Stuttgarter Bau- und Sanierungsgeschehen

  • Ich hätte überhaupt nix gegen "modellhafte Schablonenlösungen", solange diese in ein Stadtbild mit historischer Tiefe passen.

    Von mir aus kann man fast jeder Straße Schinkelleuchten und klassische gusseiserne Bänke und Mülleimer verpassen. Die passen praktisch überall hin. Selbst in Neubauvierteln würden sie einen sehr angenehmen Kontrast und Akzent erzeugen. ;)

    682px-Berliner_Gas-Modellleuchte_in_der_Spandauer_Altstadt.jpg
    Jon.Jura, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons


    In Polen z.B. war das für die Behörden lange die Standardlösung - einfach alle neuen Stadtmöbel klassisch, da kann man's nur richtig machen. Bis auch da irgendwelche rumspielenden Modernisten ihre Experimente verschiedenen Städten aufgedrückt haben.

  • Ja, natürlich. :) Sowas kann man ja auf regionaler Ebene festlegen. Anstatt dass jede Kommune da neu mit irgendwelchem Mist rumexperimentiert.

    Die meisten modernistischen Hersteller wie Hess, Siteco oder Vulkan haben mittlerweile keine Preise mehr auf ihren Webseiten. Wohl aus gutem Grund, ich erinnere mich da an böse Größenordnungen, weit über den verlinkten klassischen Leuchte. Weiß jemand wo man diese Preise herbekommt?

  • Weiß jemand wo man diese Preise herbekommt?

    Da die deutschen Hersteller scheinbar ohnehin kaum aufwendige Gestaltungen anbieten (s. hier oder hier), wäre meine erste Idee bei den ausländischen Produzenten sich Orientierung zu verschaffen. Diese sind auch preistransparent (vorausgesetzt, man kennt sich ein wenig damit aus, was Zertifizierung, Import, usw. kostet). Hier zum Einen Gusseisen aus Polen: https://www.gusslaternen.com/standlaternen-gro-c-4.html

    Und hier zum Anderen zwei Anbieter aus China: https://metalliccrafts.en.alibaba.com/productgroupli…hop_index.88.41

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    hengshengcasting.en.alibaba.com
  • Aus Stuttgart habe ich mehrere Meldungen, die ich einzeln posten werde. Die erste ist der kommende Neubau der Interimsoper im Stuttgarter Norden, aufgrund der bald anlaufenden Sanierung der Staatsoper. Architektonisch wie gehabt.


    Zitat

    Doch bevor die WST-Spielstätte in den Dornröschenschlaf versetzt werden kann – ein mit knapp einer Milliarde Euro und zehn Jahren Laufzeit angesetztes Unterfangen – gilt es, die Zwischenzeit zu gestalten. Dazu zählt der Bau einer Interimsspielstätte, deren Standort im Areal C1 rund um die Wagenhallen im Stuttgarter Norden definiert wurde. Die Planung sieht für das Gebiet als Teil des Stadtentwicklungsprojekts Stuttgart Rosenstein das neue Quartier Maker City vor. Mit Büros, Kulturbauten, Werkstätten und Wohnungen soll ein bunt gemischtes Viertel im Umfeld des Nordbahnhofs entstehen.

    Prestige auf Zeit - Wettbewerb für Interimsoper in Stuttgart entschieden

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Total konträr dazu folgende Meldung: Im Stadtteil Degerloch wurde das einstige Wohnhaus (1905 erbaut) des Malers Adolf Hölzel letztes Jahr saniert und um einen traditionellen Anbau ergänzt. Bemerkenswert.

    Zitat

    Beim Weiterbauen wurde Wert daraufgelegt, die Oberflächenstrukturen der Originalmaterialien beizubehalten oder detailreich nachzuempfinden: durch Betonbiberplatten statt Tonziegel, verzinktes Stahlblech statt Kupfer, durchgefärbten Putz an Bestand und Anbau sowie neue Holzfenster nach dem Vorbild der sanierten Bestandsfenster.

    Artikel

    Adolf Hölzel-Haus

    Schokifaktor, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • In der Nähe der Weissenhofsiedlung wurde 1933 im Stil der Neuen Sachlichkeit die Brenzkirche errichtet und kurz vor dem Krieg umgestaltet. Die Sanierung will sich wieder dem Ursprungszustand annähern.


    Zitat

    Demnach sollen die Ideen von 1933 mit Flachdach und liegenden Fensterformaten und der einst runden Ecke zur Straße wiederhergestellt und sämtliche Satteldächer rückgebaut werden. Die neue Fassadengestaltung würde den Rückbau ablesbar lassen, indem sie die Dachsilhouetten durch Materialwechsel nachzeichnet. Die Treppenhausfenster und die Glocken im neu erhöhten Turm sollen wieder freigelegt und die Blindfenster an der Ostfassade beibehalten werden.

    Neue Formen für die Brenzkirche - Wettbewerb in Stuttgart entschieden

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Danke, den Artikel habe ich schon vor einigen Tagen in Welt online entdeckt, konnte ihn aber wegen der Bezahlschranke nicht lesen. Und in der PDF-Ausgabe, die ich als Kunde lesen kann, habe ich ihn nicht gefunden ... keiner Wunder, wenn er erst gestern darin veröffentlicht wurde.

    Zitat

    Gar nicht zu reden von der heruntergekommenen Königstraße! Diese vom Hofbaumeister Thouret einst als

    Champs-Elysées von Stuttgart angelegte Flaniermeile konnte noch 1973 dem urschwäbischen Schriftsteller Hermann Lenz die stolzen Worte entlocken: „Sie ist unsere Visitenkarte, unser Aushängeschild oder unser Statussymbol, das unseren Lebensstandard nicht nur an den hohen Preisen, sondern auch an den Bauwerken sichtbar macht.“

    Ich teile diese Meinung aber NICHT; mal abgesehen davon, daß schon vor dem Krieg einiges abgerissen und durch "modernistische" Neubauten ersetzt wurde (das ist aber keine Stuttgarter Spezialität), steigt meines Erachtens das Niveau der Bebauung in den letzten Jahren deutlich.

    Was anstelle von Gerber, Dorotheenquartier, Königsbau-Passagen und einer ganzen Reihe von Gebäuden z. B. in der Königstraße stand und aus den Nachkriegsjahren stammte, das war sehr viel schlimmer, ganz grauenhaft billige und abweisende Bauten. Das trifft meines Erachtens eben auch auf die Königstraße zu, die vielleicht mit den damaligen inhabergeführten Fachgeschäften ein Aushängeschild war, aber ganz sicher nicht mit der Architektur (die Bauten der 50er bis 70er Jahre lassen sich ja am westlichen Ende noch "bewundern" und sind nochmals deutlich unangenehmer als der Rest).

    Was aber wirklich unschön ist, das ist das Publikum, das man am Bahnhof antrifft, speziell in der Passage und im Umfeld der Rolltreppen in Richtung Königstraße. Ob das vor meiner Stuttgarter Zeit von 1997 bis 2022 generell angenehmer war, kann ich nicht beurteilen, jedenfalls fühlte ich mich in Stuttgart trotz aller möglichen Bausünden und Stadtautobahnen immer sehr wohl, der Umgang ist wesentlich angenehmer als in manch anderer Stadt und brenzlige Situationen habe ich nie erlebt, auch nicht abends in öffentlichen Verkehrsmitteln.

    Easy does it.

  • Naja, der Ort war noch nie wirklich ein Ort. Einfach ein komischer Hinterhof mit ein paar Parkplätzen und einer alten Lagerhalle oder sowas.
    Aber ich versteh deine Sorge, ich will auch kein neues Schwabenzentrum, das gefühlt nie saniert wurde.
    Ich hoffe ein bisschen, dass die Fassade wenigstens aus rotem Backstein erbaut wird, so wie die Umgebung.

  • Ich glaube Acrylboy meint das städtebaulich. Da kann man durchaus zustimmen, die neue kleine Blockrandbebauung mit Platz ist ein Gewinn. Das war aber wahrscheinlich Vorgabe durch die Stadt? Die Architektur aber......puh :gutenacht:

    Architekturwettbewerb Entwicklung Ostendareal | SSB
    Die SSB plant das Ostendareal, im Bereich zwischen Landhaus-, Ostend- und Schönbühlstraße bis zum Leo-Vetter-Bad neu zu gestalten. Hierzu ist im März 2022 ein…
    www.ssb-ag.de