Sanierungsgeschehen

  • Eberhardstraße 18-22 in der Stadtmitte wird neu bebaut. Es gibt in Stuttgart zwar keine Gestaltungssatzung für den Bereich der (ehemaligen) Altstadt, aber mittlerweile scheint sich die Erkenntnis durchzusetzen, dass man dort "verträglich" bauen sollte. Daher wird der ursprünglich zweitplatzierte Entwurf jetzt weiterverfolgt. Er sieht eine kleinteilige Bebauung mit Satteldächern vor. Der Entwurf wird noch überarbeitet, hoffentlich mit weiteren Verbesserungen.

    Visualisierung des Ursprungsentwurfs:
    https://www.competitionline.com/de/beitraege/156869

    In dubio pro reko

  • Bei Straßenbauarbeiten in der Reinsburgstraße kam nach Beseitigung des Oberflächenbelags dieses schöne alte Großpflaster in Reihen zu Tage.

    Man würde meinen wollen, dass solch historisches Baumaterial zumindest gesichert und im Sinne der Nachhaltigkeit später andernorts in der Stadt wieder eingebaut wird. In Stuttgart landet es auf dem Schutthaufen.

    https://scontent-frt3-1.xx.fbcdn.net/v/t1.0-9/12300…617&oe=5FBF2DB8

  • Königstraße 38

    Nach Abbruch dieses Gebäudes aus dem Jahr 1982 (!)

    https://cdn1.stuttgarter-zeitung.de/media.media.b6…riginal1024.jpg

    soll an dessen Stelle bis zum Sommer 2022 folgendes entstehen:

    https://www.stuttgarter-nachrichten.de/media.media.7a…riginal1024.jpg

    Darin wird erstmals eine Aldi-Filiale in der Stuttgarter Fußgängerzone eröffnen, an der bis Corona vor allem Bekleidungshandel dominierte.

    Insgesamt entstehen Einzelhandelsflächen mit rund 2.560 Quadratmeter Fläche, für die bereits mit Aldi ein Generalpachtvertrag abgeschlossen wurden.

  • Wo bleibt die Architektur bei diesem Neubau?Es ist eine riesige Glasfläche durch ein paar Betonelemente gegliedert, mehr nicht.:sad:Und für so etwas banales wird nun Architektur studiert ?!:kopfschuetteln:Dabei hatdie Architektur doch sooo viele Gestaltungsmöglichkeiten und Formen.Warum wird aus diesem Reichtum den die Architektur eigentlich bietet ,leider nicht mehr geschöpft?

  • Möglichenfalls ist der Neubau bereits ein Anachronismus. In der Graphik wird in den Schaufenstern ein Bekleidungsgeschäft gezeigt, das ja offenbar gar nicht mehr dort existieren wird. Es wird sich zeigen, welcher Einzelhandel überhaupt noch existiert, der diese Flächen füllen kann. Der optisch in die Jahre gekommene "Altbau" war da konzeptionell eigentlich derzeit "moderner". Seine Obergeschosse wären zumindest hinsichtlich der Fensteröffnungen auch gut als Wohnraum nutzbar. Das ist beim Neubau schwieriger, es sei denn, man hat exhibitionistische Neigungen. Also, die Planung dürfte - wie so viele aktuelle Bauvorhaben - aus der Zeit vor Corona und dem "great reset" stammen.

  • ALDI in der Königstraße, irgendwie konsequent. Das Publikum hat sich sowieso schon lange verändert. Symbolisch für den Strukturwandel Niedergang unserer Innenstädte, was soll man sonst dazu sagen.

    In Saarbrücken hat Karstadt sich schon VOR Corona Ende 2019 im Untergeschoss zur Diskontopassage verkleinert, damit dort der erste innerstädtische Aldi entsteht. Wir waren wohl absolute Vorreiter in dieser Hinsicht :lachentuerkis: denn seither habe ich dieses Phänomen auch in anderen Städten beobachtet.

    Was soll man sagen? Ja mag auf den ersten Blick auf einen Niedergang hindeuten, aber dann finde ich es eigentlich gar nicht so schlecht: man kann sich in der Pause beim Aldi eindecken, und die Städter die dort wohnen haben kürzere Wege für ihre alltäglichen Einkäufe (wie ganz früher eben;))

    Zudem muss ich sagen hat mich diese einseitige Fixierung der Fußgängerzonen auf Textilien und Schuhe schon immer genervt, da ist für Anderes nicht viel übrig. Auch Bänke zum Erholen ohne Konsumzwang waren zu wenig vorhanden idr.

    Eine bessere Durchmischung müsste das Ziel sein, wo auch wirklich jeder wieder auf seine Kosten kommt mit individuellen Läden die es so nur in dieser Stadt gibt als Grund diese zu besuchen. Aber das bleibt wohl erstmal Zukunftsmusik!

  • Sehr enttäuschende, unpassende und nichtssagende Neubauten. Die bringen keine Verschönerung oder Aufwertung die so sehr gewünscht ist. Architekten sollen mal Kunstgeschichte studieren und sich vertiefen in die Stuttgarter Baugeschichte und Baukunst. Rund 1900 waren es die Bauherren die fast alles geschafft haben.....

  • Die bringen keine Verschönerung oder Aufwertung die so sehr gewünscht ist.

    Diese Ansicht kann ich nicht nachvollziehen. Das Vier Giebel erfüllt einiges, was hier im Forum gefordert wird: Satteldächer, Fensterfaschen, Kleinteiligkeit, Geschäfte im Erdgeschoss, hochwertige Fassadenmaterialien.

    Nein, also mit dem Vorzustand ist das nicht gleichzusetzen, es ist bei Weitem nicht perfekt, aber die Aufwertung ist hier in meinen Augen enorm :thumbup:

    Das zweite Gebäude ist halt durchschnittliche Stangenware für eine Einkaufsstraße, solide, aber auch nicht wirklich schön; könnte auch ein halbwegs wertig revitalisierter 50er / 60er Jahre Bau sein.

  • Na, das Projekt mit den vier Giebeln bringt auf jeden Fall eine Aufwertung und Verschönerung. Solch einen Ersatz für üble Bausünden lasse ich mir schon gefallen.

    ...und diese Gebäude sind langfristig sogar in ihrer Gestaltung weiter optimierbar hin zu einem traditionellen Erscheinungsbild:

    Stuttgart Eberhardstraße LBBW 2.Platz überarbeitet

  • Auf dem Grundstück des Breuninger-Parkhauses entsteht der Neubau des "Hauses für Film und Medien" in knallig-poppiger Ausführung. Ich erspare mir jeden weiteren Kommentar.


    Zitat

    Das Haus für Film und Medien soll unterschiedliche Funktionen flexibel vereinen. Ziel ist es, in dem Haus das Bewegtbild in den Fokus zu rücken und die Bürger aktiv in aktuelle Entwicklungen einzubinden. Zu den geplanten Nutzungen gehören Kinosäle, Workshopräume, Studios, Gastronomie und Ausstellungsflächen, die eine umfassende Bespielung des Baus ermöglichen sollen, für die laut Auslobung auch eine eigenständige Szenografie geplant ist.

    Ein Haus für Film und Medien - Delugan Meissl gewinnen in Stuttgart

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • In Stuttgart darfst Du nicht zu viel erwarten. Das ist Provinz, die sich durch die Wiederholung des immer gleichen modernistischen Glas-Beton-Großblock-Geklotzes so etwas wie "Flair" zu erschaffen meint. Das dürfte sich auf dem Gleisfeld nach Abschluss von Stuttgart21 auch dort fortsetzen.

    Lächerlich.

  • Die Alte Staatsgalerie ist ebenfalls ein Beispiel für hochwertige städtische Architektur in Stuttgart :smile:, leider von der Öffentlichkeit durch die Verkehrsschneise der B14 weitestgehend abgeschnitten:

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    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"