• Das lustigste sind die Rohre, die wie aus einer Dampfmaschine aus den Dachaufbauten kommen ;)

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Harmonie???

    Das mit dem Traum hat was. Allerdings wäre das kein angenehmer Traum. Das Bild hat etwas Furchteinflößendes. Das kann man als künstlerisch gelungen erachtet, weil Furcht ja eine starke Emotion ist.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Das Bild hatte auf mich den ersten Eindruck einer Mischung aus Prag und Salzburg. Das ist natürlich eine rein subjektive Assoziation, die ganz spontan in meinem Kopf entstanden ist.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Das Bild dürfte der real gewordene Albtraum eines Adolf Loos sein, das alles vereint, was dieser damals so abscheulich fand. Umgekehrt stellt es in überschäumender Weise all jenes dar, was Traditionalisten heutzutage an unseren aalglatten und eiskalten Nachkriegsstadtbildern so schmerzlich vermissen: malerischer Städtebau, Ornament und Wärme; vor allem die Lichtstimmung ist äußerst gelungen und effektvoll. Von daher dürfte es nicht verwundern, dass dieses Bild auf den ersten Blick auf viele Traditionalisten sehr anziehend wirkt. Auf den zweiten allerdings offenbart es eine geradezu verstörende Kitschigkeit und Künstlichkeit, die wirklich nach Matrix anmutet.

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    Karl Kraus

  • Das Bild hatte auf mich den ersten Eindruck einer Mischung aus Prag und Salzburg. Das ist natürlich eine rein subjektive Assoziation, die ganz spontan in meinem Kopf entstanden ist.

    Dem würd ich widersprechen. Gerade Salzburg ist von der Bürgerhausgestaltung doch geradezu langweilig und ein Gegenpol. Kirchtürme sieht man hier nicht. Meine Assoziation ist eher westlich, englisch oder gar amerikanisch. Jedenfalls eine Metropole sondergleichen, die es in Mitteleuropa gar nicht gibt.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
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  • verstörend finde ich nur die Straßenlampen. Vom Licht und der Perspektive ist es gut gemacht, aber auch etwas langweilig. Fast jedes Gebäude trägt eine Krone oder Kuppel. Es ist, als ob man lauter Könige in eine Reihe stellt. Spannender finde ich Straßenzüge mit Variationen: Elegante dunkle Gebäude (nicht mit Füllbauten verwechseln) die sich mit strahlenden hellen Gebäuden abwechseln. Elemente, die sich kunstvoll wiederholen.

    Beauty matters!

  • Dem würd ich widersprechen. Gerade Salzburg ist von der Bürgerhausgestaltung doch geradezu langweilig und ein Gegenpol.

    Mir ging es da eher um den Hintergrund des Bildes: barockisierende Turmhelme vor Bergkulisse. Der Straßenzug selbst hat wohl weniger von Salzburg als von Wien, aber da bist du näher dran als ich.

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  • (Wien)

    Sicher, was gewisse einzelne architektonische Details betrifft. Aber durch den Sichtsandstein ist das ziemlich unwienerisch. Die enorme Hochwertigkeit in der Ausführung, in allen Details, gehört zum verstörenden Element dazu. Alles ist derartig überdreht, das gar kein Raum für wirkliche Dominanten mehr besteht. Das wirkt US-amerikanisch.

    Der Hintergrund ist österreichischer, da hast du recht. Ich würde dabei an das Mausoleum in Graz denken, das sich in echt gegen diesen metropolischen Wust gar nicht durchsetzen könnte.

    Wie gesagt: in erster Linie macht dieses Bild Angst. Man fragt sich warum, da eigentlich nur angenehme Sachen zu sehen sind. Die sich so ergebende Spannung ist das Interessante.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
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  • Generell finde ich, dass die KI-generierten Bilder immer sehr "amerikanisch" aussehen. So etwa wie die Gemälde von Bob Ross, den wahrscheinlich hier auch einige von den nächtlichen Sendungen "The Joy of Painting" auf ARD-Alpha kennen.

    Mich sprechen diese KI-generierten Stadtbild- und Architekturdarstellungen wegen ihrer surrealen und seelenlosen Wirkung nicht an. Für mich geht davon keinerlei Faszination aus, ich kann sowieso mit der ganzen computergenerierten Fantasy-Kunst nichts anfangen. Wie schön waren dagegen z.B. die handgefertigten Skizzen der Gebrüder Patzschke. :blumen:

    In dubio pro reko

  • möglich, dass es hier so etwas wie tiefenpsychologische Ursachen gibt.

    Noch interessanter ist die Frage, ob man diesem Bild anmerkt, dass es nicht von Menschenhand stammt, dass es etwas "Unmenschliches" an sich hat. Würde es einen Menschen oder ein Kollektiv von Menschen geben, der oder das, ungeachtet aller wirtschaftlichen oder auch technischen Möglichkeit, also rein künstlerisch-ästhetisierend gesehen, etwas Derartiges planen oder gar umsetzen wollte oder würde? Ist hier nicht irgendeine psychische oder emotionelle Schranke überschritten worden?

    Zum Beängstigenden gehört nämlich, dass nichts vom hier Gezeigten unter die Kategorie "Kitsch" zu fallen scheint. Es ist nicht Cinderellas Märchenschloss, was wir hier sehen, auch keine offensichtliche Phantasterei à la Neuschwanstein. Nichts Konkretes ist Ausfluss von etwas, das man als gemeinhin "schlechten Geschmack" beschreiben würde (es sei denn, man ist Loos-Apologet und hasst den Eklektizismus als solchen). Kein Detail für sich ist irreal oder auch nur besonders misslungen.

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  • Das seh' ich ganz anders: natürlich ist das größtenteils Kitsch, es werden lauter Versatzstücke aus dem Architektur- und Dekorationsrepertoire genommen und wahllos ohne Rücksicht auf guten Geschmack oder Ausgewogenheit aneinander gereiht. Es ist Belle Epoque hoch 10, gerade die Dachaufbauten sind doch extrem überdreht! Was zusätzlich noch verwirrt, ist, dass in der echten Belle Epoque meines Wissens keine derart altstadtmäßigen, engen, unregelmäßigen und malerischen Straßenverläufe gebaut wurden, sondern alles in großzügigen, regelmäßigen und rechteckigen Karrees stattfand. Diese Mischung aus altstädtisch engem Straßenverlauf und hohen Belle-Epoque-Gebäuden zusammen mit der Einbettung in eine Berglandschaft (die ihrerseits sicher von Neuschwanstein inspiriert ist) ist schon sehr verwirrend.

    Aber sei es wie es sei: das Bild scheint uns ja alle irgendwie zu faszinieren, auch Dich Ursus ;)

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    Karl Kraus

  • Was du da auflistest, Leonhard, ist nix anderes als der Canon des Eklektizismus. Dieser ist sich seiner Eigenschaften bewusst, weshalb ich eine solche Kunst nicht unter Kitsch subsumieren würde. Kitsch entsteht unfreiwillig, ja unbewusst, durch Unfähigkeit. Gut, für Kitsch gibt es keine allgemein verbindliche Definition, jeder versteht was anderes darunter, letztlich ist das ein reines Werturteil.

    Belle Epoque hoch zehn? Ja, das trifft es.

    Die erwähnte Mischung aus altstädtischem Straßenverlauf und hohen Belle Epoque-Gebäuden ist gut beobachtet. Allerdings gibt es das realiter wirklich und zwar im Zentrum von Wien. Wahrscheinlich ist dies auch tegula im Unterbewusstsein aufgefallen. Dahingehend hat er jedenfalls recht, wenn er das mit Wien assoziiert. Nur der Formencanon ist nicht wienerisch, sondern eher englischen Städten entnommen. Das ist aber nicht der "eigentliche Fehler", der irritiert, damit könnte man sein Auskommen haben, etwa mit einem alten Nürnberg inmitten einer monumentalen Alpenlandschaft.

    Etwas anderes verstört mich mehr: das gezeigte Stadtbild ist "in sich stimmig". Ich persönlich hätte keine Probleme, es stilistisch zu verorten. Es ist keine blödsinnige Aneinanderreihung irgendwelcher diffusen Elemente, sondern bewegt sich innerhalb des eklektizistischen Formempfindens. Allerdings hoch zehn.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.