Rekonstruktionen im Fadenkreuz

  • Allerdings stellt sich da schon die Frage, ob sich die Schmierereien wirklich explizit gegen das Bauhaus in Dessau richteten. Solche Graffitis an irgendwelchen Mauern finden doch täglich statt, und ich denke, dass kaum bis kein Täter danach selektiert, ob das nun eine Barock-, Neogotik- oder Bauhaus-Mauer war. Der politische Streit um Rekonstruktionen ist primär ein akademischer. Einige modernistische Ideologen versuchen eben mit Schmutz zu werfen, in der Hoffnung, dass etwas hängen bleibt. Die Normalbürger und ebenso irgendwelche extremistischen Hohlköpfe interessiert eine solche "abstrakte" Kunstdiskussion indes meist herzlich wenig. Die sind mit ganz anderen Problemen und Feindbildern beschäftigt. (Von AfD über McDonalds über Monsanto bis zu Gentrifizierung und "Mietwucher") Zumindest ist das derzeit so.

    Generell berührt der Bereich Graffiti natürlich ein gesamtgesellschaftliches Problem der Mentalität, also des Umgangs mit öffentlichem Eigentum sowie mit Hygiene im öffentlichen Raum. Bei uns wird ständig irgendwelcher Sperrmüll an der Straße abgestellt, obwohl es Abgabestationen oder kostenlose Abholservices gibt. Jede Woche neu stellen Leute einfach Regalbretter, die Wohnzimmercouch, den Kühlschrank einfach auf´s Trottoir, wo alles dann eine Woche herumsteht, bis sich die Stadt erbarmt. Oder überall verrichten die Hunde ihre Notdurft auf den Rasenflächen, auf denen im Sommer die Kinder Fußball spielen oder auf dem Gehweg. Dort liegt es dann, wird nicht weggeräumt und man muss aufpassen, nicht reinzutreten. Von hingeworfenen Verpackungen gar nicht zu reden. Letztlich kann sich die Gesellschaft entscheiden. Entweder sie lässt alles immer mehr vermüllen oder es werden harte Strafen a la Singapur eingeführt (was ich eher befürworten würde). Bei letzterem hätte sich das Graffiti-Problem ganz schnell erledigt, wenn es dafür 1 Jahr Haft und 10.000 Euro Geldbuße gäbe.
    Aber das ist jetzt wohl etwas off-topic.

  • Entweder sie lässt alles immer mehr vermüllen oder es werden harte Strafen a la Singapur eingeführt (was ich eher befürworten würde). Bei letzterem hätte sich das Graffiti-Problem ganz schnell erledigt, wenn es dafür 1 Jahr Haft und 10.000 Euro Geldbuße gäbe.
    Aber das ist jetzt wohl etwas off-topic.

    Richtig. Aber nur so viel dazu: es ist die Folge einer Wegwerfgesellschaft, dass alle paar Jahre Möbel und Technik entsorgt werden. In der DDR war das längst nicht so schlimm. Dort gab es kostenlose große Sperrmüllcontainer an markanten Punkten, die völlig ausreichten.
    Was die Schmierereien betrifft, so waren damals in den letzten Jahren aus politischen Gründen sämtliche Sprayflaschen aus dem Angebot genommen. Eine Wohltat für Fassaden, aber leider nicht wiederholbar.

  • Entweder sie lässt alles immer mehr vermüllen oder es werden harte Strafen a la Singapur eingeführt (was ich eher befürworten würde). Bei letzterem hätte sich das Graffiti-Problem ganz schnell erledigt, wenn es dafür 1 Jahr Haft und 10.000 Euro Geldbuße gäbe.
    Aber das ist jetzt wohl etwas off-topic.


    Ja, sehe ich genau so. Achtet mal drauf: Steht irgendwo z.B. bezüglich Tabakrauch geschrieben "ach liebe Leutchen ach bitte ach danke ach könntet ihr" und womöglich noch gemalte Blümchen dazu , qualmen alle um die Wette. Steht dort aber geschrieben "Bitte Rauchverbot beachten - Nichtbefolgen 100 Euro Strafe" , ist die Luft rein wie im Kurort.

    Alles was Graffiti und andere Verschmutzungen betrifft, bin ich für harte Konsequenzen.
    Das Signal "wir treffen dich dort wo es am meisten schmerzt - in deinem Geldbeutel" ist sehr wirksam.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Petersburg: Das ist wohl eher Wunschdenken, Graffittisprayer zu Geldbußen heranzuziehen - idR sind das Jugendliche mit geringem oder garkeinem Einkommen - und vor allem muß man sie erst mal haben.

  • ^
    "Loggia". Es gibt schon Sprayer, die erwischt und verurteilt werden. Das sind auch keinesfalls primär Minderjährige. Eher handelt es sich in der Regel um Personen zwischen 20 und 30 Jahren. (Einige Beispiele: hier, hier, hier, hier, hier). Aber die Strafen müssten aus Abschreckungsgründen eben noch viel höher ausfallen. Zum Beispiel 500 Euro Ordnungsgeld sorgt natürlich allenfalls für einen Lacher. In Singapur ist man da schon etwas drastischer. Da werden sich Täter dreimal überlegen, ob sie nochmal nachts mit der Spraydose losziehen möchten. (Siehe hier)
    Soviel dazu, ehe es zu sehr ins off-topic abgleitet.

  • Kommen wir zum Thema zurück, und zwar zur Verhinderung von Rekonstruktionen und Instandsetzungen durch unsinnige lokale Restriktionen, die jeden Investor abschrecken. Zwei markante Beispiele aus dem Dessauer Umfeld (weshalb ich es nicht in den Schlossplatzfaden stelle):
    Das erste Beispiel ist das Schwedenhaus. Ein Gebäude aus dem 18.Jahrhundert in freier Landschaft, welches nach der Aufgabe der Gastronomie dem Verfall preisgegeben und dann im Rahmen einer Feuewehrübung bis auf die Grundmauern abgefackelt wurde. Heute steht nur noch ein Teil der wieder aufgerichteten Fassade.
    Auf Grund seiner idealen Lage auf dem Weg ins Gartenreich nach Wörlitz gab es Anfragen von Interessenten zum Wiederaufbau. Aber außer zu gastronomischen Zwecken ist das Objekt kaum sinnvoll nutzbar. Und diese Nutzung ist seitens der Stadt ausdrücklich untersagt. Hauptgrund: Es gibt keinen Wasserleitungsanschluss und die Versorgung aus Wassertanks ist nicht zulässig. Also rottet die Ruine weiter dahin.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gustavusburg
    Das zweite Beispiel ist das Objekt Königendorf mitten in der Mosigkauer Heide südlich der Stadt. Einst ein Jagdschlösschen des letzten Herzogs, dann Schulungs- und Erholungsheim und, was heute zumeist verschwiegen wird, ein Stasi-Objekt. Bis kurz nach der Wende noch von einem Wachdienst geschützt, erzählte dieser von einem langen Fluchttunnel und von tiefen Brunnenlöchern, die vermutlich zur Entwässerung eines riesigen unterirdischen Luftschutzbunkers dienten und nun erst sicher abgedeckt wurden.
    Es gab mehrere Interessenten. Beim Verkauf gab es jedoch Probleme. Die geforderte Neuvermessung wurde seitens des Käufers verzögert. Ungeachtet dessen konnte der historisch wertvolle Baumbestand des Areals unter aller Augen gefällt und verkauft werden, wobei der Rhododondron-Bestand schwer geschädigt wurde. Dachziegel des im Schweizerstil gebauten Jagdschlösschens wurden entfernt, so dass die wertvolle Holzdecke und die Täfelung verrotteten. Auflagen der Stadt blieben unbeachtet. Letztendlich brannte das denkmalgeschützte Gebäude bis auf die Grundmauern nieder. Zuvor hatte merkwürdigerweise gerade die Feuerwehr vor Ort die Löschbedingungen kontrolliert. Die zahlreichen Nebengebäude waren schon vorher völlig demoliert und vermüllt worden. Alle Ausrüstungen der aus bisher unbekannten Gründen stark überdimensionierten Trafostation waren verschwunden.
    Der Grund für das Käuferverhalten lag in der Unmöglichkeit, das Gelände gewerblich einträglich zu nutzen. Dies hätte ebenfalls nur über eine Beherbergung und gastrononomische Versorgung von Touristen geschehen können, denn es war schon in den Zwanzigern ein beliebtes Ausflugsziel. Und obwohl hier Energie- und Wasserversorgung vorhanden waren, wurde dies von der Stadtverwaltung untersagt. Man will keine derartige Einrichtung in einem Waldgebiet, das eigentlich keinem Naturschutz unterliegt, sondern rein forstwirtschaftlich genutzt wird. Und so wächst Gras über den zertrümmerten Gebäuderesten und dem, was noch unbekannt in der Erde steckt. Eine Rekonstruktion des Jagdschlösschens ist ausgeschlossen. Alle Verantwortlichen wussten und wollten das. Aus unterschiedlichsten Motiven.
    https://www.geocaching.com/geocache/GC3VK…3c-614415b7637b
    Sind solche Verhinderungen von Gastronomie auch aus anderen Städten bekannt?

  • Im Fall 1 handelt es sich ja weniger um eine dahinrottende Ruine also vielmehr eine Art Erinnerungsstätte an das Gebäude. Sie macht einen ordentlichen Eindruck. Späterer Wiederaufbau ist unter veränderten Bedingungen nicht ausgeschlossen. Im Fall 2: Es müsste eben eine andere Nutzung gefunden werden. Forsthaus? Ferienhaus? Waldmuseum?...

  • Im Fall 1 handelt es sich ja weniger um eine dahinrottende Ruine also vielmehr eine Art Erinnerungsstätte an das Gebäude. Sie macht einen ordentlichen Eindruck. Späterer Wiederaufbau ist unter veränderten Bedingungen nicht ausgeschlossen. Im Fall 2: Es müsste eben eine andere Nutzung gefunden werden. Forsthaus? Ferienhaus? Waldmuseum?...

    Im Fall 1 wird der offene Keller und seine Umfassungsmauern durch den eindringenden Regen nicht besser. Auch in absehbarer Zukunft wird es dort keinen Wasseranschluss geben. Eine andere außer gastronomische Nutzung lohnt an diesem Ort nicht.
    Letzteres trifft auch für den Fall 2 zu. Hier kommt hinzu, dass eine Nutzung generell unerwünscht ist. Die asphaltierte Zufahrtstraße darf nicht befahren werden. Park und Bebauung sind heute total ruiniert. Da ist nichts mehr zu machen.

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    Einmal editiert, zuletzt von Elbegeist (18. März 2019 um 11:47)

  • Apfelbaum oder Überwintern in der inneren Immigration ?

    In Zeiten brennender (St. Willehad in Hannover-Garbsen, Notre Dame, Nantes) und zweckentfremdeter (Hagia Sophia, Kapernaum Gemeinde Hamburg) Kirchen, der pauschalen Diffamierung unserer Geschichte (geschändete Bismarckdenkmäler in Bremen und Berlin) und dem ideologiegetriebenen Primat von Hässlichkeit im Städtebau (Schloßumfeld Berlin) ist es meines Erachtens an der Zeit, diesen Themenstrang (siehe dazu bitte v.a. die Beiträge auf den ersten beiden Seiten) zu reaktivieren.

    In unserer unheilvollen Epoche, in der der Kulturmarxismus in der westlichen Welt von Erfolg zu Erfolg eilt und aus der Sicht eines traditionsverbundenen Bürgertums alles, aber auch wirklich alles, in die falsche Richtung läuft, fällt es zunehmend schwer, daran zu glauben, daß unser aller Engagement momentan etwas Nachhaltiges bewirken kann.

    Zwar würde man sich gerne anhand des Luther-Wortes vom ‚Apfelbäumchen’ immer wieder aufrichten und sagen: „Und dennoch und jetzt erst gerade !“ Aber hieße und heißt das unter den gegenwärtigen Umständen nicht letztlich nur ‚Perlen vor die Säue werfen’ ? Wäre es nicht besser, sichere Wissensspeicher anzulegen und diese für einen dereinstigen ‚Großen Wiederaufbau’ vorzuhalten, der eines fernen Tages – nach dem totalen Bankrott des jetzigen Zeitgeistes – in Angriff genommen werden wird müssen?

    P.S.: Diese Zeilen sind bitte nicht als Defätismus zu verstehen, sondern als Äußerung ernster Besorgnis !

  • Was sind sichere Wissensspeicher? Archive mit Dokumenten auf Papier brannten mit konstanter Regelmäßigkeit ab. Nach jeweils rund 10 Jahren müssen digitale Speichermedien umkopiert werden, weil es entweder keine Laufwerke dafür mehr gibt oder die Speicherfähigkeit schwindet. Alles Digitale wäre nach einem EMP sowieso futsch. Was blieb denn von der dokumentierten antiken Geschichte? Steine mit Keilschrift oder Hieroglyphen. Und natürlich Bausubstanz. Die negative Entwicklung ist nicht aufzuhalten. Sie geht in Richtung Auslöschung alten Wissens und Gleichschaltung des Denkens. Und nach dem alten Sprichwort, dass zehn Gute keinen Schlechten, aber ein Schlechter zehn Gute "überzeugen" können, ist diese Entwicklung nicht aufzuhalten.

  • Ich wüsste auch nicht, was Wissensspeicher sein sollen? Archive sind ja vorhanden. Es gibt Sammlungen von Architekturliteratur, Bauzeichnungen usw. Natürlich könnte man noch natürliche Wissensspeicher fördern, also die Hirne junger Menschen. Dazu aber bräuchte es Lehranstalten, die ihnen das Wissen vermitteln. Die offiziellen Universitäten allerdings sind, wie wir in diesem Forum von Insidern ja des öfteren gehört haben, weitgehend modernistisch geprägt.

    Ich sehe die Entwicklung auch negativ, kulturpessimistisch, wenn man so will. Allerdings denke ich schon, dass man zumindest Gesten dagegen vollziehen kann. Wir sehen, dass eine kleine Minderheit von Bilderstürmern den Diskurs dominieren kann. Also sollte es auch für eine überschaubare Zahl von Kulturfreunden möglich sein, eine wahrnehmbare Gegenwehr zu organisieren.

    Insofern ist ein gewisses Aufhalten, teils so gar eine "Rückeroberung" bestimmter Terrains möglich, wenn der unbedingte Wille dazu vorhanden ist. Dieser Wille ist allerdings dann schwach, wenn er zu stark von Gedanken wie "das hat alles ohnehin gar keinen Sinn mehr", "bloß nicht zu sehr negativ anecken", "na ja, die anderen haben ja irgendwie Recht" geprägt ist.

  • Sehr geehrter Elbegeist,

    bei meinem Wort vom 'sicheren Wissensspeicher' hatte ich zunächst gar nicht so sehr an bestimmte Speichermedien gedacht (ein gutes Beispiel scheint mir in dieser Hinsicht allerdings in der Tat das absichtlich vergrabene Stein-Tafel-Archiv des ersten (?) Kaisers von China zu sein), sondern dieses eher geographisch aufgefaßt. Denken Sie z.B. an das Kaissereich von Nicäa, in welchem das Wissen von Byzanz in der Zeit der lateinischen Herrschaft von 1204 bo 1261 'überwintern' konnte.

  • Sehr geehrter Heimdall,

    ich kann Ihren Worten nur zustimmen !

    Zu dem ‚unbedingten Willen’ zur Selbstbehauptung gehört m. E. dann aber auch, daß man das Ungleichgewicht in der veröffentlichten Meinung nicht vornehm übergeht, sondern konsequent anprangert.

    Nehmen wir den aktuellen Fall vom Berliner Bismarck-Denkmal als Beispiel:

    Anstatt eines - mehr als angebrachten – einhelligen Aufschreis der Empörung über die Entehrung des Reichsgründungskanzlers, herrscht in den Medien doch eher ein beredtes Schweigen oder sogar eine klammheimliche Freude über diese Tat vor.

    Wenn hingegen der Nischel oder das jüngst aufgestellte Denkmal in Recklinghausen entsprechend ‚behandelt’ würden, gäbe es mit Sicherheit zu besten Sendezeiten ‚Brennpunkte’ am laufenden Band.

    Dieses Ungleichgewicht gilt es unablässig anzuprangern - meinetwegen auch mit (natürlich nur) visualisierten Gegenbeispielen:

  • Auffällig ist in diesem Zusammenhang auch, daß sich 'im Fadenkreuz' der 'Dekonstruktivisten' in der Regel 'weiche Ziele' befinden, von denen keine große Gegenwehr zu erwarten und bei deren Beschädigung mit keinen nennenswerten negativen persönlichen Folgen für die 'Atkeure' zu rechnen ist.

    Ganz anders sähe es im - fiktiven - unten abgebildeten Fall aus: 10 Jahre Sibirien wären da noch gar nichts...


    Nun gut, der Talions-Ansatz dürfte deutlich geworden sein...

  • Ich weiß nicht warum die grausige Mumie aus dem Mausoleum nocht nicht eingeäschert wurde - offensichtlich ist es ein Publikumsmagnet wie Ritter Kahlbutz in Kamphel. Ich würde aber trotzalledem das Gebäude nicht abreißen - eher eine Gastwirtschaft daraus machen.

  • Ich weiß nicht warum die grausige Mumie aus dem Mausoleum nocht nicht eingeäschert wurde - offensichtlich ist es ein Publikumsmagnet wie Ritter Kahlbutz in Kamphel. Ich würde aber trotzalledem das Gebäude nicht abreißen - eher eine Gastwirtschaft daraus machen.

    Als Gastwirtschaft , ich würde dort keinen Bissen runterkriegen , aber der Liebe Herr Lenin gehört Beerdigt , so wie alle anderen Mumien auch. Eigentlich ist das Störung der Totenruhe was dort betrieben wird.

  • In Berlin werden sogar alte Kloohäuserl zu Imbißbuden umgebaut - warum auch nicht...am Cafe Achteck am schlesischen Tor stehen lange Schlangen; vielleicht gibt es ja da ganz hervorragende Pissquites :biggrin:

  • ...

    Nehmen wir den aktuellen Fall vom Berliner Bismarck-Denkmal als Beispiel:

    Anstatt eines - mehr als angebrachten – einhelligen Aufschreis der Empörung über die Entehrung des Reichsgründungskanzlers, herrscht in den Medien doch eher ein beredtes Schweigen oder sogar eine klammheimliche Freude über diese Tat vor.

    Wenn hingegen der Nischel oder das jüngst aufgestellte Denkmal in Recklinghausen entsprechend ‚behandelt’ würden, gäbe es mit Sicherheit zu besten Sendezeiten ‚Brennpunkte’ am laufenden Band.

    Dieses Ungleichgewicht gilt es unablässig anzuprangern - meinetwegen auch mit (natürlich nur) visualisierten Gegenbeispielen:

    Das Problem ist rein politischer Natur und kann deshalb hier nur kurz angeschnitten werden. Die Bürger dieser lobenswerten Republik fühlen sich durch die vorherrschende Rechtspraxis zutiefst verunsichert und pflegen vorwiegend das im Militär übliche "Abducken und bloß nicht auffallen". Kurz: man hat schon wieder Angst. Wir nähern uns DDR-Verhältnissen. Und vielleicht haben wir bald wieder ähnliche politische Verunglimpfungs-Gesetze, die sogar das "An-Denken" von solchen Maßnahmen, insbesondere wenn es gegen sozialistische Symbole oder gegen die ehemalige SU geht, durch Wort und Schrift unter Strafe stellt.

  • Nein Elbegeist , mit Politik hat das absolut nichts zu tun, das ist reines Rowdytum. Das politische Gründe hier vorgeschoben werden, ist eine andere Sache. Nur , weder eine Frau Wagenknecht noch ein Herr Gysi würden solche Aktion befürworten. Das ist ähnlich wie mit den Hakenkreuzschmierereien, weder ein Herr Pasteurs noch ein Herr Höcke würden so etwas befürworten.

    Ich hoffe daß wir uns darauf einigen können, daß Menschen welche sich derartiger Sachbeschädigung hingeben, ganz schlicht einfach nur kriminell sind.

  • Sehr geehrter Onkel Henry, Du hast mich missverstanden. Ich stimme völlig überein, dass es sich bei den Schmierern um kriminelles Fußvolk handelt. Diese sind lebensnotwendig für extremistische Parteien und erhalten natürlich nie einen direkten Auftrag.

    Ich bezog mich aber in meinem Beitrag ausschließlich auf die angesprochene Passivität der Bevölkerung.