• Rehistorisierung, sogar ohne Vorbild. Ist doch nur positiv, keine Ahnung wieso man das nicht in Serie macht, deutschlandweit. Was wäre das für ein Quantensprung für unsere Innenstädte.

    In dubio pro reko

    Der größte Feind der Ideologie ist die Realität

  • Da waren wohl wieder richtige Fachkräfte bei der Baufirma am Werk :augenrollen:. In Travemünde gab es vor 4 Jahren ja einen ähnlichen Fall - ein Haus aus den 30ern stürzte bei Bauarbeiten größtenteils ein.

    Naja ich schätze die Wahrscheinlichkeit, dass das Haus abgerissen wird, auf mindestens 70%

    Lübeck, mein Lübeck, an der Waterkant
    Königin der Hanse, Perle am Ostseestrand.

  • Da waren wohl wieder richtige Fachkräfte bei der Baufirma am Werk :augenrollen:. In Travemünde gab es vor 4 Jahren ja einen ähnlichen Fall - ein Haus aus den 30ern stürzte bei Bauarbeiten größtenteils ein.

    Naja ich schätze die Wahrscheinlichkeit, dass das Haus abgerissen wird, auf mindestens 70%

    Wenn man sich durch alle Nachrichtenkanäle wühlt ergibt sich ein Bild, dass noch nicht offiziell bestätigt jedoch hochgradig wahrscheinlich ist (sein könnte): Die für Tiefbauarbeiten erstellte Baugrube vor dem Haus konnte den Wassermassen des Starkregen nicht standhalten. Zuerst wurde der Verbau ausgespült - danach wurde das Haus unterspült. Keiner käme wahrscheinlich auf die Idee, bei angekündigten ergiebigen Regenfällen Baugruben zur Vermeidung solcher Folgen prophylaktisch aufzufüllen. Da über "Fachkräfte in der Baufirma" zu schreiben ist schon ein klein wenig unfair. Schade um's Gebäude - da war viiiiiel Pech im Spiel.

  • Noch steht das Gebäude. Der Riss sieht wirklich nicht so toll aus, aber trotzdem bin ich mir sicher - das Gebäude ist zu retten, wenn der Wille da ist!

    Das Gebäude:

    Der Riss

    Zur Aufmunterung folgen jetzt nochmal ein paar schöne Bilder meines Mölln Besuches:

    Lübeck, mein Lübeck, an der Waterkant
    Königin der Hanse, Perle am Ostseestrand.

  • das Gebäude ist zu retten, wenn der Wille da ist!

    Wobei sich die Frage stellt, warum - aus unserer Sicht - das Haus unbedingt gerettet werden sollte. Es ist ein wenig bemerkenswerter Bau, vielleicht aus den 70ern oder 60ern(?). Da geht mehr an dieser Stelle.

  • Der Eindruck täuscht! Das Bauwerk ist eines der ältesten Gebäude Möllns und über 400 Jahre alt. Es ist schlichtweg so verschandelt, dass die alte Substanz von Außen nicht mehr zu kennen ist.

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    Königin der Hanse, Perle am Ostseestrand.

  • Danke für die Aufklärung! Das ist doch Wahnsinn! Wie kann man einen Altbau derart verschandeln, dass äußerlich wirklich gar nichts auf das hohe Alter schließen lässt? Man sollte den Riss jetzt zum Anlass nehmen, eine umfangreiche Sanierung unter denkmalgerechten Bedingungen anzugehen.

  • Es ist schlichtweg so verschandelt, dass die alte Substanz von Außen nicht mehr zu kennen ist.

    Und auch die hauptberuflichen Denkmalschützer haben es wohl nicht als alt erkannt: Das Haus steht offenbar nicht auf der Denkmalliste (Hauptstraße 61):

    https://opendata.schleswig-holstein.de/dataset/ee13663d-76ca-43d4-a704-559a6745e0ff/resource/cfa8f09c-9de2-4c78-badc-53f047573c78/download/kreis-hzgt.-lauenburg.pdf

  • Viel Subtanz wird wohl auch nicht mehr übrig sein vom historischen Gebäude - da verstehe ich die Einstufung des Denkmalschutzes schon. Trotzdem sollte das Gebäude erhalten und in seinen alten Zustand zurückgeführt werden.

    So sah das Gebäude vor der Verunstaltung aus:

    Quelle: https://landau-moelln.de/geschichte/

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    Königin der Hanse, Perle am Ostseestrand.

  • Die Fassade würde ich jetzt grob um 1800 bis 1850 datieren. Das heißt natürlich nicht, dass sie nicht vor ein noch älteres Haus gesetzt wurde. Aber nun würde mich interessieren, woher die Info stammt, dass das Haus über 400 Jahre alt ist, St.Petri ? Geht das wirklich auf die Bausubstanz zurück oder handelt es sich eher um eine Ersterwähnung?

  • 👇🏻

    Fast 400 Jahre altes Gebäude in Mölln akut einsturzgefährdet
    Aktuell sichern Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks das Gebäude. Unklar ist, ob der Starkregen ein Grund für das Absinken des Fundaments ist.
    www.ndr.de

    Die Fassade wird dem ursprünglichen alten Fachwerkbau nur vorgeblendet gewesen sein. Solche "Mischgebäude" habe ich auch heute noch massig in der Altstadt antreffen können.

    Lübeck, mein Lübeck, an der Waterkant
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  • Ich will hier nicht zu viel Skepsis verbreiten, aber was der NDR da einfach mal in die Überschrift klatscht, sagt leider bei solchen Themen nicht viel aus. Es könnte sich weiterhin um eine Ersterwähnung handeln. Während du sagst, der Bau sei über 400 Jahre alt, sagt der NDR es wären fast 400 Jahre. Das finde ich insofern bemerkenswert, als dass im 30-jährigen Krieg das Bauschaffen an vielen Orten fast vollkommen zum Erliegen kam. Hier hätten wir aber einen Bürgerbau, der genau in dieser Zeit entstanden wäre, wenn der NDR nicht irrt.

    Dass man im 19. Jh. in vielen Fällen Fassaden vor Altbauten setze, wie du es beschreibt, ist natürlich auch richtig.

  • Das Haus steht dort, wo einst die Altstadt endete. Die Hauptstraße führte hier durch das mittelalterliche Stadttor aus der Stadt. Heute ist das freilich nur noch am Straßenverlauf zu erkennen.

  • Optisch fällt es nicht gerade leicht, der Angabe von ca. 400 Jahren ganz unkritisch zu folgen. Nach ihrem Ersteindruck würde man die Fassade eigentlich in die Zeit der 1950er einordnen, vergleichbar vielleicht mit einigen Beispielen in der Lübecker Mengstraße.

  • Weitere Infos zu dem Haus Hauptstraße 61 (Landau):

    (17. Jh.) Außen und z.T. innen (besonders im EG) völlig umgebautes, ursprünglich wohl zweistöckiges Gebäude. Im niedrigen OG unter Putz, Anstrichen und Tapeten Dachbalken und Kopfstreben eines Fachwerkbaus, der im derzeitigen Zustand nicht näher untersucht werden kann. Im DG verwitterter Fachwerkgiebel mit Vorkragungen unter schmucklosen Balkenköpfen und profilierten Knaggen. Reste von Zierausmauerungen. Angaben nach: Frank Braun: Hausbau in Mölln im 17. und 18. Jahrhundert (Studien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins, Band 23). Neumünster 1994, Seite 171/72

    Hinter so manch unscheinbarer Fassade in Mölln verbergen sich alte Fachwerkhäuser. Zum Beispiel Hauptstraße 100 (Mitte):https://www.google.de/maps/place/Bie…05409&entry=ttu

    Laut Braun 16./17. Jh.