• Demnach hat selbst Honecker die Beseitigung des Schlosses bedauert.

    Das ist inzwischen allgemein bekannt. Allein schon dadurch, dass mit dem gleichzeitigen Beitritt der beiden deutschen Staaten zur UNO sich für Honecker die Türen westlicher Staaten öffneten und er dadurch zum Teil in herrschaftlichen Regierungspalästen vergangener Epochen empfangen wurde, kam ihm das Bewusstsein, dass er mit dem Hohenzollernschloss mehr renommieren könnte als mit seinen eher schlichten Staatsratsgebäude.

  • Das ist inzwischen allgemein bekannt. Allein schon dadurch, dass mit dem gleichzeitigen Beitritt der beiden deutschen Staaten zur UNO sich für Honecker die Türen westlicher Staaten öffneten und er dadurch zum Teil in herrschaftlichen Regierungspalästen vergangener Epochen empfangen wurde, kam ihm das Bewusstsein, dass er mit dem Hohenzollernschloss mehr renommieren könnte als mit seinen eher schlichten Staatsratsgebäude.

    Der Wahn ist kurz, die Reu' ist lang (Friedrich von Schiller).

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • ... kam ihm das Bewusstsein, dass er mit dem Hohenzollernschloss mehr renommieren könnte als mit seinen eher schlichten Staatsratsgebäude.

    War dem so oder ordnest du ihm einfach diese Gedanken zu?

    Ich meine, dass seitens der DDR-Offiziellen ab Ende der 1970er Jahre grundsätzlich ein anderes ("eher versöhnliches") Bild auf Preußen gelegt wurde als in der Zeit davor.

    So wurde bspw. das Reiterstandbild Friedrichs des Großen im Jahre 1980 auf Anordnung Honeckers wieder auf seinen ursprünglichen und prominenten Standort Unter den Linden gesetzt.

    In diesem Zusammenhang ist auch die DEFA-Produktion Sachsens Glanz und Preußens Gloria aus den Jahren 1983/1984 zu sehen.

    Wenn also Honecker nachträglich die Beseitigung des Schlosses bedauerte, so nehme ich ihm das ab und ich gehe keineswegs davon aus, dass er dies nur aus eitlen Gründen des gesteigerten persönlichen Renommees heraus getan hatte.

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Nach der kommenden Bundestagswahl könnte erstmals wieder seit 1998 sowohl die Bundesregierung als auch die Regierung von Berlin CDU-geführt sein.
    Dann könnten folgende Projekte möglich sein:
    - Wiederaufbau der Gigantentreppe / Großes Treppenhaus von Schlüter im Stadtschloss / Humboldt Forum
    - Rekonstruktion der Bauakademie mit allen vier historischen Fassaden
    - Bau einer Kopie des Neptunbrunnens am alten Standort vor dem Stadtschloss / Humboldt Forum

    Es wird denke ich spannend, wer Claudia Roth (Grüne) ablöst und der nächste Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien wird.

    Im Herbst 2026 sollen in Berlin wieder Wahlen sein, dann könnte es wieder eine veränderte Konstellation geben.

    Es wird also ein Zeitfenster von etwas mehr als einem Jahr geben, in dem wahrscheinlich sowohl die Bundesregierung als auch die Regierung von Berlin CDU-geführt sein wird.

    Theoretisch könnte sich der Verein Stadtbild Deutschland darauf vorbereiten, und probieren daran mitzuwirken, dass in diesem Zeitfenster möglichst viel erreicht wird. (Bitte nicht falsch verstehen, nur eine Idee)

    Video mit Vorschlägen zum Schloss, mit hochwertiger 3D-Visualisierung der Gigantentreppe in der Mitte des Videos:

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  • Sollte es zu einer schwarz/grünen Koalition kommen, kann es sein, dass uns Claudia Roth als Beauftragte erhalten bleibt.

    "Moderne Architektur heißt seit über 50 Jahren: Rechtwinklig, weiß, kahl, leer, gebaut von immer schwarzgekleideten Architekten."

    -Gerhard Kocher

  • Sollte es zu einer schwarz/grünen Koalition kommen, kann es sein, dass uns Claudia Roth als Beauftragte erhalten bleibt.

    Das glaube ich nicht. Beides. Außerdem hat sie zuviel Mist gebaut (u. a. documenta-Skandal)

    Temperatur

    Danke für Deine Gedanken. Ich finde sie sehr richtig. Es wird darum gehen, den Gedanken an die zu rekonstruierenden Dinge massiv in die Köpfe zu bekommen (was du vergessen hast: Die Rossebändiger!!)

    Bei der Gigantentreppe sehe ich als Hindernis nicht die technologischen Fragen, denn natürlich kann (und wird) man die einzelnen Bauelemente vorgefertigt anliefern und dann vor Ort einbauen (wie es aktuell beim Portal V im laufenden Betrieb geschieht!).

    Als Haupthindernis sehe ich aber die aktuelle Ausstellung im Raumkörper der Treppe (Skulpturensaal): Wo sollten diese kostbaren Exponate hin, von denen man ja froh ist, dass sie als einzige originale Relikte wieder am und im Bau sind und der jetzigen Rekonstruktion ihre Authentizität und Daseinsberechtigung liefern. Ich würde ja vorschlagen, diese Exponate eine Etage nach oben in den heutigen Schweizersaal zu stellen, bin mir aber nicht sicher, ob der nicht schon für die außereuropäischen Ausstellungen genutzt wird.

    Wie gesagt: Neben dem Finanziellen (was Herr von Boddien sicher in Windeseile lösen wird, wenn man ihm grünes Licht signalisieren würde) wäre das das einzige reale Hindernis für eine Reko der Treppe.

  • Als Haupthindernis sehe ich aber die aktuelle Ausstellung im Raumkörper der Treppe (Skulpturensaal): Wo sollten diese kostbaren Exponate hin, von denen man ja froh ist, dass sie als einizge originale Relikte wieder am und im Bau sind und der jetzigen Rekonstruktion ihre Authentizität und Daseinsberechtigung liefern. Ich würde ja vorschlgen, diese Exponate eine Etage nach oben in den heutigen Schweizersaal zu stellen, bin mir aber nicht sicher, ob der nicht schon für die außereuropäischen Ausstellungen genutzt wird.

    Ist Platz genug dafür im Humboldt-Forum. Das Restaurant ist leer, die Berlin-Ausstellung kommt raus und ansonsten könnte vieles ein wenig umgruppiert und zusammengerückt werden und man hätte dadurch ein halbes Hektar Fläche gewonnen.

    Das gilt natürlich für die mittelamerikanischen Steine im "Schweizersaal" allemal.
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    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Mantikor

    Hm ok. Danke für das Bild. Darum wollte ich noch bitten, habs aber vergessen zu schreiben. Du kannst Gedanken lesen....

    Es wäre zu wünschen, dass sich dafür bei gutem Willen ein Weg finden lässt. Die Schlüterschen Originale müssen unbedingt an zentraler Stelle im Bau bleiben!

  • Ist Platz genug dafür im Humboldt-Forum. Das Restaurant ist leer, die Berlin-Ausstellung kommt raus und ansonsten könnte vieles ein wenig umgruppiert und zusammengerückt werden und man hätte dadurch ein halbes Hektar Fläche gewonnen.

    So ist es. Ich habe dazu vor zwei Jahren im Nachbarstrang einen Beitrag mit Fotos gepostet. Das Humboldtforum hat noch jede Menge Raumkapazität, so dass das Ethnologische Museum und rekonstruierte Innenräume problemlos unter einen Dach unterzubringen wären.

    Maecenas
    January 7, 2023 at 4:08 PM
  • Resurrectus Ich nicht ganz. :smile: Der Schweizersaal bildete mit der Gigantentreppe eine Einheit. Die Rote und die Schwarze Adlerkammer bildeten eine Trias mit dem Rittersaal.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Ich würde es begrüßen, wenn man die Gigantentreppe rekonstruiert und im 2. OG von dort bis nach Norden und weiter zum Lustgarten hin alle Säale bis zum Weißen Saal wiederherstellt.

  • Zu weiteren Rekonstruktionen in Innenbereichen des Bauwerks BS-HF möchte ich argumentieren:
    In 10 langen Jahren haben professionelle Kunstsachverständige, Künstler, Steinmetze, Metall- und Stuck-modellierer und fachlich kompetente Handwerksbetriebe exakte Rekonstruktionen geschaffen. An dem Bauwerk sind wundervolle, ausdrucksvolle Gestalten, Skulpturen, Kartuschen, barocke Wand- und Decken-szenen aus Meisterhand wiedererstanden. Das Gesamtergebnis ist eindrucksvoll - handwerklich, künstlerisch.

    Es ist aber nicht einfach vom Himmel gefallen! Die daran beteiligten Kunsthandwerker und Künstler haben sich mit viel Lernbereitschaft, Mühe, Sensibilität, Fleiß und Begeisterung über Jahre in ihre anspruchsvolle Aufgabe eingearbeitet. Dieses Wissen und diese Kunstfertigkeit sind heute ein großer Schatz und eine Chance. Sollte man in 10 oder 20 Jahren je an weitere Rekonstruktionen am HF denken, werden diese Handwerker kaum noch verfügbar sein. Jetzt noch motivierte Spender und eine Persönlichkeit wie Wilhelm von Boddien würden fehlen.

    Dieser Edelstein in Berlin muss, wenn dann gleich weiter geschliffen werden, solange das Potenzial noch da ist.

  • Die ehem. Ampelparteien und die Union haben sich auf ein neues Gesetz zur SMPK geeinigt. FAZ-Korrespondent Andreas Kilb schreibt dazu heute in der FAZ:

    "Zwei der wichtigsten Änderungen stehen im Kleingedruckten des neuen Gesetzes. Im Stiftungsrat sitzen statt sechzehn Vertretern der Länder in Zukunft nur noch sieben. Dadurch wird das Gremium nicht nur schlanker, sondern auch leichter beschlussfähig. Die zweite Änderung ist eine Rücknahme. Die Grünenpolitikerin Roth wollte die Stiftung Humboldt Forum und damit das Gesamtprojekt Berliner Schloss „im Wege der Gesamtrechtsfolge“ der Preußenstiftung eingliedern. Diesen Passus ließ die Union im Kulturausschuss streichen. Jetzt ist nur noch allgemein von Privatstiftungen die Rede, die der SPK „zugelegt“ werden könnten. Das Humboldt-Forum hat also mindestens eine Wahlperiode lang Zeit, seine Eigenständigkeit und seinen Wert als einstiges Vorzeigeprojekt der Bundeskulturpolitik zu beweisen."

    Ob das Experiment eines selbständigen HUF gelingt erscheint mir nach wie vor fraglich. Das bisherige Programm war eher schlecht gemacht und Mainstream als dass sich ein eigenständiges Profil aufbauen konnte. Deshalb wundert es mich, dass Claudia Roth den Laden in die SMPL eingliedern wollte.

  • Als Ergänzung dazu:

    Deutscher Bundestag - Umstrukturierung bei der Stif­tung Preu­ßischer Kultur­besitz...
    Der Bundestag hat am Donnerstag, 30. Januar 2025, einer Reform der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) zugestimmt. Für den entsprechenden Gesetzentwurf der…
    www.bundestag.de

    Suche nach "Humboldt" hilft, um die Stellen zu finden:
    https://dserver.bundestag.de/btd/20/139/2013952.pdf
    https://dserver.bundestag.de/btd/20/147/2014794.pdf
    Hier links der Vorschlag von Claudia Roth, rechts die beschlossene Version:
    https://dserver.bundestag.de/btd/20/147/2014772.pdf

    Ich denke, dass damit an sich die Grundlage gelegt ist, dass die Stiftung Humboldt Forum in die Stiftung Preußischer Kulturbesitz integriert werden könnte.

    Ich denke es kommt da auf den Willen der nächsten Bundesregierung(en) an.

    Ich weiß nicht, ob eine Rekonstruktion der Gigantentreppe einfacher mit Humboldt Forum als eigenständige Stiftung oder einfacher unter der Stiftung Preußischer Kulturbesitz wäre.
    Ich kann mir vorstellen, dass auch für dieses Thema der Wille der nächsten Bundesregierung(en) wichtig ist.

  • Es gibt einen neuen sehenswerten Video Beitrag vom RBB über die Arbeiten im Portal V.
    Bemerkenswert: Obwohl vom RBB, wird im Beitrag nichts Negatives über das Schloss / Humboldt Forum gesagt.
    Die Arbeiten sollen laut dem Beitrag demnächst fertig werden, ab Ende des Monats soll die Zwischendecke verschwinden.
    Hier ist der Link zum Beitrag:

    Stuckarbeiten im Humboldt-Forum stehen kurz vor der Vollendung
    Im Humboldt-Forum arbeiten erfahrene Stuckateure seit Jahren an der Widerherstellung alter Pracht aus dem Berliner Stadtschloss. Die Formen des Stucks wurden…
    www.rbb24.de
  • Bemerkenswert: Obwohl vom RBB, wird im Beitrag nichts Negatives über das Schloss / Humboldt Forum gesagt.

    Als vor einer Weile über die zukünftigen Portalfiguren berichtet wurde, und man in den Werkstätten war, hat man auch positiv, sogar beeindruckt, davon berichtet.
    Ich glaube, die Stiftung Humboldt-Forum ist das ganze Drama mittlerweile selbst leid, spätestens seit Schlossaneigner und Co. auch gegen sie in den Medien zu Felde gezogen sind.
    Während das HF, also die Institution, mittlerweile ziemlich verschrien und eher unpopulär ist, ist das Schloss selbst ein großer Anziehungspunkt. Haben die HF-Leute ja selbst zugegeben. Und das sieht man auch an Aktionen wie dem Weihnachtsmarkt, der zum zweiten Mal hier stattfand.
    Anstatt das Schloss zu bekämpfen, wie Don Quijote die Windmühlen, sollten sie es besser einbinden und von der Anziehungskraft profitieren. Und ich glaube, dass versuchen sie zu tun, wenn sie den RBB sogar hinter die Kulissen der weiteren Rekonstruktionsarbeiten gucken lassen.

  • Oh wie herrlich! "Es ist zum Niederknieen" (Zitat Kurt Biedenkopf als 2005 die Frauenkirche fertig war)! Danke fürs Verlinken!

    Der erste Schlüter-Raum ist somit wiedererstanden!!