Auf Spektrum.de argumentiert der Kolumnist und Philosoph Matthias Warkus, dass es keine objektiven Kritieren für Schönheit geben kann.
Warkus' Welt: Was ist Schönheit?
Hier meine Gegenargumentation:
1) "Schön finden viele vor allem, was alt ist – weitgehend unabhängig davon, wie es aussieht."
Konnte bei diesen "Studien" der Einfluss anderer Variablen außer "Alter" ausgeschlossen werden? Mir fällt nämlich ganz spontan noch die "Materialität" ein, sowie die "optische Vielfalt der Fassade", die beide stark mit "Alter" korrelieren. Der Kölner Dom, Lehmmoscheen im Nigerdelta oder Tempelanlagen auf Java wurden alle mit natürlichen Materialien errichtet. Die Hypothese erscheint sinnig, dass der Mensch natürliche Materialien und optische Abwechslung evolutionsbedingt als angenehmer empfindet - sowohl optisch als auch haptisch.
Von daher, man sollte sich bei Fragen nach der "Schönheit" nicht auf Baustile fixieren, sondern danach fragen, was ein Bauernhaus in der Provence, der Kölner Dom und das Taj Mahal gemeinsam haben und inwiefern sich unsere heutigen Plastikhäuser davon unterscheiden.
2) Ich finde es eigenartig, dass hier die "Schönheit" von modernistischer Architektur verteidigt wird, obwohl diese selbst überhaupt nicht den Anspruch hat, "schön" zu sein. Eine Architektin hat mir mal offen gesagt, dass "Schönheit" keine Kategorie ist, in der sie denke. Das spiegelt sich auch in der Werbeprosa für Bauprojekte wieder. Wie oft ließt man da "schön"? Meistens garnicht, stattdessen werden die ewig gleichen Buzzwords wiederholt. "Modern", "Skulptural", "Transparent" usw. usw.
Also, modernistische Architektur will nicht schön sein und kann daher auch nie schön sein. Allerhöchstens durch glückliche Zufälle, etwa durch die Verwendung natürlicher Materialien, oder dass die Natur sich dem Gebäude bemächtigt.