Kassel - Fachwerkbauten

  • (Fortsetzung aus dem Strang Fachwerkbauten in Frankfurt)


    @Fuldataler
    Eigentlich hatte ich schon mal vor, noch eine weitere Fachwerkstadt auszukundschaften. Diese müsste aber im niedersächsischen Fachwerkgebiet liegen, wie Hildesheim zum Beispiel. Kassel liegt da noch zu weit südlich im Übergangsgebiet zum fränkischen Fachwerk.

    Inwiefern meinst Du, dass es zu Kassel "noch einige Rätsel" gibt?

    2 Mal editiert, zuletzt von Riegel (21. Februar 2019 um 15:22)

  • @Riegel

    Hauptsächlich wie vermutlich das Fachwerk ausgesehen haben könnte und verschiedene Baugeschichten.

    Man muss zu Kassel sagen das die Stadt Fränkisches und niedersächsisches Fachwerk besaß.

    Ein Großer Problem war das die Meisten Gebäude seit 1710 verputzt waren,per Dekret damals von Landgrafen erlassen.

  • Bei deiner ersten Erwähnung von Kassel hatte ich im Bildindex nachgeschaut, was es dort noch so an Fachwerkbauten gibt oder gab. Die paar Bauten, die ich gefunden hatte, waren tatsächlich fast alle verputzt. In Frankfurt und Nürnberg wurden schon viele Fachwerke im frühen 20. Jahrhundert freigelegt, und dies noch ohne baugeschichtliche Erforschung (was dann allerdings zur Folge hatte, dass auch viele konstruktive Fachwerke aus Umbauten gezeigt wurden). Diese können dann als Vergleichsobjekte herangezogen werden, und in begrenztem Mass auch solche aus Nachbarorten.

    Dies versuchte ich mit Limburg a. d. Lahn, um mir eine Vorstellung des noch heilen Frankfurts geben zu können. Ich war dort allerdings zu folgemdem Schluss gekommen:

    Da ich schon mehrmals gelesen hatte, dass man an Hand von Limburg ein gutes Bild über das Aussehen der ehemaligen Altstadt von Frankfurt erhält, galt dieser Stadt mein spezielles Interesse. National gesehen trifft diese Aussage wahrscheinlich zu, da beide Städte in Hessen liegen, und auch im Gebiet des Fränkischen Fachwerks. Zur Frage hingegen, ob das auch für die Region zutrifft, machte ich vorerst ein Fragezeichen, da immerhin eine Distanz von 75 km zwischen ihnen liegt. Auch kann sich Limburg nicht mit der Grösse und wirtschaftlichen Bedeutung Frankfurts messen, was seinen mittelbaren Niederschlag in der Baukultur finden musste.

    Mich interessierte vor allem der Fachwerkbau im Detail, denn mit diesem Wissen hoffte ich, mich an Rekonstruktionen von Frankfurter Fachwerkbauten näher heranwagen zu können. Aus Kenntnis der Fachwerkstädte in meiner Heimat, Ostschweiz/Bodenseegebiet, wusste ich, dass nur schon in Nachbargemeinden grosse Unterschiede bestehen, was das Fachwerkbild betrifft (also der Balkenverlauf, Zierfachwerk etc.), hingegen eine Verwandtschaft in der Konstruktion besteht. Diese Feststellung musste ich auch in Limburg machen, da ich hier keine Fachwerkbauten finden konnte, welche den bisher bekannten in Frankfurt ähnlich sind.

    Das heisst, dass man für eine Erforschung des Fachwerks in Kassel zuerst die Fachwerkbauten der Region unter die Lupe nehmen müsste. Erst dann könnte man mit einer gewissen Vorsicht Analogien zu den Kasseler Bauten herstellen.

    Hier ein paar Bilder aus dem Marburger Bildindex:


    Hannoversch Münden, und nicht Kassel! (s. übernächsten Beitrag)

    4 Mal editiert, zuletzt von Riegel (21. Februar 2019 um 15:30)

  • Bild 3 ist Hann Münden!

    Vergleichbare Städte zu Kassel sind höchstens nur Hann Münden,Fritzlar und Homberg (Efze).
    Wobei Kassel viel Schmuck hatte in Form von Konsolen,Balken,Reliefs,Portalen und Knaggen.

    Ein paar Beispiele meiner Seits:
    https://www.bildindex.de/document/obj32…m922077/?part=0
    https://www.bildindex.de/document/obj20…bb12543/?part=0
    https://www.bildindex.de/document/obj20…1506958/?part=0
    https://www.bildindex.de/document/obj20…1506976/?part=0
    https://www.bildindex.de/document/obj20…1506978/?part=0

    Auch dürfen die Renaissance/Barock Bauten nicht fehlen:
    https://www.bildindex.de/document/obj20…1509416/?part=0
    https://www.bildindex.de/document/obj32…6082b13/?part=0

  • Apropos Kassel.. Hat man dort eigtl. noch an irgendeiner Stelle so einen erhaltenen Straßenzug? Oder eine altstädtische Traditionsinsel (rekonstruiert)?


    Nein,die meisten Ruinen wurden später noch abgerissen.
    Wobei nach dem Feuersturm vom 22.10.1943 nichts mehr stand.
    Die Innenstadt zu 70%,die Altstadt mit Unterneustadt zu 90% zerstört.

  • Nebst den Bildindex-Bildern schaute ich auch die Google-Ansichten aus allen vier Himmelsrichtungen an, und war nachher zeimlich ernüchtert...

    https://www.google.ch/maps/place/Kas…114!4d9.4797461
    Es bereitet nur schon Mühe, spätmittelalterliche Strassenstrukturen zu finden. Allerdings erfuhr Kassel schon ab dem 17. Jahrhundert eine Umgestaltung zur Residenzstadt. Von daher vermute ich, dass Kassel schon vor dem 2. Weltkrieg keine ausgeprägte spätmittelalterliche Altstadt mehr aufwies.

    An den Marktplatz dachte ich gar nicht mehr...

  • Apropos Kassel.. Hat man dort eigtl. noch an irgendeiner Stelle so einen erhaltenen Straßenzug? Oder eine altstädtische Traditionsinsel (rekonstruiert)?

    Nein, nichts. Wirklich gar nichts. Selbst zwei Vorkriegsbauten nebeneinander haben absoluten Seltenheitswert.

    Das dürfte eine der geschlossensten "Ensembles" in der Innenstadt sein. Später Historismus/Reformstil. Aber umdrehen darf man sich dort nicht.

    https://www.google.com/maps/@51.31449…0!7i7168!8i3584

  • Ich glaub da bin ich ganz froh, diese Stadt noch nie betreten zu haben, ich höre ja immer sehr viel Negatives über Kassel, und wie deprimierend der Blick auf seine Historie im Vergleich dazu ist. Zugleich ist dieser Status als fast unbeschriebenes Blatt ja wiederum auch ein Vorteil, hier wären Projekte wie das Dom-Römer-Areal in Größenordnungen vorstellbar, da nur Schund im Wege steht...

    Kein Wunder, dass man sich Kassel als Hauptstadt und Refugium für reduzierte, nichtssagende Modernistenkunst á la documenta ausgesucht hat.

  • @Kaoru Ja 2 Altbauten,mit Puttis am Portal.

    Im Bereich Ständeplatz steht nur nach das Stadtmuseum,Ständehaus und ein entstuckter Gründerzeitler.

    Es gibt 2 Bauten im Bereich der Altstadt,diese wurden 1936 erbaut,mit dem Bau des Freiheiter Durchbruch.
    Der Freiheiter Durchbruch war eine Schneise für den Verkehr durch die Altstadt.

  • Ich werde einen separaten Strang "Fachwerkbauten in Kassel?" (aber mit Fragezeichen im Strangtitel) erstellen und dann die zu verschiebenden Beiträge der Moderation melden. Dann können wir die Bilder dort direkt einstellen.

    (erledigt)

    Einmal editiert, zuletzt von Riegel (21. Februar 2019 um 15:34)

  • Brüderstraße 19 u. 21

    Eines der interessantesten Häuser war das Haus Brüderstraße 19/21 (Doppel Haus).

    Das Haus vor der Zerstörung:


    (Quelle:Ak Sammlung Fuldataler,Bruno Hansmann Kassel Alt Kassel die Heimat althessischer Bau-und Handwerkskunst um 1930)

    Zustand 1900:

    Zugeschnitten:
    (Quelle:Bildindex Marburg)

    Wann es erbaut wurde weiß ich gerade nicht,suche es nächste Woche im Stadtarchiv genau raus.

    Hatte noch diesen Konsolstein:

    (Quelle:Bildindex Marburg)

    Und mein Avater Bild,die Zimmermanns Knagge:

    (Quelle:Bildindex Marburg)

  • Wildemannsgasse 15

    Der nächste Interessante Bau stand in der Nähe des Brink und des Gasthaus Zur Pinne.


    Das Haus hatte eine interessante Fassade.

    Inneres:


    (Quelle aller Bilder:Bildindex Marburg)