Bremen - Straßenbahnen

  • Wie ich hier bereits beim nicht mehr bestehenden Straßenbahnnetz von Bremerhaven getan habe, so will ich auch das Tramsystem Bremens hier thematisieren. Zwar handelt es sich bei Straßenbahnen logischerweise um Fahrzeuge und nicht um Gebäude, aber da sie dort, wo sie verkehren, das Stadtbild stark mitprägen, denke ich, verdienen diese Verkehrsmittel auch in diesem Forum etwas Aufmerksamkeit.

    Zur Geschichte:

    Die Anfänge der Bremer Straßenbahnen liegen im Jahr 1876, wo die erste Pferdebahn, dessen Betreiber die "Bremer Pferdebahn" war, eröffnet wurde. Die Anfangs zwischen dem Herdentor und der Vahrster Brücke verkehrende Linie wurde 1877 nach Horn verlängert. Die Konkurrenz schlief allerdings nicht und so hat die Firma „Große Bremer Pferdebahn“ die zweite Pferdebahnlinie zwischen Walle und Hastedt eröffnet. 1880 folgten die Stecken zwischen Markt und Buntentor und 1881 die „Ringbahn“ zwischen der Nord- und der Kaiserstraße.


    Wagen der "Bremer Pferdebahn"


    Wagen der "Große Bremer Pferdebahn".

    1890 begann die "Bremer Pferdebahn" damit, teile ihrer Strecken zu elektrifizieren. Die engesetzten Fahrzeuge waren die deutschlandweit ersten, dessen Stromabnehmer nicht am Oberleitungsdraht hing, sondern sich selber stützen konnte. Dieser erfolgreiche Fortschritt ermöglichte es der "Bremer Pferdebahn", die nun seit 1891 den Firmennamen "Bremer Straßenbahn" trug, die "Große Bremer Pferdebahn" 1899 zu übernehmen. Ab 1900 wurden auch alle Strecken von dieser elektrifiziert, ferner wurde das Straßenbahnnetz stetig ausgebaut und durch Strecken in die Stadtteile Gröpelingen, Burg und Woltmershausen verlängert. Die Ära der von Pferden gezogenen Schienenfahrzeugen in Bremen fand im Jahr 1913 ein Ende, wo auch die letzte unelektrifizierte Stecke zwischen der Hastedter und der Sebalsbrücker Heerstraße durch den Umbau der Schienen mit Oberleitungen nachgerüstet werden konnte.


    Der erste elektrifizierte Straßenbahnwagen Bremens.


    Obernstraße um 1900: Straßenbahn des Bautyps, der mit den heutigen Triegwaben 49 und 134 identisch ist.

    1910 folgte die Einführung von Oberleitungsbussen und 1924 auch die Einführung von Dieselbussen, betrieben durch die Bremer Vorortbahnen GmbH. Sowohl der Erste als auch der Zweite Weltkrieg legten den Straßenbahnverkehr für einige Zeit lahm. Der Verkehr der Dieselbusse wurde 1953 von der BSAG übernommen. Die O-Busse verschwanden 1966 ganz.Von 1963 bis 1976 erfuhr das Netz eine große Umstrukturierung durch Stillegungen und Neuverlegungen von Strecken. Weitere Erweiterungen fanden insbesondere zwischen 1998 und 2014 statt. Die letzte Erweiterung ist die der Linie 4 nach Lilienthal, bzw. Falkenberger Straße.

    Situation heute:

    Das Straßenbahnnetz Bremens besteht heute aus sieben Linien in folgender Nummerierung und Streckenführung:

    - Linie 1 zwischen Roland-Center/Huchting und Bahnhof Mahndorf
    - Linie 2 zwischen Gröpelingen und Sebalsbrück (über Domsheide)
    - Linie 3 zwischen Gröpelingen und Weserwehr
    - Linie 4 zwischen Arsten und Borgfeld oder Lilienthal
    - Linie 6 zwischen Flughafen/Neuenlander Feld und Klagenfurter Str./Universität
    - Linie 8 zwischen Roland-Center/Huchting und Kulenkampfallee
    - Linie 10 zwischen Gröpelingen und Sebalsbrück (über Hauptbahnhof)

    Des Weiteren verfügen die Linien 1, 4 und 10 über nächtlichen Verkehr in Form von Nachtlinien und die Linien 1 und 4 auch über Schnellbahnlinien.


    Straßenbahnnetz Bremens heute.


    Gesamtes Liniensystem der BSAG.

    Mit einer Gesamt-Streckenlänge von insgesamt 121 km zählt das Straßenbahnnetz von Bremen zu den größeren Deutschlands. Die Stromspannung der Oberleitungen beträgt 600 V. Die Spurweite der Schienen entspricht der Standart-Spurweite von 1435 mm. Insgesamt 120 Fahrzeuge befinden sich momentan für den Planbetrieb im Einsatz, die in den vier Betriebshöfen der BSAG gewartet und gepflegt werden.

    Geplante Erweiterungen:

    Folgende Erweiterungen des Straßenbahnnetzes sind geplant:
    - Verlängerung Linie 1 von Huchting nach Mittelshuchting (Brüsseler Straße).
    - Verbindung der Linien 2 und 10 (Haltestelle Bennigsenstraße) an die Linie 1 (Haltestelle Julius-Brecht-Allee).
    - Wiedereinführung der Linie 5. Sie soll vom Bürgerpark über die Überseestadt nach Gröpelingen verlaufen. Die alte Linie 5 ist heute Bestandteil der Linie 4.
    - Verlängerung der Linie 8 in die Umliegende Ortschaft Brinkum.

    Fahrzeuge:

    Neben dem modernen Fuhrpark verfügt die Straßenbahn Bremens auch über diverse historische Fahrzeuge. Diese sind:

    - Die zweiachsige Triebwagen 49 und 134, die Teil einer von 1900 bis 1906 gebauten Wagenserie waren.
    - Der zweiachsige Triebwagen 701 und der mittlerweile zum Beiwagen umbebeute Wagen 722 der zusammen mit mehreren anderen von der Firma "Bremer Maschinenbau und Dockbetrieb GmbH" zwischen 1947 und 1949 hergestellt wurde.
    - Die Triebwagen 811 und 827 sowie die Beiwagen 1806 und 1815 der 1952 von der Linke-Hoffman-Busch GmbH in Salzgitter und ab 1954 von den Firmen Hansa Waggonbau in Bremen und der Maschinenfabrik Esslingen hergestellten Großraumwagen-Baureihe T4a/b.
    - Der Triebwagen 917 der zwischen 1955 bis 1958 hergestellten dreiachsigen Gelenkwagen-Baureihe GT3 ("Ackerwagen").
    - Die Triebwagen 402, 442, 445, 446 und 460 und die Beiwagen der 1959/68 von der Hansa Waggonbau GmbH in Bremen hergestellten Kurzgelenkwagen des Typs "Bremen" (gemeinhin als ältere GT4 bekannt).
    - Die Wagen 3538, 3548, 3561, 3557 und 3747 der Kurzgelenk-Triebwagenreihe GT4d/f und der dazugehörigen Beiwagenreihe GB4d/f. Hergestellt wurden die Fahrzeuge zwischen 1959 und 1968 von Hansa Waggonbau und 1973 von der Firma Wegmann & Co. in Kassel. Selten werden die Fahrzeuge heute noch eingesetzt, wenn eine höhere Zahl an Fahrzeugen erforderlich ist, etwa bei Fußballspielen. Die Wagen 3538 und 3548 werden als Schuhlfahrzeuge genutzt.
    - Wagen 3561 (Partybahn) der 1992 durch den Umbau zweier GT4-Züge entsnandenen GT6-Reihe.
    - Der 1990 hergestellte Niederflurwagen GT6N, der Prototyp und Vorläufer der heutigen Baureihe GT8N.


    Triebwagen 49 während einer Museumsfahrt beim Bürgerpark.


    Triebwagen 701 während einer Museumsfahrt beim Hauptbahnhof.


    T4-Zug während seiner Einsatzzeit beim Dobben.


    GT3-Wagen 1963 bei der Endhaltestelle Arsterdamm.


    Hansa-Zug bei der St. Jürgen-Straße 1994.


    Zum Schleifwagen Umgebauter Hansa-Zug im Depot.


    GT4-Zug beim Hauptbahnhof.


    Partywagen (GT6) bei der Obernstraße.


    GT6N-Wagen während der Probefahrt 1990.

    Der heutige Fahrzeugbestand setzt sich aus folgenden Fahrzeugen zusammen:

    - GT8N: Die Baureihe GT8N ist die erste Niederflurreihe der Straßenbahnen Bremens. Die vierachsigen und -teiligen Züge wurden von 1993 bis 1996 von der AEG AG mit Sitz in Berlin hergestellt. Es existieren heute 77 Fahrzeuge dieser Reihe. Die GT8N-Züge lösten die Hansa-Wagen ab und bilden heute das Rückgrat der Bremer Straßenbahn.
    - GT8N-1: Zusätzlich zu der Reihe GT8N wird auf den Linien 1, 4, 6 und 8 die zwischen 2005 und 2012 vonder Firma Bombardier Transportation in Kassel hergestellte Baureihe GT8N-1 eingesetzt. Die ebenfalls niederflurigen Fahrzeuge verfügen über drei Wagenteile, getragen auf vier Achsen. Von dieser Reihe existieren 43 Züge. Die Baureihe GT8N-1 ersetzte die GT4-Reihe.
    - GT8N-2: Ab Frühjahr 2019 sollen die neuen Fahrzeuge der geplanten Baureihe GT8N-2 in Betrieb genommen werden. Es handelt sich um vierteilige Avenio-Züge vom Hersteller Siemens.


    Ein GT8N-Zug passiert den Hugo-Schauinsland-Platz vor dem Hauptbahnhof.


    Ein GT8N-1-Zug beim Ffughafen.


    Simulation eines GT8N-2 Zuges bei der Domsheide vor dem Rathaus.

    Quellen: Wikipedia & Webseite der BSAG

    4 Mal editiert, zuletzt von Prianteltix (15. Januar 2019 um 08:33)

  • Snork 26. Oktober 2023 um 12:00

    Hat den Titel des Themas von „Straßenbahn Bremen“ zu „Bremen - Straßenbahnen“ geändert.