Bremerhaven - Havenwelten

  • Diesen Beitrag widme ich dem Zentrum Bremerhavens, dass, trotz einer eher kurzen Geschichte von über 100 Jahren viel miterlebt und durchgemacht hat. Anfangs wusste keiner, dass aus dem 1827 von Bremen gekauften Gebiet, dass ursprünglich als neuer Hafen der Stadt geplant war, eines Tages die Stadt Bremerhaven (anfangs Wesermünde) wird. Obwohl Bremerhaven als Gesamteinheit mit einer Zerstörung von "nur" 56 % verglichen mit anderen norddeustchen Hafenstädten glimpflich davongekommen ist, hat gerade die Innenstadt die meisten Verluste durch den Bombenhagel erlitten. Die meisten Altbauten befinden sich heute in den umliegenden Stadtteilen. Die Innenstadt wird heute überwiegend durch moderne Bauten beliebiger Jahrzehnte und den noch vorhandenen Altbauten geprägt.

    Heute sind die maritim und modern gestalten Havenwelten der Mittelpunkt und das Vorzeigegebiet der Stadt.

    Da ich jetzt nicht über Fotos von jedem der Gebäude verfüge, habe ich mich für diese Galerie an beliebigen Seiten des Internets, überwiegend Wikipedia, bedient. Hier ein paar Bildeindrücke:


    Der heutige Theodor-Heuss-Platz (einst der Marktplatz) um 1880.


    Das zerstörte Bremerhaven am Theodor-Heuss-Platz nach dem Krieg, zusammen mit vielen Kriegsüberlebenden. Man beachte das hier noch vorhandene Straßenbahnnetz, das den Krieg unbeschadet überstanden hat.


    Der Theodor-Heuss-Platz heute mit modernen Gebäuden, dem Bürgermeister-Smidt-Denkmahl...


    ...und dem wiederhergestellten Theater, links das Kunstmuseum.


    Ein Beispiel für die vielen von Nachkriegsbauten geprägten Straßenzüge im Zentrum Bremerhavens, hier die Lloydstraße.


    Dito.


    Einen starken Kontrast dazu bildet die nahezu vollständig historische erhaltene "Alte Bürger", die Szenegegend Bremerhavens.


    Auch in anderen Straßen von Bremerhaven-Mitte tun sich zwischen vielen Gebäuden der Nachkriegsmoderne auch welche aus Vorkriegszeiten auf, etwa hier die Wohngruppe der Gildemeisterstraße...


    ...oder das markante Haus an der Deichstraße 38.


    Ebenfalls nicht zu verachten: Die Wohnhausgruppe An der Karlstadt.


    Weitere historische Altbauten sind in der Bürgermeister-Smidt-Straße zu finden.


    Einige der Ziegelhäuser der Städtischen Wohnhausgruppen aus der Zwischenkreigszeit.


    Campus der Hochschule Bremerhaven, die teilweise in eine alte Fabrik integriert wurde.


    Modernes Gebäude der Hochschule.


    Eines der Einfamilienhäuser im neu eingerichteten "Kapitänsviertel".


    Am einst stark heruntergekommenen "Neuen Hafen" werden nun viele moderne Gebäude mit verschiedenen Nutzungen errichtet. An die Zeit des einstigen Industrieareals erinnert der stillgelegte Schienenkran, eines der wenigen noch vorhandene Überbleibsel des Hafens und heute Gestaltmerkmal des Neubaugebiets.


    Die evangelisch-unierte Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche, gemeinhin als "Große Kirche" bekannt. Ihr Architekt war Simon Loschen.


    Die (an ihrer Stelle dritte) Kreuzkirche, die evangelisch-lutherische Kirche von Bremerhaven-Mitte.


    St. Marien, katholische Kirche von Bremerhaven Mitte.


    Die Fußgängerzone der Bürgermeister-Smidt-Straße mit Alt- und Neubauten. Sie bildet das zentrale Einkaufsgebiet Bremerhavens.

    Nun zum repräsentativen Mittelpunkt Bremerhavens, den Havenwelten


    Die für eine Stadt dieser größe recht beachtliche Skyline Bremerhavens mit den Havenwelten von der Weser aus betrachtet.


    Das walförmige Klimahaus von 2008, im Hintergrund das Atlantic Hotel Sail City.


    Das Atlantic Hotel Sail City von 2008, das an das Burj al Arab in Dubai erinnert.


    Das Einkaufszentrum Mediterraneo von 2008 neben dem Klimahaus und dem Hotel.


    Das Innere des Mediterraneos.



    Das Auswandererhaus von 2005.


    Das Schiffahrtsmeseum von 1975.


    Das Columbus-Center mit seinen drei Wohnhochhäusern.


    Der kluftartig gestaltete "Zoo am Meer".


    Leuchtturm "Bremerhaven Oberfeuer" von Simon Loschen, Bauzeit 1853/55.

    Das Unterfeuer, auch als "Minarett" bekannt.


    Die Geestemündung mit ihren zwei Leuchttürmen.

    Das ehemalige Zollhaus von 1897.



    Das einstige Seemansamt aus der Zeit um 1900.

  • Ja, Bremerhaven, dem ich hier ja auch schon eine Galerie gewidmet habe, hat durchaus einen gewissen Charme. Der Gründerzeitbestand im Norden der Innenstadt und im Bezirk Lehe ist in seiner Geschlossenheit wirklich beeindruckend für eine nordwestdeutsche Stadt, wenngleich er wirklich sehr harte Zeiten hinter sich hat. Aber in der Alten Bürger tut sich wirklich einiges, wenngleich das Sanierungsniveau noch sehr mäßig ist und viele Häuser deutlich entstuckt wurden:

    Auch Lehe hat in Rolf Thörner einen Liebhaber gefunden, der dort nach und nach sogenannte "Schrottimmobilien" aufkauft und qualitätsvoll saniert, die erste Sanierung hatte ich hier auch schon gezeigt:

    Er hat zwei weitere Altbauten erworben und saniert diese bereits. Insgesamt hat Bremerhaven einen viel großstädtischeren Charakter als seine "große Schwester" Bremen mit einer 3-5-stöckigen Blockrandbebauung in den erhalten Quartieren, die es so in Bremen fast nirgends oder nur sehr punktuell gibt (Alte Neustadt noch mit einem Straßenzug, einzelne kleine Inseln solcher Häuser an den großen Geschäftsstraßen).

    Es gibt dort einiges in der Mache, u.a. das "Kaiserquartier", das Entwicklungsgebiet Rudloffstraße, das die etwas isolierte Alte Bürger mit dem Boomgebiet Neuer Hafen verbinden soll. Auch für die von Dir gezeigten Zwischenkriegsblocks an der nördlichen Alten Bürger sind Erweiterungen in einem vergleichbaren Stil geplant. Die Stadt wächst sogar wieder bzw. hat aufgehört zu schrumpfen, auch wenn der Weg noch lang und dornig sein wird - immerhin hat diese wirklich sehr gebeutelte Stadt wieder etwas Hoffnung schöpfen können und mehrere große Projekte mit Wasserbezug in der Planung, auch im Süden der Stadt um den alten Fischereihafen.

  • Ich denke, dass gerade der Kontrast zwischen Historismus und Moderne, dazu noch das maritime Flair dieser Stadt das gewisse Etwas geben. Lehe und besonders die Goethestraße scheinen ja auch langsam auf dem Weg der Besserung zu sein, auch wenn die "vollständige Verbesserung" wohl noch viele Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird. Bei der Alten Bürger scheinen besonders die Häuser auf einer der beiden Straßenseiten zu profitieren, die Ausblick auf die Weser geben. Die Häuser auf der anderen Seite haben es da erheblich schwerer, aber auch da scheint sich ja mal langsam was zu tun. Eine, wenn auch kostspielige und langwierige Abrundung der Verbesserung Bremerhavens wäre wohl die ebenfalls bereits thematisierte Wiederinbetriebnahme des einstigen Straßenbahnnetzes. Die Vorstellungen, wieder Trams in der BGM-Smidt-Straße fahren zu sehen, gefällt mir schon jetzt.

    Allgemein finde ich, dass Bremerhaven (noch?) ziemlich unterbewertet ist. Allerdings kann man dies auch über Bremen sagen. Hamburg fungiert hier halt doch als Platzhirsch, wenngleich ich auch Hamburg sehr mag.