• Hallo Leute - ich hab ihn gefunden! Ich hatte den Namen vergessen, alles andere auch - natürlich, Nikos Salingaros!

    Salingaros geht nicht nur darauf ein, dass es natürlich sei, Freude und sinnliche Befriedigung durch Ornament und Architektonische Formen zu empfinden. Er zeigt auf, dass ein regelrechtes Brainwashing der Architekturnovizen stattfindet, mittels dessen ihnen das natürliche Empfinden abtrainiert wird. Er bezieht sich nicht speziell auf Bauhaus, sondern auf "moderne Architektur". Er erwähnt auch, dass Bauhausgründer Walter Gropius ein strikt autoritär-kultisches Regime für Bauhausstudenten führte welches kultische Strukturen hatte.

    Ich bin froh, diesen Artikel wieder gefunden zu haben. Ich hatte auch den Namen des Luxemburger Architekten vergessen, mit dem ich hier früher im Forum mal einige Emails ausgetauscht hatte (ich frug ihn, ob man wirklich Luxemburgisch auch beim Schreiben benutzt), Salingaros scheint ihn zu kennen, Leon Krier.

    Falls du immer das Gefühl hattest, dass bei dem Lobpreisen der Kargheit und der Kuben und der seelenlosen Betonwüsten etwas nicht stimmt - dann wirst Du beim Lesen dieses Artikels das Gefühl bekommen, dass du immer Recht hattest damit!

    Unbedingt lesen - meiner Meinung nach einer der besten Artikel über Architekturkritik der jemals geschrieben wurde.

    Falls der Verein zu dem Schluss kommt, etwas über Bauhaus zu veröffentlichen - einige wollten ja den "éclat", why not - dann könntet ihr diese Kritik eines Wissenschaftlers als Grundlage nehmen.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • ^ Das funktioniert aber nur, wenn du die These vertrittst dass das Bauhaus aus kunsthistorischer Sicht nicht abgeschlossen ist, sondern sich immernoch entwickelt. Daher müsste jedes Architekturlexikon führen: "Epoche des Bauhaus: 1918 - heute". Allein das halte ich schon für schwer zu vertreten. Also ich habe gelernt dass das Bauhaus von den Nationalsozialisten unterdrückt und zurück gedrängt wurde und ihre Vertreter Deutschland verlassen mussten. Ich habe nicht gelernt, dass das Bauhaus ab 1945 weitergegangen ist, es hieß lediglich sinngemäß, dass einige der Ideale "Licht und Luft" z.B. im Städtebau weiterlebten. Allerdings ist meine Schulzeit schon eine Weile her und studiert habe ich nicht in diese Richtung. Ich weiß nicht wie sich die Lehre heute dazu positioniert. Man muss aber gut aufpassen, dass man nicht an die Bauhauszurückdränger vor 1945 andockt. Ich wills nur sagen.

  • Ja, man sollte aber auch nicht den Fehler machen, die Ablehnung des Bauhaus mit den Nationalsozialisten in Verbindung zu bringen- genau diese Opferrolle pflegen nämlich heute noch Bauhaus-Apologeten. Nur weil die Nazis etwas ablehnten, macht es das im Umkehrschluss noch lange nicht wertvoll. Auf anderer Ebene geschieht dieser Syllogismus ebenfalls, nämlich in der Kunst. Nicht alles, was an der Ausstellung „entartete Kunst“ präsentiert wurde, waren Meisterwerke. Und nicht jede Skulptur Brekers ist schlecht, nur weil die Nazis sie in Auftrag gaben. Von diesen Argumentationsmustern sollte man sich m.E. lösen und sich von gegnerischen Diskutanten fernhalten, die so „argumentieren“, weil sie sich damit selbst disqualifizieren und man keine Chance auf eine sachliche Debatte hat. Ich selbst lehne die Architektur(!) des Bauhaus ab, vielleicht sogar teils mit denselben Gründen wie die Braunhemden- das bringt mich dennoch nicht in ihre ideologische Nähe.

  • Starke Diskussion hier!

    Die Schwierigkeit besteht meines Erachtens darin, dass zwei Dinge vermengt werden. Erstens: das historisch konkrete Bauhaus, die Kunstschule von 1919 bis 1932 und die mit ihr direkt verbundenen Personen und Objekte. Zweitens: das Bauhaus als Ursprungsmythos der Moderne. Ich schließe mich tegula und nothor an und meine, dass das historische Bauhaus als interessantes kulturhistorisches Phänomen zu würdigen ist. (Die Würdigung muss natürlich nicht der Stadtbild-Verein vornehmen. Da gibt es schon genug Institutionen, die das übernehmen werden.)

    Der Ursprungsmythos Bauhaus ist ein ideologisches Konstrukt und wird in Deutschland heute in maßlose Höhen getrieben. Wenn ich mir die Entwicklung der Architektur in der Tschechoslowakei oder der Sowjetunion ansehe, so spielte dort eine ideologische Bezugnahme auf das Bauhaus eigentlich keine Rolle. In der DDR-Fachdiskussion wurde das Bauhaus ambivalent und als historisches Phänomen gesehen. Anfangs war es keineswegs sicher, dass das Bauhaus-Gebäude in Dessau überhaupt erhalten bleibt. Der Wiederaufbau unter Walter Ulbricht begann mit dem Stil der nationalen Tradition. Das war Anti-Bauhaus. Anfang der 60er Jahre schwenkte dann die DDR (im Gefolge der Sowjetunion) auf den Stil der Internationalen Moderne ein, ohne das Bauhaus wie eine Monstranz vor sich her zu tragen. Das ist durchaus interessant, denn im Allgemeinen versuchte die DDR das nationale deutsche Erbe ideologisch für sich auszuschlachten.

    Und in Frankreich? Wie viele Bauhaus-Referenzen finden sich in den dortigen Diskursen? Und heute? Machen Architekten wie Frank Gehry, Jean Nouvel oder Daniel Libeskind Bauhaus? Ist die Allianz-Arena in München Bauhaus? Die Elbphilharmonie? Die James-Simon-Galerie? Welche Rolle spielt die Bezugnahme auf das Bauhaus zur Rechtfertigung der Errichtung von Hochhausvierteln wie La Défence oder Moskwa City?

    Natürlich hat das Bauhaus nachgewirkt. Aber es ist an der Zeit, die Geschichte der modernen Architektur differenzierter zu betrachten.

  • Ich schließe mich tegula und nothor an und meine, dass das historische Bauhaus als interessantes kulturhistorisches Phänomen zu würdigen ist. (Die Würdigung muss natürlich nicht der Stadtbild-Verein vornehmen. Da gibt es schon genug Institutionen, die das übernehmen werden.)

    Ich ja auch, wenngleich nicht im Bereich der Architektur. Und du sagst es richtig: es ist nicht unsere Aufgabe, in den ohnehin sehr großen Chor der Bauhaus-Enthusiasten auch noch miteinzustimmen.

    „Der Ursprungsmythos Bauhaus ist ein ideologisches Konstrukt und wird in Deutschland heute in maßlose Höhen getrieben.“

    Ja, das stimmt- und zwar wesentlich ideologischer, als es das Bauhaus damals tat. Heute ist das Bauhaus nicht mehr die (berechtigte) Reaktion einer Minderheit auf den erdrückenden Bombast ihrer Zeit, sondern zur Selbstverständlichkeit und zum alles dominierenden Bezugspunkt in der Architektur geworden.

    Man stelle sich in der Kunst und Literatur zum Beispiel vor, Dada hätte eine ähnliche Wirkung entfaltet und jeder Künstler orientiert sich bis heute an dieser Epoche: keiner würde mehr Gemälde oder Bücher kaufen. Warum geschah das nicht, wie es in der Architektur mit dem Bauhaus der Fall war? Weil Kunst und Literatur von einem Markt leben, der nicht von Kommissionen und Feuilletonisten übergangen werden kann.

    Das Problem mit Bauhaus ist m.E. auch, dass man nicht auf diesem „Stil“ aufbauen kann, ihn perfektionieren (womit?) und auf neue ästhetische Ebenen bringen kann: es wird in allen Variationen von den Bürgern als missglückt empfunden.

    Würdigung der Bewegung, ähnlich der Romantik oder den Expressionisten: ja, klar. Eine Würdigung der architektonischen Erzeugnisse? No way. „Bewegung“ ist ein Begriff, den man ethisch bewerten kann, die Ziele waren sicherlich gut gemeint. „Bewegung“ ist aber keine Kategorie oder gar ein Wert an sich, mit dem man die künstlerische Qualität beurteilen kann (auch wenn man gerade heutzutage Moral und Kunst miteinander vermengt, wo am Schluss weder etwas „Gutes“ noch etwas „Schönes“ dabei herauskommt).

    Gleichzeitig, bei Hervorhebung und Glorifizierung des bauhaus‘schen „Bewegungs“-Charakters, agiert man selbst statisch und greisenhaft, indem man keinerlei neue Impulse geben kann und möchte, man bewegt sich in einem in sich abgeschlossenen Raum ohne Zeitachse (Bauhaus ist also sozusagen der Anfang und das Ende). Und hat gerade dadurch mit dem Bauhaus gar nichts mehr am Hut. Bauhaus ging es nicht darum, den klassischen Formenkanon „abzuschaffen“, sondern parallel dazu etwas Neues zu entwickeln. Und Bauhaus erwartete auch nicht, dass künftige Architekten jeglichen Geschichtsbezug (und auch Geschichtskenntnisse..) als „ewiggestrig“ verbannen (gerade angesichts der Zerstörungen in den 40ern kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, das das Bauhaus der 20er insgesamt einen Wiederaufbau der historischen Kerne abgelehnt hätte).

    Sie lehnten Uniformismus ab- und ironischerweise tragen heutzutage gerade die ‚modernen‘ Architekten die Bauhaus-Uniform, alle marschieren sie in dieselbe Richtung und lehnen jeglichen Individualismus ab. Und sind damit näher am Wilhelminismus als am progressiven Geist des Bauhaus. Während umgekehrt wir hier diesem Geist des radikalen Wandels nahe stehen und uns gegen den heutigen Stechschritt und die „Hurras!“ des Zeitgeists auflehnen.

    Alles in allem bleibe ich bei dem, was ich zuvor schon schrieb: wenn man über die künstlerische Qualität des Bauhaus diskutieren möchte, sollte man sich auf ihr Produktdesign beschränken, ihre Architektur ist ein Experiment, das man nach bald 100 Jahren gesamtgesellschaftlicher Ablehnung endlich als gescheitert betrachten sollte.

  • Mir persönlich würde es reichen, wenn man die Bauhaus-Ära als abgeschlossen definiert und die Architekturpraxis von heute nicht mit Bauhaus in Beziehung bringt. Das hat nämlich nicht viel mit Bauhaus zu tun.

    @ Petersburg: Ich habe den Aufsatz von Nikos Salingaros nun gelesen. Ziemlich harter Tobak. Ich vermag es nicht genau zu erkennen, inwieweit er sich auf das Bauhaus als definierte Kunst- und Stilrichtung bezieht, oder die heute Architekturpraxis meint. Wenn der Sinn des Aufsatzes darin besteht zu erläutern, wie das Bauhaus und seine Anhänger die Grundlagen unserer heutigen Praxis legten, so ist er darin etwas zu kurz gegriffen. Meine Phantasie und Erfahrung füllt die Lücken: Bei uns gibt es z.B. einen Gestaltungsbeirat, der sich aus Architekten zusammensetzt. Jurys bestehen i.d.R. aus einer Architektenmehrheit, die stimmberechtigte Nichtarchitekten überstimmen kann. Die Baubehörden werden von Architekten geleitet und die Wettbewerbe werden ebenso durchgeführt und moderiert von darauf spezialisierten Architektenbüros. Zu allem Überfluss wird der Datenschutz hergenommen um alle Prozesse zwischen diesen Einrichtungen von der Öffentlichkeit abzuschirmen. usw.usf.

    Mir fehlen aber - um beim Thema zu bleiben - Ausführungen, wieso das auf das Bauhaus zurückzuführen ist. Und mir fehlen auch Ausführungen, wieso sich heutige Architekten gerne auf das Bauhaus berufen, während ihre direkten Vorgänger, die Waschbetonmonster, Brutalismusburgen oder die experimentelle Postmoderne der 1990'er schufen, das wohl eher nicht taten.

    Verstehe mich bitte nicht falsch, ich möchte mit meiner Argumentation nicht den Bauhaus-Stil schützen, sondern unser Anliegen. Davor, als ewig gestrige beschimpft zu werden, die nichts verstanden hätte, in vergangenen Zeiten verhaftet seien, den Fortschritt feindlich gegenüber stünden, das Moderne ablehnten, nicht vom Fach wären, unreflektierten Sehnsüchten der "einfachen Leute" (Touristen) folgten, keine Angst vorm Kopieren hätten, sich auf das Fassadenhafte beschränkten, sich auf Nebensächlichkeiten fokussierten und daher nicht davor zurückschrecken würden, der Architektenschaft sektiererische Qualitäten anzudichten, Verschwörungen herzureden, zweifelhafte Quellen zu zitieren....

    Denn Fakt ist auch, dass es sehr erfolgreiche Architektenbüros gibt, die eben kein Dekonstruktivismus praktizieren, die Architektur nicht als die Erschaffung von Skulpturen begreifen, die als Solitär zu existieren hätten. Und es gibt zahlreiche Architekten, die sich im Denkmalschutz engagieren und für Rekonstruktionen begeistern.

    Rein von meinem Gefühl her würde ich nicht sagen, dass das Bauhaus die Ursache unserer heutigen Probleme ist, sondern eher dass unsere heutigen Probleme die Ursache dafür sind, dass so gerne und viel vom Bauhaus geredet wird. Unabhängig davon gab es sicherlich berühmte Persönlichkeiten, die den Kreis schließen (Gropius, van der Rohe etc.).

  • @nothor Es wäre aber der falsche Weg, um die Gunst der Modernisten und ihrer „Mäzene“ zu buhlen, da dieser Kampf relativ sinnlos ist und man a) dennoch als „ewiggestrig“ bezeichnet würde und man b) sich darüber aufregt, Zugeständnisse bei Leuten gemacht zu haben, die ihrerseits nicht zu solchen bereit sind. Der richtige Weg wäre, abseits der Architektenzunft um Zustimmung zu werben (also dort, wo sie ohnehin schon da ist und nur noch eines Ventils und Multiplikators bedarf, um den Unmut frei äußern zu können) und das Manko an Einfluss durch „Masse“ zu kompensieren (wie es in Dresden ja auch der Fall war: es wäre vergeudete Liebesmüh gewesen, bei Modernisten oder Stadtplanern anzuklopfen und devot um Verständnis zu bitten- die Gesellschaft gab hier den Ausschlag). Und in der Masse kann man am besten durch Polarisierung wirken, ein klares „Entweder/Oder“, nicht durch Klein/Klein-Diskussionen mit lernresistenten Architekten. Insofern würde ich bei gesellschaftlichen Debatten schon klare Positionierungen wünschen und auch Polemik als Stilmittel anwenden. Zumindest als Privatperson, es geht in Kommitees und Initiativen m.E. schon diplomatisch genug zu. Es sollte nicht nur darum gehen, nach jahrzehntelangem demütigendem Kampf 1-2 Rekonstruktionen abzunötigen und dafür noch untertänigst zu danken, sondern strukturell einzuwirken und das gesamte Klima zu beeinflussen und dadurch massiven Druck auf die Städteplaner aufzubauen. Dazu gehört auch, Feindbilder zu benennen und publik zu machen. „Schaut auf eure Innenstadt: die haben das zu verantworten.“ Im Zeitalter von Facebook kann man damit einiges bewirken, auch auf privaten (größeren) Seiten, von denen sich GHND und Co. immer noch distanzieren können.

  • Ganz genau das! In Entscheiderkreisen brauchen wir diplomatisches Geschick, für die Gesellschaft erscheinen wir hingegen als Protestbewegung mit klarer Kante gegen den herrschenden (Un-)Geist. Genau so wurde u.a. auch die GHND in Dresden erfolgreich, das Berliner Schloss-Projekt oder die Frankfurter Altstadtinitiativen (und aktuell wiederholt sich das Erfolgsmodell genau so beim Neustrelitzer Schloss).

  • Bitte das Gesetz der Anziehung beachten - was du sagst und denkst, wird irgendwann zur Wahrheit.


    Ich denke schon seit Jahren, dass ich eigentlich eine Million Euro im Portemonnaie haben müsste und ich statt in der engen kleinen 60er Jahre Bruchbude eigentlich in einer 150 m² Stuckaltbau-Wohnung oder einer Villa wohnen müsste -

    aber irgendwie klappt das, was der Herr Dr. Rüdiger Dahlke mit den kosmischen Gesetzen erzählt, doch nicht so ganz.... 8o:zwinkern:

    OK bischen Humor muss sein, bin schon wieder ruhig.... ;)

    Nein Spass beiseite, im Prinzip hast du Recht, man sollte auf seine Gedanken achten. Verehrte Erbse , Sie haben meine Zustimmung.

    OK - weiter mit Bauhaus.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Nur die Gedanken in die produktive Richtung zu richten reicht natürlich nicht, es müssen auch die passenden Handlungen folgen (wie kann ich es schaffen in meinem Traum-Altbau zu leben und Millionär zu werden? Diese Fragen musst du dir stellen). Erfolg = Tun.

    Insofern... Säen wir weiter fleißig Gedanken, die zu den für uns besten Handlungen führen. Gerade im Bezug auf den "Ideologiekrieg" um Modernismus und Bauhaus ist das im digitalen Informationszeitalter wichtiger denn je. :)

  • Thomas Wangenheim: Das Bauhaus. Entstehung eines extremistischen und unmenschlichen Architektur-Stils

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  • Sehr unterhaltsam. Was mich aber etwas stört, ist das von ihm gewählte Beispiel. Er setzt einfach das Bauhausmuseum in Weimar, Baujahr 2019 von den Architekten Heike Hanada (geb. 1964) in Zusammenarbeit mit Benedict Tonon (geb. 1944) mit Bauhaus gleich. Eine generelle Bauhauskritik wird dadurch in meinen Augen nicht wirksam untermauert, aber umsomehr die Kritik an der heutigen Architektur, die sich tragischer oder unzulässiger Weise auf das Bauhaus beruft. Das Bauhaus wird je gerade deshalb so abgelehnt, weil in seinem Namen unsere Kulturlandschaften verunstaltet werden.
    Auch ich neige dazu das Bauhaus abzulehnen, weil man die Menschenverachtenden Gestaltungsregeln unserer Tage mit Baushausprinzipien begründet.

    Aber vielleicht täusche ich mich dabei auch und unterschätze den Vorsatz und die Konsequenz, mit der die Bauhäusler bereits in den 1920'ern dachten.

    Wie Herr Wangenheim aber herleitet, dass die Formensprache der Bauhausarchitektur diejenige ist, die in der Popkultur mit Menschenvernichtung assoziiert wird, ist aber sehr ansprechend. Bauhaus spielt ja letztlich außerhalb Deutschlands auch keine größere Rolle, und ist nur in Deutschlands Architekturkreisen positiv konnotiert. In Italien, USA, Frankreich ist mir nichts bekannt, dass sich bewusst darauf beruft oder diesen Geist atmet, nicht in der heutigen Zeit.

  • Es ist nicht allein die Architektur, die schon von Beginn an die Dessauer abstieß, so dass man eine, heute rekonstruierte, Mauer um die Meisterhäuser zog. Die Lebensweise der Bauhäusler, auch in sexuellen Dingen, und ihre Kunst stieß bei den Stadtbewohnern nicht auf Gegenliebe. Als ich den Livestream zur Festveranstaltung der Museumseröffnung anschaute, musste ich ein Zwischenspiel zwischen drei Rednern und der nachfolgenden Kanzlerin über mich ergehen lassen. Leider wurde es im Fernsehen nicht gezeigt: eine Gruppe von Jugendlichen, ausgestattet mit großen weißen rechteckigen Papptafeln, sprang etwa eine gefühlte Viertelstunde auf der Bühne herum, schwenkte diese Tafeln, setzte sie zusammen und auseinander. Dazu klang als Begleitung ein nervendes Klingeln. Es tut mir leid, aber ich bin bis heute nicht hinter den Sinn dieser Darbietung gekommen. Vermutlich bin ich dazu zu alt. Kann mir vielleicht jemand auf die Sprünge helfen?

  • Es ist nicht allein die Architektur, die schon von Beginn an die Dessauer abstieß, so dass man eine, heute rekonstruierte, Mauer um die Meisterhäuser zog. Die Lebensweise der Bauhäusler, auch in sexuellen Dingen, und ihre Kunst stieß bei den Stadtbewohnern nicht auf Gegenliebe.

    Was heißt das konkret? Insbesondere der sexuelle Aspekt? Muss man sich eine Kommune oder Sekte vorstellen? Und auf welche Quellen können wir diese Einordnung stützen.

    Es ist im übrigen eine häufige Erscheinung, dass progressive Kunst bei den Zeitgenossen auf wenig Gegenliebe stößt. Das war schon im Mittelalter so. Heute ist das Bauhaus ein wichtiger Bestandteil unserer Kunst-, Design- und Architekturgeschichte. Ob man sich von ihr ästhetisch angesprochen fühlt, steht auf einem anderen Blatt.

    Bauhaus spielt ja letztlich außerhalb Deutschlands auch keine größere Rolle, und ist nur in Deutschlands Architekturkreisen positiv konnotiert. In Italien, USA, Frankreich ist mir nichts bekannt, dass sich bewusst darauf beruft oder diesen Geist atmet, nicht in der heutigen Zeit.

    Mir fällt da vor allem Tel Aviv ein: https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fe_Stadt_(Tel_Aviv)

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Was heißt das konkret? Insbesondere der sexuelle Aspekt? Muss man sich eine Kommune oder Sekte vorstellen? Und auf welche Quellen können wir diese Einordnung stützen.
    Es ist im übrigen eine häufige Erscheinung, dass progressive Kunst bei den Zeitgenossen auf wenig Gegenliebe stößt. Das war schon im Mittelalter so. Heute ist das Bauhaus ein wichtiger Bestandteil unserer Kunst-, Design- und Architekturgeschichte. Ob man sich von ihr ästhetisch angesprochen fühlt, steht auf einem anderen Blatt.

    Über die vom normalen prüden Denken der Dessauer abweichende Lebensweise der Bauhäusler hatte ich vor längerer Zeit gelesen. Leider habe ich die Quelle nicht mehr zur Hand.
    Was die Bauhauskunst betrifft, so begrüße ich verschiedene technische Kreationen. Sessel, Lampen, Gefäße. Ich bin auch in meinem Alter noch lernfähig, aber bei den geschwungenen Papptafeln muss ich passen.

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    Um Minute 58

  • "Tegula", nur mal an Anregung an Dich als Teil für viele andere Diskutanten.

    Bei Wikipedia-Links wird regelmäßig die End-Klammer vergessen, so dass diese nicht funktionieren. Bei Deinem Link werde ich auf eine nicht existente Seite "https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fe_Stadt_(Tel_Aviv" geleitet. Es fehlt die Klammer ")" am Ende. Warum das Diskutanten regelmäßig passiert, weiß ich nicht.

    Ich appelliere aber daran, gesetzte Links immer mal zu überprüfen und eventuell zu korrigieren.

    Und falls ich einmal ähnliche Fehler machen sollte, bitte ich auch um Hinweis darauf.