Satire, Kunst und künstlerische Befruchtung

  • Dresden

    Goldene Engel bliesen dir heitere Lieder
    Von Kuppeln und Türmen

    Die Leichenberge am Altmarkt
    Die erstickten Kinder am Neumarkt
    Denn es gehet dem Menschen wie dem Vieh

    Aber ein Löwenzahn hat geblühet schon
    Im Sommer 1945
    Und die Frauenkirche wird schon wieder und
    Die Engel sind neu vergoldet und
    Auch sind da die Kerzen und Reden
    An diesem dreizehnten jeden Jahres und
    Lauter läuten die Glocken auch in England nie

    Aber wer wäscht die Schrift Hass
    Von den Fäusten
    der noch nicht Geborenen
    Und wer erstickt die
    Aufsteigenden Bomberschwärme die überallhin
    nach Dresden fliegen

    Dresden 2

    Zurückgegründet über die Stadt
    Steht die steinerne Glocke
    Nass vom Regen gewärmt von der Sonne

    Schon ist der Winter vergangen
    Steh auf und komm die Blumen sind aufgegangen

    Ach wenn es eine Lüge wäre

    Doch die weißen Steine umarmen die schwarzen
    Und der Krieg hat nicht mehr
    Das letzte Wort

    Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,

    Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern‘,

    Und verstehe die Freiheit,


    Aufzubrechen, wohin er will.


    Hölderlin

    3 Mal editiert, zuletzt von Bentele (23. März 2019 um 14:29)

  • Es passt nicht ganz hier rein, aber für einen Lacher sollte es passen:

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  • Na ja, ein Projekt funktioniert ganz gut, das Humboldt-Forum. Aber schon im unmittelbaren Umfeld, wo die Lüschers und Lederers und Lompschers das Sagen haben, hört's auf. Ich sage nur: Busparkplätze vor Schlossportal I

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Wie die Stadt Donauwörth beim Wiederaufbau
    den Fortschritt zerstört hat

    Hört Ihr Leute, die Geschichte
    Von der Reichsstadt Donauwörth:
    Wie man durch den Wiederaufbau
    Sie zum zweiten Mal zerstört´.

    Ja, der Feuer-Bombenhagel
    Hinterließ nur Asch und Schutt!
    Doch da braucht´s ´nen neuen Nagel,
    Wenn der alte geht kaputt!

    Grad so ist es mit Ruinen,
    Sagt dir jeder Architekt:
    Alles Alte geht von hinnen,
    Wenn du Neues ausgeheckt!

    Flache Dächer, neue Straßen,
    Raster her und Glasbeton,
    Autos brauchen Platz zum Rasen,
    Sie bestimmen jetzt den Ton!

    Weltweit selbst für Betonscheuern
    Formt man Raster überall:
    Zwischen Peking und Blaubeuren
    Wär ein Unterschied fatal!

    Das ist Bauen ohne Grenzen,
    Das ist Zukunft, das ist Geist,
    Wenn mit grellem Neon-Glänzen
    Beton uns den Fortschritt weist.

    Nichts davon ward hier zu Taten
    In der Reichsstadt Donauwörth,
    Alles was Fachleute raten:
    Nichts gebaut und so zerstört!

    Drum Ihr Leute lasst euch sagen,
    Sprechet der Geschichte Hohn,
    Folgt den Architekten-Klagen:
    Niemals Rekonstruktion!

    Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,

    Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern‘,

    Und verstehe die Freiheit,


    Aufzubrechen, wohin er will.


    Hölderlin

    4 Mal editiert, zuletzt von Bentele (23. April 2019 um 10:08)