• Es zeigt sich hier die völlige Verblödung dieses Gossenjournalismus. Rechts und links sind politische Begriffe aus dem 19. Jahrhundert. Das zu reprojizieren auf eine Zeit vor 2400 bis 3000 Jahren ist selten dämlich. Davon abgesehen haben sich die meisten Propheten gegen die damalige Königsherrschaft und die Tempelaristokratie gestellt, wären also eigentlich nach heutigen Maßstäben eher "links". Auch waren manche wie Amos (der auf dem Schloss allerdings nicht vertreten ist) Fürsprecher der Armen. Und dann: die Propheten, auf denen die gesamte Lehre des Judentums (mosaische Religion) beruht, zu diffamieren, ist natürlich auch ordentlich antijüdisch.

    Solche Schreiberlinge wie hier bei der taz hätten vor 20 Jahren nicht mal ein Praktikum bekommen.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Ohne jetzt auf den Inhalt des Artikels in der TAZ eingehen zu wollen (den in der Süddeutschen Zeitung habe ich nicht gelesen):

    Der Autor meint doch nicht, dass die alttestamentarischen Propheten "rechts" gewesen sein. Der Begriff "rechte Propheten" ist doch als Wortspiel zu verstehen. Ob man die Schlussfolgerungen in dem Artikel teilt, ist eine andere Sache, aber "völlige Verblödung" kann ich da nicht erkennen.

  • Der Begriff "rechte Propheten" ist doch als Wortspiel zu verstehen.

    Wo ist denn da das "Wortspiel", wenn ich mal fragen darf? Sind Wortspiele nicht normalerweise irgendwie mehrdeutig und humorvoll?

    Danke Mantikor für zumindest einen neutralen Bericht!

    Lustig zu sehen, wie in der BZ die SZ-Aussage genau gekontert wird:
    SZ:

    Zitat

    Im Entwurf vorgesehen waren sie nicht - und sie widersprechen dem Konzept des Humboldt-Forums.


    BZ:

    Zitat

    Für den Gesamteindruck sind die Propheten an der Kuppel sehr wichtig. Sie gehören zum ursprünglich erdachten Konzept.

  • Ohne jetzt auf den Inhalt des Artikels in der TAZ eingehen zu wollen (den in der Süddeutschen Zeitung habe ich nicht gelesen):

    Der Autor meint doch nicht, dass die alttestamentarischen Propheten "rechts" gewesen sein. Der Begriff "rechte Propheten" ist doch als Wortspiel zu verstehen. Ob man die Schlussfolgerungen in dem Artikel teilt, ist eine andere Sache, aber "völlige Verblödung" kann ich da nicht erkennen.

    Das ist mir schon klar. Aber dann soll man eben intelligentere Überschriften wählen. Leider gehört zu dieser Art von Journalismus die Bereitschaft, um der griffigen Schlagzeile willen Tatsachen grob zu verfälschen. Und dann müssen die Herr- und Frauschaften sich eben auch eine entsprechende Replik gefallen lassen.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Himmelfahrt des Propheten Jeremias:

    Heute war der Schlossplatz trotz des eisigen Nordost-Windes gut besucht. Wegen selbigen Windes verzögerte sich allerdings der Hub der ersten vier Figuren Bis 1:30 Uhr war erst der Prophet Jeremias an seiner Stelle. 4 Figuren waren ohnehin noch eingepackt.

    Hier stehen noch alle friedlich zusammen und werden bestaunt:


    Jeremias ist schon mit Haltegurten versehen:


    Mit stoischer Miene erträgt er die Aktion:


    Nun schwebt er schon über dem Boden:


    Ab geht es duch die Lüfte, aber ganz langsam. Zuerst wird er bis zum Krananschlag hochgehoben und dann erst verschwenkt, damit der Wind keine zu große Angriffsfläche hat und die Statue ins Pendeln gerät.


    Am Ziel angekommen wird die Statue nun montiert.


    Endgültig an seinem Platz schaut er zum Berliner Dom :




    Trotz Sonnenscheins wurde mir dann doch arg kalt und ich habe das Feld geräumt. Mal sehen, ob die 4 vorgesehenen Figuren heute noch ihren Platz erreichen.

  • Aus dem "BZ"-Artikel:

    Andreas Artur Hoferick (64), der seit 2004 an der Schloss-Rekonstruktion mitwirkt, schuf den Zacharias in seinem Weißenseer Atelier. „Für den Gesamteindruck sind die Propheten an der Kuppel sehr wichtig. Sie gehören zum ursprünglich erdachten Konzept.“

    Mich würde jedenfalls interessieren, ob die Komplettvergoldung der Engel der Laterne nicht auch zum ursprünglichen Konzept gehört hat/hätte. Es fällt mir gerade wieder an den neuen Fotos auf, wie wenig überzeugend die ´schwarzen Engel´ sind, die in den Details gegen den Himmel vermutlich auch kaum wahrnehmbar sind.

  • Natürlich hat es sich Philipp Oswalt hinsichtlich der Aufstellung der Propheten nicht nehmen lassen, seine Meinung kundzutun. Dieses Mal in Zusammenarbeit mit dem Historiker Jürgen Zimmerer, den ich - auch wenn ich hier seine Ansichten für völlig überzogen halte - sehr schätze:

    Rechte Unterwanderung des Humboldt Forums? Gemeinsame Erklärung von Philipp Oswalt und Jürgen Zimmerer zur Aufstellung der Prophetenfiguren an der Kuppel – Hamburgs (post-)koloniales Erbe

    Zimmerer hat sich bei X mit diesem Artikel zu Wort gemeldet und hat von mir eine entsprechende Antwort erhalten. Was mir aber an dieser Diskussion nicht zum ersten Mal bitter aufstößt, sind die unzähligen Trolle, die glauben, ihre niveaulosen Wutanfälle der Welt präsentieren zu müssen. Was ist das für eine Diskussionskultur und was für ein Armutszeugnis für Rekonstruktionsunterstützer? Eine Kostprobe, die nur einene ganz geringen Teil abbildet:

    Ich schäme mich dafür, mit solchen Idioten auf scheinbar "derselben Seite" zu stehen. Das nimmt einem die Lust, sich für Rekonstruktionen einzusetzen. Ganz ehrlich, Twitter ist zu einem Moloch verkommen, dabei waren früher Kulturthemen in einer angenehmen Atmosphäre zu beackern.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Nein, mit diesen Leuten sollte man genau so und nicht anders umgehen!

    Von dir habe ich in der Tat kein anderes Statement erwartet. Aber ich bin mir sicher, das sehen viele anders. Wenn sich dieses Forum auf dasselbe Niveau stellen würde wie die obigen Kommentare bei X, dann können wir hier dicht machen. Und vor allem müsste man sich dann nicht wundern, wenn man die Menschen nicht für Rekonstruktionen begeistern kann. Warum ist es so vielen Menschen nicht möglich, sich auf einer Sachebene mit einer Thematik auseinanderzusetzen? Sind dafür kognitive Grenzen verantwortlich oder gibt es noch andere Gründe? Ich verstehe es einfach nicht. Es ist frustrierend.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Von dir habe ich in der Tat kein anderes Statement erwartet. Aber ich bin mir sicher, das sehen viele anders. Wenn sich dieses Forum auf dasselbe Niveau stellen würde wie die obigen Kommentare bei X, dann können wir hier dicht machen.

    Einige Foristen haben leider dieses Niveau. damit müssen wir leben. Ob man damit Menschen die nur ansatzweise kultiviert sind für unsere Anliegen begeistern kann, wage ich zu bezweifeln.

  • Mal davon ab, dass wir es bei Trüby und Oswalt im Speziellen und Jürgen Zimmerer und TAZ im erweiterten Sinne mit Überzeugungstätern zu tun haben, die im Grunde jedwede Vorkriegsreko abseits des Bauhauses in Bausch und Bogen verdammen und als rechts(-extrem) framen und die wir nicht mehr von Rekonstruktionen überzeugen können, so glaube ich nicht, dass Menschen, die das Ergebnis der Rekonstruktionsbemühungen sehen, noch überzeugt werden müssen. Entweder man ist für Heilung städtebaulicher Wunden und muss dann gar nicht mehr großartig überzeugt werden oder eben nicht. Auf das dümmliche Geplapper auf X abzuzielen um Rekonstruktionsbemühungen als Gänze zu diskreditieren oder sich davon wohlmöglich sogar zu distanzieren, darauf möge man bitte nicht aufsteigen. Das ist nämlich der Zug, auf den uns solche plumpen, feindseligen und holzschnittartigen Artikel wie der obige in der TAZ locken wollen.

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Zimmerer hat sich bei X mit diesem Artikel zu Wort gemeldet und hat von mir eine entsprechende Antwort erhalten.

    Heute ist eigentlich ein Tag der Freude, weil die Propheten zurückkehren. Stattdessen postet du hier deine "Betroffenheit" über die Pöbeleien irgendwelcher Twitter-Irrlichter gegen Professor Zimmerer. Was bezweckst du eigentlich damit?

    Herr Zimmerer ist eine absolute Ausnahmeerscheinung unter den deutschen Historikern, im negativen Sinne. Die Geschichte des Westens und Europas deutet er stets als eine Geschichte von Unfreiheit, Gewalt, Unterdrückung, Nationalismus und Kolonialismus, kurz: als durch und durch negativ, typische Woke-Geschichtsschreibung eben. Ich habe einst Geschichte bei dem Kolonialmus-Historiker Prof. Horst Gründer studiert, solchen ideologischen, verbohrten und undifferenzierten Unsinn wie von Herrn Zimmerer habe ich dort nie gehört. Im Gegenteil. Die Pöbeleinen bei Twitter gegen Zimmerer sind ziemlich unschön, aber angesichts von dessen Provokationen auch nicht weiter verwunderlich.

    Dass Oswalt und Zimmerer zusammenarbeiten ist überhaupt kein Wunder. Da haben sich zwei Brüder im Geiste gefunden. Deutlich erkennbar ist dass Zimmerer das Berliner Schloss hasst, dass er darin nicht ein wunderschönes, städtebaulich unverzichtbares Gebäude sieht, sondern ein Symbol der "deutschen Gewaltgeschichte" (alleine dieser undifferenzierte Formulierung disqualifiziert ihn eigetlich für eine deutsche Hochschule):

    In seinen Beiträgen betont Zimmerer die politische Aussage des Neubaus als „preußisches Disneyland“, „das man in die Mitte Berlins setzt und mit dem man ja auch die Spuren der deutschen Gewaltgeschichte des zwanzigsten Jahrhunderts tatsächlich überbaut und überschreibt, man geht ja sprichwörtlich architektonisch zurück in den Zustand vor 1914. (…) Man müsste diese Barockfassade mit Stacheldraht brechen, um zu sagen: Jeder, der das Humboldt Forum, dieses Preußenschloss betritt, kann gar nicht anders, als über diese Geschichte zu reflektieren. Und das geht angesichts der Größe und Wucht des Gebäudes nicht mit kleinen Schrifttafeln oder einzelnen Räumen, sondern das Humboldt Forum muss in ein antikoloniales und antirassistisches Forum umgewandelt werden. (…)

    Dass du Herrn Zimmerer "schätzt" (wie du oben sagst) ist nicht nur ein Offenbarungseid, sondern ein Armutszeugnis.

  • Dann solltest Du aber dem Autor nicht "völlige Verblödung" unterstellen.

    Es gibt verschiedene Arten von Verblödung. Nicht zu erkennen, was es bedeutet, mit populistischen Schlagzeilen andere zu manipulieren, und sich darauf womöglich auch noch etwas einzubilden, ist für mich auch Ausdruck von Blödheit.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Kleiner Nachtrag:

    Dieses Mal hat die Spenderin Vera Lengfeld die Zimmerer'sche und Oswaltsche Gesinnungsprüfung nicht bestanden:

    Eine der Figuren, der Prophet Daniel, wurde laut Website des Fördervereins Berliner Schloss von der von vielen als rechtsradikal eingeschätzten Politikerin und Publizistin Vera Lengsfeld finanziert.

    Ich habe schon einiges von Vera Lengsfeld gelesen, die ist nicht "rechtsradikal". Es sei denn, man beurteilt das vom extrem linken Rand. Wie auch immer, Zimmerer und Oswalt werden sicherlich in den nächsten Tagen ihre Erkenntnisse bei Kulturzeit oder Aspekte noch vertiefen dürfen...